den finger in die wunde des anderen zu bohren- ist euer grösstes vergnügen.
auweia - die worte meiner eltern - ein satz, der mich 50 jahre geprägt hat
alle anderen sind böse
nur (wir) ihr beide nicht
(wir sind) ihr seid die ausgeburt an liebe und verständnis, die sich jedes kind wünschen kann
ich erzähl euch noch eine geschichte - wohin eine derartige verbohrtheit und verbissenheit führen kann - ok - meine mutter ist 87, so an die 1,60 m hoch und hat, wenns hoch kommt 50 kg - mein vater ist 89 (seit gestern) - noch immer an die 1,90 und hat trotz krankheit noch immer knappe 100 kg.
jetzt war er vor 3 wochen gestürtzt - oberschenkelhalsbruch - hat dann nach der op im spital randalliert und ist über die "gitter" im bett geklettert und raus gefallen - entzündung - 2. op - danach lungenentzündung. bevor der unfall war ist er zwischen bett und fernsehsessel gependelt, hat zwar nix gehört, war aber klar - jetzt spricht er mit seinem onkel, der im krieg gefallen war - und mit anderen verstorbenen.
er liegt im bett - deckt sich ab - zieht sich aus - und will sich niederlegen - glaubt, er sässe in einem sessel - und möchte ins bett - sie brauchen 2 leute, um ihn wieder grade zu richten (mit hilfe der leintücher) - bzw. 4 personen, um ihn wirklich vom bett in den sessel - und wieder zurück zu bekommen.
parallelschauplatz - meiner mutter zerbröselt ihr knie - sie hatte einen termin auf der stolzalpe - 2.11. einweisung - vorbereitung auf op - 8.11. op - neues knie - am 6.11 erfährt sie von der 2. op meines vaters und verlässt das spital auf revers - uns erzählt sie, die werte waren so schlecht, dass man sie doch nicht operiert hätte.
und jetzt? neuer op termin fürs knie 13.12. - gestern erklärt mir die ärztin - mein vater sei so weit wieder her gestellt, dass er von seiten der unfallabteilung entlassen werden könne - ich dachte, ich hör nicht recht - ok - ist so - aus sicht des unfalls ist es so - dass er absolut weg getreten ist, kann auch von den medis sein.
also wie gehts weiter - es gibt 2 tabuthemen im leben meiner eltern - heim und fremde menschen in der wohnung - sprich, eine 24-stunde-pflege wurde gestern von meiner mutter genauso abgelehtn, wie, dass mein vater in ein heim kommt - zumindest so lange, bis sie von ihrer knie-op wieder her gestellt ist.
und heim geht nur, wenns direkt vom spital raus ist - also dann gehts wesentlich leichter wie später - meine mutter besteht darauf - er kommt heim - und sie - wohlgemerkt - beschreibungen siehe oben - pflegt ihn mit hilfe meiner schwägerin, die jetzt zwar etwas jünger ist, aber trotzdem keine chance hat, den mann alleine irgendwo hin zu bekommen, wenn etwas ist.
jetzt könnte ich die hände in den schoss legen und dabei zuschauen, wie binnen 2 tagen die monsterhölle ausbricht - oder ich kann alles, was in meiner macht steht, versuchen, um das schlimmste ab zu wenden. meine mutter wird meinen vater nicht ins heim geben - und sie wird auch keine 24-stunden-hilfe in die wohnung lassen - und ab 13.12. ist sie weg, weil sie selbst eine op hat.
kann jetzt natürlich sein, dass sie auch die absagt - was bedeutet, dass sie gehunfähig ist, weil eigentlich ist sie das jetzt schon - wenn meine schwägerin sie ins spital führt, dann besorgt sie sich dort nen rollstuhl, damit meine mutter vom auto ins zimmer kommt - zu hause quält sie sich - mit scherzenstränen in den augen - vom 1. stock runter.
wohlgemerkt, hätte sich meine mutter am 8.11. oprerieren lassen, wäre jetzt alles überstanden - sie könnte zwar auch nicht viel besser gehen wie jetzt - aber zumindest würde es immer besser werden - so wirds immer schlechter - und wenn sie jetzt operieren geht, dann muss sie zwangsläufig meinen vater in ein heim einweisen lassen - was dann nicht mehr so leicht sein wird - als es jetzt wäre, solange er noch im spital ist.
