Loslassen nach "Trennung" ...

AW: Loslassen nach "Trennung" ...

für diejenigen, die englisch gut verstehen, hier eine ausserordentlich gute seite mit videos zum thema: www.menwhoareabused.com (natürlich gilt das auch für frauen, ist nur aus der erlebnisperspektive eines mannes zusammengetragen).
 
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NUN SIND WEITERE 1 1/2 Jahre vergangen,
Mehr als 4 Jahre nach dem letzten Telefonat mit "ihr" – dem letzten, von mir zugelassenen Kontakt ...
... schreibt sie mir (wieder) per E-Mail, dass sie mich sehen wolle, ..., ob es nach den Jahren der Distanz nicht doch möglich wäre, sich "auf einen Kaffee" zu treffen. Mit "lieben Grüßen" und so weiter.
Wer meinen thread und die vielen Antworten dazu gelesen hat, den kann ich ja jetzt fragen:
was habe ich wohl getan – wie habe wie wohl reagiert ?
Diesen "Nachtrag" wollte ich – auch nach der langen Zeit – doch noch machen.
 
Meine erste Reaktion war natürlich wieder emotional.

Liebe und Hass, Sehnsucht und Verachtung, Verletzung und Wut - sind nach wie vor starke Gefühle, die einen aufwühlen - auch nach der langen Zeit.

Ich kann mich auch nicht davon freisprechen, doch eine gewisse Art von "Genugtuung" empfunden zu haben.

Aber bereits kurz nach diesen Erstempfingungen wurde mir klar, dass "Sie" ja gar nicht mich meint. Ich glaube, neben der Borderline-Problematik, die hier schon sehr ausführlich beschrieben wurde, scheint es aus meiner Sicht nur zwei Motive zu geben, die "sie" veranlassen, mich wieder zu kontaktieren.
1.) Feststellen, ob und wieweit "sie" immer noch auf mich wirkt, ob ich vielleicht immer noch an hier hänge, emotional verfallen sei, wie stark ich vielleicht noch von ihr abhängig wäre, welchen "Einfluss" und welche "Manipulation" sie noch ausüben könne usw. und
2.) ihr schlechtes Gewissen beruhigen, dass der, den "sie" von 4 Jahren quasi aus dem fahrenden Zug warf und verbluten ließ, ihr vielleicht verziehen hat, .. alles nicht so schlimm, hab dich wieder lieb ... etc.

Ich denke, beide Aspekte haben nur mit "ihr" zu tun - und nichts mit mir als Person.

Es reizte mich, etwas zu schreiben. Das tat ich auch - allerdings nur für mich, um meine Gedanken und Reaktionen zu ordnen.

NEIN: Ich habe nicht geschrieben, ich habe nicht geantwortet. Auch wenn sie mich in der Mail darum bat, ihr zu antworten, egal wie ich mich entscheiden würde, - ich habe nicht reagiert. Denn jede Antwort wäre wieder "Kontakt" gewesen, ein sich Begeben in die emotionalen Fänge einer borderlinegestörten Persönlichkeit.

Wie hätte auch ein Treffen aussehen sollen ? Ich wäre mit Magenschmerzen in ein Café getreten, sie hätte mich begrüßt (vielleicht sogar noch mit ihrer Tochter) und dann vielleicht so getan, als ob dies vor Jahren nicht geschehen wäre. Was wäre, wenn sich wieder "Emotionales" angebahnt hätte - "Affaire die 3. ". Ich hätte ja sterben müssen - und wüsste, dass jede "Beziehung" zu ihr für mich zerstörerisch wäre - während sie, vielleicht nach 3 Wochen, vielleicht nach 6 Wochen, keine Gefühle mehr hätte, keine Lust und wieder abserviert .... Nein, mein Ego, mein Stolz, aber auch mein Gefühl haben mich gewarnt und erkannt, dass niemand in den Käfig einer Giftschlange greifen darf und glauben, er werde nicht gebissen.

Nein: und ich habe ihr auch nicht geantwortet, dass ich mich nicht mit ihr treffen werde.

Kein Kontakt = keine Gefahr.

Es wühlt mich zwar innerlich auf - aber nur der Kontaktabbruch (Seit 4 Jahren) ist WENIGER schlimm, als jeglicher Kontakt zu ihr.

Ich schrieb meine Gedanken vielmehr, wie folgt, auf:


Die Frau, die ich einst von Herzen geliebt habe und mit der ich mein weiteres Leben verbringen wollte, ist am 26.06.2009 gestorben. Zuvor aber warf sie mich aus dem fahrenden Zug und ließ mich einfach liegen. Es war ihr vollkommen gleichgültig, was mit mir geschehen könnte. Sie zog das Ende vor den Abschied und mit den vollendeten Tatsachen gab sie mir keine Chance zu irgendeiner Verarbeitung, Lösung oder Trennung. Damit fiel sie vollkommen aus meinem Leben. Nach ihrem Tod zeigte sich, dass alles, was sie gesagt und getan hatte, eine einzige Lüge war.

