Empty-Nest-Syndrom

rf,vielleicht auch durch die momentane phase- glaub ich zwar nicht-ist aber möglich- wenn ich mir vorstelle, für niemand mehr die verantwortung zu haben, wirklich machen kann, was ich will, ist es einfach nicht mehr lustig.
mein vorteil ist, das ich wahrscheinlich schon das zeitliche gesegnet hab, oder zumindest der altersdemenz unterliege, wenn der kleine flügge wird.
männer tuen sich halt relativ schwer, ihre gefühle, besonders ängste- ängste gibts beim mann ja nicht- öffentlich, oder auch im kleinen kreis- oder der partnerin gegenüber-zu zeigen.
aber, ein leben ohne kinder, ist für mich persönlich, obwohl ich wirklich viele interessen habe, schwer vorstellbar.

lg

m
 
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... und trotzdem gehen alle Kinder irgendwann aus dem Haus, das ist der Lauf des Lebens!

Und da ist es egal, ob wir uns ängstigen oder nicht, sie gehen und müssen versuchen ihr eigenes Leben zu leben.
 
Ach super, Magnet - Du bist ja klasse im Mutmachen.:confused:

Aber ich warte jetzt eh mal ab, wer weiss, wie dieses Jahr dann tatsächlich läuft, oft kommt es ja ganz anders, als man denkt.

Und wenn alles plangemäß läuft und ich gegen Ende des Jahres tatsächlich - womöglich noch arbeitslose - Mutter ohne Funktion sein werde, dann werde ich Feedback geben, obs wirklich so schlimm ist.:cool:

Enkelkinder dauern sicher noch länger...meine Älteste will keine Kinder (zumindst in den nächsten Jahren nicht), weil sie an ihrer Karriere bastelt, die Mittlere ist noch in Ausbildung und hat auch nicht vor, danach gleich Mama zu werden, denn dann muss sie sich erst im Beruf etablieren und die Jüngste wird mit dem Studium anfangen und möchte so schnell auch keine Kinder.

Liebe Grüße
Reinfriede
Hallo baldige MoF (Mutter ohne Funktion),
jaha, das gefällt mir als Nick für dich ;).
Ich bin froh, dass du nicht automatisch auf Enkelkinder hoffst, die dir dein weiteres Leben füllen sollen. Ich bekomme übrigens Pickel davon, wenn ich höre, dass sich die Eltern (vorzugsweise Mütter) unbedingt Enkelkinder wünschen. Das kann schon echt in Psychterror ausarten.
Ich habe auch so gedacht, bevor mich meine beiden Großen verlassen haben. Es war nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Allerdings habe ich ja (der Vorwurf von vielen) noch die beiden Kleinen. Lt. Unkenrufen soll es erst schlimm für mich werden, wenn die aus dem Hause sind. Wir werden sehen.
Falls du Langeweile bekommst, was ich mir bei dir allerdings noch nicht so recht vorstellen kann, könntest du ja auch Ehrenämter bekleiden.
Hilfe bei Tafeln, Lesementor.... da gibt es superviele Möglichkeiten....oder du bist hier im Forum pausenlos online :D und machst uns den Moderator.
Hortensie
P.S.: Das Gleiche hatte ich auch beim Führerschein, ich habe mir die schlimmsten Dinge ausgemalt wenn sie ihn dann haben und auch noch fahren....und als sie ihn (endlich) hatten, war es gar nicht so schlimm für mich. :whistle:
 
P.S.: Das Gleiche hatte ich auch beim Führerschein, ich habe mir die schlimmsten Dinge ausgemalt wenn sie ihn dann haben und auch noch fahren....und als sie ihn (endlich) hatten, war es gar nicht so schlimm für mich. :whistle:

Das war bei mir anders. Ich habe darauf hingearbeitet, dass sie schnellstmöglich den Führerschein haben (die Rechnung ging allerdings nicht auf, meine Jüngste brauchte 2 Jahre dafür, weil sie das schön gemütlich machen wollte). Denn dann fielen für mich die Taxidienste in der Nacht weg, also war das ganz schön eigennützig.

