Lebenstraum in Erfüllung - ich MUSS glücklich sein?!

Liebe Reinfriede,

ich weiß, ich meine es gut aber ich tue nur schlechtes, aber was kann ich tun, damit ich jeden gutes tu? Egal wie ich mich entscheiden werde, ich werde immer jemanden verletzen.

Gar nicht so leicht nur zu denken, ich bin für mich und mein Kind verantwortlich und nicht dafür, dass es meinen Partner gut geht. Habe all die Jahre an erster Stelle dafür gesorgt, dass es ihm gut geht und unserer Tochter. Das war ja mein Fehler und nicht seiner. Meine Grundeinstellung muss ich ändern, das habe ich jetzt erkannt. Hätte ich das früher erkannt, würde er bestimmt nicht auf dieser Schiene fahren von wegen „sei wieder lieb“ usw. weil er eben mein „altes Ich“ gewohnt ist.

Wie meinst Du das mit dem hinsehen-wollen in Bezug auf Reaktionen von ihm mit Haushalt? Ich meine, er ist so unberechenbar. Ich schilder Dir mal eine beinah alltägliche Situation, gefolgt von möglichen Reaktionen meines Partners, die ich vorher nie abschätzen kann:

Situation ist: Die Bügelwäsche hab ich auf einen Stapel gelegt (seine Bügelwäsche, denn die meiner Tochter und mir räum ich gleich ein) und sie auf sein Bett gelegt.
Er sagt:
- Toll, Du hast alles gebügelt, danke schatz!
Oder:
- Gar nichts
Oder:
- Hast es jetzt extra da rumliegen lassen, damit ich ja sehe, wie toll du bist und fleißig? Willst jetzt noch ein lob dafür, oder was? Wer lobt denn mich?
Oder:
- Hier drüben ist mein Schrank, räums doch bitte gleich ein.

Vielleicht such ich nur nach Dingen, die mich stören, keine Ahnung.

Das ist jetzt ein banales Beispiel, aber man kann es auf jede beliebige Alltagssituation umschwenken. Meine Einstellung ist nun mal nicht die von wegen „laber ruhig, ist mir egal, red du nur“ und dieser Tipp meiner Therapeuting …..“lassen Sie ihn doch einfach!“ ich will ihn aber nicht lassen! Ich will froh sein, dass wir zusammen sind, will mich auf ihn freuen! Verdammt. Aber es ist nicht so, ich tu es nicht. Bei dem anderen hab ich dieses gefühl.
Eine Paartherapie ist nichts für ihn, sagt er, denn es ist ja mein Problem, das ich hab, was soll er da dabei. So sagt er.

Du schreibst, vielleicht ist er von mir auch nicht begeistert. Kann man ja verstehen bei meinem schrecklichen Verhalten ihm gegenüber. Jedoch sagt er mir, wenn er dienstlich unterwegs ist, er freut sich aufs heimkommen, er freut sich mich zu sehen…. Im grunde freu ich mich ja auch ihn zu sehen, weil ich ihn als menschen wirklich lieb hab, ihn schätze, das alles. Als vertrauten. Als Partner im Sinne von Team – mit dem Kind und allem. Mehr ist von meiner Seite aus nicht mehr. Auch wenn das mit dem neuen nicht mehr wäre. Ich weiß ja jetzt, wie es mit ihm ist / wäre, deshalb kann ich mich einfach nicht mehr auf meinen Patner einlassen, vor allem nicht sexuell. Ich tu es trotzdem, weil er dann gut drauf ist, weil er dann mal nicht meckert. Ob ich das ein Leben lang so durchziehen kann? Keine Ahnung. Schade finde ich, dass ich nicht das ausleben kann, wonach MIR ist.

Wisst ihr, was richtig feige ist? Ohne den andren würde ich nicht über eine Trennung nachdenken. Würde der andere sagen er hat keine Lust mehr, bliebe ich daheim.

Verzweifelt mit schlechtem Gewissen
Dornröschen
 
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Hattest du nicht geschrieben, du würdest den anderen Mann nicht mehr treffen?

