Reinfriede
Well-Known Member
- Registriert
- 15 Oktober 2004
- Beiträge
- 4.988
Liebe Pisces!
Ich möchte mal kurz ein Brainstorming machen, was mir zu Deinen Sätzen spontan einfällt, vielleicht kannst Du mit dem einen oder anderen Satz etwas anfangen... Leg jeden meiner Sätze auf Deinen Partner um und sieh Dir das Ergebnis an...
Er war anfangs immer für Dich da.... war total an Deinem Wohlergehen interessiert.
Doch später waren andere Dinge wesentlich wichtiger als Du, er hat sich Dir "entzogen", und das wurde gesellschaftlich auch akzeptiert, als "richtig" hingestellt (in dem Fall von Deiner Mutter)
Er konnte Dir nicht das Gefühl vermitteln, dass Du weiblich sein darfst.... weiblich.... = Deine Weiblichkeit leben dürfen, verletzbar sein, nicht immer stark sein müssen, das durftest Du nicht. Du musstest eine Rolle aufrecht halten. Die Rolle Deiner Funktion für ihn.
Er sah in Dir etwas, das Du nicht bist. Du spieltest Deine Rolle, hast ihm nicht getraut Dich zu zeigen, wie Du wirklich bist.
Ist diese overprotection vielleicht Dein Gefühl, nicht wirklich gesehen zu werden? Nicht ernstgenommen und angenommen zu sein? Wenn ich für jemanden entscheiden will, nehme ich gleichzeitig an, dass dieser nicht selbst dazu fähig ist!
Siehe oben, er will Dich nicht nur so sehen, wie es ihm angenehm ist.
Einen Mann, der in Dir das "Mädchen" sehen würde, würdest Du wahrscheinlich nicht akzeptieren können, denn er verhält sich konträr zu Deinem Vater.
Möglicherweise gehst Du einem potentiellen Partner bereits bei den ersten Anzeichen, Dich als Frau empfinden zu wollen, aus dem Weg......
Das Verhaltensmuster Deines Vaters Dir gegenüber bist Du gewöhnt, damit kannst Du umgehen, es ist berechenbar.
Alles, was sich völlig anders anfühlt, macht in erster Linie Angst. Doch gerade hier liegt eine große Chance: Wenn Du immer auf eine Situation gleich reagierst, wird auch immer das Gleiche dabei herauskommen.
Wie ist es jetzt bei Deinem Partner? Bist Du in Eurer Beziehung die "leistungsfähige"? Hast Du das Gefühl, dass Du durch Vermittlung dieses Bildes (die erfolgreiche, starke, emotionsverhaltene Pisces) "gelobt wirst" im Sinne von Bestätigung?
Dieser Satz ist aus einem früheren Posting von Dir in diesem Thread, aber ich denke, er sagt viel aus. Das Wahrnehmen von einem anderen Typ Mann.... Was muss ein Mann tun, wie muss sich ein Mann verhalten, damit Du ihn positiv wahrnimmst? Welche Parallelen in diesem Verhalten kannst Du zu Deinem Vater ziehen?
In welchen Situationen reagierst Du einem Mann gegenüber aggressiv?
Ich möchte Dir noch ein Beispiel nennen, wie ich das meine: Solange ich mit meinen ewigen Macho-Männern gekämpft hatte, empfand ich einen bestimmten Arbeitskollegen von mir als absolut nervig.
Ich wusste, er hatte ein Auge auf mich geworfen und ich verachtete ihn fast. Er war so ein richtiger Softie, der einer Frau ewig nachlaufen würde.... Mein Gott, allein wie der mich ansah! Ich flüchtete jedesmal vor ihm....
Als ich, wie schon mal geschrieben, meinen Macho-Freund (und damit meinen Vater) "besiegt" hatte, sah ich diesen Kollegen ganz plötzlich mit anderen Augen..... diese liebevolle Aufmerksamkeit, die mir jahrlang sooo unangenehm gewesen war - ich konnte früher damit einfach nicht umgehen, weil sie nie im Blick meines Vaters war. Es war mir fast peinlich, wenn ein Mann mich so ansah.
Doch nun konnte ich das das erste Mal genießen und dieser "lächerliche Softie" wurde ein wunderbarer Partner für mich - 15 Jahre lang.
Ich musste erst durch die Problematik mit meinem Vater durch (bei mir war es das Muster Unterdrückung und Geringschätzung der Frau), um "reif" und frei zu sein für einen völlig anderen Typ Mann.
So, ich hoffe, ich hab teilweise nicht zu sehr überzeichnete Gedanken aufgeschrieben.... Ich hab wie gesagt, sehr spontan und nicht abwägend geschrieben, aber vielleicht ist das ja gut so...
Liebe Grüße
Reinfriede
pisces schrieb:Du hast nach der Beziehung zu meinem Vater gefragt und ich werde versuchen, das relativ kurz und schlüssig darzustellen.
Ich möchte mal kurz ein Brainstorming machen, was mir zu Deinen Sätzen spontan einfällt, vielleicht kannst Du mit dem einen oder anderen Satz etwas anfangen... Leg jeden meiner Sätze auf Deinen Partner um und sieh Dir das Ergebnis an...
pisces schrieb:Als ich ein Baby war, ich war ein sogenanntes Schreibaby, ist er mit mir auf dem Arm stundenlang auf und ab gegangen.
Er war anfangs immer für Dich da.... war total an Deinem Wohlergehen interessiert.
pisces schrieb:Er war während seiner Berufstätigkeit ein recht erfolgreicher Mann, ist viel auf Reisen gewesen und meine Mutter hat alles getan, um ihm den Rücken freizuhalten.
