Reicht Akzeptanz für eine Ehe?

AW: Reicht Akzeptanz für eine Ehe?

Guten Morgen :flower2:
Niki schrieb:
Vielleicht kann ich es mit einem Vergleich besser erklären:
ich komm mir vor wie jemand, der über eine hohe Mauer klettern will (vielleicht in die Freiheit). Doch ich bin zu klein, um überhaupt über diese Mauer drüberzusehen.....
ich brauche meinen Mann, damit er mir eine "Räuberleiter" baut (kennst du das? ...die Hände zusammenhalten, damit ich draufsteigen kann und höher bin).
Durch mein "Draufsteigen" bin ich nun höher und kann drüberblicken....aber gleichzeitig stelle ich mich auf ihn (oder auf seine Schulter) .... und mache ihn dadurch kleiner.....
ich brauch ihn aber unter mir, sonst seh ich nicht drüber. Würde ich mich mit ihm auf gleiche Höhe stellen, sehe ich auch nicht drüber.
ich muss erst noch wachsen, damit ich selbstständig drübersehen kann....dann brauch ich mich auch nicht auf ihn "drauf" zu stellen und ihn klein machen....

Hört sich ganz blöd an, aber diese Metapher ist mir gerade eingefallen. Ich werd auf jeden Fall schauen, dass ich mich gut ernähre (mich selbst pflege und mir gut tue), damit ich schnell wachse und damit ich mich nicht auf IHN stellen muss. Könnte sein, dass ich ihm damit weh tue....das möchte ich nicht.
Hört sich nicht blöd an, schön erklärt. Ich denke weh würdest du ihm tun, wenn du ihn nur (als Räuberleiter) benutzt.
Niki schrieb:
ich hab momentan so das Bedürfnis, meinem Mann liebevoll entgegenzukommen...es zu probieren, und ihn nicht abzulehnen...
Ich kann mir im Moment vorstellen, wirklich zu probieren, auf liebevoller Basis neue Wege zu finden....
....gleichzeitig macht mir das Angst!
Niki schrieb:
Ich hab Angst davor, mich zu öffnen, und gleich wieder abwertende Äußerungen zu hören zu bekommen;
ich hab Angst davor, mich preis zu geben - und dafür keine Anerkennung zu bekommen, sondern Ablehnung;
für das was ich bin, Ablehnung zu bekommen;
für das, was ich leben möchte, Ablehnung zu bekommen.....

insgesamt abgelehnt zu werden....
Hm, warum redest du dir das ein? Wünscht du dir das? Damit deine Ansichten/Gefühle gerechtfertigt sind? Du gibst ihm wahrscheinlich die Strukturen vor, so behandelt zu werden. Du erwartest es. Da kann er doch gar nicht anders?
Niki schrieb:
Und warum hat ER mich so abwertend behandelt?
Wahrscheinlich, weil er unsicher war!
...oder weil er dich spiegelt???
Niki schrieb:
...er weiß, ich bin konfliktscheu.
...dann stelle dich den Konflikten!
Niki schrieb:
Wie kann ich nun leben, ohne ihn vor den Kopf zu stoßen?
Authentisch.

