Liebe Sandy,
wenn ich Deine Beiträge lese, dann frage ich mich immer ganz fassungslos, wieviel ein Mensch verkraften kann, ohne
daran zu zerbrechen. Dein Umgang mit den Schicksalsschlägen, denen Du ausgeliefert warst, fordert mir
jede Menge Respekt und Hochachtung ab. Ich empfinde es so, dass Du Dein Leben ganz im Sinne Deiner
Lieben weiterlebst, so, wie sie es gerne gesehen hätten. Es lässt sich nur erahnen, wieviel Verzweiflung, welche
inneren Kämpfe Deiner jetzigen Aussage "ich bin glücklich" vorausgegangen sind.
Ich bewundere Dich, aus tiefstem Herzen - Du zeigst uns allen hier, wie das Leben - trotzdem - gelingen kann.
Liebe Reinfriede,
das tut mir sehr Leid wegen Deiner Mutter, das wusste ich nicht. Wenn es die eigenen Eltern betrifft, dann kommt
das Thema "Krankheit" ganz ganz dich an einen heran. Du leidest mit - Mitleid in seiner reinsten Form. Wie sollte
es auch anders sein?
Wenn Deine Mutter annähernd eine solche Kämpfernatur ist wie Du selbst, dann wird sie der Krankheit
hoffentlich noch lange Zeit die Stirn bieten. Ich wünsche Euch beiden noch viele gute Tage mit einander.
Ich verstehe, dass man in solchen Ausnahmesituationen geneigt ist, mehr als sonst zu relativieren.
Das finde ich nur allzu normal - menschlich eben. Ich kann das nachempfinden.
Das Vergleichen ist eine Denkgewohnheit und bleibt immer eine subjektive Momentaufnahme.
Ich denke mal, die TE hat bei Dir einen "wunden Zeitpunkt" getroffen - ihre angedeuteten Absichten
müssen Dir wie ein Hohn, ein Verrat an der Kostbarkeit "Leben" vorkommen.
Danke übrigens für Deine erklärenden Zeilen zum "positiven Denken".
Ich würde all das, was Du angeführt hast, unter "Optimismus" und "Lebenswille" verstehen.
Beides kann einem im Laufe der Lebensachterbahn auch durchaus mal abhanden kommen.
Was ich mit "positivem Denken" assoziiert habe, das war eher die Methodik der konstanten Beeinflussung
in diese Richtung -- weniger ein Resultat einer inneren Überzeugung und einer positiv gestimmten Grundhaltung dem Leben gegenüber.
Meine Mutter zB formuliert oft sehr positiv.
Bei mir (!) kommt das allerdings ganz anders an, weil ich das Grundvertrauen hinter den Worten nicht spüren kann.
Sie schlägt nur dir gegenüber einen einigermaßen "normalen" Ton an, Abendsonne.
Weil du Verständnis geäußert hast.
Richtig.
Wenn mir von meinem Gegenüber nämlich erstmal kein Verständnis entgegenschlägt, dann werde ich
auch in Opposition gehen. Das Verständnis ist die Prämisse dafür, dass ich mich auch den Ratschlägen
öffnen kann.
Wenn ich bis zum Hals im Treibsand stecke, dann brauche ich als letztes die besserwissende Instanz,
die mir sagt, dass ich mich - selbstverschuldet - auf dem falschen Gelände befinde.
Jeder Mensch hat ein Recht mit seinem Schicksal zu hadern, traurig und verzweifelt zu sein, weil ihm einfach danach ist. Weil ihm alles zu schwer wird.
Ja - aber geäußerte Suizidgedanken sind nichts anderes, als der Superlativ unter den Hilfeschreien.
ich bedaure ladyinblack. Ich bedaure sie, weil sie nicht in der Lage ist Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen.
Weil ich schon mehr als ein Mal in einer Lage war, in dem jeweiligen Moment meine Lebensbilanz als "Tragödie"
zu bezeichnen, weiß ich, dass der Blick hin zur Verantwortung dann mehr als getrübt ist.
Erst ab dem Zeitpunkt, an dem ich gewillt war, wieder aufzustehen, hat sich der Schleier gelichtet.
Liebe ladyinblack,
(falls Du hier noch mitliest)
Es wäre sicherlich hilfreich für die Antwortenden hier gewesen, wenn Du etwas Einblick in Dein
Leben jenseits der beruflichen Komponente erlaubt hättest.
So aber hast Du Dich selbst reduziert auf serielle Misserfolge - und das kann's nicht sein, oder?
Zu einer (in Deinen Augen) "tragischen Lebensbilanz" gehört weitaus mehr.
Deine Gesamt-Situation ließe wahrscheinlich einen verständnisvolleren Blick auf Deine Geschichte zu.
LG
Lucille