Hallo an alle,
ich habe mich eben hier registriert, fand dieses Forum über Google. Es ist mir momentan ein großes Bedürfnis, mich mitzuteilen.
Ich bin fast Mitte 50 und war sehr lange alleinerziehend. Mein Sohn ist hochbegabt - was ich damals nicht wusste - und dementsprechend schwierig war er aufzuziehen. Sein Vater hat uns verlassen, als unser Sohn drei Jahre alt war, er wollte die große Karriere machen und sein Interesse an Frau und Kind erlahmte.
Mir ging es damals sehr schlecht, ich hatte die größten Ängste, es alleine nicht schaffen zu können. Vor allem auch, weil ich in meiner Familie nicht viel Gutes erlebt hatte und mein Selbstwertgefühl dementsprechend schlecht war.
Ich konnte auch nicht alleine sein und war bis dahin im Grunde auch nie alleine gewesen. Was folgte, waren viele harte Jahre, in denen sich mein kompletter Freundeskreis auflöste, niemand wollte den Kontakt mit mir als alleinstehende, alleinerziehende Frau fotführen und nach ein paar Jahren zog ich vom Land, wo ich heftig ausgegrenzt wurde (damals war eine Alleinerzieherin dort allen suspekt), in die Großstadt,wo ich mich anfangs sehr schwer tat, aber rückblickend war es das Beste, was ich tun konnte.
Es war nicht einfach für mich - ich musste es schaffen, mich gut um meinen schwierigen Sohn zu kümmern und mir eine berufliche Existenz aufbauen. Einige Partnerschaften, die ich in dieser Zeit einging, scheiterten katastrophal. Ich habe Therapie gemacht und begonnen, meine Altlasten aufzuarbeiten. Daran habe ich wirklich sehr ernsthaft (und sehr schmerzhaft) lange gearbeitet. Dennoch ging es erst vor ca. 6 Jahren nach einer heftigen Krise samt Burnout, die mich zu monatelangem Krankenstand zwang, richtig bergauf.
Ich hatte das Gefühl, vieles verarbeitet zu haben, fühlte mich immer stabiler und richtete mir ein relativ gutes Leben ein. D.h. alles, was ich zum Positiven ändern konnte, änderte ich. Ich zog in eine neue Wohnung, nahm mir einen Hund und pflegte meine Hobbys wieder. Da ich sehr gerne zu Hause bin, habe ich viel Sorgfalt und Kreativität auf die Ausstattung meiner Wohnung verwendet.
Mein Sohn wohnt ganz in der Nähe, ist schon verheiratet und ich habe auch schon eine kleine Enkeltochter, die ich sehr liebe. Mein Sohn studiert aber noch (Begabten-Stipendium) und wird heuer im Sommer fertig werden. Er macht sich gut im Studium und alles lief eigentlich sehr gut. Er will sein Doktorat gleich anschließend machen und die wissenschaftliche Laufbahn einschlagen.
So halb aus Spaß hat er sich fürs Doktoratsstudium international an einigen Unis beworben. Und er bekam ein finanziell gutes Angebot aus der Umgebung von Chicago. Seine Frau möchte allerdings nicht dort hin und es war bislang auch kein richtiges Thema, wirklich weg zu gehen. Aber je mehr er darüber nachgedacht hat, umso besser gefiel ihm dieses Angebot. Vor einem Monat ist er rüber geflogen (er wurde dazu eingeladen) und hat sich alles angesehen. Nun hat er mir gestern gesagt, dass er Anfang September mit Frau und Kind für vier Jahre dorthin gehen wird. Seine Frau will zwar nicht so ganz, aber sie möchte ihm auch nicht die Chance vermasseln und sich das später anhören müssen.
Mich hat diese Eröffnung jedoch völlig umgehauen. Mir ist es gestern dermaßen schlecht gegangen, dass ich fast die ganze Nacht wach lag und viel weinte. Mittlerweile ist mir klar, dass meine seelische Balance stark davon abhängig war, dass ich in meiner Nähe "Familie" habe. Denn sonst gibt es ja niemand.