Niki schrieb:
Ein guter Freund von mir hatte recht: er sagte schon vor 2 Jahren zu mir:
"irgendwann wirst du aus diesem Käfig ausbrechen...."
und voriges Jahr sagte er zu mir: "dein Mann passt wirklich überhaupt nicht zu dir..."
...ach ja - solche Leute gibt es immer...daran sollten wir uns nicht orientieren. Die Partner, die man sich aussucht passen schon zu einem - manchmal auf ihre ganz eigene Art...
Mal off topic:
Fällt mir grade was ein: Seit 18 Monaten mach ich eine klassische homöopathische Behandlung - die hat bei mir wie eine Bombe eingeschlagen, v.a. was Beziehung anbelangt. Ich wäre heute nicht da wo ich bin ohne diese Behandlung durch meine tolle Ärztin. Die Globuli haben das was sowieso anstand angeschubst und forciert. ...
Das ist mir auch passiert. Es ist dadurch etwas in Bewegung geraten. Mit 40 fange ich endlich an mich abzugrenzen und erwachsen zu werden. Da kommt nicht jeder mit klar. Am besten eigentlich meine Kinder - die finden das toll. Allen anderen bin ich nicht mehr lieb und nett und fügig genug.
....
P.S.: Ich bin in diesem Sprech-Schreiben nicht so gut, ich meine nicht so flüssig. Das mündliche, persönliche, kann ich besser. Da ist ja auch noch Mimik, Gestik, Körpersprache dabei und die ganzen Tonlagen... das müsste ich hier alles noch extra mitschreiben oder mit Smileys vervollständigen, das schaff ich einfach nicht. Meine Texte find ich manchmal so ein bißchen sachlich, dabei bin ich das gar nicht...
Oh, du schreibst sehr verständlich und die Gefühle kommen gut rüber. Ich lese dich sehr gerne, weil es stimmig ist und nicht überemotional...absolut nicht sachlich....
LG Penelope
 
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AW: Reicht Akzeptanz für eine Ehe?

Hello allesamt,
liebe Penlope, deinem Beitrag ist nichts hinzuzufügen.
Ich weiß, dass es stimmt.
Er spiegelt mich, weil ich im tiefsten Inneren unsicher und abwertend mir selbst gegenüber war.
Doch damit ist jetzt Schluss - und mir ist klar, nur mit authentisch leben kann er - und auch andere - das auch am besten verstehen.
Für mich ist es dann auch stimmig, da hab ich ein gutes Gefühl dabei, ein reines Gewissen und und das Recht/die Pflicht mich auszudrücken wie ich bin - brauch mich nicht verstecken.

Ich muss das alles jetzt erst mal ein wenig setzen lassen - und umsetzen!

phff - ganz schön anstrengend, wenn man sich plötzlich aus seiner alten Schale löst.....

Ich finds toll dass ihr mich dabei unterstützt!
Ich danke euch von ganzem Herzen dafür!!!

...man liest sich ;)
lg Niki
 
AW: Reicht Akzeptanz für eine Ehe?

...ach Niki, eigentlich sollte sich keiner verstecken oder verstellen müssen in einer Ehe...
schade, daß das ab und an noch so passiert...aber das sind halt die alten Muster (Schale) die wir loswerden müssen...dennoch ist es wichtig, daß wir genau die Partner haben, die wir jetzt haben, denn sie helfen uns dabei.
Und nochmal - auch wenn man (wir) es jetzt noch nicht meinen, es muss nicht unbedingt Trennung bedeuten. Gestehen wir dem Partner zu sich auch weiterzuentwickeln und setzen nicht immer voraus zu wissen, wie sie sich verhalten...
LG Penelope
 
AW: Reicht Akzeptanz für eine Ehe?

Hi,
ja, man sollte sich in einer Ehe nicht verstecken/verstellen müssen.
Ich muss sagen, mir war das NIE bewusst - dass ich mit einer "Maske" lebe. Diese Beziehung zu meinem Freund hat erst diese Maske aufbrechen lassen....

Ich hab mein Leben gelebt und war glücklich.....nur irgendwie bin ich jetzt draufgekommen, dass ich nicht ICH SELBST, so wie ich mich zu Hause und auch in meinem Freundeskreis ausdrücke....
Ich hab mich nie (bewusst) verstellt - ich habs einfach nicht GEWUSST.
Ich hab das weitergelebt, wie ich es in meiner Kindheit gelernt habe.....mein Mann hat mich mit 17 quasi direkt aus meinem Elternhaus geholt. Ich hab nie selbstständig gelebt - wirklich auf mich gestellt, so dass ich mich kennenlernen konnte.....
....naja, nun ist es soweit.
Es ist schade, dass ich es so spät bemerke.