Doch später waren andere Dinge wesentlich wichtiger als Du, er hat sich Dir "entzogen", und das wurde gesellschaftlich auch akzeptiert, als "richtig" hingestellt (in dem Fall von Deiner Mutter)
Ich denke, dass er emotional distanziert ist..... doch anfangs war er hingerissen von Dir... hat sich jede Nacht um Dich gekümmert....pisces schrieb:Ich denke, dass er emotional distanziert ist, gerade mir gegenüber, ich war in den Augen meiner Eltern wohl ein enorm schwieriges Kind.
pisces schrieb:Ich habe mich nie als Mädchen gefühlt, meine Mutter war für die Emotion zuständig, hat quasi vermittelt, im Sinne von: "Dein Vater meint, er hat gesagt,...".
Er konnte Dir nicht das Gefühl vermitteln, dass Du weiblich sein darfst.... weiblich.... = Deine Weiblichkeit leben dürfen, verletzbar sein, nicht immer stark sein müssen, das durftest Du nicht. Du musstest eine Rolle aufrecht halten. Die Rolle Deiner Funktion für ihn.
pisces schrieb:Ich habe mich soweit ich weiss sehr selten mit ihm über Wünsche, Bedürfnisse ausgetauscht. Ich denke, das war ihm lästig.
Er sah in Dir etwas, das Du nicht bist. Du spieltest Deine Rolle, hast ihm nicht getraut Dich zu zeigen, wie Du wirklich bist.
pisces schrieb:Er hat eine Art Aggressivität, welche sich als Überfürsorge 'overprotection' ausdrückt, ich weiss nicht, wie ich das besser beschreiben soll.
Ist diese overprotection vielleicht Dein Gefühl, nicht wirklich gesehen zu werden? Nicht ernstgenommen und angenommen zu sein? Wenn ich für jemanden entscheiden will, nehme ich gleichzeitig an, dass dieser nicht selbst dazu fähig ist!
pisces schrieb:Zudem sträubt er sich dagegen, auch heute noch, mich als erwachsene Frau zu akzeptieren. Ich bin immer noch 'klein' für ihn.
Siehe oben, er will Dich nicht nur so sehen, wie es ihm angenehm ist.
pisces schrieb:Aber irgendwie immer noch kein Mädchen.
Einen Mann, der in Dir das "Mädchen" sehen würde, würdest Du wahrscheinlich nicht akzeptieren können, denn er verhält sich konträr zu Deinem Vater.
Möglicherweise gehst Du einem potentiellen Partner bereits bei den ersten Anzeichen, Dich als Frau empfinden zu wollen, aus dem Weg......
Das Verhaltensmuster Deines Vaters Dir gegenüber bist Du gewöhnt, damit kannst Du umgehen, es ist berechenbar.
Alles, was sich völlig anders anfühlt, macht in erster Linie Angst. Doch gerade hier liegt eine große Chance: Wenn Du immer auf eine Situation gleich reagierst, wird auch immer das Gleiche dabei herauskommen.
pisces schrieb:Ich denke, das war die klassische Leistungstochter-Prinzip, wenn ich funktioniert habe, dann wurde ich gelobt. Die Leistung habe ich kopiert, der Beruf war in meiner ersten langen Beziehung auch das verbindende Element.
Wie ist es jetzt bei Deinem Partner? Bist Du in Eurer Beziehung die "leistungsfähige"? Hast Du das Gefühl, dass Du durch Vermittlung dieses Bildes (die erfolgreiche, starke, emotionsverhaltene Pisces) "gelobt wirst" im Sinne von Bestätigung?
pisces schrieb:ich bin gespannt, ob ich dann in der lage bin, andere männertypen wahr zu nehmen und nicht mehr so aggressiv zu sein.
Dieser Satz ist aus einem früheren Posting von Dir in diesem Thread, aber ich denke, er sagt viel aus. Das Wahrnehmen von einem anderen Typ Mann.... Was muss ein Mann tun, wie muss sich ein Mann verhalten, damit Du ihn positiv wahrnimmst? Welche Parallelen in diesem Verhalten kannst Du zu Deinem Vater ziehen?
In welchen Situationen reagierst Du einem Mann gegenüber aggressiv?
Ich möchte Dir noch ein Beispiel nennen, wie ich das meine: Solange ich mit meinen ewigen Macho-Männern gekämpft hatte, empfand ich einen bestimmten Arbeitskollegen von mir als absolut nervig.
Ich wusste, er hatte ein Auge auf mich geworfen und ich verachtete ihn fast. Er war so ein richtiger Softie, der einer Frau ewig nachlaufen würde.... Mein Gott, allein wie der mich ansah! Ich flüchtete jedesmal vor ihm....
Als ich, wie schon mal geschrieben, meinen Macho-Freund (und damit meinen Vater) "besiegt" hatte, sah ich diesen Kollegen ganz plötzlich mit anderen Augen..... diese liebevolle Aufmerksamkeit, die mir jahrlang sooo unangenehm gewesen war - ich konnte früher damit einfach nicht umgehen, weil sie nie im Blick meines Vaters war. Es war mir fast peinlich, wenn ein Mann mich so ansah.
Doch nun konnte ich das das erste Mal genießen und dieser "lächerliche Softie" wurde ein wunderbarer Partner für mich - 15 Jahre lang.
Ich musste erst durch die Problematik mit meinem Vater durch (bei mir war es das Muster Unterdrückung und Geringschätzung der Frau), um "reif" und frei zu sein für einen völlig anderen Typ Mann.
So, ich hoffe, ich hab teilweise nicht zu sehr überzeichnete Gedanken aufgeschrieben.... Ich hab wie gesagt, sehr spontan und nicht abwägend geschrieben, aber vielleicht ist das ja gut so...
Liebe Grüße
Reinfriede