Außerdem machte ich mir keine Sorgen mehr, dass sie irgendwo in der Nacht zu Fuß in der Gegend herumstreifen würden. Ok, ich holte sie ja immer ab, aber bei Lokalwechseln nahmen sie dann doch manchmal die öffentlichen Verkehrsmittel. Jetzt nehmen sie das Auto, da habe ich das Gefühl, dass das sicherer ist.

Auf Enkelkinder warte ich nicht. Erstens bemerke ich bei mir, dass ich gar noch nicht so weit wäre (im Bekanntenkreis gibt es so immer wieder die Meldungen: Ach, magst Du mir nicht mal kurz das Kind halten? *grusel*) ich hab noch immer den Kleinkindkoller in mir, der braucht sicher noch Jahre, bis er verschwunden ist, obwohl ich sie allesamt süß finde. Wenn ich beim Einkaufen kleine Kinder bei ihren Trotzanfällen (ich will aber die Schoki) beobachte, geh ich schnell weiter, weil ich mir das nicht anhören mag.

Also Oma-Allüren habe ich sichtlich noch nicht. Und zweitens finde ich es besser, wenn die Mädels erst mal Karriere machen, das ist ein guter Polster. Ich wünsch es ihnen, dass sie nicht abhängig sind von ihrem Partner und das wären sie, wenn sie früh Kinder bekommen. Karriereknick, danach schlechtes Einkommen...muss ja nicht sein.

Aber die Mädels haben eh diese Einstellung, also passt das ja.

Enkel zu hüten wird wahrscheinlich bei mir mit der Pensionierung zusammenfallen, also da hab ich noch ca. 15 Jahre Zeit. Und da passt das genau richtig.

Mich quält eher die Unsicherheit bezogen auf die nächste Zukunft. Obwohl es paradox ist, ich war schon in ganz anderen Situationen. Damals, nach der Scheidung stand ich da mit den 3 Kids, auf Haussuche, nur mit Halbtagsjob, DA hätte ich eigentlich mehr Ängste haben sollen, hatte ich aber gar nicht.

Und dann war da der Alltag, der einerseits genügend Abwechslung (in Form von Stress: Kinder, Hausrenovierung etc.) geboten hatte, sodass ich nicht viel zum Nachdenken kam und andererseits auch auf eine hintergründige Art Sicherheit geboten hatte. Der Alltagstrott, der zum Ritual wird und irgendwann besteht die Zukunft daraus, dass sich täglich alles auf eine bestimmte Art und Weise wiederholt.

Das fällt jetzt weg und verunsichert mich, weil ich eben nicht weiss, was auf mich zukommt. Ich bin der typische Macher, der keine Zeit zum Nachdenken haben darf. Dann fühle ich mich wohl und sicher im Leben verankert.

Viel Zeit werde ich anfangs eh nicht haben, da wird der Umzug anstehen, Wohnungen herrichten etc. - aber dann....ich erinnere mich sehr sehr gut an den Tag, an dem ich - nach 7 Jahren täglichem Stemmen, Fliesen, Bödenverlegen - das erste Mal wie immer nach Hause kam, in die Arbeitskluft stieg und dann durchs Haus ging, um was zu renovieren.

Und mit Schrecken feststellte, dass es nichts mehr zu renovieren gab. Ich war damals ziemlich fassungslos, ging durch die Räume, suchte geradezu nach einer Stelle, die ich ausbessern oder bearbeiten konnte. Ich fühlte mich gar nicht gut, total verloren - so als hätte man mir meinen Job weggenommen.

Wenn man 7 Jahre täglich über Schutthaufen steigt, dann wird das so zur Gewohnheit, dass es zum Teil des Lebens geworden ist. Da war eine totale Leere in mir, da fehlte was.