Was ich mir selbst anlaste, ist: dass ich in meiner Ehe den Weg des geringsten Widerstandes gegangen bin. Anstatt mich wirklich authentisch zu geben, wann es angebracht gewesen wäre, habe ich mich hinter meinen Büchern versteckt....aus Angst, wenn ich authentisch lebe, werde ich abgelehnt....ich hatte gelernt, dass ich mit meiner Maske ganz gut ankomme.

Naja, dafür hab ich es jetzt gelernt. Es ist nie zu spät.
Der Prozess ist mitten im Gang, mich zu entpuppen.
Und die Umgebung reagiert nicht immer freudvoll und liebevoll....;)

aber dafür darf ich ICH sein:banane:

Ich kann noch nicht einschätzen, wie es weitergehen wird, ob es zu einer Trennung kommen wird. Vorerst vielleicht mal nicht - möglicherweise kann er mich so akzeptieren wie ich bin - und entwickelt sich auch weiter.
Doch falls ich als Partner dann einen anderen Grundcharakter möchte - dann wird es zur Trennung kommen. Aber soweit bin ich noch nicht.

Und ich bin froh, mich noch nicht getrennt zu haben!!!
Wir haben noch etwas gemeinsam zu erledigen....das tun wir jetzt gerade ;)

lg Niki
 
AW: Reicht Akzeptanz für eine Ehe?

Na ja, dafür hab ich es jetzt gelernt. Es ist nie zu spät.
Der Prozess ist mitten im Gang, mich zu entpuppen.
Und die Umgebung reagiert nicht immer freudvoll und liebevoll....;)

aber dafür darf ich ICH sein:banane:

Ich kann noch nicht einschätzen, wie es weitergehen wird, ob es zu einer Trennung kommen wird. Vorerst vielleicht mal nicht - möglicherweise kann er mich so akzeptieren wie ich bin - und entwickelt sich auch weiter.
Doch falls ich als Partner dann einen anderen Grundcharakter möchte - dann wird es zur Trennung kommen. Aber soweit bin ich noch nicht.

Und ich bin froh, mich noch nicht getrennt zu haben!!!
Wir haben noch etwas gemeinsam zu erledigen....das tun wir jetzt gerade ;)
Mir ging es in meiner ersten Ehe nicht anders. Wie gesagt - die alten Muster. Ich konnte gar nicht anders - ich wusste es nicht besser.
Ich habe gerade deine letzten Beiträge in "zickig sein" gelesen.
Ich denke dein Freund war "nur" dazu da um all dieses an dein Bewusstsein zu schicken. Beziehungen auf Kosten anderer (seiner Frau - und deines Mannes) gehen in den seltensten Fällen gut.
Penelope
 
AW: Reicht Akzeptanz für eine Ehe?

Es tat mir einfach gut, wenigstens dieses kleine Refugium zu haben..... und konnte mich gleichzeitig besser abgrenzen. Ich war nicht mehr so schwammig, bekam mehr Konturen.

Liebe Solida,

so, wie du das Bedürfnis nach deinem eigenen Zimmer geschildert hast (nämlich nicht nur auf das getrennte Schlafen begrenzt), das hat mir richtig imponiert.

Deine verfeinerte Darstellung hat ganz genau diese Sehnsucht von mir nach Freiraum/Abgrenzung ausgedrückt, die wohl schon immer da war, die ich mir leider aber nie gestattet habe. Obwohl das räumlich leicht machbar gewesen wäre. Im Nachhinein (wieder mal!!!) weiß ich, dass das meiner Beziehung unendlich gut getan hätte. Ich bin mal wieder ganz schön in's Träumen abgedriftet, in's "was-wäre-gewesen-wenn" ..... GUT wär's gewesen, das weiß ich!

Hätte zB mein Mann diesen Vorschlag gemacht, (und diese Lösung hätte ihm gefallen, das weiß ich!!), ich hätte mit Sicherheit so reagiert, wie Niki annimmt, dass ihr Mann reagieren würde. Ich hätte es mit Liebesentzug, Desinteresse, "keine Lust auf mich" ...usw. gleichgesetzt.

Tatsächlich, ich war soooooo ein Schaf. So unglaublich beziehungs-unintelligent.

