Beinahe so wie vorher

timmi

Well-Known Member
Registriert
28 September 2004
Beiträge
577
Hallo Ihr Lieben,
hatte versprochen mal wieder was hören zu lassen.

Es geht noch immer um meine Beziehungkiste.

Für alle, die meine Geschichte nicht kennen: Arbeitet Euch durch den Talk von Klarabella: "Ich glaube, ich habe einen großen Fehler gemacht".

Im Telegrammstil:

Ich habe vor sechs Wochen versucht eine langjährige Beziehung zu einem verheirateten Mann zu beenden. Das hat nicht geklappt, wir haben zwar einige Abende viel ernsthafter und endlich mal realistisch mit einander geredet, uns gegenseitig vorgejammert, wie sehr wir uns lieben und sind dann nach zwei Wochen wieder beieinander angekommen. Dazu muss gesagt sein, wir machen zusammen Musik, diese Verknüpfung sollte bleiben und das war der Punkt, der nicht geklappt hätte. Die Beziehung ist irgendwie anders, realer, ich rede deutlich über meinen Frust und er wird wohl nie wieder sagen, was er gern tat: " Wenn es dich zu sehr belastet, müssen wir es lassen" Denn er war es, der sich intensiv um eine Weiterführung der Beziehung bemüht hat. Ich sah mich seit dem mehr als Handelnden denn als Opfer, ich hatte es irgendwie in der Hand, aber dieser Zustand der Stärke ist auch wieder abgeklungen.

Dazu kommt etwas ganz merkwürdiges. Ich habe mich immer sehr darum bemüht, Freiräume zu schaffen, damit wir uns treffen können. Diese Aktivitäten kamen wirklich mehr von mir. Das ist vorbei.
In der Phase, als es vorbei sein sollte habe ich gemerkt, dass ich ihn mehr liebe, als ich dachte. Aber trotzdem bin ich irgendwie auf dem Rückzug.
Ich ärgere mich nach wie vor darüber, dass er seine Normalität, sprich Ehe, aus Gründen der Bequemlichkeit und Angst vor dem, was damit alles verbunden wäre, beibehält. Aber ich bin so merkwürdig ruhig geworden. Manchmal habe ich das Gefühl, es ist mir egal. Aber es ist mir nicht egal.

Jedenfalls ist es nur kurz besser gewesen. Eine depressive Phase hatte ich auch schon wieder, als ich von Plänen für einen Norwegenurlaub mit Freunden hörte. Ich glaube nicht, das das noch lange gehen kann. Ich hatte nach dieser Geschichte doch irgendwie gehofft, dass er doch eine Entscheidung trifft, weil er unter der Möglichkeit unserer Entliebung sehr gelitten hatte. Nun sieht es aus, als sei alles wieder wie vorher.

Aber ich bin ganz komisch drauf. Mir ist ein bischen egal, was er denkt, wenn ich mich nicht melde. Er ruft dann irgendwann an. Mehr als vorher. Aber ich sitze nicht mehr nur da und warte. Ich plane meine Zeit, wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Also, hat jemand eine Idee, was da läuft? Ist das das Ende meiner Liebe?

Liebe Grüße
Andrea
 
Werbung:
Liebe sind nicht nur irgendwelche Gefühle.. diese Verliebtseingefühle sind bei Liebe nicht das Maß, ob es Liebe ist oder nicht. Jesus sagt in Johannes 15: Niemand liebt mehr als einer, der sein Leben für die Freunde hingibt. ... Wie seht gibst du noch dein Leben für ihn hin... in Form von Sich-Opfern um ihm etwas gutes zu tun? Liebe, wo beginnt sie, wann hört sie auf?
 
Danke,
jedenfalls geht es mir nicht so mies, wie vorher. Es ist aber nicht das, was ich wollte.
Ein Anfang der Liebe, hm?
Ich bin mir unsicher und werde noch ein wenig Zeit verrinnen lassen. Der nächste Knall kommt bestimmt.

Liebe Grüße
Andrea :flower2:
 
timmi schrieb:
...und sind dann nach zwei Wochen wieder beieinander angekommen.
Verdammt, das ist es, was ich einfach bisher nicht verstanden habe: Das wird immer so dargestellt, als sei das einfach "aus heiterem Himmel heraus so passiert", ohne dass irgendjemand die Hand im Spiel gehabt hätte.

> Ernsthaft: Kann mir das jemand beibringen? Wie macht ihr das auch immer?

(Bei mir ist das eher so: "Oh scheisse, schon wieder so eine Frau, die dir gefällt. Ähm, was soll ich denn jetzt unternehmen? Sei einfach du selbst. Aber, dann passiert doch gar nix! Ja doch, eben schon, wenn du einfach nur natürlich bist, dann ergibt sich natürlich etwas von selbst! Quatsch "von selbst", nichts da. Ich mein, ich muss sie ja doch mal irgendwie zum Kaffee einladen. Das natürlich schon, aber wenn du natürlich bist, dann geht's von alleine. Na siehst du, von wegen einfach nur nichts tun, du tust ja doch was. Äh, so hab ich das nicht gemeint. Natürlich sein heisst ja nicht, nichts tun. Aber meine Natürlichkeit ist es eben gerade, mich wieder zurückzuziehen, denn, wenn mir eine Frau gefällt, dann will ich sie umso weniger belästigen. Und dann passiert rein gar nix ausser dem Kaffee und höchstens einem gemeinsamen Mittagessen. Na also! Einfach nur so weiter. Wie??? Wie weiter denn dann? Och, dafür gibt's doch kein Patentrezept! Na also, ich hab's dir ja gesagt..."