Ich habe nur wenige Freunde und die sehe ich auch nicht oft, weil sie entweder in Beziehungen leben oder sehr viel reisen. Doch ging es mir damit bisher gut. Ich habe einen Kurs begonnen, der mich wirklich sehr interessiert und war eigentlich zufrieden alleine mit meinen Tieren (eine Katze hab ich auch) und dem Kontakt zu meinem Sohn, meiner Schwiegertochter und vor allem zu meiner Enkeltochter.
Wie sehr es mich trifft, dass nun bald alle auf einen Schlag sehr weit weg sein werden, hätte ich mir selbst nicht erwartet. Die innere Stabilität ist wie weg geblasen und ich habe richtige Zukunftsangst. Vor allem fürchte ich mich davor, wieder in Depressionen zu schlittern. Mir ist es schon so lange und so oft extrem schlecht gegangen und die letzten 6 Jahre waren eine einzige Erholung dagegen - da wieder zurück zu fallen, wäre schrecklich für mich.
Ich habe damit leben gelernt, alleine zu sein, das Bestmögliche aus meinem Leben gemacht - aber so ganz verlassen zu leben, das erschreckt mich schon in der Vorstellung. Es ist auch ungewiss, ob mein Sohn dann wieder hierher zurück kommen wird, denn vermutlich bekommt er reizvolle Angebote im Ausland (wo auch immer).
Für mich ist gerade meine Welt zusammen gebrochen. Aus der Traum von einem zufriedenen Leben, in dem es mir endlich wieder gut geht. Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll, bindungslos gut zu leben. Enge Freundschaften kann man sich nicht herbei zaubern und eine Partnerschaft zu suchen, um nicht alleine zu sein - davon halte ich nichts. Ich möchte eigentlich auch keine derzeit und weiß nicht, ob ich jemals noch eine möchte.
Momentan bin ich sehr durcheinander und fühle mich innerlich sehr verwundet. Verlassen zu werden, ist hart, überhaupt wenn sonst niemand mehr da ist und ich immer älter werde.
Liebe Grüße
Elena
ich habe mich eben hier registriert, fand dieses Forum über Google. Es ist mir momentan ein großes Bedürfnis, mich mitzuteilen.
Ich bin fast Mitte 50 und war sehr lange alleinerziehend. Mein Sohn ist hochbegabt - was ich damals nicht wusste - und dementsprechend schwierig war er aufzuziehen. Sein Vater hat uns verlassen, als unser Sohn drei Jahre alt war, er wollte die große Karriere machen und sein Interesse an Frau und Kind erlahmte.
Mir ging es damals sehr schlecht, ich hatte die größten Ängste, es alleine nicht schaffen zu können. Vor allem auch, weil ich in meiner Familie nicht viel Gutes erlebt hatte und mein Selbstwertgefühl dementsprechend schlecht war.
Ich konnte auch nicht alleine sein und war bis dahin im Grunde auch nie alleine gewesen. Was folgte, waren viele harte Jahre, in denen sich mein kompletter Freundeskreis auflöste, niemand wollte den Kontakt mit mir als alleinstehende, alleinerziehende Frau fotführen und nach ein paar Jahren zog ich vom Land, wo ich heftig ausgegrenzt wurde (damals war eine Alleinerzieherin dort allen suspekt), in die Großstadt,wo ich mich anfangs sehr schwer tat, aber rückblickend war es das Beste, was ich tun konnte.
Es war nicht einfach für mich - ich musste es schaffen, mich gut um meinen schwierigen Sohn zu kümmern und mir eine berufliche Existenz aufbauen. Einige Partnerschaften, die ich in dieser Zeit einging, scheiterten katastrophal. Ich habe Therapie gemacht und begonnen, meine Altlasten aufzuarbeiten. Daran habe ich wirklich sehr ernsthaft (und sehr schmerzhaft) lange gearbeitet. Dennoch ging es erst vor ca. 6 Jahren nach einer heftigen Krise samt Burnout, die mich zu monatelangem Krankenstand zwang, richtig bergauf.
