Danke Clara.Liebe Johanne, als erstes schicke ich dir eine Umarmung.
Das Gefühl habe ich auch und ich mache mir auch Vorwürfe, dass ich nicht stark genug bin und mich nicht besser zusammen reißen kann.Für mich liest sich deine Geschichte, als solltest du dich ganz dringend aus den Gefahrenbereich ziehen. Ob deine Mutter nun als psychisch kranke Frau zu betrachten ist, ist da eigentlich egal. Du läufst Gefahr dein Seelenheil zu verlieren, wenn du dich nicht aus ihrem Umfeld weg begibst.
Da gebe ich dir recht. Aber meine Mutter hat zum einen eine Generallvollmacht und zum anderen führen die beiden eine symbiotische Beziehung. Einerseits beklagte sich meine Großmutter immer und tut es auch jetzt obwohl sie kaum noch sprechen kann, dass meine Mutter sie fertig macht, auf der anderen Seite wollte sie auch nie zu lassen, dass sich jemand anderes als meine Mutter um sie kümmert. Sie hat meine Mutter wiederum auch sehr gequält als sie noch gesund war. Meine Mutter wollte ja auch früher eine Pflegestufe beantragen, weil sie vielleicht etwas Geld von der Kasse bekommen, es ging zumindest um den Antrag und meine Großmutter verweigerte diesen Antrag mit der Begründung, Du bist meine Tochter, das ist deine Pflicht und du musst dafür kein Geld bekommen. Solche Dinge wie Seniorenwohnung wollte sie nicht und so weiter. Für sie war immer klar, dass ihre Tochter das macht. Meine Großmutter wollte es so.Eigentlich sollte deine Mutter auch deine Großmutter nicht pflegen dürfen. Ihre verbalen Ausraster werden sich gegen deine Großmutter richten, wenn sie niemanden sonst findet, denn sie als Ventil missbrauchen kann.
Da meine Mutter jetzt ofiziell meine Gromutter betreut und sie amtlich auch als solche eingetragen ist, müsste ich jetzt vor Gericht ziehen, aber es wird sich nicht lohnen, da meine Großmutter nicht mehr lange leben wird.
Ja, er macht schon was er kann, macht Haushalt, kocht..... aber ihm geht es auch nicht gut und er ist selbst nicht so stark im Moment und vollkommen überfordert.Wenn dein Mann die Aussage trifft, keine psychisch kranke Frau haben zu wollen, dann frage ich mich, warum tut er nicht etwas dafür, dass es der Psyche seiner Frau ein wenig besser geht anstatt sich mit ihr zu streiten? Er könnte dir ein paar der wichtigen Wege, die du bisher erledigt hast, abnehmen und dir den Rücken stärken. Da ich aber selber hin und wieder unter deptessiven Schüben leide, weiß ich natürlich wie schwer es für den Partner sein muss, diese zu ertragen und damit umzugehen.
Da du die Behördengänge für deine Mutter erledigst und ihr auch sonst so einiges abnimmst, wie ich annehme, könntest du z. B. mit einem Amtsarzt/Ärztin über eure/deine Situation sprechen.
Siehe oben, auf Grund der Distanz kann ich das gar nicht. Und das würde meine Mutter niemals zulassen. Sie ruft manchmal an und "befielt" mir mal ein Schriftstück auf zu setzen, wie zB die Kündigung der Wohnung und solche Sachen. Aber sie muss die Kontrolle haben und ich darf nicht mal einen Vorschlag machen, dann rastet sie schon aus. Ich könnte das sicherlich machen, aber ich glaube es lohnt sich einerseits nicht und andererseits würde meine Großmutter das auch nicht wollen. Sie will ja ihre Tochter auch 24 Stunden um sich haben und das war immer so.
Es tut mir leid, dass du ähnliches erlebt hast. Lebet deine Mutter noch? Wenn ja, wie ist euer Verhältnis heute?Glaube mir, ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es besser ist bei Zeiten eine Grenze zu ziehen. Meine Mutter war zwar verbal nicht so aggressiv, wie du die deinige beschreibst, doch auch sie hatte ihre Art ihre Boshaftigkeiten und Gemeinheiten an uns Kinder zu verteilen. Meistens erzeugte sie ein hohes Schuldbewusstsein bei uns und ein immens schlechtes Gewissen, so dass wir alles, was wir für sie taten aus diesem schlechten Gewissen ihr gegenüber machten. Erst als ich nicht mehr in ihrer Nähe wohnte, kapierte ich, wie sehr mich diese Frau manipuliert hatte.
Lasse nicht zu, dass deine Mutter dich krank macht, denn das tut sie. Hole dir Hilfe - und grenze dich ab. Lass dich nicht von deiner Mutter beleidigen. Sei du es, die den Hörer auflegt, wenn es zu viel wird. Diskutiere nicht. Steige nicht ein, wenn sie dich beschimpft - und zieh dir vor allen Dingen nicht an, was sie sagt.
Letzteres werde ich versuchen, es mir nicht an zu ziehen. Diskutieren mit ihr geht ohnehin nicht, weil ich kaum ein einziges Wort sagen kann, geschweige den einen Satz, sie redet weiter undzwar so, dass sie deutlicht macht, dass hier nur einer redet und das ist sie, wenn ich dennoch etwas sagen will, brüllt sie wie am Spieß..... Deswegen geht diskutieren ohnehin nicht.
Ich weiß, dass ist alles leicht gesagt - bzw. geschrieben. Aber vielleicht findest du die Kraft, dich abzugrenzen, damit du deine Großmutter sehen kannst, ohne Stress. Das wäre doch sicher auch für die alte Dame ein Segen.
Ich bin in Gedanken bei dir!
Ich weiß nicht ob ich mich abgrenzen kann. Es gibt Augenblicke in denen denke ich, ich könnte es schaffen dort zu fahren, dann wieder denke ich, dass schaffe ich nicht.
Es wird ja jetzt auch sehr schwer dort hin zu fahren, da meine Großmutter meint, sie würde das nicht wollen. Das hat mir meine Mutetr gesagt und ich glaube das stimmt.
Denn zu Ostern als ich dort fahren wollte, und das war vor ihrem Schlaganfall, hat sie mich auch kurzfristig ausgeladen, weil sie meinte, dass ihr das zu stressig sei wegen meinem Mann der ja auch seine Familie besuchen wollte. Ich hätte auch mit dem Zug fahren können, aber das wollte sie dann auch nicht mehr. Das letzte mal als ich sie dann gesehen habe, das war danach als sie im Krankenhaus war.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich machen soll.
Ich denke, mich einfach in den Zug zu setzen und dort hin zu fahren ohne bescheid zu geben, damit sie sich nicht aufregt, dass ich komme. Aber ich habe Angst, weil ich mir denke, dass meine Mutter dann auch erwartet, dass ich da bleibe. Und der Gedanke macht mich fertig.
Ich denke vielleicht mache ich meiner Oma vielleicht doch eine Freude wenn ich dahin gehe? Sollte ich vielleicht nicht das alles ertragen nur um ihr noch eine Freude zu machen? Werde ich alles ertragen können? Teilweise fühle ich mich leer, teilweise habe ich Gewissensbisse und fühle mich egoistisch. Teilweise denke ich, wo ich die Kraft auch körperlich her nehmen soll.
Danke für deine Gedanken, Clara.
Liebe Grüße,
Johanne