Kämpfen oder auf das Schicksal vertrauen??

Hallo Niki,

schön, wieder von dir zu lesen. Du weißt ja, ich sehe so viele Parallelen zwischen deinem Leben und meinem.

Ich bin ja vor drei Wochen ziemlich krank geworden. Beim Krankenhausaufenthalt wurde mir vieles klar. Ich bin noch immer nicht gesund, muss noch einige Arzttermine wahrnehmen und habe eine Kur beantragt. So geht es nicht mehr weiter.

Ich habe festgestellt, dass eine Scheidung mich finanziell vollends in den Abgrund stürzen würde. Und zwar deshalb, weil ich im Falle eines Todes meines Mannes sehr gut abgesichert bin. Das würde wegfallen. Und so lange ich noch drei Kinder (z.T. erwachsen) habe, die finanziell noch nicht auf eigenen Füssen stehen, kommt eine Scheidung auf gar keinen Fall in Frage.

Mir tut mein Mann auch leid, aber Mitleid ist keine Basis für eine Partnerschaft. Eine Beziehung wird nicht mehr gehen, ich liebe meinen Mann nicht mehr. Ausserdem erkenne ich jetzt, wo ich den Abstand hatte und hier im Haus den räumlichen Abstand weiter ausgedehnt habe, dass ich jahrzehntelang vieles mitgemacht habe, womit ich eigentlich nicht einverstanden war. Für mich ist die Frage jetzt: Warum habe ich das alles mitgemacht??? Warum habe ich mich so verbogen? Mein Wohlbefinden unter sein Wohlbefinden gestellt? Meine Bedürfnisse vernachlässigt? Und, und, und. Der Blick ist jetzt auf mich gerichtet, weniger auf meinen Mann - was mich so nervt an ihm etc. Ich will mein Leben leben.

Ich habe vor meiner plötzlichen Erkrankung das Lied "Ich will alles" von Gitte Haenning sehr oft gehört. Vielleicht hab ich das hier schon erwähnt. Wenn du willst, setz ich den Text hier rein, der ist einfach nur gut.

Ich werde mir das Buch besorgen, das du da erwähnt hast. Und ich habe so das Bedürfnis, alles auszusprechen, was ich in der Beziehung erlebt habe und zwei Jahrzehnte lang mit mir rumgetragen habe. Das muss raus - das Negative - das Positive kann ich erst wieder sehen, wenn das Negative mal raus ist. Aber wohin damit? Therapie? Ich würde am liebsten ein Buch schreiben über den Wahnsinn, dem man ausgesetzt ist, wenn man mit einem Mann wie meinem zusammen ist. So was gibt's nur einmal, diese sehr spezielle Kombination.

Liebe Niki, du siehst, du hast hier eine treue Fangemeinde. Es ist auch für mich tröstlich zu wissen, dass auch andere Frauen kämpfen müssen.

Würde gerne mehr schreiben, bin aber noch geschwächt.

Liebe Grüße,
Solida
 
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Hi liebe Solida,
es freut mich sehr, wieder von dir zu hören!!!

Ich denke, deine Situation kann ganz toll durch dieses Buch in Angriff genommen werden.
Ein Teil des Buches ist nämlich dem Schritt gewidmet, dass man alles niederschreiben soll: seine Biographie, die Verletzungen die man davongetragen hat, Leute die einen geärgert haben, MEnschen denen ich weh getan habe....und und und....
so wird vieles beim Schreiben allein schon klarer - und man findet dabei heraus, welche ständigen Muster sich im Leben wiederholen.
Ich hab das schon einmal gemacht und war total überrascht, was mir da alles aufgefallen ist - welche Verhaltensmuster immer wieder bei mir zutage treten

Und dann geht man daran, über diese Verhaltensmuster zu schreiben: was steckt dahinter: wovor fürchte ich mich, was wären meine schlimmsten Befürchtungen, was wünsche ich mir, wer hat noch etwas damit zu tun usw.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass beim Schreiben eine Erkenntnis zutage tritt, wie man es nicht glauben würde.
Ich werde heute anfangen zu schreiben - und freu mich schon richtig darauf.
Wie gesagt, ich habs schon mal gemacht - aber jetzt ist eine nächste Schicht der Erkenntnis dran.

Wenn du möchtest, kannst du aber deine Geschichte auch gern hier ins Forum stellen....ich würd sie echt gern lesen, weil sie ja der meinen so gleicht wie du sagst....und wir sind ja hier anonym.

Ich wünsche dir jedenfalls für die nächste Zeit einmal ganz viel Gesundheit - sobald es dir innerlich besser geht, wird es dir sicher auch bald körperlich wieder besser gehen.

Und weißt du was ich noch glaube: es ist gar nicht so schlimm, dass du nicht geschieden wirst - es ist einmal wichtig, innerlich frei zu werden....hmm, was meinst du???

Fühl dich auch mal ganz fest gedrückt von mir!
LG Niki
 
Hi ihr Lieben,
möchte mich nur kurz melden. Was kann ich euch berichten?

Ich arbeite an meiner Biographie..;)
Ich hab vorgestern zu schreiben begonnen - und es ist echt spannend, sich selbst zu erforschen! Ich hab mal nur so grob meine Lebensgeschichte aufgeschrieben, und was mir dazu halt eingefallen ist. Und da ist eine gewissen Phase in meiner Kindheit, ab der ich schon Verantwortung auf mich genommen habe, die mir nicht zusteht - bzw. die mir zuviel war. Ich hab Verantwortung dafür übernommen dass unsere Familie Bestand hat, indem ich wenigstens keinen zusätzlichen Kummer mache.....meine Eltern hatten schon genug Kummer. Folglich hab ich auf meine Bedürfnisse verzichtet - ich wollte einfach nicht noch mehr fordern....

Gleichzeitig musste ich Verantwortung für meine Geschwister übernehmen. Meine Schwester war ein sehr schwieriges Kind und hatte in der Schule sehr viele Probleme. Die Lehrer holten damals oft mich zu Ihnen, um mir schlechte nachrichten bezüglich meiner Schwester mitzuteilen, welche ich meinen Eltern überbringen sollte.
Wenn ich diese Nachrichten meinen Eltern überbrachte, hatte ich dabei gleichzeitig Schuldgefühle, weil ich ihnen ja damit Kummer machte. So übernahm ich wieder Verantwortung auf mich, welche mir nicht zustand.