Ganz banale Rückfrage: warum räumst du die Bügelklamotten deines Freundes nicht direkt in den Schrank? Warum ist das so eine große Sache für dich? Ich bügle auch ständig die Hemden meines Mannes(er hat "gefühlt" 500 Stück davon!). Ich habe nachmittags die Zeit dazu. Ich glaube dafür bin ich weder jemals gelobt noch getadelt worden. Warum auch? Ist doch kein Ding.

Warum denkst du, daß du deinem Lebensgefährten so sehr weh tun würdest, wenn du dich von ihm trennen würdest?

Du schreibst ja bereits an anderer Stelle, daß du nicht ertragen könntest deinen jetzigen Partner mit einer anderen Frau zu erleben(und somit auch eure Tochter).

Hast du dich nur deshalb noch nicht für den anderen Mann entschieden?
 
Liebe Dornröschen!

Ich kann Dir nicht wirklich raten, was Du tun könntest, um die Sache zu klären, außer dem, was ich bereits geschrieben hatte.

Die Krux an der Sache ist (bezogen auf den Satz Deiner Therapeutin, Du solltest ihn einfach lassen), dass das (zumindest bei mir) nur dann ging, wenn mir der Partner (bereits) relativ egal war, vorher war ich selbst viel zu sehr daran interessiert, wie er dachte/fühlte/drauf war.

Ich nannte dieses Paradoxon früher oft "Gasgeben bis es kalt wird". Am Anfang einer Beziehung gab ich Gas, war rund um die Uhr mit den Gedanken beschäftigt, wie ich alles nur ja richtig machen könnte, war besorgt, war ständig "lieb".

Und irgendwann verlor ich die Kraft dazu und dann wurde mir der Partner egal. Dann jedoch war es immer zu spät, DA hätte ich dann plötzlich reden können, für mich einstehen können, bei mir bleiben können - nur es brachte nichts mehr, weil von meiner Seite her die Gefühle abgestorben waren. Und der Partner kämpfte gegen den Wind, der Zugang zu mir war verloren.

Das Problem ist, dass genau diese Eigenschaften, hätte ich sie FRÜHER oder von Anfang an in der Beziehung entwickeln können, dieselbe zu einem Zeitpunkt verändert hätten, wo noch viel zu retten gewesen wäre.

Ich glaube, das passiert einfach dann, wenn man sich zu sehr "reinhaut" in eine Beziehung, so mit Haut und Haar - so wie das Bild, das Du leben wolltest. Alles muss perfekt sein, "richtig" sein. Und dafür nimmt man sich selbst nicht mehr wahr, seine eigenen Bedürfnisse stellt man hintan.

Es hilft nichts, es wird der Zeitpunkt kommen, an dem Du zu Dir selbst stehen musst. Du wirst es aushalten müssen, dass er nicht positiv reagiert, auch das ist ein Lernprozess.

Du scheinst immer ängstlich auf seine Reaktionen zu achten, das macht Dich unfrei in jeder Hinsicht. Denn Du kannst nicht mehr aus Dir heraus agieren, sondern willst immer gefallen.

Um bei dem Bügelbeispiel zu bleiben:

Ich hätte früher auch nur zwei Möglichkeiten gehabt. Entweder ängstlich darauf zu warten, was er heute zur Bügelwäsche sagt oder sie ihm ungebügelt hinzupfeffern, weil es mir inzwischen völlig egal war, ob er zerknittert herumläuft.

Die - aus heutiger Sicht - einzig richtige Variante, nämlich zu bügeln und gut ists, die stand mir damals nicht zur Verfügung. Und ich denke, das ist auch das, was Deine Therapeutin gemeint hatte. Bügeln, weils einem selbst Spaß macht, dass die Wäsche schön gebügelt ist. Und NICHT deshalb, weil es von einem erwartet wird und/oder man nach einem Lob lechzt.

Und ich würde es auch verstehen, wenn Du das jetzt nicht verstehst, weil es bei dem Spiel "Gasgeben bis es kalt wird" nicht im Repertoire enthalten ist, das war es bei mir auch nicht.

