Mein Mann ist überfordert, denke über Trennung nach.

Liebe Johanne, als erstes schicke ich dir eine Umarmung.
Danke Clara.

Für mich liest sich deine Geschichte, als solltest du dich ganz dringend aus den Gefahrenbereich ziehen. Ob deine Mutter nun als psychisch kranke Frau zu betrachten ist, ist da eigentlich egal. Du läufst Gefahr dein Seelenheil zu verlieren, wenn du dich nicht aus ihrem Umfeld weg begibst.
Das Gefühl habe ich auch und ich mache mir auch Vorwürfe, dass ich nicht stark genug bin und mich nicht besser zusammen reißen kann.

Eigentlich sollte deine Mutter auch deine Großmutter nicht pflegen dürfen. Ihre verbalen Ausraster werden sich gegen deine Großmutter richten, wenn sie niemanden sonst findet, denn sie als Ventil missbrauchen kann.
Da gebe ich dir recht. Aber meine Mutter hat zum einen eine Generallvollmacht und zum anderen führen die beiden eine symbiotische Beziehung. Einerseits beklagte sich meine Großmutter immer und tut es auch jetzt obwohl sie kaum noch sprechen kann, dass meine Mutter sie fertig macht, auf der anderen Seite wollte sie auch nie zu lassen, dass sich jemand anderes als meine Mutter um sie kümmert. Sie hat meine Mutter wiederum auch sehr gequält als sie noch gesund war. Meine Mutter wollte ja auch früher eine Pflegestufe beantragen, weil sie vielleicht etwas Geld von der Kasse bekommen, es ging zumindest um den Antrag und meine Großmutter verweigerte diesen Antrag mit der Begründung, Du bist meine Tochter, das ist deine Pflicht und du musst dafür kein Geld bekommen. Solche Dinge wie Seniorenwohnung wollte sie nicht und so weiter. Für sie war immer klar, dass ihre Tochter das macht. Meine Großmutter wollte es so.

Da meine Mutter jetzt ofiziell meine Gromutter betreut und sie amtlich auch als solche eingetragen ist, müsste ich jetzt vor Gericht ziehen, aber es wird sich nicht lohnen, da meine Großmutter nicht mehr lange leben wird.

Wenn dein Mann die Aussage trifft, keine psychisch kranke Frau haben zu wollen, dann frage ich mich, warum tut er nicht etwas dafür, dass es der Psyche seiner Frau ein wenig besser geht anstatt sich mit ihr zu streiten? Er könnte dir ein paar der wichtigen Wege, die du bisher erledigt hast, abnehmen und dir den Rücken stärken. Da ich aber selber hin und wieder unter deptessiven Schüben leide, weiß ich natürlich wie schwer es für den Partner sein muss, diese zu ertragen und damit umzugehen.
Ja, er macht schon was er kann, macht Haushalt, kocht..... aber ihm geht es auch nicht gut und er ist selbst nicht so stark im Moment und vollkommen überfordert.


Da du die Behördengänge für deine Mutter erledigst und ihr auch sonst so einiges abnimmst, wie ich annehme, könntest du z. B. mit einem Amtsarzt/Ärztin über eure/deine Situation sprechen.

Siehe oben, auf Grund der Distanz kann ich das gar nicht. Und das würde meine Mutter niemals zulassen. Sie ruft manchmal an und "befielt" mir mal ein Schriftstück auf zu setzen, wie zB die Kündigung der Wohnung und solche Sachen. Aber sie muss die Kontrolle haben und ich darf nicht mal einen Vorschlag machen, dann rastet sie schon aus. Ich könnte das sicherlich machen, aber ich glaube es lohnt sich einerseits nicht und andererseits würde meine Großmutter das auch nicht wollen. Sie will ja ihre Tochter auch 24 Stunden um sich haben und das war immer so.

Glaube mir, ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es besser ist bei Zeiten eine Grenze zu ziehen. Meine Mutter war zwar verbal nicht so aggressiv, wie du die deinige beschreibst, doch auch sie hatte ihre Art ihre Boshaftigkeiten und Gemeinheiten an uns Kinder zu verteilen. Meistens erzeugte sie ein hohes Schuldbewusstsein bei uns und ein immens schlechtes Gewissen, so dass wir alles, was wir für sie taten aus diesem schlechten Gewissen ihr gegenüber machten. Erst als ich nicht mehr in ihrer Nähe wohnte, kapierte ich, wie sehr mich diese Frau manipuliert hatte.
Es tut mir leid, dass du ähnliches erlebt hast. Lebet deine Mutter noch? Wenn ja, wie ist euer Verhältnis heute?

Lasse nicht zu, dass deine Mutter dich krank macht, denn das tut sie. Hole dir Hilfe - und grenze dich ab. Lass dich nicht von deiner Mutter beleidigen. Sei du es, die den Hörer auflegt, wenn es zu viel wird. Diskutiere nicht. Steige nicht ein, wenn sie dich beschimpft - und zieh dir vor allen Dingen nicht an, was sie sagt.

Letzteres werde ich versuchen, es mir nicht an zu ziehen. Diskutieren mit ihr geht ohnehin nicht, weil ich kaum ein einziges Wort sagen kann, geschweige den einen Satz, sie redet weiter undzwar so, dass sie deutlicht macht, dass hier nur einer redet und das ist sie, wenn ich dennoch etwas sagen will, brüllt sie wie am Spieß..... Deswegen geht diskutieren ohnehin nicht.


Ich weiß, dass ist alles leicht gesagt - bzw. geschrieben. Aber vielleicht findest du die Kraft, dich abzugrenzen, damit du deine Großmutter sehen kannst, ohne Stress. Das wäre doch sicher auch für die alte Dame ein Segen.
Ich bin in Gedanken bei dir!

Ich weiß nicht ob ich mich abgrenzen kann. Es gibt Augenblicke in denen denke ich, ich könnte es schaffen dort zu fahren, dann wieder denke ich, dass schaffe ich nicht.

Es wird ja jetzt auch sehr schwer dort hin zu fahren, da meine Großmutter meint, sie würde das nicht wollen. Das hat mir meine Mutetr gesagt und ich glaube das stimmt.

Denn zu Ostern als ich dort fahren wollte, und das war vor ihrem Schlaganfall, hat sie mich auch kurzfristig ausgeladen, weil sie meinte, dass ihr das zu stressig sei wegen meinem Mann der ja auch seine Familie besuchen wollte. Ich hätte auch mit dem Zug fahren können, aber das wollte sie dann auch nicht mehr. Das letzte mal als ich sie dann gesehen habe, das war danach als sie im Krankenhaus war.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich machen soll.

Ich denke, mich einfach in den Zug zu setzen und dort hin zu fahren ohne bescheid zu geben, damit sie sich nicht aufregt, dass ich komme. Aber ich habe Angst, weil ich mir denke, dass meine Mutter dann auch erwartet, dass ich da bleibe. Und der Gedanke macht mich fertig.

