Liebe Wasserfall,
ich schrieb dir ja dass mir einiges bekannt / vertraut vorkommt von dem was du geschrieben hast.
das geht jetzt schon seit Monaten so und meine unzufriedenheit mit dem und auch mein versagensgefühl (bin nicht in ordnung...sieht man, wohnung absoluter saustall...) wurden immer mehr....
Das mit dem Saustall wie du geschrieben hast habe ich auch so durchgemacht.
Von Monat zu Monat wurde es immer schlimmer bis:
andererseits ist es für mich kaum mehr aushaltbar, dann in so vieles unerledigtes heim zu kommen...und zu wissen...das zieht sich wieder hin...ich halte das kaum mehr aus.
Es ist deinen Schilderungen nach inzwischen so viel dass du schon gar nicht mehr weißt wo du am besten anfangen sollst.
Ich war dann so entmutigt und frustriert dazu kamen Selbstvorwürfe ect. das führte dann dazu dass ich gar nicht erst angefangen habe.
Nur irgend wann war das Maß dann voll es musste was passieren.
Mir hat es damals geholfen zuerst "nur" die Fußböden zu säubern und hinter den Türen, falls sich da auch Dinge befinden sollten die da nicht hingehören, alles wegzuräumen.
Das hatte den genialen Effekt dass es einfach angenehmer war durch die Räume zu gehen und ich wieder richtig von einem Raum zum anderen gelangen konnte. (Türen konnten wieder richtig geöffnet werden).
Bin dann her gegangen und hab erst mal allen Müll wie Altpapier alte Zeitungen Briefumschläge Werbung ect. zusammen gesammelt.
Auch kleinere Gegenstände die kaputt, irgendwann mal repariert werden sollten, darauf schon ewig vergeblich warteten, sind dabei gleich mit in den Abfall gewandert.
Und dann hab ich mir nach und nach Raum für Raum vorgenommen. Wirklich nur Raum für Raum.
Immer einen Beutel /Kiste für die Mülltonne dabei um mich möglichst gleich von Dingen zu trennen die ich definitiv nicht mehr brauchen konnte.
Wenn ich solch Sachen erst bei Seite lege kommt wieder das Gefühl kann ich ja vielleicht noch gebrauchen.
Denke mir dass kennst du bestimmt auch.
Wenn ich mit einem Raum fertig war und dachte dass schaff ich nie , da überall wieder Grund rein zu kriegen, hab ich immer wieder an den fertigen Raum gedacht, das hat mich ermutigt nicht aufzugeben.
So und dann habe vor alle dem etwas getan wofür andere mich für verrückt erklärt haben.
War mir aber egal.
Ich habe Fotos von dem Chaos gemacht. Von jedem Zimmer mehrere Ansichten.
Das tat ganz schön weh zu sehen, auf den Bildern, in was für einem Chaos ich/ meine Familie lebte.
War aber heilsam.
Natürlich habe ich hinterher, zur Belohnung, auch Fotos von den aufgeräumten Zimmern gemacht. Das tat richtig gut!!
Es ist im Laufe der Zeit immer wieder vorgekommen dass das Chaos zurückkam und ich wieder von Forne anfangen musste.
Mittlerweile ist es so, dass ich nur noch vereinzelte Stellen habe die zu Chaosecken werden.
Ich habe dann ganz schnell wieder die vorher nachher Bilder im Kopf und kann dem Chaos in den Ecken schneller entgegen treten. Es beseitigen bevor es wieder überhand nimmt.
Wenn du dir zum Aufräumen / ausmisten noch schöne Musik anmachst, hast doch bestimmt Lieblingsmusik, kannst du deine Seele auf Wanderschaft schicken und einen Gedankenspaziergang machen.
Das ersetzt zwar keinen realen Spaziergang aber es tut dir bestimmt gut um:
jetzt muss ich noch aufpassen, dass ich wirklich bei den kleinen schritten bleibe...damit ich nicht wieder zu viel auf einmal schon will...
so bleib ich entspannter, ...hoff ich
Und du kannst dir wenn du Kerzen magst auch noch ein paar Kerzen anmachen.
Klingt vielleicht alles etwas verrückt aber ich hab damit wirklich gute Erfahrungen gemacht.
leider bedeutet das, dann mein freund zwei wochen nicht sehen zu können. schon lang, zwei wochen.....
ich möchte nicht, dass er glaubt, er wäre mir nun weniger wichtig geworden....weils ja auch nicht so ist. er ist mir wichtig.
aber...wie gesagt...ich halte das viele unerledigte kaum mehr aus, habe das DRINGENDE bedürfnis, da einiges für mich zu verbessern.
es fällt mir schwer, unser wochenende "ab zu sagen"....aber sonst halte ich mein zuhause wohl nicht mehr aus....ich brauche dringend RUHE.....
so sehr.....
Das ist bestimmt sehr schmerzhaft deinen Freund nicht zu sehen. Wenn du mit ihm zusammen bist und an das Chaos zuhause denkst geht es dir aber bestimmt auch nicht gut.
Vielleicht kannst du dir ja mal vorstellen wie schön das nächste Treffen mit deinem Freund wird wenn du bereits Ordnung bei dir geschaffen hast. Und wenn deine Gedanken dann in Richtung zuhause gehen, kannst du ganz entspannt und zufrieden sein.
Er weiß ja gewiss um den Zustand deines Zuhauses, da ihr ja offen miteinander sprechen könnt, dürfte doch auch ihm vieles daran liegen dass du dich bei dir zuhause wieder wohler fühlst.
Das überträgt sich ja dann auf euch beide.
Nun wie auch immer ich wünsche dir, dass du es in kleinen Schritten nach und nach schaffst, dir dein Heim wieder behaglich zu gestalten.
Liebe Grüsse und Erfolg dabei wünscht dir
Michi