:schaf:


Meine Texte find ich manchmal so ein bißchen sachlich, dabei bin ich das gar nicht.

Ich finde deine Texte sehr angenehm zu lesen :flower2:


LG
Karin
 
AW: Reicht Akzeptanz für eine Ehe?

Hallo Ihr Lieben,

erst mal Danke für euer Lob was meine Schreibweise angeht. :)

von Niki:
Ich hab das weitergelebt, wie ich es in meiner Kindheit gelernt habe.....mein Mann hat mich mit 17 quasi direkt aus meinem Elternhaus geholt. Ich hab nie selbstständig gelebt - wirklich auf mich gestellt, so dass ich mich kennenlernen konnte.....
....naja, nun ist es soweit.
Es ist schade, dass ich es so spät bemerke.

Ich sehe es so: Manchmal ist es nicht möglich, im Leben bestimmte Schritte zu vollziehen. Sei es, weil äußere Umstände sehr ungünstig sind. Sei es, weil man von einer anderen Person daran gehindert wird. Sei es, weil man selbst noch nicht soweit war. Diese bestimmten Schritte sind aber notwendig und sinnvoll für die Weiterentwicklung des Menschen. Hat man nun diesen Schritt nicht gemacht, wird einem später wieder "die Gelegenheit gegeben", diesen Schritt nachzuholen. Oder man selbst verspürt das dringende Bedürfnis, es nachzuholen.

Ich will das an zwei Beispielen von mir verdeutlichen:
Ich war eine sehr gute Realschülerin. Ich selbst und meine Lehrer gingen davon aus, dass ich nach der Mittlerern Reife auf's Gymnasium wechseln würde. Dazu noch hatte ich keinen blassen Schimmer davon, was ich denn werden sollte. Mein Vater machte mir einen Strich durch die Rechnung. Wozu ich denn ein Abitur bräuchte? Ich solle eine Lehre machen, wo ich Geld verdiene und ihm somit nicht mehr auf der Tasche liege. Das war so schlimm für mich (MTA schied dann aus, es hätte Schuldgeld gekostet), dass ich jahrelang darunter litt. Ich hatte längst meine Kinder, alle schon in der Schule, als bei mir eine Wut hochkam. Ich hatte das Gefühl, "ich bin noch nicht fertig mit der Schule", da fehlt was in meiner bisherigen Biografie, mein Vater hat mir Steine in den Weg gelegt. Also hab ich die Fachhochschulreife nachgeholt. Das hat mir gereicht für meinen Studienwunsch. Und ich fühlte mich runder. Nun hatte ich meine Schulzeit beendet.

Zweites Beispiel:
Ich hatte große Schwierigkeiten mit meinem Vater und er mit mir. Mit 14 sagte ich: "Ich zieh' mit 18 aus." Mit 18 fing ich erst an mit meiner Ausbildung (2 Jahre nach der Mittleren Reife!). Mit 19,5 Jahren kam ich mit meinem Mann zusammen - den kannte ich allerdings schon viele Jahre. Der bekam mit, was Sache ist und meinte schon nach einem Vierteljahr, ob wir denn nicht zusammenziehen sollten. Mir war das zu früh. Nach 8 Monaten aber kam der Vorschlag nochmal, unsere Beziehung war gefestigter, finanziell war es gerade noch machbar. Also sind wir nach einem knappen Jahr Beziehung zusammengezogen. Hauptsache raus von zuhause.

Heute weiß ich: Ich habe die Möglichkeit genutzt, um so schnell wie möglich von zuhause rauszukommen. Alleine hätte ich das nie geschafft, ich hätte mindestens noch weitere 18 Monate warten müssen bis zum Ende meiner Ausbildung. Aber ich hatte schon psychosomatische Erkrankungen wegen meines Vaters, ich weiß nicht was ich sonst gemacht hätte.