Ich hatte dann die nächsten Wochen damit verbracht, alles endgültig auf Hochglanz zu bringen und dann begann ich mit der Malerei, weil ich etwas brauchte, was ich "verschönern" konnte. Eine weisse Leinwand eignet sich da ganz formidabel dafür, man füllt die Leere mit schönen Dingen.:)

Und ich hoffe, dass ich diesesmal, wenn sich lang anhaltende Gewohnheiten ändern, auch wieder etwas finde, dass diese momentane Leere füllen kann.

Erfahrungsgemäß wird das eh passieren, ich suder halt nur ein bisserl rum.:D

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Laß dich drücken Reinfriede!

Du willst renovieren? Dann komm´zu uns! Ich will im Frühjahr loslegen. Ganz dringend muß die Wohnung gestrichen werden. Außerdem habe ich totale Lust mal wieder umzuräumen.

Gestern waren unsere Tochter und ihr Freund zu einem gemütlichen Abend da(anscheinend sind sie jetzt in dem Alter, in dem sie nicht mehr jeden Samstag auf der "Piste" sein müssen).

Wir hatten jedenfalls sehr viel Spaß. Mein Mann hat Pasteten und Brot gebacken(wenigstens ER hat etwas in unserem Kochkurs gelernt;)). Es war sehr gemütlich. Irgendwann begann der Freund unserer Tochter(er ist Südamerikaner) von seiner Mutter zu erzählen. Ich habe sie im letzten Herbst kurz kennengelernt, als sie in Deutschland zu Besuch war. Eine sehr liebe - doch unglaublich resolute Person.

Kurz und gut. Sie hat den Beiden wohl ziemlich unverblümt ihre Wünsche mitgeteilt. Als da wären: Hochzeit und baldige Enkelkinder.

Unsere Tochter ist davon alles Andere als begeistert. Sie steht kurz vor ihrem 2. Staatsexamen und will erst Karriere machen, bevor sie sich überlegt ob sie überhaupt Kinder haben will. Ihr Freund sieht das ebenso. Er überlegt derzeit, ob er noch ein 2. Studium beginnen soll, neben seiner Berufstätigkeit.

Ich war gelinde gesagt schockiert. An Enkelkinder hatte ich bisher noch keinen Gedanken verschwendet. Ich war ja schon nicht das Muttertier. Da muß ich den Gedanken an Enkelkinder erst mal auf mich zukommen lassen.

Jedenfalls sagte meine Tochter, nachdem sie mich ordentlich abgebusselt hatte, "danke, daß du da gar keine Meinung zu hast und mich nicht unter Druck setzt."

Selbst wenn ich dazu eine Meinung gehabt hätte, würde ich den Teufel tun, sie zu verkünden. Ich habe meine Tochter schließlich großgezogen und finde richtig gut, wie sie ihren Weg macht. Ist ja auch IHR Weg, nicht wahr?!
 
Laß dich drücken Reinfriede!

Du willst renovieren? Dann komm´zu uns! Ich will im Frühjahr loslegen. ...
Halt!
Nein, zu uns. Wir sind noch nicht einmal komplett durch mit renovieren. Vieles ist schon gemacht, aber das zieht sich trotzem sooo hin. So ist das bei alten Häusern. Und wenn man erst mal drin wohnt......:rolleyes:
 
Danke für die vielen Einladungen.:D

Ja, Renovieren werd ich dann sicher auch, wenn die Kids draussen sind. Der obere Stock wird ja stillgelegt, weil da sind einige Kinderzimmer, die werden nicht mehr gebraucht (und dann auch nicht mehr geheizt bzw. nur noch auf Minimum temperiert), die möchte ich natürlich auch noch herrichten, weil sie sind ja doch über die Jahre abgewohnt worden.

Außerdem muss ich heuer im Sommer/Herbst sowieso noch in einem Zimmer die Holzverkleidungen an der Decke mit Rigipsplatten überlagern, weil mir die Behörde wegen der Brandschutzbestimmungen auf die Zehen getreten ist, ich hab Termin bis Ende des Jahres, um das zu erledigen. Da kommt es mir eh gelegen, wenn das Zimmer nicht bewohnt ist, so kann ich das leichter machen.