Ich denke vielleicht mache ich meiner Oma vielleicht doch eine Freude wenn ich dahin gehe? Sollte ich vielleicht nicht das alles ertragen nur um ihr noch eine Freude zu machen? Werde ich alles ertragen können? Teilweise fühle ich mich leer, teilweise habe ich Gewissensbisse und fühle mich egoistisch. Teilweise denke ich, wo ich die Kraft auch körperlich her nehmen soll.

Danke für deine Gedanken, Clara.

Liebe Grüße,

Johanne
 
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Liebe Johanne,

du solltest daran denken deine Psychotherapie wieder aufzunehmen. Das scheint mir jetzt das Dringendste zu sein. Hast du wenigstens eine gute Hausärztin/Arzt, die/der dir da weiterhelfen kann?

Vielleicht wäre auch ein Gesprächskreis oder eine Selbsthilfegruppe etwas für dich. Sich einfach einmal mit Menschen austauschen, die ebenfalls depressiv sind oder vielleicht Ähnliches durchmachen müssen, ist oft sehr wohltuend.

Dein Mann mag zwar nicht immer so das Verständnis für dich haben, doch er ist da. Vielleicht versteht er einfach nicht, warum du dir als depressive Frau diese üble Behandlung durch deine Mutter überhaupt antust.

Und so schlimm das auch klingen mag, wenn diese beiden Frauen, deine Mutter und deine Großmutter, dich so dermaßen negativ beeinflussen, solltest du über einen Kontaktabbruch nachdenken. Sie leben ihr Leben und sie haben dir deutlich gesagt, dass sie es so und nicht anders wollen. Auch geben sie dir zu verstehen, dass sie dich nicht dabei haben wollen. Das solltest du ernst nehmen.

Überlege dir also, ob du dich nicht aus den diese ungute Beziehung verabschieden willst - und kannst. Für deine Ehe wäre das sicher auch gut.

Meine Mutter starb vor genau 7 Jahren an Krebs. Wir haben kurz vor ihrem Tode noch unseren Frieden miteinander gemacht. Das war mir wahrscheinlich wichtiger als ihr. Obwohl sie, kurz bevor sie starb zu einer Mitpatientin gesagt hat, wie falsch einige Dinge in meinem Leben durch sie gelaufen sind. Mir gegenüber konnte sie sich dazu wohl nicht durchringen.

Dein Verhältnis zu deiner Mutter, erinnert mich sehr an das zwischen meiner Mutter und meiner Schwester. Während ich unsere Mutter immer ernst nahm, wenn sie sagte "ich will nicht, dass ihr mich anruft oder mich besucht, ich will meine Ruhe", kümmerte das meine Schwester nicht. Sie bekam jahrelang einiges an Hinterhältigkeiten von meiner Ma ab ohne sich abweisen zu lassen. Sie entschuldigte alles. Das war ihr nicht auszureden. Sie verzichtete auf eine Partnerschaft und kam brav jedes Wochenende nach Hause um bei unserer Mama zu sein. Es war ihr nicht auszureden. Im Gegenteil.

Erst als sie erfuhr, dass meine Mutter sterben würde, zog sich meine Schwester zurück. Damit konnte sie nicht umgehen. Mein Mann und ich schon. Wir hatten ja den nötigen Abstand und konnten jetzt helfen.

Ich möchte sagen, dass meine Geschwister(mein Bruder war auch noch da), mein Mann und unsere Tochter das wirklich gut hingekriegt haben. Meine Mutter hatte einen friedvollen, würdigen Tod.

Sieh zu, dass du nicht zu kurz kommst. Es macht den Eindruck, als würdest du hinter diesen dominanten Menschen in deinem Leben verschwinden. Sei dir wichtig! Achte gut auf dich!
Wenn du diesen Kontakt nicht willst, wenn er dir so zuwider ist, dann brich ihn ab. Auch wenn du Gefahr läufst deine Großmutter nicht mehr wiederzusehen. Aber ich denke ein Wiedersehen im Streit mit deiner Mutter, wäre sicher auch für deine Oma nicht schön.
 
Liebe Johanne,

nach dem Lesen Deiner Postings möchte ich ein paar meiner Gedanken zu Deiner aktuellen Situation aufschreiben.


Mein Eindruck ist, dass Du als Katalysator und Prügelmädchen auf die Aktionsfläche eines Konflikts zwischen Deiner Mutter und Großmutter gezerrt wirst, wo Du eigentlich nichts zu suchen hast und auch nichts bewirken kannst.

Du hast es schon selbst beschrieben – Du zählst nicht als Person, sondern wirst ohne Rücksicht auf Verluste von der Hauptakteurin demontiert, der es sehr willkommen ist, ihre zerstörerische psychotische Emotionalität und ihr ambivalentes, symbiotisches abhängiges und ungeklärtes Verhältnis zur Großmutter an Dir auszulassen.

Ob die Beteiligten zurechnungsfähig sind, oder nicht (vermutlich nicht ganz) ist erst einmal irrelevant, wichtig ist, was es mit Dir macht: Du rutschst in eine kindliche Hilflosigkeit und bist, obwohl eine gestandene, selbständige Frau nicht mehr in der Lage, eine für Dich gesunde Distanz zu bewahren.

Erschwerend kommt die Situation mit Deinem Mann hinzu, der Dir aktuell nicht zur Seite steht, und der selbst seinen eigenen Packen zu tragen hat. Du stehst allein davor und der Konflikt mit Deiner Mutter eskaliert verständlicherweise – niemand kann diese Spannung wortlos oder auch tatenlos über sich ergehen lassen.

Worüber ich mir nicht im klaren bin sind Deine Motive, Deine Großmutter vor diesem Hintergrund noch einmal sehen zu wollen. Nach alldem, was Du schreibst, legte sie selber nicht all zu viel Wert auf Deine Anwesenheit – sie ist mit Deiner Mutter verstrickt, Du zählst in dieser Symbiose nicht. Wie willst Du es schaffen, Dich dieser Erfahrung auszusetzen, die Dich im Vorfeld schon seelisch und auch körperlich schwächt und vermutlich eine weitere essenziell demontierende Erfahrung nach sich zieht?


Ich frage das, weil mir bewusst ist, dass manche Dinge zu schwer sind, als dass man sie bearbeiten, auflösen und sich von ihnen frei machen kann. Insofern hoffe, ich dass Du zumndest mit Dir selbst nachsichtig sein und mit Dir fühlen kannst, egal, wie Du Dich entscheidest.

Ich wünsche für Dich, dass Du es schaffst, Dich selbst und Dein Wohlergehen wieder mehr zu fokussieren und es ist auch egal, ob andere das egoistisch finden.

