Liebe Lucille,
danke für deine Antwort. Ja, ich schreibe gerne - es gehört zu meinen Vorlieben. Und Klarheit ist mir sehr wichtig. Die finde ich im Schreiben oft leichter als im Reden und das war schon immer so.
Ich habe im Laufe des heutigen Tages festgestellt, dass es nicht ganz der "klassische Fall" ist - Mutter will Sohn nicht loslassen. Jetzt wirklich ganz abgesehen von mir, gefällt es mir nicht, dass er einfach seinen Willen durchsetzt - und zwar gegen seine Frau, von der ich weiß, sie will das alles nicht.
Er war von klein auf ziemlich egozentrisch und ich denke, ihm ist das nicht bewusst. Wenn ich mich in seine Frau hinein versetze, kann ich zwar gut verstehen, in welchem Konflikt sie innerlich steht, aber ich wäre wohl an ihrer Stelle nicht mit gegangen.
Sie ist noch jung - 28 Jahre alt - und sie hat eine Menge Altlasten im Gepäck, die nicht aufgearbeitet sind. Ihr ist es praktisch unmöglich, deutlich zu sagen: Ich will das nicht, ich bleibe hier. Sie hat viel mehr Angst davor, irgendwann einmal als die Schuldige dazustehen, die seine tolle Karriere verhindert hat. Ich finde, das ist in gewissem Sinn emotionale Erpressung, wenn auch nicht direkt. Und das gefällt mir nicht, ganz egal, ob es auch mich betrifft oder nicht.
In so einem Fall müssten meiner Meinung nach die Wünsche beider gleichwertig da stehen. Tun sie aber nicht, denn sie hat die Angst, ihm etwas zu verpatzen, während er keine Angst hat, ihr etwas zu verpatzen. Sie hat lange gebraucht, um gut deutsch zu sprechen und sie hat hier zumindest einen kleinen Freundeskreis aufgebaut. Sie ist im Grunde eine starke Frau, die sich in einem fremden Land eingelebt hat - aber eben voller Altlasten und längst nicht so selbstbewusst wie mein Sohn.
Und sie hat die Hauptlast zu tragen, wenn die Kleine sich dort schlecht einlebt. Was sie unheimlich belasten wird, denn sie jobbt jetzt endlich wieder in Teilzeit und sie sagte, das wäre für sie so unheimlich wichtig, weil sie einfach nicht der Typ sei, eines Mannes Anhängsel zu sein. Sie hat sich auch schon sehr gefreut auf die neue Wohnung, die sie im Sommer hier beziehen wollten und die ich ihnen mitfinanziert habe, weil die jetzige einfach miserabel ist. Vor allem für das Kind.
Ich glaube, mir fällt langsam auf, dass es nicht in allererster Linie alleine darum geht, dass ich mit dem Alleinsein zurecht kommen muss, sondern darum, dass ich zum ersten Mal deutlich ausspreche, wie egoistisch ich meinen Sohn finde und schon immer gefunden habe.
Damit rücke ich wohl vom idealen Mutterbild ziemlich ab, aber damit verstehe ich auch meine Wut nun besser...
Liebe Grüße
Elena
danke für deine Antwort. Ja, ich schreibe gerne - es gehört zu meinen Vorlieben. Und Klarheit ist mir sehr wichtig. Die finde ich im Schreiben oft leichter als im Reden und das war schon immer so.
Ich habe im Laufe des heutigen Tages festgestellt, dass es nicht ganz der "klassische Fall" ist - Mutter will Sohn nicht loslassen. Jetzt wirklich ganz abgesehen von mir, gefällt es mir nicht, dass er einfach seinen Willen durchsetzt - und zwar gegen seine Frau, von der ich weiß, sie will das alles nicht.
Er war von klein auf ziemlich egozentrisch und ich denke, ihm ist das nicht bewusst. Wenn ich mich in seine Frau hinein versetze, kann ich zwar gut verstehen, in welchem Konflikt sie innerlich steht, aber ich wäre wohl an ihrer Stelle nicht mit gegangen.
Sie ist noch jung - 28 Jahre alt - und sie hat eine Menge Altlasten im Gepäck, die nicht aufgearbeitet sind. Ihr ist es praktisch unmöglich, deutlich zu sagen: Ich will das nicht, ich bleibe hier. Sie hat viel mehr Angst davor, irgendwann einmal als die Schuldige dazustehen, die seine tolle Karriere verhindert hat. Ich finde, das ist in gewissem Sinn emotionale Erpressung, wenn auch nicht direkt. Und das gefällt mir nicht, ganz egal, ob es auch mich betrifft oder nicht.
In so einem Fall müssten meiner Meinung nach die Wünsche beider gleichwertig da stehen. Tun sie aber nicht, denn sie hat die Angst, ihm etwas zu verpatzen, während er keine Angst hat, ihr etwas zu verpatzen. Sie hat lange gebraucht, um gut deutsch zu sprechen und sie hat hier zumindest einen kleinen Freundeskreis aufgebaut. Sie ist im Grunde eine starke Frau, die sich in einem fremden Land eingelebt hat - aber eben voller Altlasten und längst nicht so selbstbewusst wie mein Sohn.
Und sie hat die Hauptlast zu tragen, wenn die Kleine sich dort schlecht einlebt. Was sie unheimlich belasten wird, denn sie jobbt jetzt endlich wieder in Teilzeit und sie sagte, das wäre für sie so unheimlich wichtig, weil sie einfach nicht der Typ sei, eines Mannes Anhängsel zu sein. Sie hat sich auch schon sehr gefreut auf die neue Wohnung, die sie im Sommer hier beziehen wollten und die ich ihnen mitfinanziert habe, weil die jetzige einfach miserabel ist. Vor allem für das Kind.
Ich glaube, mir fällt langsam auf, dass es nicht in allererster Linie alleine darum geht, dass ich mit dem Alleinsein zurecht kommen muss, sondern darum, dass ich zum ersten Mal deutlich ausspreche, wie egoistisch ich meinen Sohn finde und schon immer gefunden habe.
Damit rücke ich wohl vom idealen Mutterbild ziemlich ab, aber damit verstehe ich auch meine Wut nun besser...
Liebe Grüße
Elena