AW: Kein warmes Essen für meinen Mann
liebe karin,
vielen dank für deinen abermals sehr vielsagenden beitrag, habe erst jetzt wieder nachschauen können, weil ich gestern (ausnahmsweise) sehr lange am arbeiten war.
Liebe Chira,
dieses Zitat von dir möchte ich gerne noch mal aufgreifen:
Diesen Ausspruch von deinem Mann (eigentlich ist es seine Verhaltensweise, in Worte gepackt), den kann ich zu 100 Prozent nachvollziehen. So zu verstehen, weil mein Mann mir haarscharf diese Message, sogar ziemlich gleichlautend, des öfteren zukommen ließ.
Das lief dann zB folgendermaßen ab:
Er war im Begriff, am Sonntag in der Früh auf den Golfplatz zu fahren. Ich war sauer weil ausgegrenzt-Golf-ist-wichtiger-als-Familie-etc.
... ja, das ist das, mit dem ich schon sehr lange zu leben habe.... .
heute um halb zwei fuhr mein mann auch wieder weg, mit den worten "bis halb fünf wird es schon dauern". er hätte so einiges zu tun.... . vorigen samstag war er in summe 5 stunden für "sich" unterwegs am tag, jedes wochenende ..... samstag und sonntag.....(daheim gäbe es auch unmengen zu tun! :clown: :clown: unmengen, die ich wahrscheinlich wieder alleine in angriff nehme
).
ja, mein gefühl ist also dasselbe, wie es deines immer war: es ist ihm sehr vieles wichtiger als die familie.... .
aber es hat sich definitiv etwas verändert: ich bemitleide mich nicht mehr selber in bezug auf ich-möchte-liebe-von-dir, habe das aber bestimmt sehr lange gemacht habe, = ich lebte es wirklich meiner mutter nach (deren blick ruft auch immer danach......) -
bzw. hatte ich früher sehr viel mehr verständnis für das verhalten meines mannes. ja nichts zu eng sehen, denn: "er tut ja nichts wirklch schlimmes.....". so hab ich mir immer gedacht und akzeptiert und verdrängt (er hat es auch immer sagenhaft gut gedreht und gewendet, um nicht schlecht rauszukommen....).
einmal so, einmal so. einmal dieses mangelempfinden, dann dieses stark-sein..... dieses gefühl hoch, dauern alleine , wie-alleinerziehend zu sein....., es aber doch zu schaffen . ein gewisser "überlebensmechanismus" war da am wirken. zwischendurch waren wir mal absolut in der krise (durch meine bedürftigkeit...).
jetzt ist es anders, es ist schon so etwas wie eine wut in mir.... .
weil ich innerlich merke, wie wenig ich dieses verhalten noch "notwendig" habe (denn ich brauche ihn definitiv nicht mehr),
kann anderseits aber nicht raus kann aus dieser misere.
richtet die wut sich alleinig gegen ihn?? nein, eigentlich nicht. sie ist mehr-umfassend. sie richtet sich u.a. auch gegen mich, weil ich irgendwie nicht fähig bin, eine lösung zu finden...
Nachträglich und wahrscheinlich etwas objektiver betrachtet, verstehe ich seine Reaktion sehr gut. Sie war auch sehr ehrlich. Ich wollte gebettelt werden (meine Mutter wollte das auch immer). Ich hatte exakt ihr Verhalten nachgelebt, ohne dass ich mir dessen bewusst war. Wäre ich es gewesen (also mir dessen bewusst), dann hätte ich etwas ändern können. Und ich denke, dann wäre auch insgesamt einiges anders gelaufen ...
was wäre die lösung gewesen damals??
... du hättest wahrscheinlich einfach beginnen müssen, dein eigenes leben viel mehr zu leben und viel weniger "bedürftig" zu sein, denkst du das auch so?
dann würde man erwarten, dass auch er sich mit-ändert.
aber das ist es ja gerade, was mir bei uns sonderbar vorkommt: mein mann müsste eigentlich wissen, dass ich mich schon sehr von ihm entfernt habe, dass ich ihn offensichtlich nicht mehr wirklich brauche als lebenspartner, um nicht zu sagen, dass ich ihn nicht mehr will.... .
ich teile ihm das ja auch mit in einer art und weise, die nicht zu missverstehen ist.
ich sagte ihm aber auch (so als hoffnungsschimmer), dass es schon einmal noch sehr viel mehr schlimmer stand um uns, dass ich mir da niemals gedacht hätte, es wird wieder, aber dadurch, dass ER kurze zeit anders war, hat sich DOCH etwas verändert (genau für die zeit, wo ER sich veränderte).
= aufforderungscharakter: "bitte versuche es wenigstens".
ich DENKE also, ihn nicht mehr zu "brauchen", bzw. ich weiß es leider,
wenn ER sich aber mühe gibt, dann springe ich ev. DOCH wieder an (= eventuell!!! auch hier so als allerletzte hoffnung für uns).
ich weiß, ich bin dadurch also wirklich in dem muster drinnen, etwas von ihm zu ERWARTEN, ohne selber etwas geben zu wollen
Nachträglich und wahrscheinlich etwas objektiver betrachtet, verstehe ich seine Reaktion sehr gut. Sie war auch sehr ehrlich.
ja, ehrlich ist diese reaktion in gewisser weise. das schon.
aber was ich dann beanstande ist, dass er die "felle einfach davonschwimmen lässt", ohne auch nur irgendetwas zu versuchen. er sagte mal, seine arme wären nicht lang genug, um mich zu erreichen.... . ja, kann sein, aber er versucht es ja nicht mal.... .
und DAS ist die wut auf ihn. er setzt aus stolz - was auch immer - seine familie aufs spiel. ich tu das auch, denn ich kann auch nicht mehr auf ihn zugehen, aber ich mag ihn anscheinend nicht mehr genug, um das zu tun.... .
vielleicht ist es bei ihm auch so??? er sagt, nein, er mag mich ja noch... sehr sogar.
Die eigenwillige Einstellung deines Mannes betreffend die finanzielle Verantwortung der Familie gegenüber - woher kommt die? Wen lebt er da nach bzw. gegen wen lehnt er sich auf (und erzielt das Gegenteil...)?
.... hmm, ich hab darüber noch nie wirklich nachgedacht,.... . war mir bisher fast zu viel, mir jetzt auch über seine prägungen noch gedanken zu machen (hatte mit mir wahrlich genug zu tun :clown: ).
jetzt bin ich aber bereit dazu, auf ihn zu schauen, .....schon seit einiger zeit.... .
vielleicht ist dieses "ihn ansehen" doch noch eine möglichkeit, unsere ehe zu retten. ihn anzusehen wäre auf jeden fall sehr, sehr interessant.
kommt er doch aus einer familie, wo alles immer absolut geregelt von statten ging. er ist das genaue gegenteil.
man könnte daraus auf eine gewisse auflehnung schließen,
ABER er hat anderseits eine absolut gute beziehung zu seinen eltern.... .