Versuchs einfach. Versuch einfach, darauf zu schauen, was DIR guttut und vertrete das, auch ihm gegenüber. Versuch es auszuhalten, wenn er nicht so reagiert, wie es Deinen Wunschvorstellungen entspricht, er ist ein eigener Mensch und muss nicht so reagieren.

Im Moment kommt bei Deinen Postings so eine unheimliche Angst mitrüber, die Angst, das Weltbild zu verlieren, die Angst alles falsch zu machen...Du kannst nur schrittweise etwas tun. Der erste Schritt (und er ist sicher der schwerste) ist, die Dinge, die Du tust, aus Dir selbst heraus zu tun und nicht deshalb, weil Du Dir als Dankeschön Harmonie erwartest.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Clara Clayton, ich habe nicht geschrieben, dass es aus ist zwischen dem neuen und mir, sondern nur, dass ich ihn momentan nicht mehr treffe. Und das auch nur, weil ich vorankommen moechte mit meiner entscheidung. Er fehlt mir wahnsinnig, die ganze zeit.

Warum ich sie nicht selber aufraeume in den schrank? Lese dir das posting von reinfriede durch, sie hat es verstanden. Harmonie, aufmerksamkeit, lob, dankbarkeit.
Es ist keine grosse sache fuer mich das buegeln macht mir sogar spass weil ich sehr viel wert auf saubere und ordentliche kleidung habe. Dafuer hasse ich staubsaugen, das macht er, so what. Auch wenn ich das abends um 21 uhr erledigen muss. Es ist okay fuer mich, wenn ich dinge erledigen kann, sogar mehr als das, es gibt mir eine gewisse ordnung.

Ich habe mich innerlich schon für den anderen mann entschieden.
Ja, ich habe angst dass mein partner eine neue hat und ich habe angst dass ich irgendwann alleine da stehe und mein kind ne genauso kaputte seele bekommt wie ich, und das moechte ich nicht verantworten.
 
Liebe Reinfriede,
es wäre zu viel verlangt mir zu raten was ich tun kann, ich bin froh um deine meinungen und dass du mir das gefühl gibst du verstehst was ich meine. Das gilt für alle anderen postings hier auch.
Ja, genauso ist es, ich bin ständig besorgt, ständig angestrengt „lieb“ zu sein und der andere hat keine erwartungen an mich, sodass ich mich gehen lassen kann und es mir gut geht dabei, weil ich weiß er liebt (? Er hat es noch nie gesagt….) bzw. schätzt mich um meiner selbst willen, ist einfach zusammen wegen MIR und nicht wegen kind haus verpflichtung etc. ich bin sicher dass das bei meinem partner auch so wäre bzw. immer noch blieb, wenn das nicht alles so schnell gegangen wäre, was ja wiederum meine schuld ist, weil ich ja – wie du schon richtig erkannt hast – dieses perfekte bild der perfekten welt möglichst schnell und zeitnah – und natürlich perfekt – hinbekommen wollte. Das ist mir ja auch gelungen, nur hab ich mich selber darüber vergessen und du hast Recht es hat mich jetzt eingeholt.

Die Angst kommt mit rüber, weil ich wirklich Angst habe. Angst alles falsch zu machen, ich würde Dich jetzt nur zitieren wenn ich das noch mal schreibe, so ist es.