Mir fiel auf, dass ich mir in meiner Jugend immer wieder Freunde aussuchte, welche ansonsten nicht sehr beliebt waren. Der Hintergrund war wahrscheinlich, dass auch ich diese Leute nicht sooooo sehr liebte - und sie mir folglich nicht weh tun konnten, falls sie gehen würden...
Das ist glaub ich auch der Grund, warum ich meinen Mann heiratete.
Ich war von Haus aus die "Überlegene" - gefühlsmäßig sozusagen - weil ich ihn nicht so sehr liebte wie er mich (wenn man überhaupt von Liebe sprechen konnte). Ich fühlte mich begehrt - und das gab mir ein Gefühl der Sicherheit. Ich wusste nicht, was Liebe ist.....es war schön, was er mir gab - und ich verwechselte das mit Liebe.

In meiner Ehe verliebte ich mich immer wieder in andere Männer (heimlich) - hatte jedoch nie eine Beziehung zu ihnen, sondern brach den Kontakt sofort ab, wenn ich merkte, bei ihnen kommen da auch Gefühle zum Vorschein....ich hab mich folglich nie lieben lassen......

Als ich nach einjähriger Ehe mal eine Affäre hatte, hatte ich anschließend 10 Jahre lange immense Schuldgefühle. Und ich tat alles, um meine Ehe aufrecht zu erhalten, beugte mich allem, was er von mir wollte....

Ich tat es folglich so, wie ich es schon in meiner Kindheit erlebte: ich habe meine Bedürfnisse verleugnet, indem ich nicht tiefer nachgefragt habe, was mir wohl in meiner Ehe fehlt - sondern übernahm einfach die Verantwortung dafür, dass unsere Beziehung aufrecht bleibt - damit die Familie nicht auseinanderbricht (so wie ich es gewohnt war)...und verleugnete mich selbst und meine Bedürfnisse.

Ich hab nun seit meinem Urlaub voriges Jahr beschlossen, dass "nur mehr die LIebe für mich zählen soll..." (ich habe meinen Freund damals noch nicht gekannt) und nun kommen diese Erkenntnisse alle hoch.
Ich glaube dass es wichtig ist, dies zu erkennen. Es ist halt nur jetzt die Frage, was ich damit mache....

Nun gilt es glaub ich mal, mich selbst besser kennen zu lernen - und zu spüren, was ich wirklich will - dann wird sich alles weisen.

Ich hab noch sehr viel zu schreiben an meiner Biographie. Über die einzelnen Menschen die mir über den Weg gelaufen sind, wie die Beziehung zu ihnen war usw.

Das Schreiben meiner Biographie gestern war teilweise schon sehr schmerzhaft. Ich war danach todmüde und hab sehr tief geschlafen....aber ich denke, es ist gut so. Ich befinde mich in einem Heilungsprozess....

Ich danke Gott dafür, dass er mich dabei so stützt....und auch euch, dass ihr da seid.

LG :liebe1: Niki
 
liebe niki,
wollte dir vorgestern einen beitrag senden, war aber nicht möglich, weil die verbindung unterbrochen wurde.... . hab diesen beitrag in der zwischenablage kopiert und du bekommst ihn jetzt zwei tage später. irgendwie bin ich erstaunt über die parallelen, die im unteren teil meines postings bestehen zu deinem letzten bericht, den ich da noch nicht kannte (habe gedanklich angeknüpft an die beiträge, wo du deinen mann wieder verstärkt gesehen hast). ich freue mich, dass du jetzt so bewusst auf der anderen ebene suchst!!!!

ich stell dir mein posting unverändert rein, so wie ich es zwischengespeichert habe




liebe niki,
habe nach einer pause (ich war schon richtiggehend von einem suchtverhalten ergriffen hier im forum....) alle eure beiträge "nachgeholt". was mir ganz stark aufgefallen ist war diese geschichte/passage:
Niki schrieb:
Gute Freunde von uns (ein Ehepaar - sehr konservativ!!!) haben Eheprobleme, weil ER seit 2 Jahren ein Verhältnis habe........zumindest verliebt sei - ich weiß nicht wie weit dieses Verhältnis geht. Seine Frau hat 4 kg abgenommen und fühlt sich natürlich nicht gut....
Die betroffene Ehefrau war (schon vor meiner Zeit) eine Flamme meines Mannes......mein Mann und sie haben gestern lange miteinander geredet.....

Ich weiß noch nicht wie ich das einordnen soll - vielleicht (weit hergeholt ich weiß) soll mein Mann mit seiner Flamme wieder zusammenkommen...??
was hattest du für gefühle bei dem gedanken daran??? ich würde diesen emotionen oder auch nichtvorhandenen gefühlen eine starke gewichtigkeit beimessen.
ich denke, wenn ich das so sagen darft, es würde dir nicht großartig weh tun, wenn es so wäre!! nur so ein gefühl. ich denke eher, du würdest dich in einer art "befreit" fühlen, wenn von deinem mann ein schritt gesetzt werden würde, der dich eben ein riesen-stück "frei-spricht"???

deine situation, wo du wieder mehr deinen mann auf der mitgefühlsebene siehst als vorher noch, zeigt für mich, dass du dich wieder auf die vernunftsschiene begeben hast, mehr als vorher schon:"was ist für alle beteiligten das einfachste?".

am "einfachsten" wäre, du könntest wieder zu deinem mann zurückfinden, und du setzt jetzt auch die weichen in diese richtung

dein mann bettelt um deine liebe, macht es dir schwer, ohne mitgefühl zu bleiben. zeigt sich von der besten seite. du fühlst dich schlecht, weil du ihn eigentlich hintergehst, und jede geste von ihm, die seine liebenswürdigkeit spiegelt, trifft dich in form einer selbstanklage - ob du willst oder nicht. dabei weißt du aber, dass du dir selber eigentlich gar nichts vorzuwerfen hast, weil du ja aus einer integrität heraus handelst!!! dennoch fühlst du dich schlecht ihm gegenüber..... . du bist hin und hergerissen. moral, verantwortung, gefühl..... .
aber vergiss nicht, und dazu habe ich heute eine gute passage gelesen:
"liebe ist so eine schöne rechtfertigung für haben-wollen.“
"ich liebe dich" - und daraus fertige ich mir das recht, dir zu sagen, was ich jetzt von dir erwarte, und wenn du es nicht tust, so leide ich, und du bist schuld daran. wenn ich leide, hast du - hoffentlich - ein schlechtes gewíssen und vielleicht sogar schuldgefühle. also, was ist dieses leid? (das leid, das dir jetzt auch dein mann entgegenbringt...). „doch nichts anderes als ausdruck einer bedürftigkeit, des mangels und die projektion der verantwortung, diesen mangel zu beseitigen, nach außen."
.... das meine ich jetzt auf deinen mann bezogen.

