Meine unendliche Geschichte...

Hallo ihr Lieben,

nachdem ich monatelang nichts mehr geschrieben habe, hier nun ein Update.

Es ist sehr viel passiert. Mein Mann ist inzwischen operiert. Es geht ihm gut. Heute ist sein erster Tag in der ambulanten Reha.

Nachdem wir aus dem hiesigen Krankenhaus nichts mehr gehört haben, weil der Arzt dort meinen Mann komplett vergessen hat, haben wir uns Mitte August dazu entschlossen 2.- und 3. Meinungen einzuholen. Wie sich herausstellte, hatte die freundliche Ärztin gar keine Ahnung wie der genaue Behandlungsablauf meines Mannes sein sollte. Der Chefarzt, der eigentlich mit meinem Mann sprechen sollte, stand im OP und hatte sich die Unterlagen meines Mannes nur kurz, zwischen Tür und Angel sozusagen, angeschaut. Danach hatte er sich nicht mehr gekümmert...

Der Urologe meines Mannes war gar nicht damit einverstanden, dass wir uns noch andere Arztmeinungen einholen wollten. Zwar hat er die Überweisungen ausgestellt, doch meinte er, mein Mann solle unbedingt in das von ihm preferierte Krankenhaus gehen. Das sei da ganz gut, auch wenn da einiges schiefgelaufen sei. Als er dann auch noch sagte, er habe mit dem Arzt dort gesprochen ( er ist ein Freund von ihm) und man sei sich nun doch nicht mehr sicher, ob eine OP so gut wäre, sind wir aus allen Wolken gefallen.

Also haben wir uns auf nach Hamburg und nach Berlin gemacht. In beiden Kliniken hat man meinen Mann dringend zu einer Operation geraten. Weil auch schon einige Lymphdrüsen befallen schienen, käme auch eine anschließende Bestrahlung in Frage. Das bliebe abzuwarten.

In Berlin nahm sich der Chef, ein überaus freundlicher Professor, persönlich für uns Zeit und erklärte uns wie er operieren würde, wenn er denn dürfe. Während in Hamburg noch eine Tumorkonferenz entscheiden sollte, ob und wann operiert werden sollte, konnte das der Professor selber entscheiden.

Mein Mann entschied sich für Berlin, weil er sich dort einfach besser aufgehoben fühlte. Auch war der Kontakt zu dem behandelnden Arzt dort von Anfang an sehr persönlich und vertraut. Das war sehr gut. Unsere Tochter lebt ja auch in Berlin und so konnte ich immer in der Nähe meines Mannes sein.

Am 30. September war die Operation. Es war eine große, sehr aufwendige OP, die lange dauerte. Danach gab es unerwartete Komplikationen und es ging meinem Mann nicht so gut. Doch nun ist alles in Ordnung. Die OP war erfolgreich. Der Tumor ist weg. Und am 60. Geburtstag meines Mannes kam dann noch die gute Nachricht: von all den vielen entnommenen Lymphknoten, war nur einer befallen. Hier bei uns hatte der Urologe gesagt, viele Lymphe wären wahrscheinlich befallen.

Aus zwei Wochen Berlin sind, aufgrund der Komplikationen, letztendlich vier geworden. Seit letzter Woche sind wir wieder daheim. Und auch, wenn ich das hier so locker schreibe, hatten wir eine sehr schlimme Zeit. Ich bin inzwischen in psychoonkologischer Behandlung, was mir sehr gut tut. Meine Angst- und Panikattacken haben etwas nachgelassen. Ich kann wieder an andere Dinge denken, als an Krebs. Das habe ich aber auch unserer Tochter und ihrem Lebensgefährten zu verdanken, die immer für mich da waren.

Ende November geht es wieder nach Berlin. Dort wird abgeklärt wie der weitere Behandlungsverlauf sein soll.

Einen heftigen Schock bekamen wir übrigens noch, als uns der Bericht aus dem Krankenhaus in Hamburg an einem Samstagmorgen ins Haus flatterte. Darin stand, dass in der Lunge meines Mannes mehrere "Rundherde" zu sehen seien. Vor einer Operation sollte abgeklärt werden, ob es sich hierbei um Metastasen handeln könnte. Mein Mann kontaktierte umgehend den Professor in Berlin, der aber sofort meinte, das wäre sehr unwahrscheinlich. Wir sollten uns keine Sorgen machen. Wie sich inzwischen herausstellte, hat man uns ganz umsonst so einen Schreck eingejagt. So eine Nachricht, herausgeschickt an einem Freitag, finde ich höchst bedenklich. Was arbeiten eigentlich für unsensible Menschen in so einem großen Krankenhaus? Das darf nicht sein!

Liebe Grüße
Clara
 
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Hallo Clara es freut mich sehr das es deinem Mann wieder gut geht,

was das zweite angeht es ist leider die Routine die in so großen Krankeneheusern

herrscht es werden einfach berichte verfasst ohne im geringsten auf Patienten einzugehen,

als Patient ist man einfach eine Nummer ohne Namen bzw. wenn der Name gelesen wird

vergisst man das sich dahinter ein Mensch befindet. Trotzdem dir und besonders

deinem Mann noch alles gute.
 