Wenn es danach ginge wonach mir ist würd ich mich ins auto setzen und zu dem anderen fahren, ihn in arm nehmen und ihn einfach nur zuhören, ich würde ihm sachen erzählen, er mir, nun ja… ich versuche das bei meinem partner ja auch aber das geht nicht. Er ist immer nur „wir müssen dies“ und „wir müssen das“ und „hast du schon….“ Mir ist klar dass die themen anders sind wenn es um den alltag geht… als wenn man nur die „schönen stunden“ miteinander verbringt. Dennoch sagt der andere sachen zu mir die mir mein partner auch zu anfangszeiten nicht gesagt hat, ich fühle mich wirklich geliebt von ihm, was bei meinem partner nie wirklich der fall war (auch wieder eine längere geschichte) und ich weiß nicht was ich davon halten soll wenn er in einer woche sagt „zum glück bin ich nächste woche wieder unterwegs, dann streiten wir wenigstens nicht und ich hab meine ruhe“ und in der anderen woche sagt „ich kanns kaum erwarten heim zu kommen ich hab dich lieb“ – in der einen woche hab ich das gemacht wonach mir war, hab auf mich gehört und mir den tag mit meiner tochter eingeteilt wie ich es für richtig halte, und in der anderen hab ich getan was er erwartete, was ich wusste, das getan werden muss, damit er zufrieden ist. Und jetzt ratet mal, welche woche welche war….

Vielleicht such ich auch einfach nur nach Gründen. Ich mach ihn hier schlecht und das ist nicht fair. Er ist ein lieber Mensch.

Ich hab keine Ahnung ob er einfach nicht der richtige für mich ist, ob es der andere ist… oder ob das leben (oder wer auch immer) mir den anderen nur geschickt hat, um mir zu zeigen, dass ich meine einstellung daheim ändern muss?! Sprich: auf mich selber zu hören, das zu tun was ich gerne möchte.


 
Liebe Dornröschen!

Ich war in meiner Jugend eigentlich ausschließlich mit Männern zusammen, für die ich "spurte". Ich lebte das, was man von mir erwartete. Klarerweise wollten diese Männer dann auch gleich heiraten, weil sowas bequemes und friedfertiges wie mich kriegt man halt nicht alle Tage. Da hab ich allerdings dann immer "jein" gesagt, weil ich doch spürte (ohne es benennen zu können), dass ich nur eine Rolle spielte. Die Rolle der Frau, wie sie sein soll lt. meiner Erziehung. Jein insoferne, als dass ich nichtmal nein sagen konnte, sondern jedesmal auf eine einjährige Verlobungszeit bestand, in der Hoffnung, vorher noch die Kurve kratzen zu können (was dann auch jedesmal passierte).

Da gabs dann einen Mann bei uns im Job, der mir jahrelang regelrecht nachlief. Er war einfach nur gut zu mir, las mir jeden Wunsch von den Augen ab und ich lief ihm jahrelang davon. Ich konnte überhaupt nicht damit umgehen, dass mich wer mochte, so wie ich war. Wo doch ständig meine Partner an mir alles erziehen wollten, sodass ich passender wäre.

Langer Rede kurzer Sinn: Ich löste wieder einmal meine Verlobung und nahm das (freundschaftliche) Angebot des Mannes an, für die erste Zeit bei ihm ihn seiner Junggesellenwohnung (er war geschieden) ein Zimmer zu bewohnen, bis ich was anderes hätte.

Und ab da wars für mich der Himmel auf Erden. Ich wurde geliebt, so wie ich war, nichts, absolut nichts an mir war verkehrt. Ich konnte sagen, was ich wollte, ich konnte aussehen, wie ich wollte, ich durfte leben, wie ich wollte - es war immer "richtig". Keine Kritik mehr, nur noch Liebe.

Und drei Monate später war ich mit dem Mann verheiratet, wir bekamen auch drei Kinder miteinander. 15 Jahre später ließen wir uns scheiden, aber die Gründe waren dann anderwärtig gelagert.

Ich kenne diesen Unterschied zwischen "geduldet werden" und "geliebt werden" sehr gut. Beim geduldeten Zustand bügelt man mit Schweissperlen auf der Stirn, obs eh passt und beim geliebten Zustand singt man beim Bügeln.:)

Du schreibst, Du hast Angst, dass Dein Kind eine kaputte Seele bekommt durch Dein Verhalten. Überleg Dir bitte, was genau in Bezug auf Deine Mutter Deine Seele bis heute nicht verkraftet hat: Die Nicht-Information ist da sicher ein großer Teil davon. Du kannst sie nicht verstehen - sie sich vielleicht selber nicht - aber sie konnte es Dir nie erklären.

