Hallo Diddi,
ich finde es erstaunlich wie optimistisch Du die Dinge noch sehen kannst obwohl es ja nicht wirklich gut gelaufen ist (nach "normalen" Maßstäben gemessen) . Ich habe es auch immer so positv und hoffnungsvoll gesehen, auch wenn es schwierig wurde. Ich dachte, dass so eine Liebe auf jeden Fall den Himmel auf Erden bedeutet und das es nur eine einzige Konsequenz geben kann: Nämlich das Zusammenleben bis zum Tod (in diesem Leben und dann natürlich darüber hinaus). Doch ich wurde eines Besseren belehrt. Entgegen der landläufigen Meinung bin ich nun davon überzeugt, dass die große, einzige, wahre Liebe so viele Geheimnisse, so viele Schwierigkeiten, so viel Glück und so viel Leid bedeutet wie nichts anderes. Ich würde Dir gerne die ganze Geschichte erzählen aber das sprengt den Rahmen (ich kann mich ja sowieso nie kurz fassen...).
Was uns entzweit sind augenscheinlich viele Alltagsdinge (der Umgang mit den Kindern, Unzuverlässigkeit seinerseits, fehlende Offenheit meinerseits usw.usw.) doch es ist etwas anderes. Du hast es schon angesprochen:
Diddi schrieb:
Mit der gegenseitigen Spiegelung hatten wir recht wenig Probleme. Sie konnte mit einem Satz Schwächen von mir auf den Punkt bringen, die mir selbst garnicht bewusst waren. Und ich konnte es annehmen und habe mich dadurch in den wenigen Wochen schon sehr verändert. Ich habe auch gemerkt, dass jede kleine Äußerung von mir, die einen winzigen negativen Aspekt ihr gegenüber enthielt, sie sehr getroffen hat. Wenn man das nicht kontrolliert, kann es schnell explosiv werden, aber das war zum Glück kein Problem.
So ist es auch bei uns. Wir spiegeln uns perfekt und wenn ich in seine Augen schaue kann ich in seine Seele blicken und es ist so als ob ich in meine eigene Seele blicke. Er (oder die Liebe) hat alles verborgene und vergrabene aus mir hervorgeholt, er hat mich sozusagen von innen nach außen gekrempelt. Ich habe mich oft dagegen gewehrt und widersprochen doch letztlich habe ich mich immer damit auseinander gesetzt und ihm Recht geben müssen. Ich habe in den letzten 2 1/2 Jahren so viel gelernt wie nicht in 38 Jahren zuvor - und ich habe schnell gelernt. So schnell, dass ich irgendwann (als ich erstmal genug über mich erfahren und gesehen hatte) in der Lage war, auch seine "Schwächen" und dunklen Seiten auf den Punkt zu bringen. Doch er wollte und will es nicht hören. Bei uns ist das - im Gegensatz zu Dir - zu einem großen, hochexplosiven Problem ausgeartet und das ist wohl das größte Hinderniss.
Er war viel erfahrener als ich in "Seelendingen" (obwohl ich es war, die die Seelenverbindung und die Erinnerung sofort gespürt hat - ohne irgendetwas über das Thema zu wissen) und so habe ich ihm aufmerksam zugehört und er hat sich als Lehrer gefühlt (was er wohl auch eine Zeitlang war). Das Problem ist nun, dass er von mir nichts annehmen kann was seine Person betrifft - denn ich weiß jetzt, es würde sein Selbstbild und sein Weltbild zerstören. Dieses Weltbild und sein Selbstbild, dass er sich ein Leben lang mühsam aufgebaut hat und das zementiert und heilig ist, würde zusammenbrechen wie ein Kartenhaus - ebenso wie es mir passiert ist - und das kann und will er nicht zulassen - um keinen Preis. Er ist einfach irgendwann und irgendwo (noch bevor wir uns getroffen haben) in seiner Entwicklung stehen geblieben weil er der Meinung war er sei fertig oder so. Dabei übersieht er sooo viel - doch wenn ich es anspreche ist es als rede ich chinesisch und das noch gegen eine Wand.