Hätte ich ein super Verhältnis zu meinen Eltern gehabt, ein eigenes Zimmer, mehr Freiräume etc., ich wäre nicht mit meinem Mann zusammengezogen. Denn damals gab's schon die ersten Dinge, die mich etwas befremdeten. Und ich glaubte, ich könne ihn schon ändern. :escape:

Den Schritt Loslösen aus dem Elternhaus - erstes Mal selbständig wohnen - auf eigenen Füßen stehen - alles selbst managen - alleine sein - erwachsen werden etc. - all das hab ich nie erlebt. Und ich hab so dringend das Bedürfnis, dies nachzuholen.

Ist es das, Niki?

Ich habe das meinem Mann erklärt. Die Schwierigkeiten in unserer Beziehung, das ist das eine. Mein Bedürfnis nach Nachholen dieses so wichtigen Schrittes ist das andere. Das erstere begünstigt sicher das zweite. Mein Wunsch nach alleine leben ist in Wirklichkeit mehr. Er ist eingebettet in den (jetzt nicht mehr unbewussten) Wunsch, einen wichtigen Schritt, der eigentlich in die Jahre um die 20/25 gehört, nachträglich zu vollziehen.

Wir kennen das doch alle: Kinder, die den wichtigen Entwicklungsschritt des Krabbelns überspringen. Jugendliche, die nicht rebellieren und sich an Mama und Papa anpassen. Männer, die nicht von ihrer Mutter loskommen (oft weil diese nicht loslassen kann). Und eben Frauen, die von Partner aus dem Elternhaus rausgeholt wurden. Irgendwann stimmt was nicht mehr und dann stellt man fest: Hier und da wurde was versäumt, konnte nicht getätigt werden.

So wie du das von dir schilderst Niki, wird vieles klarer. Dein Mann ist ein Stück weit auch Projektionsfläche. Es mag ja sein, dass ihr wirklich nicht zusammenpasst und dass ihr euch irgendwann doch trennt. Aber trenn das von dem, was dein eigenes ist und was du in die Beziehung reinprojizierst.

Von aussen betrachtet ist das immer viel einfacher als bei einem selbst. Aber du bist ja auch in Therapie. Da werden diese Dinge sicher zur Sprache kommen.

von Penelope
Die Partner, die man sich aussucht passen schon zu einem - manchmal auf ihre ganz eigene Art...
Da ist was dran. Ich sehe es aber auch so, wie eine von euch an anderer Stelle schon schrieb: Manchmal ist die Zeit einer Beziehung einfach zu Ende. Wie zwei Bahngleise, die ein langes Stück miteinander "gehen". Irgendwann geht der eine Gleis nach links, der andere nach rechts. Jeder geht seinen Weg weiter.

Ich habe für mich ein Bild: Mein Leben ist ein Weg. Viele Menschen begleiten mich von Anfang an, irgendwann nicht mehr. Später treten andere Menschen auf meinen Weg, begleiten mich ein Stück und gehen dann wieder ihren eigenen weiter. Und so geht es durch das ganze Leben. Auch ich begleite manche oder sogar viele Menschen ein Stück auf ihrem Weg.

Niki, deine Maske war auch Schutz. Es hat seine Gründe, warum du die aufhattest. Jetzt entpuppst du dich.
von mir:
Spannend. Brauchst du immer wieder einen Kick? Warst du als Kind auch schon so? Bist du eine Leistungstochter, wie in dem Buch "Vatertöchter" beschrieben? Hast du das Gefühl, es steckt noch vieles in dir drin, das raus und gelebt werden will?

Deine Antwort:
jaaaa, so vieles!!!!!!!!! Das würd wahrscheinlich kein Mann verkraften....

Warum glaubst du das? Was wäre das denn? Hast du da konkrete Vorstellungen oder sind das noch Wünsche? Erzähl doch mal, wenn du magst.

Niki, ich bremse mich immer noch. Mein Mann sagte mal vor vielen Jahren: "Ich glaub', du bist 'ne Nummer zu groß für mich." Für mich, obwohl ich viel an ihm rumnörgelte, war es furchtbar. Ich hatte Angst, er hält es nicht mehr mit mir aus und geht. Also hab ich mich klein gemacht, damit er sich ein bißchen größer fühlt als ich und war nicht mehr authentisch. Heute hab ich meine Nischen, wo ich so sein kann wie ich bin, aber noch zu wenig. Zuhause zeig ich die Seite manchmal - und dann merke ich, meinem Mann wird das zuviel. :(

Euch allen wünsche ich einen schönen Tag.

