Auf meine Mutter würden wohl die Beschreibung in dem, von Rudyline dankenswerterweise eingestelltem, Link zutreffen. Nicht in allem, sondern mit einigen Abstufungen, in vielem.
Ich könnte daher ein Lied mit vielen Strophen vom Umgang mit meiner Mutter singen, wenn ich wollte. Ich habe mich lange Jahre um einen guten Kontakt zu meiner Mutter bemüht und, weiß Gott, Verständnis für ihr dominantes und oft zerstörerisches Verhalten aufgebracht. Doch irgendwann ging ich auf Abstand ( psychisch und physisch).
Dieser Abstand war wichtig für mich und meine Familie. So blieb mir es mir erspart einen richtigen Hass auf meine Mutter zu entwickeln, denn ich liebte sie ja und wollte sie in meinem Leben haben. Meine Tochter sollte nicht ohne ihre Oma aufwachsen. Aber die Regeln hierfür aufzustellen, war meine Aufgabe.
Meine Mutter war manipulativ und oft sehr takt- und gefühllos. Sie war meistens nicht da, wenn ich sie gebraucht hätte. Auch im Leben meiner Tochter spielte sie eher eine untergeordnete Rolle. Sie war nicht die typische Omi, die ihr Enkelkind vergöttert und verwöhnt. Wenn sie etwas für uns (meinen Mann, meine Tochter, mich) tat, dann lediglich, weil sie dadurch im Mittelpunkt stand.
So war sie. Ich habe das nicht ändern können. Aber ich habe halt Konsequenzen daraus gezogen. Wir sahen uns nicht so häufig, weil wir 250 Kilometer von einander entfernt wohnten. Wir sahen uns zu Feiertagen und ab und an in den Ferien unserer Tochter. Meistens waren diese Besuche sehr anstrengend.
Erst als meine Mutter krank wurde, veränderte sich unser Verhältnis zueinander. Sie brauchte uns Kinder und wusste zu schätzen, dass wir für sie da waren. Und das, obwohl sie Jahre vorher keine Zeit für mich und meine Familie hatte, als ich erkrankt war. Sie hatte es damals abgelehnt mich im Krankenhaus zu besuchen oder sich um unsere Tochter zu kümmern.
Du wirst dich weiterhin schlecht fühlen, weil du dich nicht traust etwas gegen das Verhalten deiner Mutter zu unternehmen. Sie wird sich nicht ändern. Ob sie nun ein, von mehreren Psychologen vermutetes, krankhaftes Verhalten zu Tage legt, oder sich einfach nur so verhält, weil niemand ihr jemals ein ausdrückliches "nein" entgegen setzte.
Was sagt eigentlich deine Frau zu dem Ganzen? Bei mir war es damals so, dass ich die volle Unterstützung meines Mannes hatte, als ich auf Abstand zu meiner Mutter ging.