In der Praxis sieht es so aus, dass ich mir nicht "verbiete" andere Männer gutaussehend oder nett zu finden.
Gut so
Flirten ist ja auch schon grenzwertig.
Ich würde sagen, das kommt auf die Absicht dahinter an an.
In Deinem speziellen Fall - Du bist verheiratet und möchtest es auch bleiben ;--) - hat ein Flirt
wohl nicht das Ziel, dass mehr draus wird. Ich würde es eher als unverbindliches Austesten der eigenen
Wirkung betrachten. Legitimes Mittel zum Zweck, um das eigene Selbstwertgefühl ein wenig zu pushen.
Wir alle brauchen das feed-back von außen, um uns selbst einschätzen und einordnen zu können.
....das blöde schüchterne Ding in mir ....
Auch hier ist das "blöde schüchterne Ding" in Dir nichts anderes als die Angst vor Ablehnung.
Das scheint bei Dir ein grundlegendes Thema zu sein.
Die Angst vor Ablehnung kann in der Kindheit erworben worden sein.
Gerade bei Dir und in Kontext zu dem, was Du schon geschrieben hast, liegt die Vermutung sehr nahe.
Du warst nie "gut genug" und hast wahrscheinlich gelernt, Dir die Anerkennung durch Leistung und "brav sein"
zu "verdienen".
Daraus wird dann der Glaubenssatz "ich werde nur geliebt WENN ....".
In Deinem Bewusstsein ist Liebe und Akzeptanz als Mensch immer an Bedingungen geknüpft.
Glaubenssätze sind meist sehr verinnerlicht und lassen sich schwer mit der bloßen Ratio auflösen.
Obwohl ich sehr zurückhaltend bin, was Therapieempfehlungen betrifft, würde ich Dir trotzdem
raten, diesen Knoten mit Hilfe professioneller Unterstützung zu bearbeiten.
Es ist Arbeit, ja
Eine kognitive Verhaltenstherapie zB wird Deine Wahrnehmungs- und Urteilsmuster positiv
beeinflussen und dazu beitragen, Deine Angst vor Ablehnung aufzulösen.
LG
Lucille