Wenn Du Dich selbst lebst und heute damit beginnst, Dir gegenüber selbst ehrlich zu sein und in weiterer Folge Deiner Umwelt gegenüber, dann wirst Du das DEINEM Kind auch erklären können.

Das heisst nun nicht, dass Du Deinem LG sofort alles vor den Latz knallen musst und die Trennung anpeilst - sondern dass Du einfach damit beginnst, ehrlich hinzuschauen. Wann immer Du in Stress gerätst mit Gefühlen halt kurz still und frage Dich, was genau Du gerade fühlst und warum.

Und respektiere diese Gefühle, deck sie NICHT zu.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Liebes Dornröschen,

glaube mir, ich habe alle Posts hier in deinem Thread gelesen.

Ich habe nicht gefragt, ob dein Liebhaber und du euch getrennt habt.

Du willst eurer Tochter ein intaktes Elternhaus bieten. Aber du kannst ihr nicht bieten, was du selber nicht fühlst.

Meine Eltern haben sich z. B. nie scheiden lassen. Meiner Mutter schwebte ein ganz anderes Leben vor, als das was sie hatte. Meine Eltern lebten zusammen, weil wir Kinder da waren und weil "es sich so gehörte". Das war keine Situation mit der wir Kinder besonders gut umgehen konnten. Wir fühlten uns nicht gerade wohl mit dieser Verantwortung.

Auch wenn meine Eltern nicht offen darüber sprachen, merkten wir doch was los war. Sie konnten es uns nicht verheimlichen. Außerdem bekamen wir ihre Streitereien mit. Wir waren schließlich nicht taub.

Meine Eltern arrangierten sich mit ihrer Ehe. Sie lernten miteinander umzugehen. Aber unter Glück verstehe ich etwas anderes.

Oft stritten sich meine Eltern. Meistens ging es um Kleinigkeiten. Doch eigentlich ging es immer um´s "Ganze". Es war nervenaufreibend - für die Erwachsenen - aber besonders für uns Kinder.
 
DANKE :love:

Ich will endlich wieder singen können beim Bügeln. Was für ein schönes Beispiel!
Mein Partner kann ja nichts für meine Einstellung und für mein Verhalten. Vielleicht kann alles wieder gut werden, wenn ich an meinem Verhalten und an der Einstellung arbeite. Wenn ich von dem Trichter "müssen" wegkomme und zu "wollen" wechsel. Ich weiß nicht, ob mir das gelingt. Ich denke, hätte ich den anderen nicht kennengelernt, würde ich auch nicht zu viel nachdenken sondern einfach leben. Oder hätte ich ihn früher kennengelernt. Es war vielleicht einfach zu spät... Er will mir nicht aus dem Sinn gehen, da kann mein Partner auch noch so "lieb" sein...

Ich pinn mir Deinen Eintrag übers Bett. Das gibt mir irgendwie Mut. Ich muss lernen, auf mich zu achten und nicht das Leben nur nach anderen ausrichten. Ich habe zu oft gehört "tu doch mal das, was man von dir erwartet"! aber nicht von ihm sondern von früher. dafür kann er nichts.
 
