Beziehungsende in Liebe?

liebe blaureni,

ich will dir diesen mann nicht ausreden, denn du hat ihn lieb und es gibt sicherlich grundlagen eurer beziehung, die wir hier von der ferne garnicht so beurteilen können.

trotzdem braucht dieser typ ganz, ganz dringend mal gegenwind, denn der setzt dir mit seinen manipulationsversuchen und seinen spielchen ziemlich zu, hab' ich recht? und pimpt sein ego auf den verlustängsten der frauen. die vor ihm kuschen.

ich würde jetzt gerade darauf bestehen, mit ihm zu einem coaching zu gehen, weil dir diese situation nicht gut bekommt. wenn du ihm etwas wert bist und er sich wirklich für dich entschieden hat, muss er mit. das würde ich ihm genauso sagen ihn endlich mal FORDERN und es darauf ankommen lassen.

aaaaber abgesehend davon - das, was du da schilderst, ist für mich der absolute gipfel und mir (bin selbst bekennede co, aber auch das hat glücklicherweise grenzen) wäre aller-aller-aller-allerspätestens bei diesem sätzchen hier:

Gestern Abend kam eine schlimme Bemerkung, die mir zeigt sollte, wie schwer es für ihn gegenüber seinem Gewissen ist. "Meine Frau hat sich so verändert und ist so liebevoll, eigentlich hätte ich jetzt, wenn du nicht wärst, keinen Grund meine Ehe zu beenden."
der kragen geplatzt.


das kann ja wohl NICHT WAHR SEIN!!!!!! was bildet der mann sich eigentlich ein? ER hat die ehe verlassen und die ehefrau ist SEIN problem, genauso wie sein schlechtes gewissen. dafür kann ihm niemand eine absolution erteilen. ER muss da durch, nicht du. das ist der preis für zwei frauen. und die hatte er lange genug nebeneinander. stell' ihm die frage - sie oder ich, ganz oder garnicht. und zwar sofort.

blaureni, der hält dich hin und bereitet seinen widereinstieg zuhause ins wärmende nest vor. zweifelsohne. und alles gewäsch von wegen 'gib mir zeit' hiess, ich will mich nicht wirklich trennen oder bekennen.

du weisst sicherlich auch, dass er sich dann für seine frau entscheiden würde, deshalb zögerst du damit vermutlich.

ganz ehrlich, verlier' keine zeit mehr, mit dem mann KANNST DU NICHT GLÜCKLCH WERDEN! der ist charakterlich eine komplette niete. geh' ins internet und verabrede dich, hab' spass und geniess deine freiheit! und schmeiss vor allem diesen kerl raus! der bestimmt dein leben, deine gedanken, frisst deine kostbaren energien.
 
Werbung:
Liebe blaureni,

ich bin beeindruckt, wie tiefgründig Du Dich mit der Sache auseinandersetzt.

Nach wie vor möchte ich hier nicht meine eigene Geschichte einfließen lassen.
Nur insoweit, als dass ich die bei Dir gegenwärtige Konstellation kenne. Und somit, logischerweise, für seine
Frau emotional in die Bresche springe. Aufgrund meiner Erfahrung, die ich natürlich auch nicht ausblenden kann,
ist der größte Schmerzfaktor, wie ich schon öfter angedeutet habe, nicht das Verlassenwerden, sondern das
lückenlose Ausgetauschtwerden. Diesen Aspekt zu verarbeiten hat mich am meisten Tränen und Energie gekostet, es
tut heute noch weh.

Aus diesem Hintergrund heraus auch meine ablehnende Haltung zu der Tatsache, dass er zuhause aus- und bei
Dir eingezogen ist. Ich weiß einfach, wie sich das anfühlt. Beschissen und vorallem demütigend.
Den Charakter eines Mannes, der dazu in der Lage ist, darfst Du getrost anzweifeln.

Auch seinen Kindern lebt er damit Rücksichtslosigkeit (gegenüber der Mutter) und Egoismus (um jeden Preis
seinen Interessen nachgeben) vor. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er hier die Folgen nicht bedenkt.

"Meine Frau hat sich so verändert und ist so liebevoll, eigentlich hätte ich jetzt, wenn du nicht wärst, keinen Grund meine Ehe zu beenden."
Ich denke, ich sollte da auch manipuliert werden.