Dazu gehört für mich auch, Dich mit Freunden auszutauschen und auch eine therapeutische oder coachende Begleitung zu suchen. Es muss nicht immer gleich eine ganze Psychotherapie sein, die über Jahre geht.
 
Liebe Clara.
Liebe Johanne,

du solltest daran denken deine Psychotherapie wieder aufzunehmen. Das scheint mir jetzt das Dringendste zu sein. Hast du wenigstens eine gute Hausärztin/Arzt, die/der dir da weiterhelfen kann?
Hausarzt nicht. Aber meine Therapeutin hatte mir beim Abschlussgespräch das Angebot gemacht, dass ich mich gerne weiter an sie wenden kann. Sollte sie nicht im Urlaub sein, könnte ich sie kontaktieren. Jedoch habe ich dieses Thema 4 Jahre lang mit ihr schon durch gekaut und nach 4 Jahren weiß ich wie diese Interventionen verlaufen. Sie ist und war immer für einen Kontaktabbruch, da sie sagt, der Kontakt zu meiner Mutter sei gefährlich, da er mich zu sehr destabillisiert. Wir haben auch noch mehr an Techniken usw. erarbeitet wie ich mich schützen kann im Kontakt.... das würde hier den Rahmen sprengen, sie würde mich vielleicht auch mehr stabiliseren können, aber im Grunde glaube ich nicht, dass es mich weiter bringen würde. Und ganz ehrlich liebe Clara, meine Mutter hatte es nie für nötig gehalten sich mal Rat zu holen oder mal an sich zu arbeiten, geschweige denn eine Therapie zu machen. Ich arbeite mich ab., ich gehe zur Therapie um mit ihr klar zu kommen... und ich habe für mich das Gefühl, dass 1x die Woche, 4 Jahre lang und dann das Nacharbeiten zwischen den Sitzungen irgendwie auch gut sind. Ich habe so sehr das Bedürfniss einfach mal keine Therapie, also keine Behandlung zu brauchen. Ich bin es sowas von müde und so leid, dass ich mich da so abschuften muss obwohl ich nichts getan habe.


Vielleicht wäre auch ein Gesprächskreis oder eine Selbsthilfegruppe etwas für dich. Sich einfach einmal mit Menschen austauschen, die ebenfalls depressiv sind oder vielleicht Ähnliches durchmachen müssen, ist oft sehr wohltuend.

Das ist eine gute Idee. Ich merke ja selbst auf Grund eurer Antworten, dass viele von euch so etwas kennen. Und ich merke, dass es auch gut ist, mich auch eine breitere Öffentlichkeit zu wenden.

Ich habe nur so sehr das Bedürfniss nicht mehr in diesem Thema baden zu müssen, einfach frei sein zu dürfen, unbeschwert und lebensfroh zu sein. Ich will das alles nicht mehr. Ich bin echt müde immer und immer wieder dieses Thema durch zu kauen, während die Leute welche diese Verletzungen und den Schaden anrichten sich einen Dreck darum kümmern. Diese Leute sitzen nämlich nicht in der Therapie und nicht in einem Forum und nicht in einer Selbsthilfegruppe.

Und so schlimm das auch klingen mag, wenn diese beiden Frauen, deine Mutter und deine Großmutter, dich so dermaßen negativ beeinflussen, solltest du über einen Kontaktabbruch nachdenken. Sie leben ihr Leben und sie haben dir deutlich gesagt, dass sie es so und nicht anders wollen. Auch geben sie dir zu verstehen, dass sie dich nicht dabei haben wollen. Das solltest du ernst nehmen.

Überlege dir also, ob du dich nicht aus den diese ungute Beziehung verabschieden willst - und kannst. Für deine Ehe wäre das sicher auch gut.

Meine Mutter starb vor genau 7 Jahren an Krebs. Wir haben kurz vor ihrem Tode noch unseren Frieden miteinander gemacht. Das war mir wahrscheinlich wichtiger als ihr. Obwohl sie, kurz bevor sie starb zu einer Mitpatientin gesagt hat, wie falsch einige Dinge in meinem Leben durch sie gelaufen sind. Mir gegenüber konnte sie sich dazu wohl nicht durchringen.

Dein Verhältnis zu deiner Mutter, erinnert mich sehr an das zwischen meiner Mutter und meiner Schwester. Während ich unsere Mutter immer ernst nahm, wenn sie sagte "ich will nicht, dass ihr mich anruft oder mich besucht, ich will meine Ruhe", kümmerte das meine Schwester nicht. Sie bekam jahrelang einiges an Hinterhältigkeiten von meiner Ma ab ohne sich abweisen zu lassen. Sie entschuldigte alles. Das war ihr nicht auszureden. Sie verzichtete auf eine Partnerschaft und kam brav jedes Wochenende nach Hause um bei unserer Mama zu sein. Es war ihr nicht auszureden. Im Gegenteil.

Erst als sie erfuhr, dass meine Mutter sterben würde, zog sich meine Schwester zurück. Damit konnte sie nicht umgehen. Mein Mann und ich schon. Wir hatten ja den nötigen Abstand und konnten jetzt helfen.

Ich möchte sagen, dass meine Geschwister(mein Bruder war auch noch da), mein Mann und unsere Tochter das wirklich gut hingekriegt haben. Meine Mutter hatte einen friedvollen, würdigen Tod.

Sieh zu, dass du nicht zu kurz kommst. Es macht den Eindruck, als würdest du hinter diesen dominanten Menschen in deinem Leben verschwinden. Sei dir wichtig! Achte gut auf dich!
Wenn du diesen Kontakt nicht willst, wenn er dir so zuwider ist, dann brich ihn ab. Auch wenn du Gefahr läufst deine Großmutter nicht mehr wiederzusehen. Aber ich denke ein Wiedersehen im Streit mit deiner Mutter, wäre sicher auch für deine Oma nicht schön.

Danke Clara für die Einblicke auch in deine persönlichen Erfahrungen. Das was du erlebt hast, deinen Frieden mit deiner Mutter zu finden, das freut mich sehr für dich.
Was ich krass finde ist, dass deine Mutter sich einer Mitpatientin offenbart hat und nicht dir. Deine Mutter konnte anscheinend nicht anders, dir das nicht selbst sagen können. Das spricht Bände.... Interessant ist auch wie sich die Rollen zwischen dir und deiner Schwester da vertrauscht haben in dieser Situation. Aber sie zeigen auch auf wie wertvoll auch deine eigene Abgrenzung war.

Und genau das ist es auch was mir mit meiner Großmutter wichtig wäre. Einfach auch einen Abschluss haben zu können. Das Problem dabei ist das was ich fett markiert habe in deiner Aussage, wie dieser Abschluss in Gegenwart der Aggressivität meiner Mutter stattfinden kann....... Genau davor habe ich ja eine solche Angst, weil es auf mich ankommt, weil ich da sehr viel unterdrücken muss damit es keine Eskalation gibt. Ich habe im Moment das Gefühl feige zu sein vor dieser Herausforderung.