Liebe Clara,

es ist schön, deine Zeilen zu lesen, auch wenn sie teilweise nicht erfreulich sind.
Ich freue mich, dass es alles auf einem guten Weg ist.

Ich wünsche deinem Mann weiterhin gute Genesung und euch beiden viel Kraft.
 
Liebe Clara,

schön dass es Deinem Mann wieder besser geht und dass Du Dich entschlossen hast, eine psychoonkologische Behandlung aufzunehmen. Aus Erfahrung der vergangenen zwei Jahre weiß ich, wie hilfreich eine Therapie sein kann.

Da mein Vater ja ebenfalls an Prostatakrebs erkrankt ist und während der vergangenen drei Jahre mehrere schwere OPs sowie eine Bestrahlungstherapie nach Rezidiv hinter sich gebracht hat, ist mir das Behandlungsangebot der Kliniken in Hamburg einigermaßen geläufig.

Der auf diesem Gebiet fachlich wie menschlich beste Arzt ist vergangenes Jahr selbst ernsthaft erkrankt und derzeit steht leider noch nicht fest, ob er wieder praktizieren kann. Dieser Arzt war hochgradig innovativ, kompetent inkl. Fingerspitzengefühl. Er hat meinem Vater sehr geholfen.

Die Betreuungssituation in den Hamburger Kliniken und durch Fachärzte hat sich während der vergangenen Jahre spürbar verschlechtert, es sei denn man ist Selbstzahler. Desorganisation paart sich mit Personalmangel und ggf. Inkompetenz. Und die Fallstricke des Gesundheitssystems tun das übrige. Etwas anderes lässt sich dazu leider nicht sagen.

Drück Euch die Daumen, dass es weiter aufwärts geht!

P.



 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo liebe Pisces,

Es tut mir leid, dass dein Vater so viel Schlimmes hat durchmachen müssen.

Meinem Mann geht es inzwischen wieder richtig gut. Er war heute, zum 1. Mal wieder in seiner Firma, um seine Kollegen zu sehen und die Modalitäten seiner Rückkehr zur Arbeit zu besprechen.

Ich weiß nicht was noch alles auf ihn, auf uns, zukommen wird, doch ich gebe mein Bestes, dass wir es schaffen. Ich bin guter Dinge. Und lasse mich von nichts und niemandem von unserem Weg abbringen. Und mein Mann sieht das ebenso. Das ist gut. Das gibt uns Kraft.

Ich bin froh psychologische Hilfe zu haben. Ich bin sehr dankbar dafür.

Mir ist klar, dass unser Weg kein Spaziergang sein wird, doch wir werden ihn gehen.

Danke für das Daumendrücken!

Viele Grüße
Clara
 
Hallo LivingEyes,

ja, wir haben eine harte Zeit durchgemacht. Besonders die Zeit am Anfang, die Zeit der Ungewissheit mit all den Gefühlsachterbahnen, war schlimm.

Mein Mann geht seit ein paar Tagen wieder zur Arbeit. Erst einmal halbtags mit Homeoffice an den Nachmittagen. Er hat tolle Arbeitskollegen und Vorgesetzte. Das macht den Wedereinstieg für ihn einfacher.

Mir hilft die tägliche Routine sehr. Auch die Besuche bei der Psychoonkologin und vor allem unsere Familie und die Freunde, die an unserer Seite sind, lassen mich positiv denken. So geht es meinem Mann auch. Ich bin dankbar und froh, dass wir nicht alleine sind.

Du hast recht, Gesundheit ist das höchste Gut. Wir nehmen sie als selbstverständlich, wenn es uns gut geht und denken nicht weiter über sie nach. Das ist so.

Liebe Grüße
Clara
 
Liebe Clara,

Wie furchtbar, es tut mir unendlich leid, dass das (tschuldigung) A******** Krebs sich schon wieder bei Dir eingeschlichen hat.

Umso schöner zu lesen, dass es Deinem Mann schon besser geht. Die engste Familienfreundin meiner Eltern und die Lehrerin meiner Tochter hat es auch erwischt. Es ist einfach nur schrecklich.

Ich bin froh, dass Du psychologische Unterstützung hast. Oftmals ist es ja schlimmer ohnmächtig daneben zu stehen, als es selbst durchzumachen.

Ich schicke Dir einen Sonnenstrahl heute nur für Dich und Kraft und Ausdauer und Zuversicht, eine Portion Glück, den richtigen Arzt zur richtigen Zeit am richtigen Ort und einmal frei aus dem Bauch Lachen.

Ich lass Dir eine Umarmung da!

Alles Liebe!
Cloudlight
 
Hallo Cloudlight,

danke für den Sonnenstrahl, der allerdings noch nicht angekommen ist, denn es regnet hier und der Himmel ist total wolkenverhangen.

Schön, dass du dich mal wieder meldest. Ich freue mich!