Das glaube ich nicht mal.
Er wird es genau so gemeint haben, wie er es gesagt hat.
Jetzt steht er unter starkem Zug- und Beweiszwang:
Er muss Euch beiden beweisen, dass er sein Ding durchzieht, dass er zu seinen Plänen steht.
Also "muss" er seine Frau verlassen, um glaubwürdig zu sein.
"Ein Mann - ein Wort" ... er will sein Selbstbild des "Machers" (so hast Du ihn beschrieben) aufrecht halten.
Auch wenn er sie noch lieben sollte. (Ich weiß, dass Du das nicht gerne hörst, aber ich halte das für recht wahrscheinlich).

Er hat unheimlich Angst und Bedenken, dass ich mich neu, in jemand anderen verliebe.
[...] Und dann kommt der Satz "Bei meiner Frau brauche ich diese Angst nicht habe, habe sie nie gehabt."

Nun ja, das absolute Gegenteil dieser Verlustangst ist, sich seines Partners allzu sicher zu fühlen.
Beides sind keine guten Alternativen.

Bei Dir ist die Verbundenheit noch nicht so sehr gefestigt, er kann Dich noch nicht treffsicher einschätzen.
Bei seiner Frau ist das was anderes. Er kennt sie durch und durch (glaubt es zumindest), und das gibt ihm
die vermeintliche Sicherheit.

Spätestens dann, wenn er sich getrennt haben wird, wird er wahrscheinlich die gleichen Befürchtungen, die er
jetzt in Bezug auf Dich hat, seiner Ex gegenüber haben. Entbehrt jeglicher Logik, ich weiß ;--).


Wie kann man einem Partner diese Ängste nehmen.

Indem man die Zeit und eine positive Entwicklung für sich arbeiten lässt.
Ich glaube, verbale Beteuerungen können zwar kurzfristig überzeugen, aber das tiefe Vertrauen sollte sich aus der
Beziehung selbst ergeben.


Wer spricht sich selbst das Recht zu, zu definieren was die Norm ist und sollte man überhaupt nach Normen leben?

Mir ging es in meinen Beiträgen nie um "die Norm".
Ganz im Gegenteil, ich versuche meist, allgemeine Aussagen auf die tatsächliche Situation umzulegen.
Und da bekommen so manche Worte und "normale" Handlungen eine ganz andere Gewichtung.


Morgen geht es für eine Woche ab in den Urlaub.

Du oder er?
Wenn er ... alleine?


LG
Lucille
 
liebe lucille,
Aus diesem Hintergrund heraus auch meine ablehnende Haltung zu der Tatsache, dass er zuhause aus- und bei Dir eingezogen ist. Ich weiß einfach, wie sich das anfühlt. Beschissen und vorallem demütigend. Den Charakter eines Mannes, der dazu in der Lage ist, darfst Du getrost anzweifeln.
ich kann nachvollziehen, dass es dir mit dieser situation nicht gut gegangen ist. allerdings möchte ich deiner von mir zitierten aussage in ihrer grundsätzlichkeit widersprechen, denn der heutige lebensgefährte meiner früheren guten freundin ist definitiv nicht charakterschwach oder angreifbar. der hat eine entscheidung getroffen, eine frau, die er nicht mehr liebte für seine große liebe verlassen, trotz aller schwierigkeiten.


in der ehe des mannes, von dem ich berichte, gab es eine klassische rollenverteilung. er hat das geld verdient, war im 'außen' der versorger, sie hat sich um haushalt und um die kinder gekümmert. und wurde versorgt. er hatte sich von ihr mehr initiative und auch eigenständigkeit für sie selbst gewünscht, und auch mehr interesse an ihm und gemeinsame unternehmungen (er hatte ein sehr zeitintenisves hobby, dass sie nicht interessiert hat). er war kein klassischer macho, alphamann oder fremdgänger (nie, bis er meine freundin kennengelernt und sich wirklich in sie verliebt hat. sie kannten sich über ein jahr und hatten ein paar gemeinsame unternehmungen, die sexuelle beziehung ging genau zwei wochen undercover). vorwerfen konnte er sich allerdings, seine wünsche und bedürfnisse nicht beizeiten geäussert, besprochen und ggf. auch eingefordert zu haben. das war ein großer fehler.

trotzdem - ehen oder beziehungen sind nicht aus stein gemeisselt und gefühlslagen können sich ändern, ebenso entwickeln sich persönlichkeiten und manchmal halt auch auseinander. gerade, wenn man jung geheiratet hat.

einen schnitt zu machen und wirklich seinen eigenen weg zu gehen, das halte ich eher für eine charakterstärke.
 
Liebe Blaureni!