Liebe Clara,

hast Du das also auch erlebt. Ja ist schwierig wenn sich die Eltern dauernd streiten und man bekommt das als Kind mit. Da ist man in einer richtigen hilflosen Rolle. Gerne würde ich die Zeit zurückdrehen, mit dem Wissen und dem Mut von heute, und einfach rufen „hört auf! Sonst geh ich zur Oma, ich will hier nicht länger bleiben, seid endlich wieder lieb zueinander oder geht auseinander!“ gedacht hab ich´s mir jeden Abend, wenn es Streit gab, bei meiner Mutter und ihren Mann. Seitdem ich das erlebt habe, bin ich der Meinung, dass es besser ist wenn man klare Verhältnisse schafft. Ich habe als Kind beides erlebt – eine Trennung der richtigen Eltern, die Scheidung die dann sofort folgte, und die jahrelangen Streitereien zwischen meiner Mutter und ihrem Typ, wobei ich mich bis heute frage, warum sie sich so unglaublich schnell von meinem Papa getrennt hat aber nie von dem neuen Typen.
Allerdings denke ich auch, dass man sich auch zusammenreisen kann – jedenfalls bei uns daheim. Wenn ich nur meine Einstellung ändere und komplett von dem anderen los komme, egal wie weh das tut, wird es vielleicht so sein, dass man sich arrangiert und nicht ständig streiten muss. Aber soll das Leben ein Arrangement sein? Oder – wie es schon mal gepostet wurde hier – ein Kompromiss? Vielleicht ist das manchmal am Besten. Das Wissen das ich in 10 Jahren haben werde, hätte ich jetzt gerne, um eine vernünftige Entscheidung – für alle akzeptabel und zufriedenstellend – treffen zu können.

Schönen Gruß
Dornröschen
 
Das Wissen das ich in 10 Jahren haben werde, hätte ich jetzt gerne, um eine vernünftige Entscheidung – für alle akzeptabel und zufriedenstellend – treffen zu können.

Das hätte wahrscheinlich jeder ganz gerne.;)

Aber dadurch wäre das Leben wohl auch nicht spannend.

Du hast im Leben für absolut nichts Garantien. Du kannst nun bei Deinem LG bleiben und trotzdem wirst Du nie wissen, ob diese Entscheidung für die nächsten 10 Jahre "richtig" (ich mag dieses Wort nicht besonders) ist. Denn auch Dein LG kann sich von heute auf morgen in eine andere Richtung entscheiden - Du kannst keinen Garantieanspruch vom Leben erzwingen.

Mach das, was Dir "passend" erscheint und nicht unbedingt, was "richtig" ist. Damit fährst Du auf lange Sicht gesehen sicher besser durchs Leben als wenn Du nach einer Norm lebst, die Du unbedingt einhalten musst, weil sie einmal entschieden wurde.

Ich vergleiche das auch gerne (hatte mit meinen Kindern oft diese Diskussionen) mit dem Studium: Blickt man ununterbrochen nur auf den ganzen Lernstoff, dann verzweifelt man und fragt sich irgendwann nur noch nach dem Sinn. Blickt man hingegen immer nur auf das tägliche Pensum, so hat man es irgendwann geschafft.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Liebe Reinfriede,

ich will kein spannendes Leben, ich will Sicherheit. Ich brauche Sicherheit. Und möchte geliebt werden. Ich habe erkannt, dass ich all das zu Hause habe. Ich denke ich stehe mir selber im Weg mit meinen komischen Gedankengängen.

Dass es keine Garantie gibt weiß ich.

Und eben das mit der Gewohnheit macht mir Angst. Dass wir so leben, weil wir eben mal ein Kind bekommen haben, weil sich das jetzt so gehört etc. Mein Lebensgefährte fragte mich warum ich immer alles in Frage stellen muss. Das frage ich mich auch, ich hab immer Zweifel an allem was ich tu und bin mir nie mit irgendwas sicher. Das liegt leider in meiner relativ komisch deutbaren Persönlichkeit. Nun ja, ich hab ihm gesagt, dass vieles nicht so läuft wie ich es mir vorgestellt habe, und dass ich gerne etwas Abstand hätte, eventuell in Form einer Mutterkindkur, da hat er völlig verständnislos reagiert. Eigentlich dachte ich, er sagt „klar, wenn Du das willst, mach das!“ (so reagierte er sonst immer auf Ideen usw.) und diesmal kam nur „warum willst du denn jetzt auf kur? Versteh ich nicht! Warum denn? Warum bist du denn schon wieder unglücklcih? Läuft doch ganz gut momentan. Ich verstehs nicht!“

Nun ja was ist denn eine passende Entscheidung? Mir erscheint weder noch etwas passend, noch richtig. Ich weiß überhaupt nichts mehr.
 
Liebe Dornröschen!