Ich danke dir sehr für deine Kommentare. Die Dialoge mit dir und mit den anderen hier helfen mir gerade sehr.

Liebe Grüße,

Johanne
 
@Hallo Johanne

Es werden sich Wege ergeben.
Du hast es besonders schwer, du steckst viel Energie rein und bekommst fast nur negatives retour, kein Danke.
Auf alle Fälle finde ich nach dem Durchlesen es super, wie du bisher alles gemeistert hast.
Leider ist es, dass man sich gegenseitig mit dem ganzem Negativen ansteckt, dein Mann leider genauso darunter und ich lese, dass es in der Umgebung keine Menschen gibt, die etwas positives setzen.

Sich mal eine psychologische Hilfe anzunehmen, kann sehr hilfreich sein, so ein Therapeut kann dir zumindest mal eine positive Umgebung schaffen und dich eventuell hinführen zu Dingen die dir Spass machen könnten.

Was würde dir Freude machen, was du gleich leicht umsetzen kannst, zb ein Kurs, hast du eine Freundin/Freund den du schon länger nicht kontaktiert hast, einfach mal auf einen Kaffee gehen, sich unterhalten, positive Stunden gestalten.

Auf alle Fälle ist es positiv, dass du hier schreibst, dass kann auch schon hilfreich sein.
Es wird irgendwie weiter gehen, es sind oft nur Kleinigkeiten, einige positive Augenblicke, die dir gleich mal helfen können, etwas Abstand gewinnen und das Gefühl bekommen, es gibt auch anderes, als Probleme in der Familie.

LG
Ritter Omlett
 
Guten Morgen,
eigentlich heißt dein Threat ja: "Mein Mann ist überfordert, denke über eine Trennung nach".
Ist das so? Willst du das wirklich?
Für mich kommt nach dem Lesen der Postings über, dass er selber in einer nicht so angenehmen Situation steckt und dich dennoch unterstützt. Er kommt ständig an einen Punkt, wo er selber nicht mehr weiter weiß. Er steht hinter dir. Wie trittst du ihm gegenüber? Dein Focus ist auf Leuten, die dir das Leben schwer machen. Der einzige, wie es mir scheint, der dir hilft, den willst du loswerden? Vielleicht braucht er auch Aufmerksamkeit und reagiert deswegen manchmal so verletzend.
Redet ihr darüber? Warum er dich so beleidigt?
Ich kann mir vorstellen, das Angehörige bei Depressionen irgendwann nicht mehr helfen können. Und da er selber (dein Mann) nicht sieht, dass du da (alleine) rauskommst, hat er das Gefühl, du unternimmst nichts (was ja auch so ist - wg. der Antriebslosigkeit) um dagegenzuwirken. Er ist hilflos.

Das waren mal so meine Gedanken heute morgen.

Ich wünsche euch einen schönen sonnigen Samstag.
Hortensie
 
Hallo liebe Johanne,

Für mich nur ein einziges Fazit, nämlich Abgrenzung!

Mir erging es ähnlich wie Clara. Und ich habe mich abgegrenzt mit Ankündigung und hatte mehr als 20 Jahre überhaupt keinen Kontakt zu meiner Mutter und jegliche Kontaktaufnahme verboten. Erst als sie nach ihrem Schlaganfall im Krankenhaus lag hab ich sie besucht. Und ich hab ihr, zusammen mit meinem Bruder, all das was mir/uns auf der Seele lag im wahrsten Sinne des Wortes aufs Bett gekotzt :mad:.
Meiner Schwester, die dafür sorgte, dass sie ins Pflegeheim kam, hat sie es nicht erzählt. Meine Schwester, mit der ich genauso lange keinen Kontakt hatte, hat es mir nicht geglaubt, aber mein Bruder hat es bestätigt nach dem Tod unserer Mutter.

Ich dachte auch, dass ich, wenn ich den Kontakt abbreche, besser leben kann. Und für mich war das so. Ich habe auf meine Verwandtschaft überhaupt keine Rücksicht genommen denn sie leben nicht mein Leben. Dazu kommt noch, dass wir in der Sekte der Zeugen Jehovas aufgewachsen sind, aber wir Geschwister damit nichts mehr zu tun haben.

Mit meinen Geschwistern habe ich seit 5 Jahren keinen Kontakt mehr, sie können oder wollen nicht akzeptieren wie ich nach GöGa's Tod lebe. Das Problem lasse ich ihnen.

Seit den vielen vergangenen Jahren, in denen ich überhaupt keine Gedanken an meine Familie verschwendet habe, hab ich mein Leben nach meinen/unseren Vorstellungen gelebt und es geht mir sehr gut dabei.

Eine herzliche Umarmung für Dich dalass
 
Hallo Johanne

Danke für deine ausführliche Antwort.
Es hat mich übrigens nicht "herunter gezogen", da ich des öfteren mit solchen Fällen konfrontiert bin.

Es sind diese Worte die den Zweck haben mich zu demontieren, zB so Sätze die sie manchmal sagt wie:"Mir wird schlecht wenn ich dich sehe. Was ist nur aus dir geworden? Schaust du dich eigentlich mal im Spiegel an?" Ich kann mich da emotional nicht abgrenzen, bin da wie gelähmt.

Wenn ich das lese, spüre ich zum Einen die "preußische Urgroßmutter", aber auch die Verletzungen, welche Deine Mutter von ihrer Mutter erfahren hat. Deine Mutter ist tief verletzt und hat eine tiefe Verachtung, für alles, welches sie in ihrem Leben enttäuscht hat. Das wäre der eine Punkt, ist aber ihr Thema. Aber was ist dein Thema, welches dich mit der Mutter verbindet?

Nehmen wir nochmal die verbale Atacke: "Mir wird schlecht wenn ich dich sehe...". Bitte schließe die Augen, und sprich dieses Satz aus - 3 mal. Dann fühle in dich hinein. Was kommt da für ein Gefühl? Wie lässt sich die Abneigung der Mutter erklären?
Wenn ich jemand nicht mag, habe ich dazu einen Grund, es gab ein Ereignis, welches mich verletzt hat. So auch bei der Mutter. Du bist also ein Symbol für eine tiefe Verletzung. Nein nicht dein Alleingang, sondern deine Anwesenheit, dass du überhaupt da bist. Es wäre alles gut gewesen, wenn du dich nicht aufmüpfig verhalten hättest - aber so, ist es der offene Bruch. Du bist zum Blitzableiter, all der Lasten in der Familie geworden, die sich in den letzten 3 Generationen angehäuft haben, weil du ja sowieso nicht richtig dazu gehörst.
Aber wenn dem so ist, welche Beziehung könntest du zu dieser Familie haben? Es ist ja wie bei Kindern, wenn ein Kind aus der Gemeinschaft ausgeschlossen wird - "Du darfst nicht mit spielen!" Aber dann unterscheidet sich das ausgeschlossene Kind auch von der übrigen Gemeinschaft in irgendeiner Form - so wie du auch. Könnte es dafür einen Grund geben? Das Ausbrechen aus dem familiären Verbund ist das Symptom, aber nicht der Grund.

