oh weh!
24 seiten antworten - dazu genügt meine geduld nicht. ich hab jedenfalls für die mystischen erlebnisse gestimmt.
als ich anfing mit meiner spirituellen suche mit 27, lag gerade eine sehr tiefe zerbrochene partnerschaft hinter mir - heute würde ich sie noch nichtmal mehr partnerschaft nennen, aber sehr tief war sie trotzdem.
hmm, in meinem enttäuscht- und alleinsein kam ich dann irgendwann darauf, was mich bewogen hatte, im verlauf dieses miteinanders immer mehr faule kompromisse einzugehen - es war die unglaubliche sexuelle anziehung, die diese frau auf mich ausübte. vielleicht kennt ihr das - wenn es vorbei ist, zumindest nach einer weile, dann bestätigen sich viele ahnungen, die man während der noch bestehenden partnerschaft gern und schnell unterdrückt hatte und nicht wahrhaben wollte.
nicht wahrhaben wollen - das ist glaube ich ein sehr, sehr bedeutsamer punkt!
mein guru lebt keine sexuelle, keine körperliche vereinigung. sie verfügt über eine ausstrahlung, die ich noch nie und nirgendwo sonst erlebt habe. auch glaube ich daran, das es für wirklich hohe spirituelle verwirklichungsebenen unverzichtbar ist, seine energien nicht durch sexuelle handlungen zu verlieren. der begriff dazu,
brahmacharia, wird jedoch häufig fehlinterpretiert! er bedeutet eben nicht sexuelle enthaltsamkeit, sondern er bedeutet kontrolle über sexuelle energie. und bitteschön - es leben ca. 6 mrd menschen auf diesem planeten - sehr, sehr, sehr wenige sind wirklich dazu in der lage, all ihr streben
ohne unterdrückung der letzten verwirklichung, der verbindung mit dem einen ausschliesslich zu widmen!
kann kontrolle jemals über unterdrückung, über leugnung erlangt werden???
sexualität sollte vereinigung sein, und diese vereinigung sollte sich nicht auf die körperliche ebene beschränken. tut sie das, ist sie letztlich missbrauch! missbrauch des anderen zur eigenen befriedigung, missbrauch seiner selbst - spaltung. die seele sehnt sich nach vereinigung, nach verschmelzung, nach nicht-getrennt-sein.
die begierde, schlichter gesagt die geilheit ist aber ein schlechter freund. ich habe es immer wieder erlebt, das die lust irgendwann das herz überlagert hat. auch wenn ich selbst oder meine partnerin unsere herzen nicht öffnen konnten, so hat doch immer noch die lust funktioniert. das hat sich gern verselbständigt, war meisst der anfang vom ende. lust benötigt viel weniger mühe als das öffnen des herzens.
geht aber die körperliche vereinigung mit der des herzens hand in hand, dann reichen die worte der welt nicht aus, dieses erleben zu beschreiben. das ist auch nicht "machbar" - das geschieht. dazu gehört ein unbedingtes und vollständiges "ja" auf allen ebenen für den anderen, und sehr viel vertrauen gehört dazu.
wenn solche tiefe vereinigung wirklich geschieht, dann wird leider der wunsch nach wiederholung sehr stark. das tatsächliche problem, was ich dann wiederholt erlebt habe und erlebe, ist die kunst, mass zu halten! ich habe tiefe, wohl unausrottbare zweifel, das solches masshalten durch unterdrückung erworben werden kann!
nochmal zurück zu dieser gescheiterten beziehung und den anfängen meiner suche. natürlich bin ich auch quer durch sämtliche überlieferten weisheitsschriften darüber gestolpert, das sexuelle enthaltsamkeit für das erleben spiritueller gipfel notwendig sei. und hatte selber für geglaubt zu erkennen, das eben die sexuelle anziehung mich letztlich korrupt gemacht hat. verbrachte dann recht bald eine zeit in einem ashram, wo natürlich auch zölibatär gelebt wurde. und schon baute ich mir mein
konzept, die ebene der sexualität hinter mir zu lassen.
war'n pfiffiger trick des egos - des spirituellen egos, das gibt es nämlich durchaus auch. schaut euch dazu mal die vielen verkünder hier an, die letztlich nichts als vermeidungsstrategen sind
unterm strich wollte ich überlegenheit durch sieg über sexualität!
hatte aber in den jahren seitdem zum glück einige kompetente lehrer. von allen seiten begegnete mir immer wieder die ermutigung und aufforderung "spüre nach, spüre hinein - schau, was wirklich bei dir da ist". nimm an, was du findest, ohne zu bewerten oder zu urteilen.
so ging es im laufe der jahre allmählich voran - aus der welt der konzepte, die ich inspiriert von vielen mich berührenden büchern in meinem kopf gebastelt hatte, ganz allmählich hin zur welt des erkennens. dieses erkennen basiert auf eigener, lebendiger erfahrung, auf spüren, nicht auf glauben oder denken.
irgendwann konnte ich dann auch aufräumen mit diesen programmen, sex sei letztlich etwas schmutziges - diese programme hatten sich auch sehr gefestigt, als ich um die 20 eine zeitlang im knast war. es hatte mir nur den schieren ekel hochgerufen, wie das gros der knackies über sex und frauen sprach. das wunderbarste dieser welt so erbärmlich zu reduzieren... gescheiterte partnerschaften hatten das ihre getan.
heute kann ich für mich sagen, das liebevolle, vertrauensvolle vereinigung zwischen zwei menschen zum allerschönsten gehört, was menschen sich schenken können. ja, es trägt in mystische dimensionen, ich durfte das erleben. ja, es bringt gott nahe - ja, es ist tiefste einheit. aber dann ist es eigentlich etwas anderes als sex. denn sex ist im heutigen sprachgebrauch eigentlich ein reduzierender begriff geworden, zu sehr beschränkt auf ddie körperliche seite.
namoh
spirit