Und so wie jeder, der einen schmerzlichen Verlust ertragen muss und gezwungen ist, ohne diesen Menschen überleben zu müssen, so musste ich dies ebenfalls - in einem Prozess, in dem nur die Zeit und die Jahre helfen.

Mit einer solchen Frau werde ich mich ganz sicher nicht auf einen Kaffee in der
Stadt treffen, da sie von alledem nichts begriffen hat. Sie wird keine Gelegenheit mehr bekommen, ihren Missbrauch an mir jemals zu wiederholen und ihre Krankheit an mir ausleben zu können, der sie sich selbst nicht gestellt hat.

Schreibe mir nicht mehr, sondern lasse mich gehen, wie auch ich lernen musste, Dich gehen lassen zu müssen.


Diese Zeilen habe ich nur für mich geschrieben - "sie" wird sie niemals zu lesen bekommen.

Ich hoffe, dass ich "richtig" gehandelt habe - und würde mich über ein paar Reaktionen von Euch freuen.

Danke, wenn ihr Euch nochmal ein wenig Zeit dafür nehmt.

Merlin
 
Hallo Merlin,
ich hoffe, du hast dich nicht mit ihr auf einen Kaffee getroffen.
Ich finde es sehr schön, das du wieder hier schreibst. Wie ist es dir ergangen? War sie bis zu der E-Mail wenigstens aus deinem Kopf raus?
Hortensie
 
Lieber Merlin,

inzwischen ist seit eurer Trennung viel Zeit vergangen. Und doch klingt dein Text, als wäre es gerade erst passiert.

Du scheinst das alles überhaupt noch nicht verarbeitet zu haben.

Wie ist das Leben in der Zwischenzeit für dich weitergegangen? Wie kommst du klar?

Ich kann verstehen, dass dich nun sehr widersprüchliche Gefühle einholen. Ich würde mich wahrscheinlich genauso verhalten wie du. Auch wenn es mir in den Fingern jucken würde, eine 'passende' Antwort zu geben.
 
Liebe Hortensie und liebe Clara,

das, was Ihr hinterfragt, geht in die gleiche Richtung, daher kann ich sehr gut beiden antworten.

In meinem Ursprungstext, der seinerzeit ja auch bereits fast 1 1/2 Jahre nach den
damaligen Ergeignissen ("Trennung") im Sommer 2009 enstanden ist, versuchte ich in
Worte zu fassen, wie sehr ich diese Frau liebte, wie sehr ich mich im Innersten mit
ihr verbunden fühlte, ..., wie sehr ich sicher auch abhängig von ihr war, .... und
wie tief sie mich durch ihr "doppeltes Spiel", was in der Schwangerschaft (von ihrem
Partner) endete, getroffen, verletzt und gedemütigt hatte, dass ich nicht mehr leben
wollte. Von einem Menschen, den man so tief zu lieben bereit ist, derart
"missbraucht" und wie Dreck behandelt zu werden ... das waren die Wunden, die sie
mir schuf - und nur deshalb zufügen konnte, weil ich sie so tief in mir empfunden
hatte.

Der Außenstehende mag dies mit Kopfschütteln zur Kenntnis nehmen. Doch der Verstand
und jede Vernunft konnten mich nicht hindern, zu fühlen, was ich fühlte, zu leiden,
was ich litt. Als heute 46er Mann auch mir vollkommen unbegreiflich - und doch
konnte ich es nicht ändern.

Wie ist es dir ergangen, wie kommst Du klar ?

Auch über die Jahre hinweg musste ich erkennen, wie schwer meine Seele - und sicher
auch mein Selbstbewusstsein und meine Würde, verletzt waren.

Nach schweren Beruhigungsmitteln und auch einer Psychotherapie bei einer Ärztin galt
es für mich einfach nur zu überleben.

Ich musste erkennen, dass "Gefühle" und "Seele" nicht auf Kommando, nicht auf
Knopfdruck, heilen konnten. Unzählige Bücher zur Verarbeitung von Traumen verschlang
ich, aber wenn die Seele noch nicht soweit ist, ist sie noch nicht soweit.

Ich tat dann wenigstens das, was ICH tun konnte, etwas, was ICH steuern konnte,
worüber ICH zumindest Kontrolle hate - nämlich den absoluten Kontaktabbruch zu
vollziehen, ihn durchzuhalten und nicht "schwach" zu werden.

Wenn ich seinerzeit (von Arbeitskollegen oder Dritten) hörte, wie sehr sie mit ihrer
Schwangerschaft prahlte, von ihrem Partner schwärmte, ...., später dann die
Geburtsanzeige ihrer Tochter lesen musste usw. - dann fuhr ein Schwert durch mich.

Ich konnte auch nicht abschalten, an sie zu denken usw.