Wir hatten vor Weihnachten ein paar wirklich schlimme Tage. Mein Mann war, zwecks Vorbesprechung zu seiner anstehenden Strahlenbehandlung, in einem Krankenhaus hier in der Stadt. Der Arzt dort wollte meinem Mann überreden eine neue Untersuchungsmethode auszuprobieren. Er war der Ansicht aufgrund seiner Blutwerte habe mein Mann bereits überall Metastasen im Körper und nur mit dieser Untersuchung könnten sie gefunden und mithilfe der Strahlentherapie eingedämmt werden.

Wir waren schockiert, hatten wir doch zuvor von dem Professor, der meinen Mann operiert hat und vom zuständigen Urologen etwas ganz anderes gehört. Ich fiel aus allen Wolken und bekam eine Panikattacke. Mein Mann sagte gar nichts mehr. Hatte er noch zuvor frohgemut von seinen Fortschritten gesprochen, dass er wieder Sport mache und zu Arbeit ginge, saß er nun zusammengesunken auf seinen Stuhl mit Angst in den Augen.

Der Arzt schien das nicht zu bemerken. Er sprach gutgelaunt weiter. So sagte er: "Vielleicht haben Sie ja auch Glück und haben so viele Metastasen, dass sich eine Bestrahlung nicht mehr lohnt." Er würde einen Brief zur Krankenkasse schreiben. "Da mache ich dann auf Drama. Keine Sorgen, wenn Sie dann etwas von Lebensgefahr lesen", lachte er. Er erzählte, in der Regel würde die KH die Kostenübernahme eh ablehnen. Er sei aber der Ansicht, dass alles andere als diese Untersuchung keine moderne Medizin sei. Wir müssten dann also die 1300 Euro selber zahlen. Das sei ein Selbstkostenpreis. Privatpatienten würden da auch gut und gerne mal 300o Euro zahlen.

Als ich mich wieder gefangen hatte, erklärte ich dem Arzt, dass man uns etwas anderes erzählt habe. Die Werte meines Mannes seien gut und es seien gar keine Metastasen gefunden worden. Es müssten aber welche da sein, war seine Ansicht. Er redete weiter auf meinen Mann ein. Mich nahm er gar nicht wahr. Ich war wütend und bin aus dem Zimmer gestürmt. Mein Mann blieb doch tatsächlich noch dort und machte einen Termin für diese Untersuchung aus.

Ich war wütend, hatte aber auch Angst. Als ich im Flur der Klinik auf und ab lief, kam mir der Gedanke, dass es gar keinen Grund für die behandelnden Ärzte meines Mannes gab, ihn dermaßen zu belügen. Aber der Arzt hier, der hatte einen Grund, er wollte uns sein IGEL-Produkt verkaufen!

Zuhause kontaktierte mein Mann den Professor in Berlin, der auch umgehend antwortete. Er hielt die Untersuchung für überflüssig. Wir sollten uns keine Sorgen machen, alles sei wie besprochen. Der Urologe war geradezu konsterniert, als mein Mann später bei ihm war und seine Werte kontrollieren ließ.

Inzwischen sind die Ergebnisse da: seine Werte haben sich weiter verbessert.

Die Strahlentherapie wird in einem anderen Krankenhaus gemacht werden. Der Termin steht schon. Ich bin gespannt...

Liebe Grüße und eine Umarmung!
Clara
 
Liebe Clara,

Das tut mir sehr leid, dass ihr n diesen Arzt geraten seid. Es ist schlimm, wie mit Menschen teilweise umgegangen wird, die Erfahrung "schlechtes Krankenhuspersonal" habe ich leider auch schon machen müssen. Diese Menschen machen sich kein Bild, was sie mit ihren dahingeworfenen Aussagen teilweise anrichten.

Gut, dass ihr die Möglichkeit habt in ein anderes Krankenhaus zu gehen.

Hier scheint bis jetzt auch Null die Sonne, aber vielleicht hat die Welt doch noch einen Sonnenmoment für uns übrig heute.

Ich wünsche Dir weiter ganz viel Kraft und Durchhaltevermögen!

Alles Liebe
Cloudlight
 
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Danke, Cloudlight!(y)

Ja, das war eine wirklich schlimme Erfahrung, die mir gezeigt hat wie leicht ich aus der Fassung zu bringen bin.

Mein Mann hatte sich viel schneller wieder gefasst als ich. Er ist davon überzeugt, den richtigen Weg für sich gefunden zu haben. Er ist absolut positiv eingestellt. Er ist nur sauer auf sich selber, dass er diesem Arzt am Anfang Glauben geschenkt hatte. Er sagte, er hätte mit mir gehen sollen, als ich ihn angesehen und den Kopf geschüttelt hätte. Das ärgert ihn immer noch.

Hier ist es immer noch regnerisch und grau. Es ist noch nicht einmal 15:00 und es scheint bereits dunkel zu werden. Januar halt. Aber wenigstens ist es nicht allzu kalt. Das hat doch auch was.

Liebe Grüße für dich! Ich hoffe, dir und deiner Familie geht es gut.

Clara
 
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