Ich hatte das Gefühl, vieles verarbeitet zu haben, fühlte mich immer stabiler und richtete mir ein relativ gutes Leben ein. D.h. alles, was ich zum Positiven ändern konnte, änderte ich. Ich zog in eine neue Wohnung, nahm mir einen Hund und pflegte meine Hobbys wieder. Da ich sehr gerne zu Hause bin, habe ich viel Sorgfalt und Kreativität auf die Ausstattung meiner Wohnung verwendet.
Mein Sohn wohnt ganz in der Nähe, ist schon verheiratet und ich habe auch schon eine kleine Enkeltochter, die ich sehr liebe. Mein Sohn studiert aber noch (Begabten-Stipendium) und wird heuer im Sommer fertig werden. Er macht sich gut im Studium und alles lief eigentlich sehr gut. Er will sein Doktorat gleich anschließend machen und die wissenschaftliche Laufbahn einschlagen.
So halb aus Spaß hat er sich fürs Doktoratsstudium international an einigen Unis beworben. Und er bekam ein finanziell gutes Angebot aus der Umgebung von Chicago. Seine Frau möchte allerdings nicht dort hin und es war bislang auch kein richtiges Thema, wirklich weg zu gehen. Aber je mehr er darüber nachgedacht hat, umso besser gefiel ihm dieses Angebot. Vor einem Monat ist er rüber geflogen (er wurde dazu eingeladen) und hat sich alles angesehen. Nun hat er mir gestern gesagt, dass er Anfang September mit Frau und Kind für vier Jahre dorthin gehen wird. Seine Frau will zwar nicht so ganz, aber sie möchte ihm auch nicht die Chance vermasseln und sich das später anhören müssen.
Mich hat diese Eröffnung jedoch völlig umgehauen. Mir ist es gestern dermaßen schlecht gegangen, dass ich fast die ganze Nacht wach lag und viel weinte. Mittlerweile ist mir klar, dass meine seelische Balance stark davon abhängig war, dass ich in meiner Nähe "Familie" habe. Denn sonst gibt es ja niemand.
Ich habe nur wenige Freunde und die sehe ich auch nicht oft, weil sie entweder in Beziehungen leben oder sehr viel reisen. Doch ging es mir damit bisher gut. Ich habe einen Kurs begonnen, der mich wirklich sehr interessiert und war eigentlich zufrieden alleine mit meinen Tieren (eine Katze hab ich auch) und dem Kontakt zu meinem Sohn, meiner Schwiegertochter und vor allem zu meiner Enkeltochter.
Wie sehr es mich trifft, dass nun bald alle auf einen Schlag sehr weit weg sein werden, hätte ich mir selbst nicht erwartet. Die innere Stabilität ist wie weg geblasen und ich habe richtige Zukunftsangst. Vor allem fürchte ich mich davor, wieder in Depressionen zu schlittern. Mir ist es schon so lange und so oft extrem schlecht gegangen und die letzten 6 Jahre waren eine einzige Erholung dagegen - da wieder zurück zu fallen, wäre schrecklich für mich.
Ich habe damit leben gelernt, alleine zu sein, das Bestmögliche aus meinem Leben gemacht - aber so ganz verlassen zu leben, das erschreckt mich schon in der Vorstellung. Es ist auch ungewiss, ob mein Sohn dann wieder hierher zurück kommen wird, denn vermutlich bekommt er reizvolle Angebote im Ausland (wo auch immer).
Für mich ist gerade meine Welt zusammen gebrochen. Aus der Traum von einem zufriedenen Leben, in dem es mir endlich wieder gut geht. Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll, bindungslos gut zu leben. Enge Freundschaften kann man sich nicht herbei zaubern und eine Partnerschaft zu suchen, um nicht alleine zu sein - davon halte ich nichts. Ich möchte eigentlich auch keine derzeit und weiß nicht, ob ich jemals noch eine möchte.
Momentan bin ich sehr durcheinander und fühle mich innerlich sehr verwundet. Verlassen zu werden, ist hart, überhaupt wenn sonst niemand mehr da ist und ich immer älter werde.
Liebe Grüße
Elena