Hallo Martin,
hier ist ja seit gestern viel gesagt worden.
Nun, liebe Bachstelze. Danke für Deine ausgewogene Stellungnahme.
Und noch dazu, meine Anerkennung dafür, dass Du mich nicht beschimpfst (hab ich hier schon erlebt) hast.
Danke. Aber warum sollte ich Dich beschimpfen?
Ich zitiere mal Deine Frage: Warum glaubst Du eigentlich, dass das das Ansehen von Kind und Mann schmälert? Und warum sollte man etwas anders darstellen, als es ist?
Würdest Du das auch so sehn oder auch so fragen, wenn der Ehemann seinem besten Freund erzählen würde:
"Ihre Strumphose lässt sie überall liegen und nicht nur einmal finde ich im Bad eine ........ Slipeinlage, - und in der
Esszeuglade finden sich mehr Brösel als Löffel"
Ich denke nicht.
Und ich? Ich würde mir eher die Zunge abschneiden als solche interne Angelegenheiten mit jemandem zu besprechen.
Zumal ich dem Ansehen dieser Frau erheblichen Schaden zufügen würde.
Weißt Du, ich glaube, wir beide reden von verschiedenen Dingen, wenn wir das Thema "interne Angelegenheiten nach außen tragen" sprechen.
Was Dein Beispiel angeht, sehe ich drei Möglichkeiten:
1) wenn mein Freund mir nie sagt, dass ihn diese Sachen sehr stören, sich dann aber bei Freunden darüber mokiert, dann haben wir ein Problem.
2) wenn er es mir sagt, dass es ihn stört, ändere ich es und er braucht mit niemand anders mehr darüber zu reden.
3) er sagt mir, dass es ihn stört, ich ändere es nicht, es stört ihn weiter sehr, dann muss ich auch damit leben können, dass er sich bei einem Freund mal "auskotzt" deswegen.
Wenn das Kind von der Tochter der Freundin in der Schule gehänselt wird, wird es
nach Hause kommen und die Mutter zur Rede stellen. Und das mit Recht.
Das seh ich ein wenig anders. Wenn ich schlampig bin, und mich darüber aufrege dass andere das erfahren, hab ich ja offensichtlich selber ein Problem damit. Wenn ich selbst dazu stehe, schlampig zu sein, wird es mich nicht aufregen wenn andere es wissen.
Gelangt es dem Ehemann zu Ohren, dass seine Gemahlin über seine negativen, internen Dinge informiert wird
wird er seine Frau zur Rede stellen. Dies klarerweise ohne nachhaltigem Erfolg.
Das verstehe ich nicht? Wenn mein Freund kommt und sagt "Du, ich habe von X gehört, du hättest mit ihm über unseren Streit gesprochen, das finde ich scheiße" dann bekommt er von mir als Antwort "es tut mir leid, ich dachte nicht, dass es Dich stören könnte. Natürlich werde ich das in Zukunft nicht mehr tun, wenn Du es nicht möchtest".
Familieninternes hat soweit es nicht gesetzwidrig ist, in der Öffentlichkeit nichts verloren.
Das mag jetzt hart klingen, ist aber einfach so.
Familieninternes trage ich nicht in die Öffentlichkeit. Ich bespreche es mit den besten Freunden, deren Meinung ich schätze, deren Meinung zu einem familieninternen Problem ich hören möchte, und von denen ich weiß, dass sie aufgrund dessen was ich erzähle den anderen in keinster Weise bewerten. Wenn ich nie von jemand Außenstehendem eine Meinung einholen kann, kann ich mich niemals weiterentwickeln.
Nur so nebenbei und vielleicht auch kaum ein besonderes Beispiel.
Da baut ein Mann ganz toll an seiner Familie, - ist im Beruf höchst erfolgreich und dann
erzählt seine liebe Gattin der guten Freundin, dass er ein "Schlampertatsch" ist, - alles herumliegen lässt usw.
Ihr Image wird dadurch angehoben und seines demoliert.
Diese Sichtweise ist mir völlig fremd. Weder kann ich den Imageschaden bei ihm erkennen, noch die Imageaufwertung bei ihr. Und, ganz ehrlich - wenn ich mit meiner besten Freundin über "seine" Fehler rede, rede ich gleichzeitig auch über meine. Das wertet niemanden auf oder ab.
Ich hoff jetzt,- ich hab mein Interesse am Unterschied ein wenig nur, - deutlich gemacht.
Für mich stellt das nicht den Unterschied zwischen Mann und Frau dar, sondern einen Unterschied in der Lebensauffassung. Ich habe auch männliche Kollegen, die meine Auffassung teilen.
Es ist genau diese Auswahl an familieninternen Angelegenheiten
die der Freundin unter dem Vertrauen darauf, dass sie nichts weitererzählt, "angeboten" werden.
Ich stehe komplett auf dem Schlauch, was Du damit meinen könntest. Was meinst Du mit "anbieten"?
Aber wie siehst Du die Frage einiger Userinnen, wie: "Ich würde gerne einmal die Meinung eines Mannes wissen".
Ist da nicht schon in der Frage enthalten, dass diese Userinnen sehr wohl der Ansicht sind, dass Männer eine andere Meinung, andere Sichtweise haben, - haben können?
Oder sind diese Userinnen naiv?
Ich denke schon, dass Männer oft eine andere Meinung haben als Frauen. Wenn ich mit einer Frau rede, könnte es mir passieren, dass sie sich mit mir solidarisiert. Bei einem Arbeitskollegen habe ich die Chance, dass er sagt "jetzt komm mal runter, schau, Du musst das auch mal so sehen".
Ich sehe einen Unterschied zwischen Frauen und Männern. Aber den Unterschied, den DU siehst, sehe ich nicht, da alles, was Du mir von den Frauen als Beispiel bringst, mir vollständig fremd ist.
Ich meine, hier spielt sich genau das ab (reduziert auf die Schrift) was Männer tagtäglich erleben. Und weil das so ist, verstummen sie so nach und nach.
Und so verabschieden sie sich auch nach und nach von hier. Weil das haben sie ja ohnedies zu Hause , dass ihre Meinungen "zerhaut" oder lächerlich gemacht werden.
Und weil der Mann das alles wegsteckt, verdrängt oder sich daran "wie der Hund an die Schläge" gewöhnt hat, muss die Freundin herhalten.
Selbst um den Preis, dass der Mann oder das Kind auch nach außenhin lächerlich gemacht wird oder sonst deren Image beschädigt wird.
Der Mann folgt nicht.
Das Kind folgt nicht.
Na dann muss die Freundin wenigstens den Worten
über innerfamiliäre Ereignisse "folgen".
Außerachtlassend, dass die gute Freundin die Dinge auch weitererzählen könnte.
Ganz ehrlich fehlen mir ab dieser Stelle die Worte. Die Welt und das Verhalten der Menschen zueinander, wie Du es beschreibst, ist mir vollkommen fremd.
lg
B.