aber auch auf dich, die vergangenheit betreffend. wenn du die oben beschriebenen situationen im zusammenhang auf deine vergangenen beziehungen beziehst, wo du immer diejenige warst, die alles gegeben hat, vieles erkämpft hat, dann sollte ja auch bei dir dies alles ev. ein ausdruck einer bedürftigkeit gewesen sein, die in der kindheit ev. ihren ursprung hatte. du sagst ja, - soweit ich mich erinnere, du hattest dich in deiner kindheit schon „verantwortlich“ gefühlt.
die grundbedürftnisse eines kindes, geborgenheit zu erfahren, stärke vermittelt zu bekommen, sind vielleicht nicht genügend gegeben gewesen, wenn du die last des „verantwortlich-seins“ tragen musstest.
vielleicht suchtest du dir deshalb immer diese einseitigen beziehungen, um über dieses immer schön am kämpfen sein über dein eigenes manko hinwegzutäuschen. in deiner ehe, wo du diese schwierigkeiten nicht hast, bist du gezwungen, dich mit deinen bedürfnissen auseinanderzusetzen, siehst aber das leiden deines mannes jetzt deshalb so stark, weil du es selber schon oft gespürt hast.
---------
jetzt kommt vielleicht alles an die oberfläche, jetzt ist ev. zeit, alles aufzulösen.
---------


puh, niki, vielleicht ist es bei dir auch so - so war es jedenfalls bei mir!!!! jetzt bin ich selber befreit von einer "altlast", von den schwierigkeiten, die ich unabhängig von meinem mann in mir selber trug. ich muss meinen mann jetzt mit mitgefühl betrachten, weil er so wie alle anderen nur eine „mission“ erfüllte und eigentlich gar nichts dafür kann, dass ich mich innerlich verabschiedet habe..... .

liebe grüße
chira
 
Niki schrieb:
Ich tat es folglich so, wie ich es schon in meiner Kindheit erlebte: ich habe meine Bedürfnisse verleugnet, indem ich nicht tiefer nachgefragt habe, was mir wohl in meiner Ehe fehlt - sondern übernahm einfach die Verantwortung dafür, dass unsere Beziehung aufrecht bleibt - damit die Familie nicht auseinanderbricht (so wie ich es gewohnt war)...und verleugnete mich selbst und meine Bedürfnisse.
super!!!!
l
chira
 
Hi Chira!!!
Ich freu mich dass du wieder da bist!!! Hab mir sogar im Kalender aufgeschrieben, wann du wieder da sein wirst und freu mich total über deinen Beitrag!
Hast du dir eine Zwangspause auferlegt, um nicht einer "Forum-Sucht" zu verfallen??? siehe Zitat:
habe nach einer pause (ich war schon richtiggehend von einem suchtverhalten ergriffen hier im forum....)
;)

Zitat:
Zitat von Niki
Gute Freunde von uns (ein Ehepaar - sehr konservativ!!!) haben Eheprobleme, weil ER seit 2 Jahren ein Verhältnis habe........zumindest verliebt sei - ich weiß nicht wie weit dieses Verhältnis geht. Seine Frau hat 4 kg abgenommen und fühlt sich natürlich nicht gut....
Die betroffene Ehefrau war (schon vor meiner Zeit) eine Flamme meines Mannes......mein Mann und sie haben gestern lange miteinander geredet.....

Ich weiß noch nicht wie ich das einordnen soll - vielleicht (weit hergeholt ich weiß) soll mein Mann mit seiner Flamme wieder zusammenkommen...??

was hattest du für gefühle bei dem gedanken daran??? ich würde diesen emotionen oder auch nichtvorhandenen gefühlen eine starke gewichtigkeit beimessen.
ich denke, wenn ich das so sagen darft, es würde dir nicht großartig weh tun, wenn es so wäre!! nur so ein gefühl. ich denke eher, du würdest dich in einer art "befreit" fühlen, wenn von deinem mann ein schritt gesetzt werden würde, der dich eben ein riesen-stück "frei-spricht"???

das kann ich 100% bestätigen...!!!

puh, niki, vielleicht ist es bei dir auch so - so war es jedenfalls bei mir!!!! jetzt bin ich selber befreit von einer "altlast", von den schwierigkeiten, die ich unabhängig von meinem mann in mir selber trug. ich muss meinen mann jetzt mit mitgefühl betrachten, weil er so wie alle anderen nur eine „mission“ erfüllte und eigentlich gar nichts dafür kann, dass ich mich innerlich verabschiedet habe..... .

ja, so ist es bei mir auch. Ich fühle auch, dass ich die große Aufgabe habe, mich mit mir selbst zu beschäftigen. Es sind meine eigenen inneren Probleme, die nun angeschaut werden müssen und aufgelöst werden wollen. Diese kommen jetzt zur Oberfläche, weil ich mir zum Lebensziel gesetzt habe, dass die Liebe im Leben da Wichtigste für mich sein soll - und wenn ich das so haben will dann muss ich noch einiges innerlich klar kriegen....!!!

Nur - wie gehst du jetzt mit deiner Situation um? Du weißt, du liebst deinen Mann nicht mehr richtig - hast Mitgefühl für ihn...wie wirst du jetzt weitertun? Weiter mit ihm zusammenleben? Oder hast du dir das Ziel gesetzt, darauf zu warten, dass dir die große Liebe begegnet?
Ich frag nur, weil ich selbst nicht weiß, wie ich in meiner Situation damit umgehen soll....

"liebe ist so eine schöne rechtfertigung für haben-wollen.“

yep!
Und mich triffts auch voll!
Ich spüre, dass ich meinen Freund liebe. Ich empfinde immens viel für ihn - und habe einen Mords-Wiederspruch in mir:
auf der einen Seite wäre es mein größter Wunsch, mein Gefühl für ihn voll ausleben zu können, mich nicht verstecken zu müssen - öffentlich mit ihm in einer Liebesbeziehung stehen zu können: also "ich will ihn haben..."

auf der anderen Seite möchte ich ihm beistehen, denn er sieht es im Moment als seine wichtigste Aufgabe, für seine Kinder da zu sein. Und er meint, er könnte es gefühlsmäßig nicht verkraften, von ihnen getrennt zu werden, falls er mit mir öffentlich eine Beziehung eingeht.
Ich seh das voll ein, denn ich würde mich im Fall des Falles wahrscheinlich auch für die Kinder entscheiden.
Ich hadere täglich mit mir und lass ihn täglich in Gedanken neu los, damit er seine Aufgabe erfüllen kann und steh ihm seelisch und geistig bei......und dann wieder schmerzt es ganz arg, weil ich ihn eben nicht "haben" kann.....