Clara, ich finde das auch komisch von der Mutter. Klar, es ist irgendwie ja auch eine Bestimmung im Leben, dass man sich fortpflanzt und darauf schaut, dass die Familie weiterbesteht, da gehören dann Enkelkinder auch dazu. Aber alles zu seiner Zeit und die ist dann da, wenn die Kinder es selbst wollen.

Ich hätt mich auch schön bedankt, wenn mir meine Eltern oder Schwiegereltern da Druck gemacht hätten.:confused: Meine Kinder kamen (für damalige Verhältnisse) relativ spät auf die Welt, beim ersten war ich 27. Üblich war damals in unserer Familie eine Mutterschaft ab 18 oder 19, also da waren die Mütter noch selbst halbe Teenies.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Die Mutter des Freundes unserer Tochter ist halt sehr katholisch. Außerdem ist sie fast zehn Jahre älter als ich. Wer weiß wie ich in zehn Jahren darüber denke.

Eines hat unsere Tochter uns gestern abend noch eröffnet: sie will nach dem Examen nach Berlin ziehen.

Da mußte ich dann doch ein wenig schlucken. Dann ist nix mehr mit schnell mal in die Bahn setzen und zu den Eltern fahren. Andererseits ist Berlin eine tolle Stadt und unsereiner hätte dann endlich mal einen Grund öfters mal hin zu fahren...

Tja Reinfriede, dann hast du ja noch richtig viel zu tun in deinem Haus. Da wird für dich keine Langeweile aufkommen, denke ich.
 
Liebe Clara!

Berlin ist sicher eine Reise wert - ich habe eine ausgiebige Berlinreise auch schon auf der Wunschliste, ist sie doch genaugenommen die Stadt meiner Wurzeln.:)

Ja, es kann auch gut sein, dass wenn man älter wird, dass der Wunsch nach Enkelkinder stärker wird, ich finde es gut, dass Du das ihr gegenüber so sehen kannst - man weiss ja wirklich nie, wie man selbst empfinden wird, wenn man in der Situation steckt.

Meine Schwiegereltern waren auch "alte" Eltern und warteten klarerweise schon eher sehnsüchtig auf Enkelkinder, zumal mein Exmann ja auch nochmal ein Stück älter war als ich. Sie machten aber nie Druck, sie waren lt. ihren eigenen Angaben einfach froh, dass ihr Sohn eine so nette Frau gefunden hatte.;) Ich war dort so herzlich aufgenommen worden in der Familie, dass ich sprachlos war. Sie waren wirklich schwerstens in Ordnung, mischten sie nie ein, waren einfach voll ok.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Liebe Reinfriede,

ja, Berlin ist schon toll. Immer eine Reise wert.

Ich versuche die Mutter vom Freund meiner Tochter zu verstehen. Immerhin sitzt sie in ihrem weit entfernten Heimatland und sieht ihren Sohn eher selten. Der Lebensmittelpunkt der evtl. zukünftigen Enkelkinder wäre natürlich auch hier im Lande. Also alles nicht so einfach.

Trotzdem sollte sie sich da lieber heraushalten - ihrem Sohn zu Liebe.

Über nette Schwiegereltern kann ich gar nicht mitreden. Meine waren eher "Schwiegermonster". Sie konnten ihre gesamten Schwiegerkinder nicht ausstehen(und sie hatten einige). Alle waren nicht angemessen, eingebildet oder nur dumm. Enkelkinder wollten sie auch keine haben(nervten nur). So kam es, daß fast alle Kinder den Kontakt zu ihnen abbrachen. Es gab ständig Streit und war nicht auszuhalten.

Das war schon sehr schlimm. Da ich die ständige Gefühlskälte schon von meiner eigenen Familie her kenne, brauche ich sowas nicht. Da gehe ich lieber auf Abstand.
 
Hallo Reinfriede.

Ich habe deinen Beitrag schon vor längerer Zeit gelesen. Hatte nur keine Zeit dir zu antworten.