Wünsche dir weiterhin viele Erkenntnisse, die dich von deinem Joch befreien.
 
Hi Johanne,

ich hatte jetzt einen ganz langen Beitrag geschrieben, aber dann las ich Druides letzten - und schreib dir ganz was anderes :)

Mein Problem mit meiner Mutter ist, dass sie in ihrer eigenen Welt lebt - und das alles für real hält - früher hatte ich gesagt, sie lügt, sobald sie den Mund aufmacht - sie schönt alles - bzw. zieht alles ins Negative und Schlechte, was von außen kommt - sie hat sie die heile Welt der Familie geschaffen -und an die klammert sie sich - daran hält sie fest.

Lange Jahre hatte ich mir Hilfe gesucht, mit ihr - und der Situation klar zukommen - alle meinten, ich würde übertreiben - bis zu einer Familienaufstellung, die ich im Vorjahr machte - bei einem leiben Freund und Kollegen - er kennt mich und meine Situation schon seit der Jahrtausendwende - und er fragte mich auch mehrmals, ob ich das Thema jetzt wirklich auch "aufstellen" wolle - weil ich auch die Konsequenzen kennen würde - aber ich blieb dabei - ich wolle es end.gültig lösen.

Bei Familienaufstellung wird ja oft bemängelt, dass man sich vor den Eltern verbeugen müsse - oftmals nieder knien und ihnen die Ehre geben - mir war das auch bewusst, dass mir das passieren wird, wenn ich die Situation mit meiner Mutter aufstelle - und das hatte ich über Jahre hinweg immer vermieden - aber da war dann der Leidensdruck so gross, dass ich ihn fast schon anflehte, mich das machen zu lassen.

Er ließ mich bis am Abend warten - fragte immer wieder nach - und dann holte er mich - und eine Stellvertreterin meiner Mutter in den Kreis - wir standen uns gegenüber - ich war wieder das hilflose Mädchen, der Spielball meiner Mutter - ich lies diesmal aber eben auch alle Emotionen zu - und raus - und heulte mir die Augen wund.

Und die Stellvertreterin meiner Mutter stand mir gegenüber und war genauso unbeteiligt, wie es meine Mutter in all den Jahrzehnten auch real war. Und dann geschah etwas, was niemand erwartet hätte - die Stellvertreterin meiner Mutter - selbst reflektierte Therapeutin - bat um eine kurze Auszeit - und meinte dann, sie könne das nicht verstehen, sie als sie selbst würde mich so gern in den Arm nehmen und festhalten - aber "in der Rolle" wäre da überhaupt nichts, keinerlei Emotion mir gegenüber - sie würde das überhaupt nicht verstehen.

Ich fing schallend zu lachen an, weil es ja genau mein Thema war - ich kannte das - sagte ihr das auch - sie solle sich darüber keine Gedanken machen - ich erlebe das seit damals fast 55 Jahren nicht anders.

Der Aufstellungsleiter stand vor einem Phänomen - und meinte - vergiss das Ritual, das macht keinen Sinn - und er stellte nahm die Stellvertreterin meiner Mutter einfach zur Seite und fragte mich, wer mir damals geholfen hat, zu überleben - ich nannte den früh verstorbenen Bruder und die Großeltern väterlicherseits.

Und dann geschah etwas, was ich ganz tief in mein Herz und meine Seele aufnehmen durfte - und seither auch immer wieder "spüren" kann und darf - er bat alle Teilnehmer, sich als Repräsentanten zur Verfügung zu stellen - und er stellt die Großeltern väterlicherseits genau hinter mich - und sie legten mir die Hände auf Schultern und Rücken - und es kam total viel Wärme.

Dann stellte er je 2 Personen hinter die, die das gleiche mit meinen Großeltern machten - und den Rest der Teilnehmer ließ er hinter die Urgroßeltern stellen - und die Hinteren unterstützen tatkräftig die Vorderen - und so war ich die Spitze einer Pyramide von Ahnen - speziell väterlicherseits - aber auch stellvertretend für alle, die es aus mütterlicher Seite "gut mit mir meinen".

Und dann durfte ich mich anlehnen - und einfach klein sein und nehmen - ich musste nach den vielen Jahren und Jahrzehnten nicht mehr die Große und Starke sein, die immer wieder klar kommt - und abseits stand meine Mutter und "musste" zuschauen, wie ich von allen anderen die Liebe nehmen konnte, die sie mir nie geben konnte - warum auch immer - das ist ihr Problem und darf sie sich behalten - oder lösen - oder was auch immer.

Mein reales Verhältnis zu meiner Mutter hat sich seither verändert - sie hatte heuer Anfang Februar einen Schlaganfall, wo sie danach linksseitig gelähmt war - und ich hab die Sachwalterschaft für das Einsetzen einer Magensonde übernommen - hab mich um alles gekümmert - und mittlerweile geht es ihr wieder gut - und sie ist wieder gehässig wie zuvor - aber es betrifft mich nicht mehr - weil ich hab seit der Aufstellung den emotionalen Schutzschild meiner Ahnen - und der ist permanent - um den brauch ich mich nicht kümmern.

Sobald mich meine Mutter nervt, gehe ich in dieses Gefühl der warmen Hände - und der fließenden Liebe - und ich brauch mich weder abgrenzen, noch sonst was - es ist einfach alles im Fluss -und sie tangiert mich emotional nur mehr peripher - ich hab ihr gegenüber auch kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ich nicht zu ihr fahren möchte, tu ichs einfach nicht - ich fühle mich ihr gegenüber auch nicht mehr verpflichtet - in keinster Weise.

Meine Tochter hat den Schritt schon vollzogen als mein Vater sie vor an die 4 Jahren mal massiv beleidigte - vor 2,5 Jahren ist er gestorben und sie hat danach ihren Frieden mit ihm geschlossen - ihre Großmutter belastet sie nicht wirklich - sie besucht sie im Heim zu deren Geburtstag und zu Weihnachten - da fahren wir gemeinsam hin und machen uns danach nen netten Abend - wird in 3 Wochen wieder sein, weil da wird meine Mutter 90 - und ich befürchte, sie wird ewig leben.

Diese Übung, die ich mit realen Menschen erleben durfte, kannst du auch selbst vollziehen - stell dich an eine von der Sonne erwärmte Hauswand - lehn dich an - und stell dir vor, hinter dir stünden deine Großeltern - dahinter deren - und und und - bis zum Anfang der Geschichte. Oder lehn dich an den Beckenrand in einem Whirlpool - dort spürst du auch die warmen Wellen, die auf dich zuströmen ......