Es ist schön, Liebe für ihn zu empfinden, doch auch irrsinnig schmerzhaft für mich, sie nicht so leben zu können, wie ich es gerne täte.

Wie siehst du/ihr das? Wie kann man mit so einem Wiederspruch umgehen?

Ich denke mir halt dann immer: okay, beschäftige dich erstmals mit dir selbst. Du musst autonom werden, um überhaupt eine gleichwertige Partnerschaft eingehen zu können....
Ich könnte mir auch vorstellen, auf meinen Freund so lange zu warten, bis seine Kinder groß sind. Doch gleichzeitig hab ich Angst, dass bis dahin die Liebe irgendwie verfliegt - aufgrund der Einschränkungen, die uns von der rationellen Ebene immer wieder gegeben werden vielleicht noch viel schneller - und dann hab ich umsonst gewartet und eine andere Liebe verpasst?
Mein Ziel ist es doch, eine gleichwertige Partnerschaft leben zu können mit einem Mann, den ich wirklich lieben kann.
Kommt vielleicht in einigen Jahren jemand, der dem entspricht, müsste ich meinen Freund enttäuschen, der mich ja auch liebt.....

Es ist echt verworren....
Wahrscheinlich wird sich eh alles klären, aber da gibt es noch einiges zu entwirren in mir....

LG Niki
 
Niki schrieb:
Hi Chira!!!
Ich freu mich dass du wieder da bist!!! Hab mir sogar im Kalender aufgeschrieben, wann du wieder da sein wirst und freu mich total über deinen Beitrag!
das finde ich total lieb!!!!!
Niki schrieb:
auf der einen Seite wäre es mein größter Wunsch, mein Gefühl für ihn voll ausleben zu können, mich nicht verstecken zu müssen - öffentlich mit ihm in einer Liebesbeziehung stehen zu können
was wäre dann??? du würdest voll diese beziehung leben, und hättest gar nicht die veranlassung, dich mit dir selber befassen. oder?? du würdest im siebten himmel schweben, jede freie minute mit ihm verbringen, päng, bis zum nächsten mal..... . wenn du muster erkennst, dann gehören sie angeschaut. solange "erwischt" es dich. ....... . bis du nicht nur die oberfläche ansiehst, sondern den hintergrund. das ist, denke ich, wirklich so!!
......so wie mir der materielle mangel "gesandt" wurde, der mich in die konfrontation mit mir selber schickte = ablenkung nicht möglich, - so bekamst du eben einen hilfreichen partner, deinen freund, der dir einen mangel in deiner gegebenen lebenssituation aufzeigt!! du musst vielleicht über ihn wirklich lernen, wie du sagst, dir selber zu genügen, um nicht den mangel in dir immer über jemanden anderen auszugleichen.
vielleicht kannst du es schaffen, aus liebe ihm - deinen freund - das zu wünschen, was für ihn am besten ist. wenn du ihn loslässt, dann kann er sich viel freier bewegen. auf mentaler ebene spürt er sicher den druck, der von dir ausgeht.
sehe deine aufgabe jetzt im lösen, was gelöst gehört. bevor diese sache nicht abgeschlossen ist, wäre es ja gar nicht gut, wenn die wege für euch frei stehen. ---------- . so könntest du zumindest für eine geraume zeit "loslassen".
dann - wenn diese arbeit abgeschlossen ist, ist die beziehung mit ihm vielleicht gar nicht mehr stimmig.

zu meiner forumspause und der frage wegen meinem mann, wenn mehr zeit ist!!

lg chira
 
Hi liebe Niki,

ich verfolge still alle Beiträge, und es freut mich, wie gut es dir gelingt, deinen
ganzen inneren schweren Prozess wiederzugeben. Und nach wie vor bewundere ich die Klarheit und Zielstrebigkeit, mit welcher du dich den
verschiedenen Lösungsansätzen widmest. Deine Lebensgeschichte aufzuschreiben ist ein wunderbarer und effizienter Weg, dich selbst zu finden,
es ist eine Art Eigentherapie. Aber eben sehr schmerzlich, man stößt auf
viele kleine Begebenheiten, die nachträglich einen Sinn im ganzen Bild
ergeben. Es ist ein ziemlich mühsamer Weg, den du da gehst, liebe Niki, aber
ich denke, es ist ein sehr lohnender.
Auch ich sitze zur Zeit nächtelang am PC um eben das gleiche wie du zu
tun. Und jedesmal liegt ein verheulter Haufen Papiertaschentücher neben mir. Ich möchte damit nicht Selbstmitleid suggerieren (obwohl es das manchmal
auch ist, das gebe ich zu). Vielleicht liegt eine gewisse Traurigkeit in der
Unabänderlichkeit und in dem Wissen, was man alles hätte besser und anders machen können.
Ich wünsche dir viel Kraft beim Schreiben und hoffe, du läßt uns auch
weiterhin teilhaben.

Ganz liebe Grüße,
Karin

@ Chira
Liebe Chira,
dein letzter Beitrag war für mich persönlich sehr wertvoll. Was du geschrieben
hast über den Mangel, den man durch andere auszugleichen versucht, das
trifft die Sache im Kern.
Du vermittelst so viel Reife und innere Stärke - davon bin ich noch meilenweit
entfernt, ich stecke so tief noch in meinem eigenen Chaos, im Treibsand
der Schuldgefühle. So pathetisch will ich gar nicht klingen, aber es ist so.
Durch die konstante Beschäftigung mit mir selbst laufe ich Gefahr,
ego-zentrisch zu sein im wahrsten Sinne des Wortes.

Gerade deshalb ist es irgendwie tröstlich zu wissen, dass sich auch andere
diesen schmerzlichen (bestenfalls heilsamen) Konfrontationen mit sich selbst
stellen.
Danke also für deine Beiträge
und alles Liebe,
Karin
 
Hi liebe Karin, Hi liebe Chira,

es ist total schön und tröstlich eure Beiträge zu lesen.
Zitat von Karin:
Auch ich sitze zur Zeit nächtelang am PC um eben das gleiche wie du zu
tun. Und jedesmal liegt ein verheulter Haufen Papiertaschentücher neben mir. Ich möchte damit nicht Selbstmitleid suggerieren (obwohl es das manchmal
auch ist, das gebe ich zu). Vielleicht liegt eine gewisse Traurigkeit in der
Unabänderlichkeit und in dem Wissen, was man alles hätte besser und anders machen können.

ich finds toll dass du das auch machst liebe Karin.
Ich muss lächeln, wenn du deinen Haufen Papiertaschentücher erwähnst.....wir könnten ja mal schauen, wer am schnellsten den Papierkorb voll hat damit ;)
.....es ist jedenfalls total tröstlich für mich, dass es noch jemanden so geht....wir gehen den Weg gemeinsam karin und können uns hier gegenseitig helfen, ich finde das total schön und erleichternd. Um in einem jahr werden wir vielleicht diese Beiträge lesen und uns denken: Mein gott, waren das Zeiten....