Aber ich versuchte weiterzuleben. Alltag, Arbeitsstelle, Hobbies, Ablenkung, Reisen,
neue Horzionte usw. und so einfach die Zeit wirken zu lassen.

In regelmäßigen Abständen meldete sie sich ja wieder, wollte mich sprechen, treffen,
es sei ganz wichtig, alles Liebe, "mein Großer", usw. . Immer stach es in mein Herz, aber
ich meldete mich nicht, denn ich wollte nicht mehr in den Fängen einer Borderlinerin
landen, die mich - gewollt oder nicht - immer wieder zerstören würde.

Ja, so lebe ich jetzt seit über 4 Jahren. Von mir aus kein Kontakt. Aber einen
solchen Menschen kannst Du nicht aus Deiner Seele streichen, du kannst ihn nicht
löschen, nicht ungeschehen machen. Sie wird ein Teil von mir bleiben - ich kann nur
vesuchen, halbwegs normal damit zu leben.

Alle anderen Gedanken (z.B. sie wiedersehen, was wäre, wenn wieder etwas zwischen
uns "beginnen" würde usw.) kommen immer mal wieder, aber ich weiß, dass sie - wenn
sie eine Borderlinerin ist (und das haben mir viele bestätigt) - niemals eine vernünftige Beziehung führen kann - niemals Liebe erwidern kann - sondern die Gefühle nach 3 Wochen weg sein können, eiskalt, abservierend, gelangweilt, vollkommen gewissenlos usw.

... dass dies eben für mich NIE (MEHR) eine Alternative sein kann.

Ja, oft habe ich mich mit Menschen verglichen, denen ein Missbrauch angetan wurde, und glaube, dass auch sie dies niemals wieder loswerden können - allenfalls, damit leben und über-leben.

Vielleicht könnte eine neue Liebe die Dinge noch einmal "verschieben" - aber das sind Dinge, die ich nicht wissentlich beeinflussen kann.

Und nun: meldete sie sich ja Anfang Juli, wie beschrieben, wieder.

Und da ist klar, dass mir die starken Gefühle (Wut, Hass, Liebe, Traurigkeit, Sehnsucht, Verachtung usw.) wieder hochkommen.

Ich versuche es schlicht auszuhalten und mein Leben weiterzuleben. UND verdammt nochmal keinen Kontakt mehr herzustellen.

Könnt Ihr damit etwas anfangen ? Würde gerne ein Feedback dazu haben.

Merlin
 
Hallo Merlin,

sie meldet sich immer wieder bei dir? Ich hatte dich so verstanden, dass sie sich jetzt erst gemeldet hat.

Das ist ja nervig.

Im Hinblick auf deine angeschlagene Psyche, solltest du das abstellen lassen. Sonst kommst du nie zur Ruhe.

Wie wäre es mit einer anderen Mailaddi, Handynr. usw.?
 
Ja, es mögen längere Pausen dazwischen sein, durchaus ein Jahr und mehr, dann kommen wieder diese Mails, in denen sie mich "dringend sprechen" will oder - wie jetzt - sogar treffen.

Das Dumme ist, dass sie eine Kollegin ist - zwar in einer ganz anderen Abteilung - irgendwo ganz anders in der Stadt - aber letztlich meine dienstliche Mail mit ihrer dienstlichen Mail kontaktiert. Das kann ich leider nicht blocken.

Mir graut es vor der Vorstellung, ihr einmal in unserem "Haupthaus" auf dem Flur begegnen zu müssen oder gar (z.B. bei einer internen Fortbildung o.ä.) neben ihr sitzen müssen. Seit vier Jahren bin ich auf kein "Betriebsfest" oder "Weihnachtsfeier" gegangen. Das könnte ich gar nicht ertragen. Es ist, wie es ist.
 
Na, da musste ich grade doch lachen.

Nein, das hieße ja, ich müsste mich mit dieser Story offenbaren. Das geht nicht.

Im übrigen könnte ich nicht ausschließen, dass "sie", wenn Dinge ans Tageslicht kämen, ggf. vielleicht sogar ganz andere Geschütze aufführen könnte, z.B. ich habe sie seinerzeit belästigt (oder Schlimmeres) o.ä. Ich würde ihr alles zutrauen.

Dies ist beispielsweise der Grund, warum ich unseren seinerzeitigen privaten Mailverkehr (2009) auf dem privaten Konto nicht gelöscht, sondern in einem Ordner verwahrt habe. Denn daraus ginge hervor, wie es wirklich war. Das wäre nur zu Beweiszwecken. Ich weiß, dass dies krass ist, doch die Borderline ist eine gefährliche Gegnerin.

Daher ist das mit dem Betriebsrat sicher kein guter Rat. Oh Gott, das wäre ja der Gau. Und weil dass so krass wäre, kann ich schon wieder drüber lachen, aber ich hoffe, Du verstehst, was ich meine.
 
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