Guten Morgen,
wieder sind ein paar Wochen vergangen und ich schreibe mir ein Update von der Seele.
Da aktuell Sommerferien sind und die brüllende Hitze (nicht nur) mir sehr zu schaffen macht, bin ich körperlich weiterhin heruntergefahren. Deshalb habe ich mir angewöhnt, ein paar mal in der Woche frühmorgens meine Walking-Stöcke zu schnappen und draußen eine mehr oder minder umfangreiche Runde zu drehen, wenn es noch nicht ganz so aufgeheizt ist. Das bekommt mir gut und ist auch ein prima Einstieg in ein neues Bewegungsprogramm.
Solch ein Programm benötige ich dringend, denn seit der Reha habe ich noch einmal 8 KG zugenommen. Das massive Gewicht klebt an mir, behindert mich ziemlich stark und zeigt mir, dass ich emotional leider doch noch nicht ganz so stabil bin, wie ich's gern hätte. Das Motivationsfenster wird sich sicherlich öffnen, nur lässt sich schlecht abschätzen, wann das sein wird.
Ende Juni habe ich nach langer, langer Zeit endlich einmal wieder einen Ausflug an die See gewagt und eine Mitrehabilitantin besucht. Sie wohnt sehr schön auf dem Land, und trotz diverser Ängste habe ich mich darauf eingelassen und habe ein paar sehr schöne Aktivitäten unternommen. Ende August, nachdem Sommerferien der meisten Bundesländer beendet sind, möchte ich noch einmal hinfahren.
In der kommenden Woche ist auch meine REHA-Nachsorge beendet, die mir sehr viel gebracht hat. Meine Einzeltherapie geht weiter, und ich möchte diese Stunde in der Woche nicht missen, es wird gerade richtig hilfreich. Ehrlich gesagt - hätte ich nach der REHA gleich im Anschluss in diese Art der Versorgung gehen können, wäre ich vermutlich nicht wieder in ein derartiges Loch gefallen, aber sei's drum, ich bin froh, dass es ganz langsam aufwärts geht.
Ich habe das Gefühl, dass ein ganz langer und sehr kräftezehrender Lebensabschnitt zu Ende geht oder sogar schon gegangen ist. Meine Beziehungen zu Freunden haben sich verändert, vermutlich, weil ich selbst mich verändert habe. Und auch die Interessen divergieren.
Alle anderen haben sich weiterentwickelt oder ihre Bestimmung gefunden und sind in ihrer Lebenssituation gefestigt. Sie haben eine stabile berufliche Basis gefunden und neue Menschen kennengelernt, die sehr gut zu ihnen passen. Mir fehlt im Moment ein etabliertes soziales Umfeld, das ist kaputt gegangen.
Sprichwörtlich passe ich aktuell kaum noch in etwas hinein, sei es Bekleidung oder Freundschaften, oder zu irgendjemandem. Mehr und mehr fehlt mir auch eine berufliche Aktivität, deren Richtung ich leider noch nicht kenne. Und es ist sehr witzig - so gut wie alles, was ich mir vornehme, klappt nicht. Es kommen zu einem Großteil von Außen Hindernisse und Barrieren, die meine Pläne vereiteln. Das waren bis in den Juni hinein Krankheiten, jetzt ist es die große Hitze, Veranstaltungen oder Verabredungen, die abgesagt werden, eine Tagesklinik mit enorm langen Wartezeiten, Infos, die ich zu spät bekomme, meine Bitten, auf die niemand eingeht, etc. pp.
Mein Krankengeld läuft noch bis Anfang Januar 2019, das ist ein Fakt, ich habe mich auch noch einmal für eine Tagesklinik beworben, ob das noch klappt, weiß ich nicht, denn es gibt lange Wartezeiten. Wenn nicht, ist das auch okay. Ich weiss leider nicht, ob meine ambulante Therapie dann noch fortgeführt wird, was ich sehr begrüßen würde.
Den August und ggf. September über werde ich mir aber noch gönnen, um weiter auszuspannen, das tut mir gut. Hoffentlich ist es bald nicht mehr ganz so heiss, dann kann ich auch etwas mehr unternehmen, darauf habe ich große Lust.
Es fühlt sich an, als ob etwas definitiv zu Ende gegangen ist, irgendwie aber auch wie ein Abschluss auch von unguten und nicht zuträglichen Zeiten, ich befinde mich in einem Prozess, in welchem ich mich komplett umkrempele und neu kennenlerne bzw. in meiner Persönlichkeit finde. Das ist eigentlich gut, dennoch schmerzhaft.
One door closes, anohter one opens, und ich möchte ehrlich gesagt nicht mehr länger so sehr am Alten festhalten, sondern wieder nach vorne blicken. Hoffe, dass es mir bald gelingt.
Liebe Grüße,
P.