Au, weia. Das:

Gestern Abend kam eine schlimme Bemerkung, die mir zeigt sollte, wie schwer es für ihn gegenüber seinem Gewissen ist.
"Meine Frau hat sich so verändert und ist so liebevoll, eigentlich hätte ich jetzt, wenn du nicht wärst, keinen Grund meine Ehe zu beenden."
Ich denke, ich sollte da auch manipuliert werden.
Und was mir bei der ganzen Sache gar nicht gefällt, es haben sich immer nur die anderen bewegt, gehandelt.

würde mir auch schwer im Magen liegen. Nicht wegen der Manipulation, die sein kann, sondern wegen dem Grund, warum ein Mensch so etwas sagt.

Versetz Dich einmal in seine Situation bzw. stell Dir vor, Du würdest zwischen Deinem (Ex-)Mann und dem Neuen stehen. Wann sagst Du so etwas?

Und das:


Er hat unheimlich Angst und Bedenken, dass ich mich neu, in jemand anderen verliebe.
Ich bin relativ offen neuen Menschen gegenüber, werde dadurch oft angesprochen und habe neue Kontakte und er denkt, dass irgendeiner irgendwann dabei ist, für den ich ihn verlassen würde.
Diese Verlustangst ist meiner Meinung nach fehlendes Selbstwertgefühl und auch der Tatsache geschuldet, dass ich das Alles fast beendet hätte und wie leicht es mir gefallen wäre jemanden kennen zu lernen.
Und dann kommt der Satz "Bei meiner Frau brauche ich diese Angst nicht habe, habe sie nie gehabt."

wäre für mich die Vorbereitung auf ein Ausstiegszenario. Denn er konstruiert einen Grund, warum Du in seinen Augen schlechter abschneidest als seine Frau, ohne dass man ihn dafür verantwortlich machen könnte.

Das kann natürlich auch Manipulation sein, klar. Denn wenn seine Frau von einem anderen Mann begehrt werden würde, dann wäre die Gefahr sehr groß, dass er sofort zu ihr zurückläuft. Offensichtlich hat er ein Problem damit, einen Menschen "herzugeben".

Dass seine Frau nicht loslassen kann, hat sicher auch vice versa mit ihm zu tun. Er kann auch nicht loslassen, sonst wäre die Situation nicht die, die sie jetzt ist.

Wobei ich die ständigen Vergleiche, die er insgeheim und auch offen zieht, sehr bedenklich finde. Das ist ein wenig wie am Jahrmarkt. Du bist ein völlig anderer Mensch und es ist erniedrigend, ständig verglichen zu werden. Für Dich und für seine Frau.

Das tut nur jemand, der sich die Rosinen herauspicken möchte. Geh nochmal in den Gedankengang hinein, dass DU zwischen zwei Männern stündest. Vielleicht wird dann klarer ersichtlich, wie er agiert.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Werbung:
einen schnitt zu machen und wirklich seinen eigenen weg zu gehen, das halte ich eher für eine charakterstärke.

pisces,
um auf blaurenis Situation zurück zu kommen:

Wo macht der Mann denn einen Schnitt??
Den hätte er machen müssen, als er feststellte, dass er die Ehe nicht aufrecht halten möchte.
Ein ganzes Jahr lang hat er eine Pufferzone in Form einer Affaire geschaffen,
um dann halbherzig von zuhause auszuziehen und bei der TE nahtlos einzuziehen.
Er betreibt ein Spiel mit seiner (Noch)Frau, er demütigt sie.
Und er sorgt für einen Konflikt bei seinen Kindern, indem er an ihr Verständnis
für die absurde Situation appelliert. So einfach geht's halt nicht.

Charakterstärke liegt nicht nur darin, dass man etwas tut, sondern auch wie
man es tut.

trotzdem - ehen oder beziehungen sind nicht aus stein gemeisselt und gefühlslagen können sich ändern

Das stelle ich auch nicht in Frage.
Es besteht trotzdem kein Grund, gefühlsmäßig auf der Frau herumzutrampeln.
Er vermittelt ihr das Gefühl, dass sie versagt hat.
Er reicht keine Scheidung ein als Zeichen seiner getroffenen Entscheidung, sondern
er versucht, mit "Coaching-Angeboten" das eigene Gewissen zu entlasten.

Auf blaurenis Seite:
Wenn ich mir ganz praktisch vorstelle, ein noch-verheirateter Mann, der bis dato
keine Scheidung eingereicht hat, würde bei mir einziehen - und der dann regelmäßig abtaucht,
um seine noch-Frau mental bei der Trennungsaufarbeitung zu unterstützen ... damit könnte
(und wollte) ich absolut nicht umgehen.
.
 
Zurück
Oben