So geht das dann noch einige hunderttausendmal in meinem Kopf weiter.)
 
Hallo fckw,
ich bin nicht sicher, was Du meinst. Den einfachen Fakt des Kennenlernens? Oder wie es zum "Neuanfang" kam.

Kennenlernen:
Ich: Gitarre Kaufen, Verstärker kaufen, ausprobieren, nett singen, voller Probleme und Herz auf der Zunge.

Er: In Laden arbeiten, wo Gitarre verkaufen, Verstärker verkaufen, selbst Musiker, gerne reden, dabei nicht erwähnen, dass verheiratet (er meint keine Absicht)

Peng!!!!!!!!!!!

So, und das nochmal anfangen passierte in einer der nächsten Proben, wo wir denn doch mehr redeten als musizierten. Es war mehr wie ein Festhalten und ich konnte seine Hand nicht zurückstoßen.
So einfach war das.
Hätte er nur so da rumgesessen, wäre nichts passiert. Aber er hat Gefühl gezeigt, was eben vorher nicht so oft passierte, weil er sich sicher war.

Also Kaffee einladen ist gut. War auch seine erste Aktivität im Laden. "Soll ich uns einen Kaffee machen". War toll und richtig.

Liebe Grüße
Andrea :rolleyes:
 
Hallo Timmi,

die Entscheidung, wie Du Dein Leben weiterleben willst, liegt doch allein bei Dir.
Nur Du allein bist in der Lage, zu entscheiden, ob Du als "Geliebte" und Freundin weiterhin neben diesem Mann mitläufst oder ob Du Dir zu schade dafür bist, einem verheirateten Mann das Leben noch zu verschönern, der nur aus Bequemlichkeit seine Ehe nicht aufgeben will.
Irgendwann geht auch Dir die Kraft aus, sooooooo weiterleben zu wollen und er lacht sich ins Fäustchen, er hat ja alles gehabt, was er wollte!!!!!
 
Hallo Ulmer Spatz,

ich sehe das im Grunde auch so.

Ich hatte aber doch neue Hoffnung geschöpft, weil er die Entscheidung doch so anders aufgenommen hatte, als ich erwartet hatte.
Ich hatte ja ursprünglich damit gerechnet, dass er die Trennung sofort akzeptieren würde, auch als die Lösung seines Problems. Immer wenn ich ihm deutlich gesagt habe, dass die Situation für mich unerträglich ist, war er genervt und meinte s.o., „Wenn es mich zu sehr belaste, müssten wir „es“ (schöne Umschreibung) eben lassen“. Nun wollte ich es lassen, da sind ihm die Felle davon geschwommen, weil er so etwas nicht erwartet hat. Ich hatte einfach viel zu oft rumgejammert, ohne etwas zu unternehmen.
Ich habe die Wiederaufnahme der Beziehung auch nicht als Rückfall angesehen, weil ich auch bei mir mehr Gefühl entdeckt hatte. Und auf einmal war ich die Handelnde. Nur hat sich jetzt letztlich am Status Quo doch nichts geändert, nur das Gefühl ist anders. Ich lamentiere nicht mehr um den heißen Brei herum, sondern sage ihm immer deutlich, was ich denke.

Ich bin ihm immer ziemlich nachgelaufen, habe Freiräume für uns gesucht und mein Leben in einer absoluten Warteposition eingerichtet.
Er lässt machen, sowohl in der Ehe als auch mit Freunden. Alle sind dann dankbar, wenn er mitspielt, er lässt sich quasi „verplanen“. So muss er nie selbst aktiv werden. Genauso war das in unserer „Beziehung“.
Dieses Verhalten habe ich abgelegt. Kaum noch sms, ich rufe selten selbst an und sage auch schon mal ein Treffen ab, wenn es mir zu unbequem oder aufwändig ist. Das spürt er deutlich und hat sich schon beklagt. Es geht im gesundheitlich momentan richtig mies, er macht eine Chemotherapie, aber auch das kümmert mich irgendwie nicht so richtig. Es geht mich quasi nichts an, ich kann ihm nicht helfen, er will es ja nicht anders.
Unmittelbar nach unserem Comeback war er deutlich aktiver, aber auch das hat sich schon wieder gelegt.
Möglicherweise ist es für ihn letztlich noch besser als vorher, weil ich nicht mehr nerve. Ich weiß es wirklich nicht.
Irgendwie leide ich nicht mehr so unter der Beziehung. Keine Ahnung was das ist. Er ist mir nicht gleichgültig, im Gegenteil, aber ich „bemühe“ mich nicht mehr um ihn. Das habe ich drei Jahre ohne sichtbaren Erfolg gemacht.

