Drei Familienaufstellungen, zu denen mir geraten wurde und die ich auch mit viel Überzeugung und noch mehr Hoffnung gemacht habe, haben nichts gebracht im Sinne von veränderter Dynamik.
Die vorher beschrieben Familienaufstellung hat jetzt auch keine gravierende VerÄnderung bewirkt, ausser, dass ich geschockt war, wie frau ihre eigene Schwester - auch, wenn sie möglicherweise "nur" ne Halbschwester war - einfach "vergessen" konnte.
Aber ich war - und bin - immer wieder mal auf FAs - und bei einer machte es bei mir dann klick - ich stand an einem Tag 2x als Mutter - das erste Mal in einer Rolle, die mir sehr bekannt war - emotionslos - konnte nicht nachvollziehen, was "mein Kind von diesem Idioten" (Vater des Klienten) "wollen könnte" - diese Aussage machte ich spontan und erntete den vollen Hass des Klienten - weil es waren exakt die Worte seiner Mutter.
Für mich war diese Aufstellung aber eine grosse Erleichterung, weil ich wahrnehmen konnte, dass es auch andere Mütter gibt, die das, was ich immer als "mütterliche Gefühle" zu hören bekam, einfach nicht kannten - kam übrigens in meiner Aufstellung auch zur Sprache - Mütter, die nie derartiges erfahren haben, können das auch nicht weiter geben, d.h. meine Mutter kannte es nicht - also konnte sie es mir auch nicht vermitteln.
Was jetzt das Problem nicht löste ;-)
An dem Tag dann stand ich nach dem Mittagessen nochmals in der Rolle der Mutter - und das wars dann - dabei "ging mir das Herz auf" - da war so viel Liebe und Geborgenheit zu spüren, dass es einfach nur gut tat - und auch in mir etwas heilte.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon seit an die 4 Jahren keinen Kontakt mehr zu meiner Tochter, weil sie mit 19 fluchtartig das Haus verlassen hatte und wir uns aus den Augen verloren - sie zog letztendlich nach Wien und war froh, nichts mehr mit mir zu tun zu haben - und auch ich hatte kein sonderliches Problem mit der Situation.
Bis zu diesem Tag - also es beschäftigte mich, dass ich keinen gute Mutter war - aber ich hatte mich damit abgefunden, dass ichs anscheinend nciht ändern konnte. Nach dieser Aufstellung schrieb ich meiner Tochter einen langen Brief und schickte ihn an ihren Vater mit der Bitte um Weiterleitung.
An die 4 Monate später bekam ich eine SMS so in etwa "Es ist noch zu früh, ich mag noch nicht reden, melde mich wieder" - weitere 2 Moante später rief sie an und wir trafen uns in einem Cafe - seither sind wir wieder ein Herz und eine Seele.
Wie gesagt - meine Mutter hat mit ihrem Sohn "gebrochen", als er 19 war (jaja, ZuFall - auch ich hab mit 19 geheiratet und bin aus der Familie geflüchtet mein anderer Bruder war im 20. Lebensjahr tödlich verunglückt - Onkel Hans war auch 19, als er im Krieg gefallen war ;-)
Als meine Mutter ihren 80. Geburtstag feierte, rief mich mein Bruder an, er würde sich gerne mit meiner Mutter aussöhnen - nach 38 Jahren - er ging zu ihr - sie umarmten sich - und als er bei der Tür raus war, war er wieder vergessen - es kränkte ihn sehr, dass sie zu seiner 60-er Feier nicht kam - naja, sie kam auch nicht zu seinem Begräbnis ein Jahr später.
Worauf ich aber eigentlich hinaus will - meine Tochter und ich haben sich ausgesprochen und ausgesöhnt - wir treffen uns häufig und werden auch Silvester zusammen verbringen. Als wir das erste Mal wieder gemeinsam zu meinen Eltern kamen hatte mein Vater Freudentränen in den Augen - und meine Mutter schüttelte nur zweifelnd den Kopf - in ihrer Welt hat es keinen Platz, sich mit jemanden, den man verstossen hat - oder wie auch immer - jemals wieder aus zu söhnen.
Und wieder geht es nur darum - FAs können einen Anstoss geben - aber wirkliche tiefgreifende VerÄnderungen können immer nur aus uns selbst heraus geschehen.
Und ich, ich habe ganz ganz panische Angst davor, dass dieses Muster weitere Kreise zieht, und ich es nicht verhindern kann.
Bei mir hat es genau diese Eskalation gebraucht, um heilen zu dürfen - ohne dem Bruch würden wir möglicherweise heute noch wie Hund und Katze auf einander reagieren - aber durch den Abstand der Jahre hatten wir beide Zeit, unsere sehr gravierenden Ähnlichkeiten wahr zu nehmen - und uns damit zu arrangieren.
Mir tut es zwar leid um die vielen Jahre - aber letztendlich bin ich auch froh drüber, weil wir dadurch einen kompletten Neuanfang schafften.
Sprich, ich fürchte mich regelrecht davor, dass meine Kinder den Kontakt zu mir abbrechen. Eine ganz tief in mir verankerte Angst, die mich unglaublich blockiert und ständig auf der Lauer nach Zuneigungsbeweisen liegen lässt.
Wobei genau die Angst auch die Gefahr schürt, dass es zu einer selbsterfüllenden Prophezeihung wird - nimm diese Angst an - stell dich ihr - was passiert, wenn deine Kinder den Kontakt zu dir abbrechen? Anders gefragt, was hindert dich, diesen Kontakt nach ein paar Wochen oder Monaten wieder her zu stellen?
Nichts ist end.gültig - wenns nicht eine der beiden Seiten so haben will.