Aber es soll auch sein dürfen, dass wir weinen....das hat nichts mit Selbstmitleid zu tun. Wir sollen uns beim Schreiben auch nicht mit Schuldgefühlen quälen, sondern uns liebevoll annehmen, uns gut zureden, die Dinge objektiv sehen - und uns nicht quälen dabei...

Zitat von Karin an Chira:
Liebe Chira,
dein letzter Beitrag war für mich persönlich sehr wertvoll. Was du geschrieben
hast über den Mangel, den man durch andere auszugleichen versucht, das
trifft die Sache im Kern.
Du vermittelst so viel Reife und innere Stärke - davon bin ich noch meilenweit
entfernt, ich stecke so tief noch in meinem eigenen Chaos, im Treibsand
der Schuldgefühle.

dem kann ich voll zustimmen!!

Noch etwas: ich glaub ich hab einen Riesenschritt gemacht:
ich glaub ich kann meinen Freund wirklich innerlich loslassen jetzt.
Ich hab für mich nachgedacht, wie ich diese Energie die für ihn da ist - diese Art Abhängigkeit - in andere Bahnen lenken kann:
ich werde wieder anfangen zu reiten! Ich hab das schon mal gemacht, und es hat mir einfach auch seelisch total viel gegeben. Ích weiß nicht mehr was es war: entweder der Umgang mit Pferden, diesen großen warmherzigen Tieren, oder die Bewegungen am Pferd, die Freiheit die man dabei erfährt....ich weiß es nicht, es war jedenfalls total tröstlich....

Wenn ich daran denke, 2 - 3 x die woche reiten zu gehen, fühle ich mich innerlich sehr viel mehr erfüllter als derzeit - und das gestattet mir, meinen Freund ein Stück weit loszulassen, und ihn seine Aufgabe in der Familie erfüllen zu lassen. Das heißt nicht, dass wir keinen Kontakt haben werden. Wir werden wahrscheinlich sogar sehr viel Kontakt haben, aber diese innerliche Abhängigkeit und der Schmerz ist sehr viel weniger dadurch.

Ich liebe ihn trotzdem von ganzem Herzen, aber wie gesagt, es tut dann nicht mehr so weh....

Weiters versuche ich wirklich auch, auf Gott zu vertrauen. Das steht auch in dem Buch: Mut zur Unabhängigkeit:
Keine Handlung, kein Ereignis, gar nichts.... kann etwas verändern. Das was geschehen soll, das geschieht. Ich brauche nicht versuchen, Gott zu spielen und die Dinge mit Gewalt herbeizuführen.....das ist Gottes Aufgabe. Er kümmert sich darum - ich brauche nur einfach zu SEIN....

Ich finde das total beruhigend....es gibt wirklich nichts zu tun. Es kommt genauso wie es kommen soll....

Das entspricht dem, was deine Karten mir gesagt haben, liebe Chira. Es ist irgendwie beruhigend.

Weiters versuche ich nicht zu weit in die Zukunft zu denken, und in der Gegenwart zu leben. JETZT ist er nicht frei, und er wird sich auch nicht frei machen. Es lohnt sich nicht, darüber nachzudenken, was vielleicht in 20 Jahren sein wird, denn dann verpasse ich das Leben JETZT!
Wer weiß, lebe ich in 20 Jahren noch.
Ich richte mich nachdem, was HEUTE wichtig ist und vielleicht auch MORGEN, aber ich möchte nicht darüber nachdenken, was in 20 Jahren ist....

Liebe Karin, ich werde auch noch einige 100erter Packungen Taschentücher brauchen......aber ich freue mich schon auf die Zeit, wo wir dann gemeinsam zurückblicken und sagen: Das haben wir hinter uns und es geht uns jetzt richtig gut!!!

Alles Liebe
bis später
Niki
 
hallo ihr lieben!
Karin schrieb:
.....Du vermittelst so viel Reife und innere Stärke - davon bin ich noch meilenweit
entfernt, ich stecke so tief noch in meinem eigenen Chaos, im Treibsand
der Schuldgefühle. So pathetisch will ich gar nicht klingen, aber es ist so.
Durch die konstante Beschäftigung mit mir selbst laufe ich Gefahr,
ego-zentrisch zu sein im wahrsten Sinne des Wortes.

Gerade deshalb ist es irgendwie tröstlich zu wissen, dass sich auch andere
diesen schmerzlichen (bestenfalls heilsamen) Konfrontationen mit sich selbst
stellen.
liebe karin,
gut, wie du das beschreibst!!! auch ich stecke im treibsand, im chaos der gefühle, aber - wovon ich mich befreien konnte (durch die intensive arbeit im forum hier) - das sind die SCHULDGEFÜHLE. die beschäftigung mit mir selber war vorher schon gegeben, aber ich musste alles mit mir alleine ausmachen, konnte die gedanken nicht so ordnen und ent-wickeln, und daher waren die schuldgefühle mein ständiger wegbegleiter. dass ich DIE loslassen konnte, tut absolut gut.
ich merke es aber ganz stark, so wie du es beschreibst, wie es bei dir sein würde: ich werde "ego-zentrisch im wahrsten sinne des wortes", aber ich spüre die notwendigkeit!! ich stelle mich jetzt sozusagen so stark hinter mich, dass es schon fast angst macht. aber es geht gar nicht anders.
vielleicht ist die zeit jetzt wirklich da, wie es heißt: alles was jetzt bestand hat, wir bestand haben, alles, was sich jetzt auflöst, gehört nicht zu uns. ......
es sind SO VIELE betandteile in meinem leben, die nicht mehr zu mir gehören.... . dieser prozess geht jetzt über zwei jahre. ich verabschiede mich von so vielem! und ich hab irgendwie das gefühl, als würde - wenn es so weitergeht - letzlich nicht viel übrigbleiben. und die tatsache, (meine kinder ausgenommen), dass mir das nicht mal angst macht, erschreckt mich fast ein wenig.