ok - was tu ich? geh ich hier ins forum und suche rat? um diesen dann zu zerreden und auf zu zeigen, warum das, was man mir rät, doch nicht geht? ich weiß - heim ist tabu und 24-stunden-pflege ist tabu - und ich weiß auch, dass ich niemand bin, auf den meine eltern hören, weil ich doch eh nix auf die reihe bekomme - nicht mal eine der drei ehen - im gegensatz zu ihnen - sie sind schliesslich seit 54 jahren verheiratet.
wobei - es gibt eigentlich niemanden, auf den meine eltern hören - weil sie haben sich mit ihrer brutalen und sturen art eigentlich alle freunde mittlerweile selbst vergrault - und die einzigen personen, die noch ab und zu freiwillig vorbei kommen sind meine schwägerin, meine tochter und ich.
was hab ich also gestern getan - nach dem ersten schock - und nach bissale ausheulen bei meinem nicht.lover, der wieder mal punktgenau zum absolut richtigen zeitpunkt - und unvorhergesehen - da war - ich hab herum telefoniert - bei meinen exkollegen meinungen eingeholt - tipps gesammelt.
jetzt habe ich das entlassungsmanagement des spitals angerufen und gebeten, beim heutigen gespräch meiner mutter und schwägerin mit der oberärztin dabei zu sein - und ihr klipp und klar zu sagen, was sache ist - weil eins ist ganz sicher - meine mutter kann nicht mal nix tun - und meine schwägerin alleine schafft den mann auch nicht.
ich selbst kann auch nichts tun - ich bin keine krankenpflegerin und hatte schon im spital mühe, wenn er zu randalieren begonnen hatte während ich dort war - möchte ich auch gar nicht - wenn meine mutter dann trotzdem entscheidet, dass er nach hause kommt und sie ev. auf ihre op verzichtet - ist es letztendlich ihre entscheidung - aber ich möchte mir nicht selbst vorwerfen, dass ich nicht alles getan habe, was in meiner macht stand, um das chaos zu verkleinern.
und wisst, ihr, was das schönste an der sache ist - euch habe ich es zu verdanken, dass ich jetzt mal wieder dort bin, wo ich bin - hätte ich mich damals nicht drüber aufgeregt, wie ihr mit dem wohl eurer kinder fussball spielt - es mit füssen tretet - und damals auch das jugendamt ins spiel gebracht - ich wäre jetzt nicht auf die idee gekommen, einfach eigenverantworltich etwas zu unternehmen in richtung entlassungsmanagement - ist wie das jugendamt für euch - eine hilfe und unterstützung - für meine mutter - ob sies annimmt oder nicht, entscheidet letztendlich sie.
ich will und werde und kann sie zu nichts zwingen - hab auch nicht vor, sie entmündigen zu lassen - aber ich zwinge sie dazu, dass sie jemanden zuhört, der weiß, was machbar und möglich ist - und der sich auch die zeit nimmt, ihr das so zu erklären, dass sie es annehmen kann.
weil, dass meine mutter weder auf mich noch auf meine schwägerin hört, das wissen wir jetzt schon - also brauch ich eine externe ansprechperson, die ihr die situation nüchtern, rational - und doch einfühlsam - schildert - und ihr vor allem alle möglichkeiten aufzeigt, die zur verfügung stehen - zum wohle aller beteiligten - auch, wenns mein vater nicht einsehen würde, wenn er ins heim käme, bis sie von der op zurück ist.
das ist aber auch genau das, was wir hier seit jahren in bezug auf eure kinder schreiben - sie sind nicht fähig, eine ent.scheidung zu treffen dafür sind sie zu klein - mein vater ist auf grund seiner akuten geistigen verwirrtheit nicht fähig, eine entscheidung zu treffen - meine mutter auf grund ihrer zur zeit noch sehr eingeschränkten sichtweise auch nicht.
aber vielleicht kann eine externe bezugsperson die sichtweise ändern - ohne dass noch mehr personen zu schaden kommen.