Liebe Grüße
Solida
 
AW: Reicht Akzeptanz für eine Ehe?

Hallo liebe solida,
schön, soviel von dir zu lesen ;)
....und du schreibst wirklich schön....:flower2:

von Solida
Niki, ich bremse mich immer noch. Mein Mann sagte mal vor vielen Jahren: "Ich glaub', du bist 'ne Nummer zu groß für mich." Für mich, obwohl ich viel an ihm rumnörgelte, war es furchtbar. Ich hatte Angst, er hält es nicht mehr mit mir aus und geht. Also hab ich mich klein gemacht, damit er sich ein bißchen größer fühlt als ich und war nicht mehr authentisch. Heute hab ich meine Nischen, wo ich so sein kann wie ich bin, aber noch zu wenig. Zuhause zeig ich die Seite manchmal - und dann merke ich, meinem Mann wird das zuviel.

Mhm, ich hab mich auch bisher immer gebremst.
Der Tod eines sehr innigen Freundes vor einigen Monaten hat mich (unter anderem) immer wachgerüttelt. Seit einem jahr kommen ständig Dinge in mein Leben, die mich erinnern, wie kurz das Leben sein kann.....

Genauso, wie du es oben beschreibst, so hab ich es auch immer gemacht - GENAU SO!!!
Ich hab mir auch meine Nischen gebaut: meine Ausbildung, mein Beruf....ich war viel Zeit von zu Hause weg in Kursen, in meiner Arbeit...immer mehr und immer mehr.
Es war sicher bis zu einem gewissen Grad Leistungsdruck, den ich mir selbst gemacht habe. Aber vielleicht hab ich mir das auch aufgebaut, weil ich dort wirklich so sein konnte, wie ich bin....dort bremste mich niemand - dort konnte ich mich authentisch einbringen.

Zuhause hab ich mich dann wieder an IHN angepasst. Möglicherweise ist die Schere jetzt schon zu groß geworden, um das zu Hause länger kompensieren zu können. Meine Nischen wurden mir zu eng.....

Ich merke auch, dass das meinem Mann zu viel wird, aber naja....

von Solida:
Spannend. Brauchst du immer wieder einen Kick? Warst du als Kind auch schon so? Bist du eine Leistungstochter, wie in dem Buch "Vatertöchter" beschrieben? Hast du das Gefühl, es steckt noch vieles in dir drin, das raus und gelebt werden will?

Niki:
jaaaa, so vieles!!!!!!!!! Das würd wahrscheinlich kein Mann verkraften....

Solida:
Warum glaubst du das? Was wäre das denn? Hast du da konkrete Vorstellungen oder sind das noch Wünsche? Erzähl doch mal, wenn du magst.

