Guten Morgen, Hampi,
Du schreibst, sie habe sich "mit ihrem Schicksal abgefunden". Das erweckt
bei mir den Eindruck, dass die Beziehung einen ganz anderen Stellenwert
für sie hat als für Dich. Sie hat resigniert und macht dennoch das für sie Beste
daraus, indem sie sich mit Dir eingelassen hat.
Damit meine ich keinesfalls, dass sie keine Zuneigung für Dich empfindet,
aber Liebe würde sich anders zeigen. Du hast ganz bestimmte Erwartungen
an sie, denen sie entweder nicht genügen möchte oder auch kann. Und so ist
es nicht weiter verwunderlich, wenn Du das Ungleichgewicht spürst. Es ist
zu befürchten, dass Dich das auf Dauer kaum glücklich machen wird.
.... aber sie braucht vermutlich jemand der sie immer wieder aus der
Lethargie reist. Raus aus dem haus.
Das ist
Deine Theorie. Da sie erwiesenermaßen unter Depressionen leidet,
ist diese Lethargie krankheitsbedingt. Es ist oft für einen nicht Betroffenen
schwer nachzuvollziehen, dass gewisse Maßnahmen einfach nicht "greifen".
Du machst ihr mit Deinen Bemühungen eher Druck - auch wenn Deine
Absichten nachvollziehbar sind.
Die Probleme sind vielfältig ...
... mal die Schulden die sie drücken
... vor allem der Verlust ihres Status und grosszügigen Lebens
Einige der Sorgen würde ich dem ganz normalen Leben zuordnen. Ich denke,
jeder hat die eine oder andere im Laufe seines Daseins, sie ergeben sich einfach
aus den Umständen.
Wenn sie sich allerdings von ihren Schulden erdrückt sieht, dann handelt es
sich um ein sehr existenzielles Problem, das die Lebensfreude gravierend
beeinträchtigt. Alleine dieser Umstand würde zB genügen, um eine psychogene
Depression zu begünstigen. Das wäre zwar eine Erklärung - aber auch hier hast
Du keinerlei Einfluss.
Wenn sie nach so langer Zeit immer noch mit ihrem Statusverlust hadert,
dann heißt das wohl, dass sie nicht bereit ist, ihre Gegenwart zu akzeptieren.
Damit ist eigentlich der Grundstein für Dauerunzufriedenheit gelegt.
Veränderung muss aus ihr selbst kommen. Du kannst ihr optimistische Szenarien
aufzeigen, aber sie muss sie auch verinnerlichen können. Je weniger Dir das
gelingt, desto mehr hast Du das Gefühl, dass Deine Bemühungen an die Wand
laufen. Und genau das empfinde ich als Grundtenor Deiner Ausführungen.
Es wäre ganz wichtig, dass Du Deine Grenzen erkennst ... Deine Grenzen, auf
sie Einfluss auszuüben. Damit würdest Du Dir viel eigene Unzufriedenheit
und eigenes Leid ersparen. Ich möchte auch das Wort "Loslassen" bemühen,
denn auch darum geht es im Kern.
(Eigentlich eine verwöhnte Göre, aber ich liebe sie)
;--)
Ich werfe mal ein, dass Ihr Euch erst 6 Monate kennt und, aufgrund
der räumlichen Distanz, einander nun so oft auch wieder nicht seht.
Es könnte durchaus sein, dass Du das "Potential", das DU ihr zugestehst,
an ihr liebst. Nach dem Motto "sie wird sich schon noch ändern".
Du wirst wissen, dass eine solche Ausgangsposition so gut wie nie von
Erfolg gekrönt ist. Man kann einen anderen nicht ändern.
Ich möchte Dich nicht entmutigen, aber dazu ermuntern, Deine Erwartungen
ganz ehrlich zu hinterfragen. Es könnte nämlich sein, dass Du nicht die
Frau liebst - sondern die Vorstellung von ihr.
Ich schiebe der Ex. nicht die Schuld rüber, ausser das sie mich belogen hat, über jahre. Ich selber hätte es ja merken müssen ...
Ich selber habe ja alles verziehen
Dazu kann ich mich nicht äußern, da aus Deinen Zeilen keine näheren
Umstände hervorgehen. Wenn Dich Deine Ex allerdings tatsächlich Jahrzehnte
lang (!) belogen hat, dann finde ich es bemerkenswert, dass Du "alles" verzeihen
konntest.
Ich unterstelle ... den Psychiatern die Krankheit am leben zu erhalten anstatt zu heilen. War bei meiner Ex. so
Dem kann ich leider nicht folgen - es ist allerdings lediglich Deine Sicht der
Dinge, die in meinen Augen aber keinen Sinn ergibt. Pauschalierungen
bringen Dich außerdem nicht weiter, Du zementierst nur Deine subjektiven
Erfahrungen.
ein psychiater sollte doch erkennen dasdie Ursache der Mann ist, und dann den Mann einbinden, aber nichts von dem.
Da diese Aussage anscheinend auf Deine Ex bezogen ist, schlussfolgere ich
daraus, dass Du selbst Dich als Ursache für ihre Depressionen gesehen hast
bzw. immer noch siehst. Ich habe auch noch niemals gehört, dass Partner in derartige Therapien mit eingebunden werden.
Auch hier hattest Du eine unrealistische Erwartungshaltung - und genau dies
scheint sich mit der derzeitigen Frau zu wiederholen.
Ich denke also nicht, dass Du Dir den "gleichen Typ Frau" ausgesucht hast (das
wäre wieder im Außen verankert), sondern dass Du lediglich wieder mit
Deinen eigenen Mustern konfrontiert bist.
LG
Lucille