Welchen Vorteil hast Du durch die Schuldgefühle?
Ich weiss, diese Frage klingt obskur auf den ersten Blick, aber es könnte sich vielleicht lohnen, darauf einzugehen.
Danke Reinfriede, du warst schneller
@Maria
noch (m)eine Ergänzungsfrage dazu
versuch mal, dir vorzustellen, wie es wäre, wenn du alles ungeschen machen könntest - und daher dann keine Schuldgefühle mehr haben bräuchtest - wie wäre das für dich?
Und wundere dich nicht, wenn es sich vielleicht sogar unangenehm anfühlt
(bin bis morgen abend unterwegs, als bitte nicht wundern, wenn ich auf ev. Antworten oder weitere Rückfragen nicht gleich re.agiere)
Zweite Frage: Welches Verhältnis hattest Du zu Deinem Vater? War das auch mit Schuldgefühlen verbunden?
Ich möcht nur dazu sagen, ich kenne die Gefühle zu gut als dass ich sie am Vater festmachen würde - ich könnt mir vorstellen, dass es in eine ganz andere Richtung geht.
Kurze Selbsterkenntnis der letzten Jahre - ich fühlte mich jahrzehntelang schlecht und schuldig - habe viele Aufstellungen als Klientin und auch als Repräsentantin mitgemacht (fahr jetzt auch gleich wieder zu einer ;-) aber letztendlich waren diese Schuldgefühle auch nach Jahren immer noch da.
Auf der anderen Seite hatte mich schon immer der Film "The Kid" fasziniert
und ich hatte lange Jahre nicht kapiert, warum - bis ich mich mal einer Körpertherapie unterzog und auf einmal ganz klar der Satz vor mir stand - ich bin ja gar nicht schuld - und mir schlagartig bewusst wurde, dass ich mir 38 Jahre lang die Schuld am Tod meines Bruders gab - obwohl ich damals nicht mal in seiner Nähe war.
Wir haben es aufgelöst - ich bin seither ein ganz anderer Mensch - habe kein Bedürfnis mehr, mich selbst schlecht zu machen und selbst zu bestrafen - naja, in Ansätzen manchmal schon noch - aber diese Schwere und Selbstzweifel waren schlagartig wie weggeblasen - ich fühle mich seither ganz super toll be.frei.t
Was ich damit sagen möchte - kann es sein, dass in deiner Kindheit irgendwas "passiert" ist, an dem du dir selbst die Schuld gibst? Oder wo eben jemand unbedacht geäussert hatte, dass du an irgendwas schwerwiegenden Schuld sein könntest
(im Film wars der Vater, der dem Jungen sagt, dass er schuld sei am Tod seiner Mutter - seither zuckt sein Auge, weil er auch nicht weinen durfte - damals mit 8 - bei mir wars die Mutter, die mir nach dem Verkehrsunfall meines Stiefbruders immer wieder das Gefühl vermittelte, dass ich schuld sei an seinem Tod - weil ich immer mit ihm stritt - naja, klar, er war 19 und ich 13 ;-) wobei ich zwischenzeitlich auch drauf kam, dass ich ja sowieso nie geplant war, d.h. ich "passierte" und zerstörte dadurch ihr Leben)
Liebe Maria,
ich hab mich 38 Jahre mit Selbstvorwürfen und Selbstzweifeln gequält, wollte immer "alles Richtig machen" - und hab, weiß Gott, mehr Sch..... gebaut als du - aber ich habe - wieder - gelernt, mich zu lieben - nachdem ichs erkannt und dadurch aufgelöst hatte - und glaub mir, das "neue Leben" fühlt sich viel besser an.
Mein Tipp - mach nen Schlußstrich - du kannst die Vergangenheit nicht verändern - nur deine Einstellung dazu - du hast Mist gebaut - aber von so richtiger Sch..... biste weit entfernt - das, was du getan hast, passiert immer wieder - da gibts weit schlimmeres - glaub mir.
Vergeude nicht dein Leben mit Selbstzweifel und Selbstvorwürfen - nimm dir ne Auszeit - nur für dich - und schau mal, wie es dir mit dir selbst geht - verzeihe dir für deine "Fehler" - und beginne, dich täglich mehr selbst zu lieben - und du wirst sehen, "der Richtige" kommt danach ganz von selbst.
Wünsch dir noch viel Spaß beim Leben und Lieben.