okay, ich versuchs mal.
Ich bin ein Energiebündel!!!:banane: Ich höre oft den Begriff, dass ich eine Powerfrau bin. Ich hab meine Energie lange Jahre in Ausbildungen investiert (damit wird jetzt bald Schluss sein.....:banane: )....
....es geht mir eigentlich darum, zu LEBEN. Ich möchte das Leben in seiner Intensität auskosten....die Natur genießen, mich einlassen (auf andere Menschen, auf Gefühle, Emotionen, Erlebnisse...mit Haut und Haaren spüren und erleben, und mich daran freuen.)
Ich kann mich so freuen an verschiedensten Dingen - und sei es nur eine schöne Blume...und bastle meinen Kindern schon einen Kranz aus Löwenzahn......ich lass es einfach zu, dass ich auch mal ein bisschen verrückt bin, nicht immer nur konventional;
ich hab so viele unterschiedliche Interessen....(in Wahrheit gibt es sehr wenige Bereiche, die mich gar nicht interessieren)...
ich musiziere gerne und möchte wieder in den Musikverein eintreten - gemeinsam musizieren und die Gemeinschaft erleben - und mich daran freuen.
Ich bin gerne Krankenschwester - pflege gerne die Menschen - und genieße das Zusammensein mit ihnen....
ich bin sehr abenteuerlustig.....und ich treibe gerne Sport - besonders Gesellschaftssport, bin auch offen für verrückte Sachen wie Bungee-Jumping oder Paragleiten usw.;
ich mag aber auch gerne alleine sein und beschäftige mich mit tiefgehenden Fragen;
ich bin total offen für Veränderungen - und lasse mich sehr leicht begeistern für irgendetwas...was ich dann auch meist mit Begeisterung durchführe.
Das heißt aber nicht, dass ich unbeständig bin....es gibt schon einige Dinge, die sich sehr beständig durch mein Leben ziehen.
Ich bin sehr herzlich und intuitiv und umarme auch mal meine Freunde einfach so aus dem Herzen heraus - und teilweise bin ich auch eine kleine Partyfee, wenns passt, dann tanze ich auch mal auf den Tischen bis es draußen hell wird.
Ich bin bei (fast) jedem Spaß dabei (solange es niemandem schadet) und freue mich einfach des Lebens.

Ich unterdrücke diese Lebensfreude aber sehr in mir, um mich meinem Mann anzupassen, der sich durch meine Energie oft ein wenig überfahren fühlt, es ihm zuviel wird, und der mich dann ziemlich bremsen möchte.....

Aber ich hab sicher auch total viel auf ihn projiziert....auf unsere Beziehung...aber ich glaube, ich trau mich jetzt erst zum erstenmal, meine Lebensfreude auch richtig zu leben, dahinter zu stehen.....
Früher durfte ich nicht, in meiner Kindheit; und dann hab ich mir natürlich einen Mann gesucht, der das auch nicht zuließ....

Doch ich nehme mir nun das Recht heraus, mich auszudrücken wie ich bin!

lg Niki
 
AW: Reicht Akzeptanz für eine Ehe?

Du packst das Niki, auf deine ganz eigene Weise.
Ich finde mich in deiner Beschreibung so sehr oft wieder!
LG
Elke
 
AW: Reicht Akzeptanz für eine Ehe?

Hello, Guten Morgen :)

Hab den Test gemacht (Gehen oder Bleiben...)....es kam das raus, was ich mir dachte: eine Beziehung hat auch immer mit mir selbst zu tun, und wenn ich DAS geklärt habe, was in mir selbst liegt, funktioniert die Beziehung (vielleicht) wieder - oder auch nicht....;)

Hab nur ein paar Gedanken, die ich hier festhalten möchte:
Mein Mann hat mich heute früh in die Arbeit gebracht. Ich hab (wieder mal) bemerkt, wie mich seine Anwesenheit aufreibt.
Er repräsentiert derzeit wirklich einen Teil von mir, den ich ablehne :confused:

Mir ist dann so eingefallen, dass ich mich auch in der Schule (als Kind) sehr häufig abgelehnt fühlte....ich glaube, das ist irgendwie ein "Grundtypus" von mir...mich abgelehnt und allein zu fühlen. Obwohl ich in Wirklichkeit eigentlich beliebt bin....

das muss ich noch in der Therapie besprechen!:)

vielleicht - wenn ich diesen Aspekt in mir annehmen kann - vielleicht kann ich ihn dann auch besser annehmen.....ohne Widerstand und Groll....

lg Niki
 
AW: Reicht Akzeptanz für eine Ehe?

Morgen,
ich denke nicht dass Akzeptanz reicht. Nachdem mein Mann mich letztes Jahr verlassen hat, dachte ich viel über unsere Ehe bzw. die letzten Jahre nach. Wir haben uns auseinandergelebt und von meiner Seite war eher nur mehr Akzeptanz vorhanden. Geliebt habe ich ihn nicht mehr, und von seiner Seite war es genauso. Nur hat halt er den Schlussstrich gezogen, ich wollte es nicht wahrhaben und habe die Situation akzeptiert. Glücklich war ich auch nicht mehr, das war mir aber nicht bewusst.