Er hat zudem eine unglaublich hohe Erwartungshaltung an mich. Er will, nein er verlangt u.a. (wie ein kleiner trotziger Junge), dass ich ihn glücklich mache. Das habe ich auch lange mit allen Mitteln versucht bis ich erkannt habe, dass das Glück letztlich aus einem selber kommt. Ich kann diese Erwartung nicht erfüllen - und er glaubt es nicht und versteht es nicht. Ich habe ihm schon vor Monaten gesagt, dass er sich alles von mir wünschen kann - doch er darf es nicht erwarten. Ich kann ihn nicht glücklich machen - ich kann ihm nur dabei helfen. Ich sagte auch, wenn Du diese Forderungen und Erwartungen nicht aufgibst wirst Du letztendlich alles verlieren (keine Ahnung woher ich das wusste, habe mich damals nie damit beschäftigt) er hat meine Worte wie so oft nicht ernstgenommen - und jetzt ist es passiert.
Diddi schrieb:
Ich war dann auf die "Dualseelen" gestoßen und habe mich sehr viel damit auseinandergesetzt. Mir wurde klar, dass man so eine Verbindung nicht wieder trennen kann und dass es auch kein Zufall ist, wenn man sich trifft.
Genauso sehe ich es auch - es ist KEIN Zufall! Ich habe nichts von Dualseelen gewusst und doch habe ich ihn von Anfang an als meine "verlorene Seele" bezeichnet - ohne zu wissen was ich damit meine. Bis ich durch "Zufall" auf dieses Thema gestoßen bin. Und man kann diese Verbindung nicht wieder trennen, denn sie war nie getrennt und wird es nie sein. Man kann den Kontakt aufgeben, man kann dieses Leben alleine oder mit einem anderen Partner verbringen - doch die Seelen bleiben verbunden. Dazu muss ich noch anmerken, dass es in dieser Hinsicht auch ein Fluch sein kann. Wie soll man bitteschön je wieder eine neue Beziehung eingehen können wenn man die Liebe mit seiner Dualseele erlebt hat??? Viele Beziehungen können angenehmer und sogar schöner sein - doch keine Beziehung wird letztlich dieser Liebe (wenn man sie einmal bewusst erlebt hat) standhalten können, alles wird immer nur ein Kompromiss sein. Oder wie siehst Du das?
Diddi schrieb:
Nach einiger Zeit habe ich auch den Reifeprozess begriffen, den man erst durchlaufen muss, bevor man überhaupt eine Chance hat, zusammenzuleben. Solange man glaubt, man würde die Liebe des anderen brauchen, um leben zu können, so lange hat man keine echte Chance. Man würde ständig etwas vom Partner erwarten und das passt nicht mit echter Liebe zusammen, die immer erwartungslos sein muss. Man muss zuerst die Liebe in sich selbst finden, sich selbst erkennen und daraus Kraft und Freude zum Leben schöpfen. Da bin ich schon relativ weit mit (glaube ich).
Oh ja, da kann ich Dir nur zustimmen. Allerdings müssen ihn eben beide durchlaufen - sonst hat man keine Chance. Es hat lange gedauert bis ich das alles erkannt habe. Ich kann für mich sagen, dass ich diesen Mann von der erste Sekunde an bedingungslos geliebt habe (ich wusste vorher gar nicht wie so etwas gehen kann). Als er anfing mich mit Forderungen zu überhäufen habe ich nach und nach angefangen auch zu fordern. Allerdings habe ich schnell erkannt, dass es nichts bringt. Mittlerweile denke ich, dass die Liebe oder das Schicksal von ihm fordert, diesen Reifeprozess zu durchlaufen. Und weil er es nicht freiwillig macht, muss er es auf die ganz harte Tour lernen. Ich will nicht die Verantwortung abschieben aber ich denke, ich bin jetzt nur das ausführende Organ indem ich mich immer mehr von ihm distanziere (obwohl meine Seele das nicht will) und (scheinbar) fordere, dass er sich ändert. (Ich will aber nicht, dass er sich ändert. Ich will nur, dass er erkennt und lernt). Ich will gar nicht so handeln aber ich kann nicht anders - es klingt verrückt aber gerade in diesem Fall habe ich das Gefühl, dass es nicht interessiert was ich will sondern das das Schicksal es so bestimmt. Überhaupt hat in dieser Beziehung das Schicksal eine sehr große Rolle gespielt.