.... an einer stelle geht das allerdings oft einher mit einer ohnmacht zwischendurch, meine stärke ist dann vollends weg für einen augenblick/für länger..... :
weil man manchem - oft dann eben nicht mehr freiwillig - anhaften muss, weil man bei manchem nicht so einfach aus kann, weil man sich nicht einfach ohne schwierigkeiten in ein neues leben begeben kann,..... . das ist ja unser thema!! dieser zwang, dieses fremdbestimmt sein.....
und weil man ja nicht mal weiß, ob dieses neue leben, das man wünschen würde, würde es sich so leicht realisieren lassen, dann nicht ein JETZT schaffen würde, das dann auf die vergangenheit blicken lässt. "ach, jetzt hab ich das neue leben und weiß erst JETZT, dass das alte eigentlich gut war."

so wie irgendwo in unseren büchern steht: der fisch des ozeans ist sich erst dann seines elementes bewusst, wenn er herausgeworfen ist.... .
... vielleicht sollte man sich demnach überhaupt befreien vom wunsch (ich merke bei kleinigkeiten, dass ich sie erst dann [zurück]bekomme, wenn ich loslassen kann oder dem nicht so viel bedeutung beimesse....).

also: sich befreien vom wunsch (wenn das so leicht ginge :) )
... wie im buddhismus beschrieben: nur SEHEN.
Niki schrieb:
Es lohnt sich nicht, darüber nachzudenken, was vielleicht in 20 Jahren sein wird, denn dann verpasse ich das Leben JETZT!
das versuche ich auch. die betonung liegt auf "versuche"!!
.... daher möchte ich aus eigeninitiative gar nicht so viel bewegen.
Niki schrieb:
Keine Handlung, kein Ereignis, gar nichts.... kann etwas verändern. Das was geschehen soll, das geschieht. Ich brauche nicht versuchen, Gott zu spielen und die Dinge mit Gewalt herbeizuführen.....das ist Gottes Aufgabe. Er kümmert sich darum - ich brauche nur einfach zu SEIN....
so ist es!! darum werde ich mich nicht mit letzter kraft in das nächste selbstgemachte chaos stürzen, nur aus einem falschen stolz heraus.... . und die menschen hineinziehen, die am allerwenigsten dafür können: meine kinder. wenn es so kommen sollte, dann wird es mit leichtigkeit geschehen, aber die zeit ist jetzt noch nicht reif (.... das war auch der grund, warum ich vom forum eine zeit weggeblieben bin, um vollends zu überprüfen, ob diese intuition die richtige ist... ).
ich weiß es, wie gesagt, dann, dass es richtig ist, wenn ich wieder dieses "fremdgeleitet sein" verspüre. dann geht alles automatisch. solange ich das nicht verspüre, ist der zeitpunkt nicht der richtige.
... zwischendurch dennoch manchmal resignation!!!! ...


Niki schrieb:
ich werde wieder anfangen zu reiten! Ich hab das schon mal gemacht, und es hat mir einfach auch seelisch total viel gegeben. Ích weiß nicht mehr was es war: entweder der Umgang mit Pferden, diesen großen warmherzigen Tieren, oder die Bewegungen am Pferd, die Freiheit die man dabei erfährt....ich weiß es nicht, es war jedenfalls total tröstlich....
liebe niki,
erinnerungen...... . auch bei mir.
hier blicke ich zurück auf meine jugendzeit, es war auch bei mir genau so.... . die monate, wo ich in meinem gewöhnlichem umfeld verharrte (ein vater, dem seine familie absolut egal war, der nur herrschsüchtig seine verbalen attacken verteilte, eine mutter, die über ihre rechtschaffenheit die emotionalen bedürfnisse ihrer kinder nicht warhnahm....), diese monate, wo ich nicht glücklich war, wurden vergessen gemacht mit einigen wochen, in denen ich meine zeit mit den pferden verbringen konnte. hier spürte ich etwas an gefühlen, die ich sonst niemals hatte!!! es ging immer einher mit tränen, wenn der abschied wieder anstand.

als du das jetzt beschrieben hast, konnte ich diese gefühle, die ich damals hatte, wieder genauso empfinden. daher verstehe ich dich auch in dieser hinsicht sehr, sehr gut!!

lg chira
 
Niki schrieb:
Nur - wie gehst du jetzt mit deiner Situation um? Du weißt, du liebst deinen Mann nicht mehr richtig - hast Mitgefühl für ihn...wie wirst du jetzt weitertun? Weiter mit ihm zusammenleben? Oder hast du dir das Ziel gesetzt, darauf zu warten, dass dir die große Liebe begegnet?
Ich frag nur, weil ich selbst nicht weiß, wie ich in meiner Situation damit umgehen soll....
liebe niki,
ich habe in der letzten zeit erkannt, dass dieses mitgefühl begründet ist in der tatsache, dass es keine zukunft für uns geben wird, dass es von anfang - damals noch nicht bewusst - keine gab, erkenne aber auch immer mehr, dass ER auch nicht gerade viel dazu beiträgt, dass wir doch noch eine chance haben.
in den drei wochen, wo ich nicht "da" war, da versuchte ich, ohne tiefe innere überzeugung eine trennung zu überdenken. mein vorschlag, auf basis zweckgemeinschaft weiterzumachen (es war vorher auch schon nicht viel mehr... - d.h. keine sexuelle beziehung mehr, nicht viele gemeinsamkeiten), stieß nämlich auf wenig gegenliebe. mein mann überlegte für sich, wie wir es denn anstellen könnten, auseinanderzugehen, kam nur auf die einzige möglichkeit, das haus zu verkaufen, und auf eine zweite unakzeptable möglichkeit, bei der ich vollends auf der strecke bleiben würde. der hausverkauf wäre verbunden mit einem riesenverlust für meine tochter, für uns alle, wo wir doch schon zwei drittel der belastungen hinter uns haben und der zeitpunkt eines verkaufes jetzt ganz schlecht wäre.... .

so waren seine sachlichen überlegungen nicht gerade früchtetragend, und auch ich wusste keinen ausweg.

ich war jedoch sehr erstaunt ob der erkenntnis, dass er alles mir nichts dir nichts aufgegeben würde, ohne einen funken dafür zu kämpfen. das sagte ich ihm auch, und irgendwie gestand er mir dann, dass ihn das alles doch sehr niederschlagen würde.
das brachte mich ihm dann doch wieder ein wenig näher.
wie durch eine hilfe von oben verspürte ich dann in der folge eine gewisse leichtigkeit in meinem sein. ich konnte ohne diesen quälenden druck in meiner situation verharren. zwei, drei wochen.... .
aber sich in sicherheit wiegend tat mein mann wieder gar nichts mehr, was mir zeigte, dass ich ihm wichtig bin. ich kann das "nicht-hinsehen" sehr gut, aber manchmal holt es mich ein.