Na gut, jetzt habe ich mal wieder Worte gefunden, fällt mir in letzter Zeit öfter mal schwer.

Liebe Grüße
Andrea
:weihnacht
 
Hi Andrea

Irgendwie leide ich nicht mehr so unter der Beziehung. Keine Ahnung was das ist. Er ist mir nicht gleichgültig, im Gegenteil, aber ich „bemühe“ mich nicht mehr um ihn
Ist doch wunderbar, du hast für eine Veränderung in deiner "Stimmung" gesorgt. Du hast dich in Teilen deines Seins, das du ihm ausgeliefert hattest, wieder zu dir zurückgeholt. (du hast dich dissoziiert) Das ist die Stärkung deines Selbstwertes, wenn du deine Handlungen nicht mehr von SEINEN "Freizeiten" und "Zuständen" abhängig machst. Du hast die Fäden in der Hand, du musst jetzt nur wissen was du brauchst und was nicht.
Liebe Grüße Inti
 
Hallo Inti,
ich hoffe sehr, dass es so etwas ist. Ich hatte wirklich nicht mehr viel Freude am Leben. Jetzt unternehme ich mehr, vorher habe ich die Zeit todgeschlagen. Naja, werde wieder Sport machen, bin aus meinem "alten" Chor ausgetreten, nach 33 !!!!!!!!! Jahren (seit dem ich 9 war), habe einen neuen Chor aufgerissen, habe Freundschaften neu aufgefrischt, die ich vernachlässigt hatte (läuft so seit 1/2 Jahr besser), war auch ziemlich isoliert und die Beziehungen blieben immer nur oberflächlich, weil ich mich nicht festlegen wollte.
Ach ja, und ich mache seit Januar eine tiefenpsychologische Gesprächstherapie und habe mich von meinen Eltern gelöst, mit 42!!, mit denen ich auch eine krankmachende Beziehung hatte, getragen von Schuldgfühlen (Bringschuld der Kinder, Eltern beide Lehrer).

So, das war jetzt ein Rundumschlag, :guru:

Liebe Grüße
Andrea
 
Hi

Ach ja, und ich mache seit Januar eine tiefenpsychologische Gesprächstherapie und habe mich von meinen Eltern gelöst, mit 42!!
Herzlichen Glückwunsch - es ist nie zu spät eine schöne Kindheit zu haben - mir ging es genauso!
Liebe Grüße Inti
 
Hallo Stephi,
ich habe auch so das Gefühl. Habe mich aber gerade mit dem Loslassen intensiver beschäftigt, hier im Forum und auch in Büchern. Da kommt letztlich oft heraus, dass gerade wer liebt, auch loslassen kann oder können sollte. Sonst klammert man, engt den anderen ein und befindet sich selbst in einer Zwangssituation. Kontrolle etc. ich habe mich im Selbstmitleid geweidet, wollte wissen, was er Wochenende macht um zu trauern.
Wenn es Loslassen ist, was ich hier gerade mache, dann muss es nicht zwangsläufig das Ende unserer Liebe sein. Es kann aber durchaus ein Anfang vom Ende sein. Ich jedenfalls will nicht mehr leiden. Soviel weiß ich.

Hallo Inti,
das mit der schönen Kindheit, wie ist das gemeint?

Liebe Grüße
Andrea
 
timmi schrieb:
ich habe auch so das Gefühl. Habe mich aber gerade mit dem Loslassen intensiver beschäftigt, hier im Forum und auch in Büchern. Da kommt letztlich oft heraus, dass gerade wer liebt, auch loslassen kann oder können sollte. Sonst klammert man, engt den anderen ein und befindet sich selbst in einer Zwangssituation. Kontrolle etc. ich habe mich im Selbstmitleid geweidet, wollte wissen, was er Wochenende macht um zu trauern.
Wenn es Loslassen ist, was ich hier gerade mache, dann muss es nicht zwangsläufig das Ende unserer Liebe sein. Es kann aber durchaus ein Anfang vom Ende sein. Ich jedenfalls will nicht mehr leiden. Soviel weiß ich.

Hallo Andrea,

das klingt doch alles sehr gut! Ich sehe das genauso, wie Du es geschrieben hast! Wie die Loslösung, die im Innern erfolgt, sich im Äußeren lösen wird, wird sich finden und wird die Zeit zeigen... Laß es einfach auf Dich zukommen und bleib bei Dir. Tu das, was Dir gut tut!

LG, Stephi
 
Werbung:
Hi Andrea

Hallo Inti, das mit der schönen Kindheit, wie ist das gemeint?
Ein Spruch aus der Psychtherapie, der davon ausgeht, dass du die Knackpunkte deiner Kindheit (enstehung von Glaubenssätzen und Verhaltensmustern, Ängsten, Weltbildern) bearbeitest und damit sozusagen deine Kindheit "reinwäschst" die Ereignisse waren (und sind in der Erinnerung)wie sie waren, haben aber keine Auswirkungen mehr auf dein jetziges Leben.
Liebe Grüsse Inti
 
Zurück
Oben