Ich habe damals so spontan gedacht, mensch die Frau kann so hammer toll schreiben. Ich finde du hast eine außerordentliche schprachliche und vor allem schriftliche Begabung. Und, du hast was zu sagen, du hast sehr viel Lebenserfahrung und bist hier immer ein guter Ratgeber, vor allem weil du aus deiner Erfahrung schöpfen kannst.

Wäre es eine Idee für dich zu schreiben? Einen Blog, ein Buch, einen Ratgeber?

Zudem, in Deutschalnd gibt es die Möglichkeit sich als Coach ausbilden zu lassen, Lebensberatung nennt man das. Gibt es so etwas in Österreich? Wenn du eine Ausbildung zur Familienaufstellung machen würdest? Wäre das was für dich?

Also ich fände dich dafür prädestiniert, und du bist gerade im richtigen Lebensabschnitt.

Das waren/ wären so meine Gedanken.

LG,

Johanne
 
Zudem, in Deutschalnd gibt es die Möglichkeit sich als Coach ausbilden zu lassen, Lebensberatung nennt man das. Gibt es so etwas in Österreich? Wenn du eine Ausbildung zur Familienaufstellung machen würdest? Wäre das was für dich?

In Österreich gibt es das Berufsbild des "Lebens- und Sozialberaters" und wenn man irgendwas in Richtung Coaching auf selbständiger Basis machen möchte, braucht man auch diesen Gewerbeschein - d.h., auch für Familienaufstellungen und Arbeit mit NLP und so.
 
Hallo, alle miteinander!
Jetzt möchte ich hier gerne auch was schreiben. Wobei ich aber - im Gegensatz zu Euch - eigentlich nichts geleistet habe. Ich habe keine Firma, bin nicht selbständig. Sondern arbeite seit 20 Jahren brav in derselben Firma und habe nur meine Kinder!

Und das ist mein Problem. Sie werden flügge, machen großteils was sie wollen, ich bin außen vor, habe da eigentlich nichts mehr zu suchen. Obwohl sie mich natürlich für gewissen Dinge noch brauchen. Aber ich weiß jetzt nicht was ich tun soll. Ich meine, ich habe zwar das eine oder andere Hobby, erfüllt mich zwar nicht. Mein Freund erfüllt mich offenbar auch nicht so. Ich brauche irgendwelche Ziele! Hab aber keine!

Als ich noch verheiratet war, lebte ich von einem Urlaub zum nächsten. Dazwischen kümmerte ich mich um die Kinder, unternahm mit ihnen etwas, machte Ausflüge, traf mich mit anderen Müttern samt Kindern, verbrachte Stunden auf Spielplätzen, ging mit ihnen (bzw. für sie) einkaufen. Freute mich wenn Geburtstage oder Weihnachten anstand, da konnte ich mich in den Geschäften austoben und dann zu Hause am Abend die Geschenke einpacken! Das war mein Leben!

Ganz selten hatte ich einen Mädelabend und eine Zeit lang ging ich wöchentlich turnen. Aber ich war - denke ich - zufrieden. Zumindest habe ich die Situation damals nie in Frage gestellt. Das war halt so und ich war glücklich dabei. Ich fokussierte mich auf die Kinder.

Nach der Scheidung hatte ich eine turbolente Zeit. Ich verliebte mich in einen Musiker! Da hatte ich endlich wieder Ziele vor Augen. Nämlich zu hoffen, dass er sich für mich entscheidet oder sich da diesbezüglich etwas ergibt. War natürlich von Anfang an hoffnungslos. Ich brauchte 2 Jahre bis ich es auch kapierte. Aber es war für mich doch eine tolle, aufregende Zeit, auch wenn ich dabei offensichtlich nicht sehr glücklich war, sonst wäre ich nicht zu einer Psychologin gegangen oder wäre beim Bachblüten/Reiki-Therapeuten Stammgast gewesen. Aber wenn ich so zurück denke, habe ich heute das Gefühl, ich war glücklich (obwohl ich mir das eigentlich nicht vorstellen kann).