Mein - unprofessioneller - Tipp - statt dich dem aus zu setzen, was dich bei deiner Mutter und Großmutter erwartet - pack deinen Mann ein - fahr mit ihm in die Therme - und versöhne dich mit deinen Ahnen - mit all jenen, die dir wohlgesonnen sind - seit dem Anbeginn der Tage - die dir ihren Segen geben, dass auch du ein glückliches und zufriedenes Leben leben darfst - ohne dich weiterhin von den Frauen deiner mütterlichen Linie quälen zu lassen.

Du bist nur die Kleine, die all die Liebe nehmen darf, die von den Ahnen kommt - du bist die gleichberechtige Partnerin deines Mannes - und solltest du irgendwann doch noch Kinder bekommen, dann fühle dich verpflichtet, etwas von der Liebe weiter zu geben, die von deinen Ahnen kommen wird, sobald du deinen Fokus änderst.

Du bist auch die Tochter deines Vater - egal, ob du ihn kennst oder nicht - er kommt zwar in deiner Geschichte nicht vor - aber es gibt ihn - mit all seinen Vorfahren - und von denen bekommst du ganz etwas anderes als den Hass und die Machtdemonstrationen deiner mütterlichen Linie. Auch sie gehören dazu - auch sie solltest du annehmen - in dir - und als Teil deiner Geschichte.

Umarm dich mal und drück dich ganz fest

PS: und mach dir keine Sorgen um uns, dass uns was runterziehen könnte oder nicht - jetzt bist du wichtig - auch hier in diesem Thread - nimms einfach an, dass wir uns bissale um dich kümmern ;-)

PPS: ja, ich weiß, wie schwer das ist - hatte mich grosse Überwindung gekostet, in einer Aufstellung selbst mal "wichtig" zu sein - es annehmen zu können, dass ich im Mittelpunkt stehe - und mein Problem benenne und auflöse - und mich alle frei.willig dabei unerstützt hatten
 
Libe pisces danke für dein schönes Posting.

Mein Eindruck ist, dass Du als Katalysator und Prügelmädchen auf die Aktionsfläche eines Konflikts zwischen Deiner Mutter und Großmutter gezerrt wirst, wo Du eigentlich nichts zu suchen hast und auch nichts bewirken kannst.

Das mit dem Prügelmädchen stimmt, für meine Mutter im Augenblick ja, weil sie sehr überfordert ist mit der Pflege und allem drum und dran. Meine Großmutter ist zu schwach um Konflikte mit der Tochter aus zu tragen.

Deswegen ist meine Mutter in den letzten drei telefonischen Kontakten auch so aggressiv zu mir gewesen, weil sie ihre Aggressionen an niemanden sonst auslassen kann. Und ich glaube nicht, dass sie meine Großmutter richtig anschreit oder sie grob anfasst, aber ich bekomme mit wie sie mit ihr redet, was zum Teil ziemlich pervers ist.

Zum Beispiel wenn ich mit meiner Großmutter reden will am Telefon, dann sagt meine Mutter im Hintergrund zu meiner Oma: "Sag! Ich war heute zu faul um auf zu stehen" Und meine Oma muss dann widerholen obwohl sie kaum reden kann: "Ich war faul." Und dann geht es so weiter. Meine Großmutter wird also von meiner Mutter gezwungen zu sagen was sie nicht kann oder womit sie meine Mutter ärgert und die Worte meiner Mutter dabei widerholen als seien es ihre Worte. Das ist so ekelhaft und es ist schwer das zu ertragen. Deswegen glaube ich auch nicht das ich da hin gehen kann.

Mit ist klar geworden, dass ich diese perverse Gewalt nicht ertragen kann. Für mich ist diese seelische Gewalt ebenso körperlich. Das Problem ist eben wie wehrt man sich gegen Gewalt? Wenn mich jemand schlägt, dann stelle ich mich auch nicht hin und sage mir: so jetzt grenze ich mich von den Schlägen ab.

Du hast es schon selbst beschrieben – Du zählst nicht als Person, sondern wirst ohne Rücksicht auf Verluste von der Hauptakteurin demontiert, der es sehr willkommen ist, ihre zerstörerische psychotische Emotionalität und ihr ambivalentes, symbiotisches abhängiges und ungeklärtes Verhältnis zur Großmutter an Dir auszulassen.

Danke, dass du das so deutlich benennst. Es tut gut gesehen zu werden.

Ob die Beteiligten zurechnungsfähig sind, oder nicht (vermutlich nicht ganz) ist erst einmal irrelevant, wichtig ist, was es mit Dir macht: Du rutschst in eine kindliche Hilflosigkeit und bist, obwohl eine gestandene, selbständige Frau nicht mehr in der Lage, eine für Dich gesunde Distanz zu bewahren.

Ja, diese kindliche Hilflosigkeit ist richtig. Doch ein wenig scheine ich das auch gelöst zu haben.
Früher, noch vor meiner Therapie, wäre ich gewehr bei Fuss sofort aufs Kommando hin gefahren und ich hätte diese verbalen Prügelattacken und die Manipulationen noch nicht mal als solche erkennen können.
Früher war ich eine extrem "pflichtbewusste" Tochter und meine Mutter konnte mich nach Strich und Faden manipullieren. Ich war ihr Ersatzpartner, ihre Ersatzfreundin, ihre Ersatztherapeutin.......

Als ich ausgezogen bin, war das für meine Mutter ein Riesen-Drama wie ich sie alleine lassen konnte. Wo sie mich doch so sehr brauchte. sic! Sie machte mir große Vorwürfe, dass sie ohne mich eingehen würde und sagte, ich sei für sie gestorben. Dann kam sie regelmäßig 30 km angereist und stand unangemeldet vor der Tür und sagte sie hätte niemanden um in dieses Konzert zu gehen oder was auch immer..... aber sie fragte nicht ob ich will, sondern es war selbstverständlich, dass ich sie spontan bei ihren Aktivitäten begleite. Das war der reinste Psychoterror.


Mein Freund hatte ein Konzert-Auftritt mit seiner Band, open air und meine Mutter stand da vor der Tür und wollte mit mir in einer Kapelle sich einen Chor anschauen. Und ich sagte ihr, dass ich aber zum Konzert meines Freundes möchte. Und dann kam von ihr sowas wie ich es wagen könnte, diesen Typen über ihre Bedürfnisse zu stellen und wie enttäuscht sie von mir sei, sie alleine zu lassen und was sei ich doch für ein Mensch. Und stellt euch vor, ich dackelte da pflichtbewusst mit meiner Mutter in dieses Kirchen-Konzert und saß da neben meiner Mutter. (Ja, so war ich damals noch drauf. o_O Wenn ich heute daran zurück denke, dann kann ich es kaum glauben, dass ich das zugelassen haben.) Sie hatte die ganze Zeit so ein einen wütenden Gesichtsausdruck, sie war immer noch böse auf mich und ließ mich das auch spüren. Das ich sie sogar begleitet hatte und dafür etwas was mir wichtig war aufgegeben hatte, das war immer noch nicht gut genug, ich sollte weiterhin ihre Verachtung zu spüren bekommen, als Strafe, dass ich es gewagt hatte daran zu denken etwas zu tun was nicht ihre Bedürfnisse erfüllt.