Nun ja was ist denn eine passende Entscheidung? Mir erscheint weder noch etwas passend, noch richtig. Ich weiß überhaupt nichts mehr.

Es hilft nichts, DU musst wissen/spüren, was passend ist - weder wir hier im Forum noch Dein Partner können das für Dich entscheiden. Aber eines ist ganz, ganz sicher: Wer Entscheidungen nicht treffen mag, für den wird entschieden - und er muss das dann akzeptieren.

Nun ja, ich hab ihm gesagt, dass vieles nicht so läuft wie ich es mir vorgestellt habe, und dass ich gerne etwas Abstand hätte, eventuell in Form einer Mutterkindkur, da hat er völlig verständnislos reagiert. Eigentlich dachte ich, er sagt „klar, wenn Du das willst, mach das!“ (so reagierte er sonst immer auf Ideen usw.) und diesmal kam nur „warum willst du denn jetzt auf kur? Versteh ich nicht! Warum denn? Warum bist du denn schon wieder unglücklcih? Läuft doch ganz gut momentan. Ich verstehs nicht!“

Und hast Du es ihm erklärt?

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Liebe Reinfriede,

nun ja ich habe ihm eben gesagt wie es ist – dass ich mir über einiges klar werden muss, weil es mir momentan nicht gut geht, dass ich Abstand brauche, und Zeit mit meinem Kind allein verbringen möchte. Das war ja ehrlich gemeint.
Kann ich dem noch etwas hinzufügen – was hätte ich außerdem sagen können?

Du weißt ja mitterweile auch wie er zum Thema „Pause“ steht – keine Diskussion.

Dornröschen
 
Liebe Dornröschen!

Wie geht es Dir inzwischen? Hat sich etwas herauskristallisiert?

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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Liebe Reinfriede,

danke der Nachfrage. Es ist viel passiert in der letzten Woche.

1. Der andere hat mir eröffnet dass es ihm so nicht länger gut geht und es besser wäre wenn wir das ganze beenden. Denn die Situation ist danach ja immer noch schwierig, wenn ich ausgezogen bin (die Kleine mit ihrem Papa, er der neue Partner) er möchte es so gerne aber hat Angst dass es schief läuft. Er vermisst mich und alles. Glaube wenn ich sage wir lassen es sein würde er einverstanden sein und wenn ich sage wir probieren es dann auch. Sehr verwirrend.
2.
Mein Partner hat mir drei Tage später ebenfalls eröffnet dass er sich so nicht wohl fühlt. Meine Therapeutin meint entweder er weiß was (kann ich mir nicht vorstellen, es weiß ja keiner) oder er hat eine andere. Sie gab mir den Rat, ihm das zu geben, was er möchte (Bett…) damit er wieder entspannter ist und nicht mehr so unzufrieden. Komischer Rat, den ich dennoch befolgte. War froh als es vorbei war und er kritisierte dass ich es schnell vorbei haben wollte… hat er ja auch Recht. Ist schwierig mich auf ihn einzulassen.

Jetzt steh ich im Grunde genauso da wie vorher.

Bin unsicher wie ich mich dem anderen gegenüber verhalten soll. Hab beschlossen ihm Zeit zu geben und auf Distanz zu gehen. Seitdem er das merkt meldet er sich wieder.
Und zuhause bemühe ich mich um ein harmonisches Familienleben. Candlelightdinner zu zweit, Familienausflüge zu dritt usw. Habe das Gefühl ich spiele eine Rolle. Solange alles perfekt ist ist es harmonisch, aber liegt mal eine Haarklammer von mir rum ärgert er sich darüber. Hätte nie gedacht dass uns so kleine Alltagsprobleme mal wirklich Probleme machen. Die Therapeutin meint er sucht jetzt nach Kleinigkeiten, weil er eben frustriert ist. Quasi meine eigene Schuld. Vielleicht hat sich ja auch recht.

So, das war sehr viel diese Woche. Aber ich bin froh wenn mal was voran geht, welche Richtung auch immer.

Danke für ´s Fragen und liebe Grüße
Dornröschen
 
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