Aber ich hatte Ziele vor Augen. Dann die Affäre mit dem vergebenen Mann. War auch hoffnungslos, von Anfang an. Aber auch da hatte ich Hoffnungen und Ziele und Wünsche und Sehnsüchte.

Dann lernte ich meinen jetzigen Freund kennen und aus war es mit den Hoffnungen und Ziele! Ich wüsste nicht was ich da für Hoffnungen hegen sollte! Wir sind zusammen (bis es soweit war, war die Zeit auch aufregend, ob wir zusammen kommen würden, ob ich ihn wiedersehen würde, das war spannend), wir wollen nicht heiraten (also diesen Wunsch habe ich sicher nicht). Mein damaliges Ziel, die Urlaube, ist seit der Scheidung aufgrund der finanziellen Lage leider nicht mehr so präsent. Weil ich zwar ab und zu schon in Urlaub fahre, aber es ist anders als damals. Damals hatte ich nur die Urlaube auf die ich mich freuen konnte.

Jetzt mache ich soviel mehr, als damals, dass mir die Urlaube zwar noch immer immens wichtig sind, aber ich erlebe auch so genug zwischendurch (sei es Bälle oder Countryfestln, auf die ich damals ja niemals ging). Ich habe meinen Tanzverein, wir gehen Boogie-Tanzen. Ich mache viel mehr als damals.

Aber trotzdem fehlt mir was, und ich weiß nicht was. Ich brauche neue Ziele, aber mir fällt nichts ein. Wohnung renovieren wäre natürlich auch ein Thema. Aber erstens fehlt mir das nötige Geld und zweitens weiß ich nicht wie lange ich mir die Wohnung noch leisten kann. Vor allem wenn die Kinder dann mal ausziehen. Da werde ich jetzt nicht viel tun, und dann kann ich sowieso ausziehen. Neue Möbel bräuchte ich, kein Geld dazu.

Bis vor einigen Jahren kompensierte ich meine Sehnsucht nach was Neuem durch die Anschaffung diverser Tiere. So hatten wir seit 9 Jahren durchgehend Kleintiere (Hamster, Rennmäuse, Meerschweinchen, die Mäuse und Hamster lebten natürlich nicht sehr lange, da wurden dann halt neue Ersatztiere angeschafft). Das war vorübergehend meine Erfüllung. Jetzt bin ich froh dass das letzte Meerschwein das Zeitliche gesegnet hat, weils mir schon am Nerv ging. Der kleine Hamster stört mich am wenigsten. Zwischendurch hatte ich mal 4 Käfige stehen. War schon cool und lustig, für mich. Aber es reicht jetzt.

Nur was jetzt? Eine Tochter von mir möchte eine Katze, aber das tu ich mir nicht an. Erstens wäre die in der ganzen Wohnung den ganzen Tag alleine. Wenn man Pech hat, hat man eine kleine Raubkatze da, die alles ruiniert. Und zweitens ist es mit den Käfigtieren schon schwierig gewesen, Urlaubsvertretung zu finden. Mit einer Katze noch schwieriger, da man nicht einfach ein paar Körner reinwirft und das wars. Und wenn die Kinder in ein paar Jahren ausziehen hab ich die Katze dann alleine und bin gebunden? Nein danke.

Ich laufe derzeit ein bissl unrund. Und kann aber gar nicht genau sagen weshalb.

Danke fürs "Zuhören".

LG
 
Liebe mimschi,

tolles Posting! :)
Du kannst sehr lebendig schildern, das macht Dein Anliegen für mich sehr nachvollziehbar.

Du scheinst ein Mensch zu sein, für den das sprichwörtliche "Vorfreude ist die schönste Freude" zuzutreffen scheint.
Immer ein lohnendes Ziel vor Augen haben, etwas, auf das man hinlebt und -arbeitet.

Genau so, wie Du es beschrieben hast, ergaben sich im "alten" Leben, eingebettet in die Familie, die Ziele quasi von
selbst. Großteils aus Pflichterfüllung, aber ihr Sinn lag weitgehend in der familiären Alltagsgestaltung und in der
Herausforderung, kleine und größere Probleme, die sich mit Kindern nun mal ergeben, zu lösen.

