Mein Interesse gilt vor allem dem Unterschied der Mitteilsamkeit im Hinblick auf bestimmte Themen. Also wie weit trägt Frau Familieninternes nach außen (Freundin, Arbeitskollegin, usw.) und warum gibt es da kaum Hemmungen. Etwa. Wieso weiß die Freundin über Stärken und Schwächen des Ehemanns besser Bescheid, als der Mann selbst? Während sich die Gesprächsthemen von Männern, - um tausend Dinge (meinetwegen den Po der Nachbarin, das tolle Auto des Kollegen, einen Krieg dort und eine Polizeistrafe da, usw.) drehen - aber nicht um Dinge die sich innerhalb der vier Wände abspielen. Wo lässt sich dieses "Hinaustragen" festmachen?
Nochmals besten Dank. Dein Beitrag bringt wahrlich einiges Licht ins Dunkel.
Nachsatz: Es geht nicht um bestimmte/alle Frauen und Männer und nicht explizid um Socken und Strumpfhosen alleine.
Lieber Martin!
Ich glaube, JETZT ist es angekommen, was Du meintest, sogar bei mir.
Du meintest, warum - und ich geh jetzt der Einfachheit halber ins Generelle - Frauen eher über die Ereignisse innerhalb ihrer Familie reden und Männer eher über Ereignisse außerhalb der Familie...
Ein Erklärungsansatz, kann sein, dass ich danebenliege, dann ab in die Tonne damit:
Frauen bauen durch Gespräche im Frauenkreis ein soziales Netz auf. Hier gehts in erster Linie um das Finden der Gemeinsamkeiten - diese findet frau am ehesten im Vergleich mit anderen Familien. Frauen fühlen sich "sicher", wenn sie Gleichheiten entdeckt haben, das verbindet. Und wenn eine Frau dann z.B. sagt, ihr Mann würde die Socken fallenlassen - dann wird die andere drauf anspringen, weil sie eine Gemeinsamkeit dahinter finden könnte. Das ist wie ein Geschenk.
Bei Männern gehts im Gespräch mit anderen Männern eher darum, Unterschiede zu finden bzw. Hierarchien, Rangordnungen auszuloten. Dafür eignen sich Vergleiche mit Familien nicht so besonders, eher Leistungen und Erreichtes im Beruf z.B.
Wenn man kleine Kinder beobachtet:
Eine Gruppe Mädchen spielt relativ schnell miteinander, meistens soziale Rollenspiele (Puppenmami, Mutter-Vater-Kind etc.).
Eine Gruppe Jungs muss für jedes Spiel zuerst die Regeln und die Hierarchien festlegen, wer ist Chef, wer hat welchen Job im Spiel.
Das sind Unterschiede, die sich bereits im Kinderalter zeigen. Mädchen suchen die Gemeinsamkeiten, Jungs die Unterschiede.
Ich scher jetzt alle über einen Kamm, also es wird sicher dort oder da auch Menschen geben, die sich anders verhalten.
Ein gutes Beispiel, was Unterschiede versus Gemeinsamkeiten betrifft, ist der Kummer.
Ein Mann hat Kummer. Sein Freund wird zu ihm sagen: "Komm, ist nicht so schlimm, gehn wir auf ein Bier." Das wird vom Mann gut aufgenommen werden, es hilft ihm. (Bitte nicht allzu wörtlich nehmen)
Eine Frau hat Kummer. Eine Freundin wird sagen: "Ach, das kenn ich, in der und der und der Situation hatte ich das auch und fühlte mich schrecklich." Das wird der Frau helfen, weil sie eine Gemeinsamkeit aufbaut.
Wenn nun ein Mann zu der Frau sagen würde: "Ist nicht so schlimm, gehen wir auf ein Bier" wäre die Frau wahrscheinlich tief verletzt und würde sich nicht verstanden, ja negiert in ihrem Kummer fühlen.
Umgekehrt: Wenn der Mann Kummer hat und eine Frau würde zu ihm sagen (so wie es Frauen gegenüber gewöhnt ist): "Ach, das kenn ich, ging mir mal genauso, war furchtbar..." würde der Mann sich verkannt fühlen.
Ok, war jetzt nicht nur ein Monolog, sondern viele Schubladen auch. Ich hoffe, Ihr verzeiht mir das.
Liebe Grüße
Reinfriede