Heute bin ich immer hin so weit das zu erkennen und zu sagen unter diesen Umständen kann ich da nicht hin. Immer hin habe ich heute das Bedürfnis mich zu schützen, sowohl meine erwachsenen als auch meine kindlichen Anteile. Und sowas wie dieses beispiel oben würde ich nie wieder mit machen. Dafür habe ich sehr hart gekämpft und mir das schwer erarbeitet.
Ich sitze immer hin immer noch hier und habe keine Zugfahrkarte gekauft obwohl ich ein schlechtes Gewissen habe meine Großmutter nicht mehr zu sehen. Es ist reine Selbstverteidigung und ich bin da auch etwas stolz drauf, dass ich das heute kann.


Mir geht es jetzt auch etwas besser weil ich mich noch weigere hin zu fahren. Diese Weigerung ist eben das Gegenteil von Ohnmacht und Hilflosigkeit und ich merke, dass ich mich dadaurch auch kräftiger fühle und gar nicht mehr so depressiv. Womit ich glaube ich auch erkennen, wodurch die Depression kommt, eben durch dieses Gefühl hilflos verbale und emotionale Tiefschläge zu erleiden.

Erschwerend kommt die Situation mit Deinem Mann hinzu, der Dir aktuell nicht zur Seite steht, und der selbst seinen eigenen Packen zu tragen hat. Du stehst allein davor und der Konflikt mit Deiner Mutter eskaliert verständlicherweise – niemand kann diese Spannung wortlos oder auch tatenlos über sich ergehen lassen.

Na ja, mein Mann verteidigt mich schon gegenüber meiner Mutter. Alleine stehe ich nicht da weil mein Mann mich da auch tröstet und einerseits auch sieht was meine Mutter mit mir macht und das macht ihn richtig wütend.
 
Worüber ich mir nicht im klaren bin sind Deine Motive, Deine Großmutter vor diesem Hintergrund noch einmal sehen zu wollen. Nach alldem, was Du schreibst, legte sie selber nicht all zu viel Wert auf Deine Anwesenheit – sie ist mit Deiner Mutter verstrickt, Du zählst in dieser Symbiose nicht. Wie willst Du es schaffen, Dich dieser Erfahrung auszusetzen, die Dich im Vorfeld schon seelisch und auch körperlich schwächt und vermutlich eine weitere essenziell demontierende Erfahrung nach sich zieht?

Pisces ich muss sagen, du analysierst sehr präzise, das hilft mir sehr mich zu sortieren.
Also meine Mutter legt keinen Wert auf meine Anwesenheit weil sie sich freuen würde mich zu sehen. Das ist mir jetzt klar geworden. Puh, endlich habe ich es auch realisiert. Sie will, dass ich da bin um sie zu unterstützen. Das wäre ja auch in Ordnung und ich würde das auch von Herzen gerne. Aber sie reduziert mich immer auf diese Funktion. Das ist mir jetzt die Tage klar geworden warum sie sich so ausdrückt. Z.B. Sagt sie nie: "Kannst du mir bitte helfen?" "Kannst du mir bitte das oder jenes bringen?" Oder "Könntest du für mich bitte diesen Brief aufsetzen?" Meine Mutter kommuniziert ihre Wünsche folgendermaßen. "Bring mir das und das." "Kommst jetzt und geh dahin und dann dorthin und dann mach das und jenes." Es gibt hier Papierkram zu erledigen." "Ruf deine Großmutter an und sag ihr sie soll das und jenes machen."
Sie redet mit mir immer im Imperativ. Das ist echt so krass.


Also warum will ich dahin gehen in eine Situation wo ich von vorne bis hinten missbraucht werde, wo meine Mutter mir gegenüber keine andere Anrede kennt außer den Imperativ, wo sie mir ihre Verachtung eutlich machen kann und mich und meine Leben demontieren will?

Das kann ich vielleicht damit beantworten, dass als meine Großmutter im Krankenhaus war, ich mit ihr auch eine schöne Zeit verbracht habe. Ich war den ganzen Tag mit ihr und ich habe sie da gepfelegt und umsorgt. Ich bin von der Art sehr geduldig und einfühlsam anders als meine Mutter. Meiner Großmutter hat das sehr gut getan. Meine Großmutter ist jetzt auch anders durch die Krankheit und wir hatten entsprechend auch eine Nähe und haben uns auch lieb gehabt und uns das gesagt.

Diesen Augenblick, meiner Oma noch mal sagen zu können ich habe dich lieb und von ihr zu hören ich hab dich auch lieb, das wäre schön.Das würde mir sehr viel bedeuten.

Ich denke, dass meine Großmutter mich auch sehen möchte, nur der Stress dann mit meiner Mutter ist ihr gesundheitlich zu viel. Sie kollabiert ja regelmäßig weil ihr Blutdruck nicht mehr stabil ist. Und sie hat immer Angst, dass sie sich zu sehr aufregt.


Und ich sehe, dass meine Mutter diese Situation auch konstriert hat. Ich habe auch irgendwie den Eindruck, dass sie es bewusst gemacht hat, weil sie vielleicht nicht will das ich komme und sehe wie unorganisiert sie ist und ich sie darauf anspreche.

So oder so, ich finde es einfach abscheulich, dass sie weder an meine Großmutter denkt, noch an mich und was sie anrichtet.


Ich frage das, weil mir bewusst ist, dass manche Dinge zu schwer sind, als dass man sie bearbeiten, auflösen und sich von ihnen frei machen kann. Insofern hoffe, ich dass Du zumndest mit Dir selbst nachsichtig sein und mit Dir fühlen kannst, egal, wie Du Dich entscheidest.

Ich wünsche für Dich, dass Du es schaffst, Dich selbst und Dein Wohlergehen wieder mehr zu fokussieren und es ist auch egal, ob andere das egoistisch finden.


Danke pisces.