Ich glaube, wenn man in so ein Konstrukt eingebunden ist, denkt man sehr zeitnah. Wenn "es" zu passen scheint, was ja bei Dir der
Fall war, dann sieht man eben keine Notwendigkeit für Plan B. Hin und wieder aufkeimende Sehnsüchte werden zwar
zur Kenntnis genommen, aber man bastelt sich kein konkretes Fernziel daraus.

Wobei ich aber - im Gegensatz zu Euch - eigentlich nichts geleistet habe. Ich habe keine Firma, bin nicht selbständig. Sondern arbeite seit 20 Jahren brav in derselben Firma und habe nur meine Kinder!

Warum setzt Du "keine Firma haben" und "nicht selbst selbstständig sein"
eigentlich mit Versagen gleich????
Kein Wunder, dass Dich Deine Sichtweise runter zieht.
So lange in ein und derselben Firma zu arbeiten werte ich als Beständigkeit. Das hat für mich absolut nicht den
negativen und langweiligen Touch, den Du mit "brav" suggerierst.

Du hast neben der Berufstätigkeit zwei Kinder großgezogen, und das mit viel Engagement.
Ich möchte Dich nicht beschwichtigen - aber Du hast Deine Sache gut gemacht und ich finde es
fatal, den erfüllten Erziehungsauftrag nicht als gute Leistung zu sehen.


Aber trotzdem fehlt mir was, und ich weiß nicht was. Ich brauche neue Ziele, aber mir fällt nichts ein.

Wenn Deine Zielvorgabe ohne reelle Hindernisse erreichbar wäre - wie würdest
Du sie beschreiben?

***

Ich selbst habe übrigens in diesem Thread noch nie geschrieben, weil meine Situation so gänzlich anders
ist - und ich dieses Empty-Nest-Syndrom nicht in der Art und Weise erlebe wie die anderen hier.
Mein Sohn ist bereits aus dem Haus, meine Mädels wohnen beim Vater, wobei das auf die Ältere auch nicht
wirklich zutrifft, sie ist fast gänzlich bei ihrem Freund. Die Jüngste ist unter der Woche im Internat.

Was ich damit sagen will - diesen direkten Abnabelungsprozess erlebe ich nicht.
Wenn die Kinder zu mir kommen, dann tun sie das stets freiwillig. Und da sie wirklich oft kommen, habe
ich diese Verbundenheit sehr zu schätzen gelernt. Ich bin zeitweise recht gerührt, über das Vertrauen, das
sie mir entgegenbringen. Da es zuhause immer wieder zu sehr unerfreulichen Eklats mit der Frau ihres
Vaters kommt, bin ich auch die Anlaufstelle für die Probleme, die sich daraus ergeben - und die sind
hauptsächlich emotionaler Natur. Diesen ganzen Mist haben die Kinder beigott nicht verdient ...

Nichts desto trotz bin auch ich auf der Suche nach neuen und vorallem sinnvollen Zielen.

LG
Lucille
 
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Ihr Lieben,

das klassische "Empty-Nest-Syndrom"trifft auch mich auch nicht zu. Meine Tochter lebt ja auch schon seit einigen Jahren nicht mehr bei uns.

Doch dieses Gefühl der Leere, das kenne ich trotzdem erst seit kurzem. Die Aufgabe meiner Firma aus gesundheitlichen Gründen und die damit verbundenen Veränderungen lassen mich oft grübeln.

Ich sehe es nicht als besondere Leistung an, selbstständig arbeiten zu dürfen. Es war ein Glücksfall, daß ich das so hingekriegt habe. Ich sehe es als Privileg. Ein Privileg, das mir der Zufall brachte(wenn man so will), in einem Moment, indem es mir nicht besonders gut ging.

Jetzt muß ich mich neu orientieren und wieder mit mir selber klar kommen. Das ist nicht einfach. Doch ich bin auf dem Weg.
 
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