nach meinem letzten posting kam es aber wieder zu dieser angedeuteten hilflosigkeit, ohnmacht, resignation.

dieser weg zu mir selber führt dazu, dass meine toleranzgrenze ganz, ganz unten ist. das spüre ich ganz stark und es wirkt sich nicht gerade positiv für mein umfeld aus.
das spürt auch er, das spüren meine kinder.
dennoch ist er, mein mann, weiterhin der meister im auswege finden, wo er seinen wünschen gemäß sein leben gestalten kann. das geht so, seit wir uns kennen. immer dieses wegdrängen und dieses "leiden" in seinem blick, wenn´es mal nicht so geht.
er kann seinen freiraum wie bisher ausleben, aber nicht weiterhin so stark auf kosten von mir. das hab ich ihm eigentlich gesagt. wenn er um 11 uhr wegfährt am sonntag (=heute wieder einmal) und sagt, bis 17 uhr ist er wieder zurück, dann heißt das für mich, wieder ein tag mehr, wo alles an mir hängenbleibt, wo wieder kein bisschen gemeinsamkeit uns vielleicht ein stück näher bringt.

ich kann mir gut einreden, es geht auch mit mir alleine, aber irgendwie spüre ich ganz, ganz tief in meinem inneren, dass es doch NOCH mehr geben kann

lg chira
 
..... jetzt habe ich einen ellenlangen Beitrag geschrieben, als ich auf "Antworten" geklickt habe, war alles weg. Einfach so. Hab' mich
schlicht und ergreifend richtig geärgert und gehe jetzt Laufen,
vielleicht krieg' ich nachher noch einen Bruchteil von meinem
Geschreibsel auf die Reihe ....
:cry3:

(na ja, weinen tu' ich nicht, aber trotzdem...)

LG
Karin
 
Hallo ihr zwei, schön dass ihr da seid.
Ich hab schon sehr auf einen Beitrag von euch gewartet....hab ein bisschen einen traurigen Tag heute....

Zitat von Chira:
ich merke es aber ganz stark, so wie du es beschreibst, wie es bei dir sein würde: ich werde "ego-zentrisch im wahrsten sinne des wortes", aber ich spüre die notwendigkeit!! ich stelle mich jetzt sozusagen so stark hinter mich, dass es schon fast angst macht. aber es geht gar nicht anders.

ja, ich kenne das. Ich hatte/habe auch teilweise die Angst, zu egozentrisch zu werden, aber wie du sagt - es geht gar nicht anders.
Wahrscheinlich gelingt es uns später, wenn wir wieder mal ein wenig gesettelter sind, unsere Egozentrik auf ein geeignetes Maß einzugrenzen...

und weil man ja nicht mal weiß, ob dieses neue leben, das man wünschen würde, würde es sich so leicht realisieren lassen, dann nicht ein JETZT schaffen würde, das dann auf die vergangenheit blicken lässt. "ach, jetzt hab ich das neue leben und weiß erst JETZT, dass das alte eigentlich gut war."

ja genau, diesen Gedanken habe ich auch oft. Mein Mann ist so tüchtig, fleißig und im Herzen eigentlich ein guter Mann....warum kann ich nicht einfach zufrieden sein damit???? Später denke ich vielleicht mal zurück und bedaure, dieses bequeme Leben aufgegeben zu haben....

Zitat:
Zitat von Niki
Es lohnt sich nicht, darüber nachzudenken, was vielleicht in 20 Jahren sein wird, denn dann verpasse ich das Leben JETZT!


das versuche ich auch. die betonung liegt auf "versuche"!!
.... daher möchte ich aus eigeninitiative gar nicht so viel bewegen

ich auch nicht - eben deswegen....
Die Betonung liegt auch bei mir auf "versuche" - denn es ist nicht einfach....!!!

so ist es!! darum werde ich mich nicht mit letzter kraft in das nächste selbstgemachte chaos stürzen, nur aus einem falschen stolz heraus.... . und die menschen hineinziehen, die am allerwenigsten dafür können: meine kinder. wenn es so kommen sollte, dann wird es mit leichtigkeit geschehen, aber die zeit ist jetzt noch nicht reif

ja, ich lass mir deswegen auch Zeit...genau aus dem selben Grund....
WEnn du so viel erzählst, merke ich echt, dass wir total viele GEmeinsamkeiten haben....

..... jetzt habe ich einen ellenlangen Beitrag geschrieben, als ich auf "Antworten" geklickt habe, war alles weg. Einfach so. Hab' mich
schlicht und ergreifend richtig geärgert und gehe jetzt Laufen,
vielleicht krieg' ich nachher noch einen Bruchteil von meinem
Geschreibsel auf die Reihe ....

hey echt schade!! Würd so gern von dir lesen....

So jetzt erzähl ich noch ein bisschen von mir:
Ich hatte heute nacht einen Traum, der war ganz eigenartig. Als ich ihn dann für mich überdachte, spiegelte er genau meine Situation:

Ich träumte von jemanden, der mir ein Geschäft auf Network-Basis erklärte (ähnlich Amway) ihr wisst schon, wo man Geschäftspartner weiterwerben soll.
Nur war in diesem GEschäft neu, dass man nicht wie früher sehr viele Leute sponsern muss, um eine immer breitere Basis zu erhalten, an der man Geld verdient und das GEschäft sich praktisch von allein weiterentwickelt....
sondern neu war dabei, dass man nicht so viele Geschäftspartner sponsern muss, eigentlich nur vier, und dass man ein Leben lang dafür in diesem Geschäft drinnen bleibt, immer ein wenig Gewinn erhält - aber sich das GEschäft auch für einen persönlich nicht weiterentwickelt. Dafür aber hast du die Sicherheit, dass du immer ein bisschen etwas bekommst - die großen Träume aber kannst du dir damit nicht erfüllen.

Dann träumte ich, ich wäre auf einem Flughafen, ich war bereit zum Abflug - doch ich ließ mir Zeit, ging noch in Ruhe mit einer Freundin einen Kaffee trinken und wollte erst dann einmal schauen, wann der nächste Flug ging. Ich weiß eigentlich gar nicht genau, wo ich im Traum hinfliegen wollte...

