AW: meine schöne scheidung
vielleicht kommt auch die alte rollenverteilung(jäger-sammler, beschützer) noch durch.
ich habe keine ahnung.
ich verstehe mich selber nicht.
ich verstehe auch meine frau nicht wirklich.
ich verstehe die frauen im allgemeinen nicht wirklich.
ich bin teilweise leicht verzweifelt.
ich hoffe, es kann mir irgendwer helfen.
aber ich glaube es nicht.
erklärt es mir, ihr frauen.
lg
Lieber Magnet!
Ich habe bis jetzt noch nicht viel dazu geschrieben, aber Du hast eine konkrete Frage gestellt. Die möchte ich aus meiner Sicht beantworten.
Vorsicht - sie ist völlig pragmatisch. Und für manch einen kann sie als kränkend empfunden werden. Ist nicht so gemeint, möchte ich gleich vorweg sagen.
Das Leben hat ein einziges übergeordnetes Prinzip: Vermehrung.
Wären wir noch Wimperntierchen, hätten wir nur das zu "erledigen".
Durch den Zusammenschluss von mehreren Zellen zu Konglomeraten entstand im Laufe der Entwicklung letztendlich das, was wir als Tier oder Mensch kennen.
Und weil wir keine einzelnen Zellen mehr sind, sondern aus Millionen von Zellen bestehen, wird alles wesentlich komplexer - auch das Prinzip der Vermehrung.
Es kommen wesentlich mehr Wichtigkeiten hinzu, um das vermehrte Leben auch zu schützen.
Oder sagen wir so: Wir sind, auch wenn wir es nicht wahrhaben möchten, im Prinzip nichts anderes als instinktgesteuert. Jede Regung in uns lässt sich in seiner Essenz auf einen Instinkt zurückführen, der nur eines bezweckt: Vermehrung und Erhaltung der Nachkommen.
Wenn ein Mann in ein Lokal kommt und sich elegant über die Haare streicht, wenn er eine Frau sieht, wirkt dieses Prinzip als unbewusste Handlung. Jedes Lächeln, jeder Hormonstoss, alles unbewusste Handlungen, um das Leben zu vermehren.
Der Gegenspieler zu diesem Prinzip ist das jeweilige Gesellschaftsprinzip, das Regelungen eingeführt hat, damit möglichst viele Menschen zusammenleben können. Benimmregeln, Ethik, etc.
Aber im Grunde genommen läuft alles darauf aus, sich zu vermehren und die Nachkommen durchzubringen. Dazu gehört auch, sein Revier zu vergrößern, speziell für Männer, um das beste Weibchen (vergleiche es mit einem Rudel Wölfe z.B.) abzubekommen. Der teure Autokauf gehört dazu, mit dem Statussymbol steigt mann im Rudel auf, kriegt also das bessere Weibchen ab.
Für die männliche Spezies ist es total wichtig zu wissen, dass seine Kinder auch tatsächlich seine Kinder sind. Denn der Instinkt sagt ihm, dass er nicht die Kinder eines Rivalen aufziehen soll, seine eigenen Gene sollen überleben. (Beispiel in der Tierwelt: Löwenmännchen bringt die Babies der Löwin um, die von einem Vorgänger sind und schwängert sie mit den eigenen Genen).
Daher die Forderung des Mannes an die Frau, sexuell treu zu sein, aus diesem archaischen Prinzip hat sich eine Ethik bzw. Moralvorstellung heraus entwickelt.
Umgekehrt sieht es so aus, dass eine Frau, die von einem Mann Kinder bekommen hat, ihrem Instinkt folgt und deshalb von dem Mann Loyalität einfordert, was die Aufzucht betrifft = bessere Überlebenschancen bei menschlichen Nachkommen, wenn zwei sich um die Kinder kümmern.
Wenn der Mann seinen Samen streut und andere Frauen schwängert, könnten diese denselben Anspruch stellen. Daher - Gefahr für die eigene Aufzucht. Auch aus diesem archaischen Denken heraus (Schutz der Aufzucht) entstanden bereits in frühen Kulturen Regelungen, die uneheliche Kinder an 2. Stelle setzten. Schutz der bestehenden Familie. Das IST instinktmäßig gesteuertes Verhalten.
Beide haben somit ein Problem, wenn der jeweilige Partner fremdgeht. Nur: Die Frau weiss IMMER, wer der Vater der Kinder ist. Nicht umsonst gibt es heute noch Kulturen, die die Frauen regelrecht einsperren (oder sogar steinigen bei vermutetem Ehebruch), um zu verhindern, dass der Mann, der es nie wissen KANN, fremde Gene aufzieht.
Wenn Du also jedes Deiner Gefühle auf das Grundprinzip zurückführst, auf die Instinkte, dann weisst Du, warum Du die Seitensprünge Deiner Frau wesentlich dramatischer einstufst als Deine eigenen.
Und natürlich kann man nun argumentieren, aus diesen Seitensprüngen ist ja kein Kind entstanden etc. - darum geht es nicht. Es geht um ein Prinzip, das wirkt.
Und bitte @alle: Ich möchte hier nichts postulieren, von Eva Hermann bin ich weit entfernt. Dass das Prinzip in der heutigen Zeit, wo wir nicht mehr Tierkörper haben, *eigentlich* völlig anders wirken könnte, steht auf einem anderen Blatt.
FAIR ist es nicht, aus der Sicht der Frau heraus gesehen.
Aber es ist manchmal auch ganz hilfreich, alle Umstände mal wegzulassen und die eigenen Gefühle mit diesem Prinzip (Vermehrung und Aufzuchtstrieb) in Verbindung zu bringen.
Liebe Grüße
Reinfriede