Wenn er abends ins Bett kam - ich lag meistens schon drin und war am Einschlafen - fand ich ihn eigentlich ätzend. Ich dachte mir oft, dass er mir sowas auf die Nerven geht und ich ihn jetzt eigentlich gar nicht sehen möchte. Ich dachte noch was Schlimmeres, das möchte ich hier aber nicht schreiben :nono:

Also wird mir jetzt bewusst, dass es bei uns nur mehr Akzeptanz war, UND das hat nicht funktioniert. Letztlich bin ich froh dass er gegangen ist, denn danach konnte ich mich entfalten, auch wenn es noch einige Monate gedauert hat, bis ich mich "neu" kennen lernte bzw. noch dabei bin mich kennen zu lernen.

Habe ärgsten Liebeskummer hinter mir, mir gings beschissen, ich bin noch immer unglücklich verliebt, aber mir gehts besser. Bin bei einer Psychologin, die mir hilft mich zu erkennen und hat mir schon geholfen. Aber trotz allem muss ich das Alles durchmachen, um irgendetwas daraus zu lernen.

Aber es wird mir immer bewusster, dass wir uns in der Ehe die letzten wenigen Jahre nur mehr akzeptiert haben, und das war nicht gut und macht mich auch traurig.

LG
mimschi
 
AW: Reicht Akzeptanz für eine Ehe?

oh, hatte mich verschrieben....der Text gehörte in den Thread:
Kämpfen oder auf das Schicksal vertrauen....
hab ihn rüberkopiert :)

lg Niki
 
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AW: Reicht Akzeptanz für eine Ehe?

JUCHUUU!!!! :banane: :banane:
JUCHUUU!!!:banane: JUCH!!!!!!!:banane: :banane:

Ich hatte gestern ein Gespräch mit meinem Mann. Im Laufe des Gesprächs kamen viele Dinge zur Sprache, die mir in der letzten Zeit durch den Kopf gegangen sind.
Unter anderem haben wir darüber gesprochen, dass ich mein Leben immer total nach ihm ausgerichtet habe - ein Maske getragen habe, um ihm zu "genügen".....und viele Dinge NICHT getan habe, weil ich Angst habe, ansonsten von ihm "abgelehnt" zu werden.
Er war im ersten Moment ziemlich betroffen über das, was ich ihm da "gestanden" habe. Und ich habe wiederum vehement betont: ICH WILL LEBEN!!!!
Er hat mir dann vorgeworfen, wenn er mich nicht kontrolliert, wäre ich oft wie ein 13jähriges Kind - so ausgelassen und verrückt.....(ich hab das innerlich für mich mal als Kompliment aufgefasst - auch wenn's nicht so gemeint war ;)
....ist doch schön, wenn man noch so verspielt sein kann, oder???)

Ich hab ihm jedoch gesagt, dass es nicht bringt, mich zu kontrollieren. Erstens muss er anerkennen, dass ich 35 bin und sehr wohl für mich Verantwortung tragen kann (ich brauche keinen Aufpasser) und zweitens würde er mich mit seiner Kontrolle nur vertreiben.

Es war ein total gutes und wichtiges Gespräch.
Doch das Allerbeste:

Wir haben uns geeinigt,
DASS ICH WIEDER EIN DEN MUSIKVEREIN EINTRETE!!!!!!! JUCHUUU!!!!!!!!:banane:
Er hat eingesehen, wie wichtig mir dieses Thema ist - und ich bin FÜR MICH eingestanden.

Das ist einer meiner größten Herzenswünsche, dort wieder mitzuspielen: die Gemeinschaft, das musizieren....ich litt, wenn ich sie wo spielen sah und ich war nicht dabei! Ich hatte vor vielen Jahren aufgehört zu spielen, weil ich wusste, dass es ihm nicht gefiel....

Ich bin so happy!!!!! Ich spiel bald wieder mit.....:banane:
......yeah yeah yeah....
:welle:
lg Niki
 
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