Wenn ich das so mit meiner Lebenssituation vergleiche, dann ist der Traum von dem Geschäft vergleichbar mit meiner Ehe: steige ich in das Geschäft ein, habe ich immer eine gewisse Sicherheit, es bieten sich jedoch keine großartigen WEiterentwicklungsmöglichkeiten und die großen Träume kannst du dir damit nicht erfüllen.
Vergleiche ich weiterhin den Flughafen mit meinem Traum, so ist es so, dass ich schon bereit bin, Abschied zu nehmen. Ich hatte dabei gemischte Gefühle, der Himmel war ein bisschen bewölkt, und ich wusste noch nicht recht, was mich an meinem Ziel erwartete....

Jedoch wartete ich im Kaffeehaus geduldig ab, bis ich in Ruhe den Kaffee getrunken hatte und wenn ich dazu bereit war, dann schaute ich, wann der Flieger starten würde - in ein neues Leben....

Es war für mich total überraschend, wie dieser Traum mein Unterbewusstes irgendwie spiegelt...


Weg von meinem Traum möchte ich noch berichten,
dass ich heute irgendwie total traurig und resigniert war: der Grund ist der, dass der Geburtstermin des Kindes von meinem Freund immer näher rückt. Das Kind kann nichts dafür, und es ist wunderschön, dass ein Kind geboren wird, doch es tut mir innerlich soooo im Herzen weh.....
und ich hab heute für mich so analysiert, warum mir das so weh tut.

Rausgekommen ist dabei, dass ich hierbei das Gefühl habe, die ewige Zweite zu sein: seine Frau beansprucht ihr Recht (bitte nicht missverstehen - das ist auch gut so!) - doch ich fühle mich als zweite Wahl und ich fühle mich nicht gut dabei, immer versteckt werden zu müssen - diejenige zu sein, die auf seine Liebe warten muss.
Ich weiß das klingt ignorant, denn in Wirklichkeit ist seine Frau ja arm, wenn er mit dem Herzen nicht bei ihr ist...
....doch ich wollte nur meine GEfühle analysieren und kam drauf, dass dies wiederrum ein Verhalten aus meiner Kindheit ist:
Da war ich auch immer die Zweite - meine Schwester war immer die Liebe, und ich war diejenige, die um Liebe kämpfen musste, und sich anstrengen musste....
das wiederholt sich jetzt gerade wieder.
Ich möchte versuchen, dieses Muster loszulassen, doch ich weiß noch nicht wie....

Und je mehr ich mich selbst analysiere, desto deutlicher wird mir, dass mir mein Freund wirklich zur Seite gestellt wurde, um sooo viel über mich selbst zu lernen!

Und gleichzeitig fühle ich mich innerlich total resigniert und auch ein wenig vom Leben betrogen:
Ich war/bin soooooo leidenschaftlich verliebt - Überschwang der GEfühle pur - wir sprachen von einer gemeinsamen Zukunft - ich hatte so etwas noch nie erlebt - hab meine Ehe überdacht und mich innerlich losgesagt (ist auch okay so) - und weiß doch, dass ich ihn nicht haben kann, weil er zu seiner Familie gehört - und ich muss nun auch ihn loslassen und steh alleine da....????
Und ich weiß nicht, was mir das Leben noch bieten wird: werd ich für immer in einer Ehe bleiben, die mich nicht erfüllt - muss ich meine Hoffnungen auf eine erfüllte Liebesbeziehung begraben??? Das kann es doch nicht gewesen sein, wofür dann das alles??

Ich weiß das hört sich sehr dramatisch an und unvernünftig - ich weiß das hätte ich schon alles früher bedenken können/sollen (hab ich auch, doch die Gefühle haben trotzdem nicht mitgespielt) - und jetzt fühl ich mich ziemlich resigniert und allein und traurig....

Morgen wird mein Freund sich freuen, dass er mich sieht, er wird mich zum Essen abholen, wir werden wieder bemerken, wie viel wir füreinander empfinden. Ich werde wieder ein bisschen Traurigkeit und Nachdenklichkeit ausstrahlen, weil ich mir meistens am Wochenende denk:
"Sag ihm, dass du keine Halb - Beziehung führen willst, sondern entweder eine richtige Beziehung oder gar keine...." .....und ich werds trotzdem nicht sagen können, weil ich ihn nicht verlieren will - und mein Herz will lieber eine Halb - Beziehung führen als gar keine.....

Sorry, jetzt bin ich wieder mal ganz pathetisch, doch dieses Forum erlaubt es mir wenigstens, meine Gefühle so auszudrücken, wie ich sie empfinde....

Tut mir leid, liebe Freundinnen, ich bin grad ein wenig frustig...
Wird sicher wieder werden - morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus, wahrscheinlich....

Bitte bleibt dran - es tut so gut, dass es euch gibt!

LG Niki
 
Niki schrieb:
ja genau, diesen Gedanken habe ich auch oft. Mein Mann ist so tüchtig, fleißig und im Herzen eigentlich ein guter Mann....warum kann ich nicht einfach zufrieden sein damit????
hej, niki,
da fällt mir immer wieder die aussage von dir ein! "erwarten wir zu viel vom leben???" die frage stell ich mir immer, immer wieder!!!!

bis morgen
lg chira
 
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Karin schrieb:
..... jetzt habe ich einen ellenlangen Beitrag geschrieben, als ich auf "Antworten" geklickt habe, war alles weg. Einfach so. Hab' mich
schlicht und ergreifend richtig geärgert und gehe jetzt Laufen,
vielleicht krieg' ich nachher noch einen Bruchteil von meinem
Geschreibsel auf die Reihe ....
:cry3:

(na ja, weinen tu' ich nicht, aber trotzdem...)

LG
Karin

liebe karin,
möchte nicht ablenken von dem, was du sagen wolltest, würde mich auch sehr interessieren....

darf ich dich dennoch gleich etwas fragen??? du hast etwas geschrieben von schuldgefühlen. hast du sie noch immer im bezug auf das zerbrechen deiner familie, im zusammenhang mit diesem sich-in-sicherheit-wiegen und nicht allzuviel zu tun für die beziehung.... ? wie hast du dich damals ganzheitlich gefühlt in deiner ehe, bevor es zu diesem betrogen-werden kam?? hast du gedacht, du wärst glücklich oder hast du es eher so gesehen, wie niki und ich?? und bist dann nachher draufgekommen, was du eigentlich hattest???
würde mich interessieren aus deiner sicht - wenn du magst!! lass dir zeit mit der antwort, muss nicht gleich sein. vielen dank!
lg :liebe1:
 
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