Liebe Wintersonne,
heute melde ich mich mal wieder. Habe mir die letzte Zeit viele Gedanken gemacht und ich weiß nicht, warum ich so extreme Angst habe, einfach mal durchzuziehen was sich für MICH gut anfühlt... Aber ich tu mir da so schwer, weil ich wie gesagt das immer bewerte und immer gut sein möchte? Kann ein Mensch überhaupt immer gut sein? Oder gehört nicht alles zum Menschen, dass man mal egoistisch, neidisch, rachsüchtig, schadenfroh, ärgerlich, zornig usw... ist? Sollte man das immer unterdrücken? Oder einfach auch zulassen, wenn es sich für einen richtig anfühlt?
Macht ihr euch auch so viele Gedanken darüber und wägt ihr euer Verhalten, euer Verlangen etc. immer ab? Mir macht das schwer zu schaffen und ich weiß nicht, ob und wie ich dagegen angehen soll?
ich habe mich an Deinem Thread bisher nicht so aktiv beteiligt, aber ich habe das Gefühl, dass Du die selben Fragen einfach immer wieder stellst, unabhängig davon, was Dir hier von den Leuten geantwortet wird.
@Clara
Sei froh, dass Du nicht alles abwägen musst. Ich hätte gerne die Leichtigkeit zurück, die ich mal hatte und nicht dass ich mir ständig den Kopf darüber zerbrechen muss, darf und sollte ich so handeln um gut zu sein.
Dafür wirst Du etwas tun müssen, das wird nicht von selbst zurück kommen.
Zu den Fragen von Cloudlight:
Warum ich mein Schicksal nicht am Kragen packen will. Eigentlich aus einem ganz einfachen Grund, weil ich mich nicht traue. Aus Angst dann schlecht und gemein zu sein.
Von allen Seiten hört und liest man: Sei gelassen, schlucke deinen Ärger, sei nicht egoistisch, kränke und verletze niemand usw... oder den Satz: "Was Du nicht willst was man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu". Was ja auch passt, aber dann darf man doch im Grunde überhaupt nichts mehr machen, ohne sich schlecht und schuldig zu fühlen.
Beispiele:
Verlasse ich jemanden, füge ich dem anderen Schmerz zu
Bin ich egoistisch, verletzt das einen anderen oder kränkt usw...
Lästern ist auch doof
Auch mal schadenfroh zu sein, auch schlecht usw...
Fühle ich mich ungerecht behandelt und will Genugttung (Jobproblem) ist das auch schlecht.
Ich hoffe ihr könnt das jetzt irgendwie verstehen?
Ich kann es nicht verstehen, weil ich das in der Ausprägung nicht habe. Klar, ich will auch niemanden verletzen, aber manchmal geht es auch nicht anders. Aber dass Du Dich von diesen Gedanken komplett daran hindern lässt, Deine eigenen Entscheidungen zu treffen und Dich auch den Konsequenzen zu stellen, die sich daraus ergeben, das wird nicht funktionieren ein Leben lang.
So wie Du es jetzt machst, ist das ja schon irgendwie eine komplette Verweigerung, Verantwortung für Dein Leben zu übernehmen.
Ist es normal, dass der Mensch auch mal "böse" sein will? Obwohl er weiß, dass er den Ärger schlucken könnte, klein beigeben könnte, den anderen zu schützen könnte usw..? Und das auch mal ausleben sollte?
Ich glaube auch, dass es so ist, wie Reinfriede sagt. Du übergehst Dich und Deine eigenen Interessen so oft, dass dann im Nachhinein die "Bösartigkeit" und Wut hochkommt. Und wenn Du in Deiner Beziehung bleibst, obwohl Du sie lieber beenden würdest - und das nicht tust, weil alle sagen, das gehört sich nicht....dann gibt es genau einen Menschen, auf den Du wütend sein kannst, nämlich Du selbst.
Niemand kann Dich zu etwas zwingen, was Du nicht willst, außer Du selbst.
Ich würde Dir raten, such Dir einen Coach oder einen Therapeuten, der Dir bei dieser Thematik mal längere Zeit zur Seite steht, denn es scheint schon ziemlich hartnäckig zu sein.
lg
B.