Liebe Grüße,
Johanne

 
Liebe Johanne,
ich finde einige Aspekte aus den Postings von ChrisTina und Druide äußerst bemerkenswert:

Dass Du ggf. das lebendige Symbol für eine tiefe Verletzung sein könntest - für Lebensziele oder Pläne, die durch Deine Existenz für die Mutter nicht mehr realisierbar waren? Für eine nicht lebbare, große Liebe? Für von Deiner Mutter sehr begehrte Eigenschaften oder Talente, die Du besitzt, sie aber nicht? Dafür, dass Deine Großmutter Dich mehr geliebt hat, als ihre Tochter?
Es geht dabei nicht darum, das Verhalten Deiner Mutter zu rechtfertigen, sondern ggf. ist es Dir möglich, Dich besser und stärker abzugrenzen, wenn Dir Hintergründe bewusst sind, was Druide ja auch schon formuliert hat. Vielleicht war dieser Ansatz bereits Thema in Deiner Therapie und könnte jetzt gedanklich noch einmal aufgegriffen werden.

ChrisTina hat ein Phänomen angesprochen, welches ich selbst in einer Aufstellung erlebt habe. Obwohl mein Thema vordergründig ein anderes war. Auch mein damaliger Aufstellungsleiter hatte mir meine Ahnen mit ihrer Kraft zur Stärkung meines Rückens hinter mich gestellt.
Und das war ein sehr gutes, warmes Gefühl, endlich einmal Rückhalt zu haben und sich sicher und vertrauensvoll fallen lassen zu können. Liebe ChrisTina, Du hast mich daran erinnert und das ist aktuell für mich sehr gut.

Insofern finde ich Christinas Vorschlag, in eine Therme zu fahren schon sehr gut, kann aber nach Deinem Posting Deinen Wunsch nach dem Besuch bei Deiner Großmutter sehr gut verstehen. Da ist Liebe.

Deshalb erlaube ich mir die äußerst pragmatische Frage: Wie lässt es sich einrichten, dass Deine Mutter nichts von Deinem Besuch erfährt oder sich einfach freihält und Du allein Zeit mit der Großmutter verbringen kannst?


 
Hallo ihr Lieben. Bin gerade im Zug gen Oma und Muttern. Ich habe beschlossen noch mich von meiner Großmutter zu verabschieden und noch mal Zeit mir ihr zu verbringen. Ich mochte mich noch bei dir Chris.Tina bedanken. Ich habe deine Übung gemacht und mit dem Schutz meiner anderen Großmutter habe ich noch mal bei Mutter und Oma angerufen. Meine Oma konnte mir sagen dass sie mich noch mal gerbe sehen moechte und sie sich freut wenn ich komme. Und meine Mutter war uebrraschend lieb und dankbar dass ich komme und sie hat sie hat immerhin versprochen zu versuchen dass ses keine ne Streit gibt. Ich werde dem jetzt eine Chance geben u d hoffen dass ich in Ruhe noch etwas Zeit mit meiner Oma verbringen kann. Ich glaube dass es mir wirklich geholfen hat Kontakt zu meinen Ahnen auf zu nehmen. Denn ich merke dass da etwas ist was mir Schutz und Kraft bin. Danke Chris.Tina. Ich mochte mich aber auch noch bei allen bedanken fuer eure Unterstuetzung ihr habt mich so sehr geholfen durch eure lieben Gedanken. Es tut mir leid dass ich euch nicht mehr lesen oder antworten konnte aber ich hatte vor der Abreise noch viel zu tun. Ich werde euchbberrichten wie es gelaufen ist. Ich Gruesse euch ganz herzlich. Johannes P.S. sory schreibe vom Handy deswegen liest sich manches komisch.
 
Liebe Johanne,

Als aller erstes mochte ich Dir eine dicke, fette Umarmung dalassen!

Es ist so schwer aus der Familiengewalt auszubrechen, ich wünsche Dir gute Stunden mit Deiner Oma und viel Kraft im Umgang mit Deiner Mutter!

Mein Thema Gewalt betrifft meinen Vater und nicht meine Mutter, er redet auch am liebsten im Imperativ mit mir und natürlich ist an mir einiges sehr enttäuschend und ich bin Ursache, dass sich "Depressionen einstellen".

Ich hatte wahnsinniges Glueck, dass ich mit 17 ein Jahr in Ausland als Austauschschueler konnte und noch Größeres Glueck mit der Familie in die ich kam. Meine Gastmutter hat sich unendlich Zeit fuer mich genommen und mir so sehr geholfen, ich weiß nicht und will nicht wissen, wie mein Leben ohne sie geworden wäre.

Als ich wieder zurück kam hatte ich beschlossen, dass mein Vater und dessen Verhalten mir ab jetzt egal sei und ich einzig und allein auf mich schaue. Von da ab habe ich mich ihm Gegenüber verhalten so wie ICH mir eine gute Vater Tochter Beziehung vorstellte und was er gemacht oder gesagt hat war mir egal. Mir wurde bewusst, dass er auch nur ein Produkt seiner Erziehung war und es einfach nicht besser wusste oder konnte.

Das kann ich mal besser, mal schlechter realisieren, auch als verheiratete Frau mit eigenem Kind komm ich immernoch ins Kindmuster und heule und kann nicht aufhören, wenn er mal wieder anfängt. Es bleibt aber nichts mehr haengen. Hat er halt seinen Austicker, das ist sein Problem, nicht meins, ICH finde mein Leben toll.

sorry, ich glaube jetzt hab ich hier viel zu lange gelabert und nur von mir erzählt anstatt auf Deine Situation konkret einzugehen.

Deine Mutter und dazu gehört ihre Meinung zu Deinem Leben hat mit Dir nichts zu tun und darum muss es Dich auch nicht interessieren oder verletzen, wenn sie dummes Zeug erzählt.

Du wirst geliebt, Du bist einzigartig und Du hast einen Mann der (vielleicht etwas hilflos) hinter Dir steht.

Ich wünsche Dir alles Liebe und tolle auf Dieser Welt!
Lass Dich nicht unterkriegen ;-)
Cloudlight
 
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Liebe Cloudlight. Ich danke dir sehr für deine Nachricht. Ich bin etwas sprachlos wenn ich deine zeilen lese, nicht weil ich sie nicht verstehe, sondern weil sie mir so nahe gehen, dass ich dafür kaum Worte finden kann welche ich hier in einem Forum angemessen hinterlassen könnte. Was ich sagen kann ist, dass ich hinter deiner Worte und deiner Lebenserfahrung sehr viel Kraft wahrnehme und gleichzeitig auch etwas Warmes und dem Leben Zugewantem.

Ich danke dir und allen anderen für eure Zeilen und Emotionen welche an mich gerichtet waren.

Und hier sehe ich einen großen Unterschied zu Verbitterung auf Grund Erfahrungen in disfunktionalen Familienstrukturen welche zu einer emotionalen Kälte führen und zu einer Kälte gegenüber dem Leben.

Ich habe hier bei euch allen dem Menschen und dem Leben zugewante Menschen erlebt, reflektierte und empathiefähige Menschen. Dafür bin ich sehr dankbar. Denn das zu erfahren und zu erleben hat mir sehr geholfen meine eigene Haltung in dieser Situation zu finden.
 
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