Diddi schrieb:
Seit Anfang November lebe ich allein, habe mich in halbwegs gutem Verhältnis von meiner Frau getrennt. Zum Glück sind unsere Kinder schon groß, unser Sohn ist aus dem Haus und unsere Tochter ist 16. Dadurch belastet das wenigstens nicht mein Gewissen.
Das finde ich toll - und das zeigt, dass Du wirklich schon sehr weit bist wenn Du (ohne konkreten, aktuellen Grund/Frau) so einen Schritt gehst und dich bewusst für das Alleinleben entscheidest. Alle Achtung! :guru: Wie fühlst Du Dich dabei?
Diddi schrieb:
Die ständige Verbindung zu meiner Seelengefährtin spüre ich direkt (körperlich) in meinem Herzen, dort wo die Seele ihren Sitz hat. Dadurch kann ich spüren, was sie für mich empfindet und wie es ihr geht, auch wenn wir in der materiellen Welt keinen Kontakt haben. Und wir scheinen uns anzunähern. Ich bin jedenfalls optimistisch.
Ja, man spürt es - wenn man will. (Ich will es nicht mehr spüren). Und solange Du optimistisch bist, ist die Chance da.
Jetzt habe ich wieder unendlich gelabert und doch nur die Oberfläche berührt - aber das Thema ist einfach so komplex... Um es noch einmal auf den Punkt zu bringen (so hätte ich es auch gleich schreiben können
): Was uns unsere Liebe nicht leben lässt sind zwei entscheidende, sehr wichtige Dinge die uns fehlen. Mir fehlt die Fähigkeit meine Gefühle wirklich zu zeigen, mich zu öffnen, fallenlassen zu können usw. Ihm fehlt die Bereitschaft, sein Sichtweise zu ändern bzw. zu erweitern und zu seinen Fehlern und "dunklen Seiten" zu stehen bzw. sie anzuschauen. Beides sind für uns so große, scheinbar unüberwindbare Hürden und unsere Angst ist zu groß, dass selbst die große Liebe es nicht vermag sie aufzulösen. Aber was bleibt dann noch? :confused4 Das nenne ich Tragik.
Ich habe diese große Liebe ab einem gewissen Zeitpunkt als Tragödie bezeichnet - und tatsächlich beinhaltete sie mit der Zeit alle Elemente die man in den klassischen Tragödien findet. Vielleicht ist sie in diesem Leben einfach nicht die Erfüllung sondern die Tragödie. Und mir kam der Gedanke, dass es sich bei all den Paaren in den klassischen Tragödien vielleicht ja grundsätzlich um Dualseelen handelt - anders kann ich es mir nach meinen Erlebnissen nicht mehr vorstellen.
Ich hoffe, ich habe jetzt nicht zu viel geschrieben (ich selber lese nämlich meist gar nicht gerne so ellenlange Beiträge) und mache mich mal schnell vom Acker. :escape: Natürlich möchte ich auch viel mehr über Deine Geschichte lesen - ich habe das Gefühl, wir reden wirklich von der gleichen Sache. :sekt:
Sag mal, woher weißt Du eigentlich das Naduah ein indianischer Name ist?
Ganz liebe Grüße
Naduah "Die mit den Smileys tanzt" :welle: