Lebenstraum in Erfüllung - ich MUSS glücklich sein?!

Der andere will sich dann mit mir treffen und reden, da er merkte mir fällt der schritt schwer, ich hab ihn gefragt warum gerade ich, da hat er gemerkt dass er angst bekommen hat weil ich mit der kleinen so viel aufgeben muss.
Was um alles in der Welt kann ich ihm später sagen?

Mit anderen Worten, kriegt er kalte Füße ob der Verantwortung?

Mensch Dornröschen, ich wünsche dir, viel, viel Glück!

Johanne
 
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Liebe Johanne, danke für diese erschreckende Analyse. Was konkret soll ich jetzt tun? Lese heraus: weniger emotional, mehr rational denken. mein Job ist sicher und alles, gestern hab ich mir eine Wohnung angesehen und merkte ich werde immer zu feige für diesen Schritt sein. Meinst du wenn ich mit dem Partner lebe wie früher, das andere beende, kann das wieder werden? Oder was soll ich tun, in Deinen Augen? Ich weiß, dass mein Partner jemanden wie mich nicht verdient hat und dass ich das Haus nicht verdient habe. Whatgoes around comes around. Ich habe gar nichts verdient.
 
Im Leben geht s nun mal nicht um´s "verdienen" und nicht "verdienen".

Ich dachte, weil dir in deiner jetztigen Partnerschaft so viel fehlte, bist du fremdgegangen.

Was soll also 'wieder werden", wenn du Schluß machst mit deinem Liebhaber? Es war doch nichts in Ordnung, so wie du schreibst.

Wenn dein LG dir das Haus schenken würde und dein Liebhaber dort einziehen würde..., dann wäre es perfekt - oder?

Wüßtest du dann was Zufriedenheit ist?

So aber mußt du dich entscheiden. Oder so weitermachen wie bisher.
 
Liebe Johanne, danke für diese erschreckende Analyse. Was konkret soll ich jetzt tun?

Liebes Dornröschen,

es ist nicht meine Aufgabe dir zu sagen was tun sollst. Ich kann dir nur den Ball zuspielen und versuchen dich zu verstehen. Und ich verstehe dich, dass du einen Traum hattest, von einem besseren Leben, von einem Leben dass du als Kind nie hattest. Nur, du hast das ja alles bekommen und warst dennoch nicht zufrieden.
Ich habe den Eindruck, du hast deinen Lebensgefährten benutzt. Und ich habe den Eindruck, du benutzt auch deinen Geliebten als Sprungbrett. Warum auch immer, es mag Gründe geben warum du so handelst…. Ich kann mir vorstellen, dass dein Lebensgefährte sensitiv genug ist sich unterschwellig benutzt zu fühlen und sich deswegen bisher nicht zu einem endgültigen commitment, einer Hochzeit aus freien Stücken bereit gefühlt hat. Männer haben dafür feine Antennen - so meine Erfahrung.

Wenn dem so ist, dann hast du ein Problem. Ein Problem auf das du hier mehrfach hingewiesen wurdest. Erst wenn du aus anderen Menschen einen Nutzen ziehst für deine Selbstzufriedenheit, erst dann meinst du glücklich zu sein. Und das ist Selbstbetrug. Nicht nur das, es sind verpasste Chancen. Die Chancen aus dir selbst heraus zu entdecken, dass alles Glück der Welt in deinem Selbst inne wohnt.
Ich ahne bereits, dass du auch mit deinem Geliebten nicht glücklich werden wirst. Du scheinst dafür noch nicht greift genung zu sein.
Denn dafür müsstest du dir erst harte Bandagen anziehen und deine Dämonen welche dich aus der Vergangenheit verfolgen bekämpfen. Was das betrifft, spreche ich aus Erfahrung.

Lese heraus: weniger emotional, mehr rational denken. mein Job ist sicher und alles, gestern hab ich mir eine Wohnung angesehen und merkte ich werde immer zu feige für diesen Schritt sein. Meinst du wenn ich mit dem Partner lebe wie früher, das andere beende, kann das wieder werden?

Ich bin mir nicht sicher, ob du mit deinem jetzigen Partner "wie früher" leben können wirst. Denn dafür müsstest du deinen Partner sehr lieben um den anderen Mann zu vergessen; und das tust du meiner Einschätzung (ich mag auch falsch liegen) nach nicht; du liebst deinen jetzigen Partner nur für das was er dir bietet. Außerdem bezweifle ich, dass du mit deinem jetzigen Partner weiterhin leidenschaftlich schlafen kannst, wo du körperliche und emotionale Leidenschaft bereits mit einem anderen ausgekostet hast. Dein jetziger Partner wird sich nicht umsonst beschweren, dass ihr wie in eine WG wohnt. Und das macht einen Mann unglücklich, da er sich dadurch nicht geliebt fühlt, sondern abgelehnt. Das geht auf Dauer nicht gut.


Oder was soll ich tun, in Deinen Augen? Ich weiß, dass mein Partner jemanden wie mich nicht verdient hat und dass ich das Haus nicht verdient habe. Whatgoes around comes around. Ich habe gar nichts verdient.

Du kannst nur die Früchte der Samen ernsten die du auf deinem Acker bestellt hast. Es ist bitter, glaube mir, ich weiß wovon ich rede. Das Universum hat nicht zu mir gesagt, "Johanne, du hast eine besch* Kindheit gehabt du hast ein besseres Leben verdient." Ich habe mir ein besseres Leben verdient durch eine entsprechende innere Haltung. Eine innere Haltung welche eine entsprechende Resonanz hat, eine Resonanz welche ein Echo hervorgerufen hat auf dass ich heute ein besseres Leben habe. Diese innere Haltung war und ist nach wie vor die Art und Weise wie ich meinen Acker bestelle oder wenn du so willst, die Art und Weise wie ich mich bette - entsprechend schlafe ich auch, entsprechend ernte ich auch. Ich habe dafür hart gearbeitet und alles nur Erdenkliche genutzt was ich nur kriegen konnte an Handwerkszeug.
Das mögen Sprichwörter sein oder Lebensweisheiten, aber wie ich finde verdammt pragmatische.

Es wäre jetzt einfach zu sagen, werd ein besserer Mensch, dann wirst du auch glücklich. Aber so einfach ist es nicht.

Nur eines kann ich dir mit Sicherheit sagen: Als du beschlossen hast, vor zwei Jahren, deinen Partner zu bertrügen, da hast du eine Entscheidung getroffen. Eine Entscheidung gegen ihn. Das nennt man "choice making"!

Kannst du zurückrudern, so tun, als hättest du dieses "choice making" nie getan - dein Doppelleben für das du dich die letzten zwei Jahre entscheiden hast niemals existiert hat? Einen auf Heile-Welt machen, so als hättest du nie einen Geliebten gehabt? Kannst du in Zukunft deinem Lebensgefährten eine liebevolle Frau sein die alles tut, damit die kleine Familie und die bürgerliche Fassade mit dem schönen Garten aufrecht bleibt? Oder reitest du ein Totes Pferd? (Das ist ein sehr aussagekräftiges Sprichwort der Dakota Indianer: http://www.roland-schaefer.de/totespferd.htm) Oder ist er dir nur einfach nicht möglich zu sehen und auszukosten was du bereits hast? Was hindert dich daran? Ist das Pferd tot oder nicht?! Kannst du das Pferd unter den Umständen reanimieren oder wie soll deine Beziehung weiter laufen?

Wenn du dir schon eine Wohnung anschaust, dann sagt mir das, dass du bereits schon den Absprung machen willst.

Ich kann für dich keine Entscheidung treffen.
Wie immer du dich entscheidest, ich denke, es wird keine Lösung geben bei der du nicht blechen musst.

Deswegen mein Rat an dich, dich darauf vorzubereiten, dass du so oder so nicht ohne Schrammen davon kommst. Nur, noch hast du es in der Hand, ob es ein Totalschaden gibt oder lediglich ein Blechschaden. Lass dir Zeit in der du dich sammeln kannst und in der du dich in aller Stille auf alle möglichen Eventualitäten vorbereiten kannst.

Ich wünsche dir, dass du einen kühlen Kopf bewahrst und deine Situation gut analysierst. Unter anderem auch, was deine Vergangenheit mit deiner jetzigen Situation zu tun hat, die Zusammenhänge erkennen kannst.

Denn solche Situation verlangen eine Art Ausmisten und ein Sich-Stellen, face to face, ein Anpacken. Denn du kannst ausziehen aus deinem jetzigen Leben mit deinem Partner und mit einem neuen wieder von vorne anfangen. Doch wenn du nicht ausmistest, dann ziehen die Leichen deiner Vergangenheit mit um!

Ich weiß nicht was du wirklich suchst, was dich hindert, doch wenn du nicht klar Schiff machst, wirst du nie Platz in deinem Leben haben, dass das was du suchst dich auch wirklich erreicht.
Meiner Erfahrung nach ist es hilfreich in solchen Situationen wo man an der Kreuzung steht und man nicht weiß welcher Richtung man folgen soll, sich zu besinnen und in sich gehen. Notfalls einen guten Coach einschalten. Gefühlsdudeleien reichen da nicht aus. Man braucht eine gute Diagnose des Ist-Zustandes und der Vergangenheit welche zum Ist-Zustand geführt hat, ein scharfes Skalpell und eine ruhige sichere Hand. Das meine ich sowohl auf logischer Ebene als auch auf emotionaler Ebene. Die Altlasten erkennen, seien es "Leichen im Keller" oder die "Toten Pferde" und dann die Ärmel hoch krempeln und den ganzen Sch* raus misten.
Nur so kann man klar den Weg vor Augen sehen und erfolgreich einen Neuanfang starten. Ansonsten gibt es immer einen backlash der einen immer und immer wieder an der gleichen Kreuzung zurück katapultiert von der man starten wollte. Ich spreche hier aus der Praxis (nicht auf theoretischer Ebene) und ich hoffe ich konnte dir mit meinen gedanklichen Impulsen weiterhelfen.

Liebe Grüße,
Johanne
 
Hallo Dornröschen,
ich habe mir jetzt mal alles durchgelesen, die letzten Postings nur mehr überflogen.
Ich schreibe mal, was mir so ins Auge gestochen ist.
Das eure Tochter schlecht drauf ist, ist bei den "Verhältnissen" kein Wunder. Kinder spiegeln nur die Gefühle der Eltern.

... Er sagte, nein, mir war noch nie danach dass ich das Gefühl hatte immer mit Dir zusammensein zu wollen. ...
Dornröschen
Puh...und aus wäre es bei mir mit meinen Gefühlen.....

....
Meine Angst ist:
Schluss zu machen, mich wieder in die nächste Beziehung zu stürzen, auf Heirat und Kinder hoffen, enttäuscht werden, vor allem den alten LG zu enttäuschen weil ich weggegangen bin, dann wird es mit der „neuen Baustelle“ ....
Du musst ja nicht gleich mit deinem "Lover" zusammenziehen. Nimm´dir eine Wohnung mit deiner Tochter - auch sie braucht etwas Ruhe und nicht gleich einen neuen Partner für die Mutti.
Wie wäre es, wenn du von beiden Männern etwas Abstand hältst und schaust dann nochmal, was du willst. Gehst du von der einen Beziehung direkt in die nächste, wirst du nach einiger Zeit wieder am gleichen Punkt stehen. Nimm dir eine Auszeit von beiden Männer und schaue was wird. Wie gehen die beiden damit um, was macht es mit dir? Und ganz wichtig, wie geht es deiner Tochter damit. Der Kontakt zum Papi muss natürlich bleiben, das steht außer Frage. Wer weiß, vielleicht geht es deinem Lebensgefährten ja mit einer Trennung auch besser.

...weil er merkt, dass ich so nicht zufrieden bin. Dann setzte er noch eines drauf, indem er mir meine Frage (du sollst dich nicht verstellen, du bist doch nicht mehr du wenn du dich änderst?) mit: wenn man etwas aber haben möchte, muss man auch bereit sein, sich zu ändern. Wie lieb ist denn das? ...
Lieb ? - reiner Eigennutz - er merkt, dass du dich innerlich entfernst.

Ich wünsche dir viel Erfolg und hoffe, dass du ein wenig Klarheit in dein Leben bringen kannst.
Meiner Meinung nach hast du dich bereits entschieden. Ich kann dir nur raten nichts zu überstürzen, und dass du lernst erst einmal mit dir alleine zurechtzukommen.
AL Hortensie
 
Ich wünsche euch einen guten Morgen und schönen Start in die neue Woche. Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit nimmt, meine Beiträge zu lesen und euch noch mehr Zeit nehmt, eure Meinungen ehrlich aufzuschreiben.
Clara Clayton, genau es war nichts in Ordnung, höchstens nach außen. Ich möchte auch nicht mit dem neuen Schluss machen, aber ich denke dass das für alle das Beste wäre, weil mir der Gedanke weh tut, ich verletze meinen Partner, indem ich ihn verlasse bzw. so weiter mache wie bisher. Das geht beides nicht. Ja klar, wäre entlastender wenn er sagt er möchte nicht mehr. Ich weiß ehrlich gesagt nicht ob er wirklich will, er sagt es zwar immer, auch wenn ich versuche mit ihm zu reden, ihm deutlich sage, dass ich so nicht glücklich bin, sagt er „warum nicht? Wir haben doch alles. Lass uns mal was alleine machen“ und genau das ist der Punkt:
Johanne, ich liebe meinen jetzigen Partner nicht dafür, was er mir bietet, das ist nicht richtig. Ich liebe ihn dafür, dass er für uns beide da ist, dass er mit uns Ausflüge macht, dass er nachts auch mal aufsteht, wenn die Kleine wach wird, dass er morgens Tee macht… ja, dafür liebe ich ihn. Ich schätze, was er tut. Ich habe nur die Befürchtung, er tut das aus Pflichtbewusstsein „weil´s jetzt halt nun mal so ist“. Mit einer Aussage aber hast Du recht: Wenn er vorschlägt wir machen beide etwas zusammen, nur wir beide, ist das nichts worauf ich mich freue, weil wir uns so entfremdet haben (meine Schuld, ich weiß), weil ich in ihn nicht wirklich einen Partner sehe, sondern wir sind ein Team, für unsere Tochter, für unser Leben. Ich kann ihm alles erzählen, ihn alles fragen, wir reden über alles, ja, aber partnerschaftlich? Es tut mir so leid, wenn er sich z. B. einen Kinofilm aussucht den wir anschauen können und ich kann mich einfach nicht darüber freuen, das tut mir dann echt leid. Bin das einfach nicht von ihm gewohnt, all die Jahre ergriff ich die Initiative. Jetzt legt er sich richtig in´s Zeug, könnte man sagen. Ich bin das nicht gewohnt und ich könnte mich doch einfach darüber freuen? Stattdessen zwinge ich mich (und das ist nicht übertrieben) seinen Kuss zu erwidern, alles was über eine Umarmung (die ich sehr genieße) hinausgeht ist für mich eine Grenze zu viel. Körperliche Nähe – das ist nur möglich, wenn ich mich zusammenreise, ich will ja auch ihn nicht enttäuschen. Und bevor jemand die Frage stellt: „meinst du vielleicht, er merkt es nicht? Meinst du vielleicht, er würde das wollen, wenn er das wüsste?“ sag ich gleich: nein, natürlich nicht! Warum ich es dann mache? Weil ich mich schuldig fühle, ihm nicht das zu geben, was er verdient hat und was er braucht.
Ich habe mich nie entschieden, meinen Partner zu betrügen, ich wollte einfach das Gefühl haben, wie es ist, wenn man OHNE GRUND zusammen sein will, nur um seines und meiner selbst Willen. Nicht wegen Kind oder sonstigem. Ich wollte es genießen, wenn ich einfach nur mal gestreichelt werde, und jemandem einen leidenschaftlichen Kuss geben kann, ohne dass es gleich in Sex verläuft. Für meinen Partner gibt´s halt nichts anderes, entweder gleich alles oder gar nichts. Ja, ich habe es ihm schon oft gesagt, dass ich einfach mal so was „dazwischen“ haben möchte, das ist aber für ihn sinnlos.
Ich werde nicht auf heile Welt machen können und so tun als hätte ich den anderen nie gehabt, weil ich den anderen liebe und ständig überlegen würde was er wohl gerade macht. Aber solange es nur in meinen Gedanken ist ist es immer noch besser als schreite ich mit Taten hinterher. Ob ich ein totes Pferd reite, weiß ich nicht. Vielleicht kann ich wirklich nicht auskosten, was ich bereits habe, ich weiß nicht was mich daran hindert, das fragt mich mein Partner auch ständig „warum kannst du nicht einfach mal glücklich sein? Sei doch einfach mal zufrieden! Du hast immer was anders“ und er hat verdammt recht damit. Warum ist das so bei mir?
Danke Hortensie, ich würde mir natürlich erst mal eine Wohnung nehmen. Am liebsten hätte ich Abstand zu allen beiden Männern, genauso wie Du es vorgeschlagen hast (bis auf die Treffen mit meinem Partner wenn er unser Kind hat, natürlich) aber mein Partner sagt, wenn ich einmal gehe, ist es vorbei, wenn ich einmal aus der Tür getreten bin, brauche ich nicht wieder kommen. Er sieht eine Pause und einen Abstand nicht als Chance sondern als Aus. Das hat er mir gestern erst gesagt. Er sagt „ich versteh nicht was du hast – es war doch jetzt schon eine woche lang gut, ich bin glücklich“ klar weiß er es nicht, der arme kerl, weil ich total verlogen bin.
Innerlich hab ich mich entschieden, das ist richtig. Mir tut er nur so leid. Und ihr habt recht wenn ihr sagt, ich muss meine „Gefühlsduseleien“ erst mal in einen Karton packen und lernen zurechtzukommen. Das ist schön gesagt. Nur, wie sieht das in der Praxis aus? Es geht schließlich nicht um mich alleine, ich kann nicht sagen „so, ihr lieben Männer, macht´s mal gut, ich bin dann erst mal weg“ ich würde ja die komplette Familie zerstören und meinem Partner wahnsinnig das Herz brechen. Ihm würde das mehr schaden als dem neuen, deshalb wäre es besser das mit dem neuen zu beenden. Was aber auch nicht hilft beim Problem mit dem Partner und der Nähe, die ich nicht wiederherstellen kann. Es ist wie eine innerliche Sperre. Weil ich emotional Gefühle und körperliche Nähe einfach nicht trennen kann. Und ich möchte nicht über Leichen gehen, um mein persönliches Glück zu erreichen. Hätte mir einfach eher auffallen müssen, dass wir nicht so toll zusammenpassen wie gedacht, bevor wir eine Familie werden. So liebevoll wie er mit unserem Kind umgeht. Und das steht auf meiner Dankbarkeitsliste (danke für den Tipp!) ganz als erstes.
 
Meine Dankbarkeitsliste:
Erstmal danke an Kinny für den Tipp. Es hilft, einen vor Augen zu führen, was man alles hat und worüber man sich jeden Tag freuen kann. Es fällt mir leicht:
- Mein Partner kümmert sich liebevoll um unser Kind, Tag und Nacht, so einen Papi hätte ich mir gewünscht, ich kann mir keinen besseren vorstellen.
Dafür bin ich am allermeisten dankbar.

- Wir sind alle gesund und mussten uns noch nie Sorgen um das wohlergehen unserer Tochter machen, da sie immer fit ist und uns allen geht es auch gut.

- Ich bin dankbar, dass ich morgens aufwache, und immer genug Essen da ist, dass ich mir meinen Tag einteilen kann, dass ich die Freiheit habe, meine Arbeitszeiten so regeln zu können, dass ich das bringen und abholen der kleine komplett alleine schaffe, inklusive turnen, musik, freunde, draußen spielen.

- Ich bin dafür dankbar, dass ich Freunde habe, zu denen ich täglich in Kontakt stehe

- Ich freue mich, dass wir in einer Gegend wohnen, in der mein Kind behütet aufwachsen kann, mit Straßenkreiden und Rollerfahren, ohne Angst

- Ich bin froh, dass mein Partner auch eine unbefristete Stelle hat und dass er zufrieden mit seinem Job ist

- Ich bin stolz darauf, meinen eigenen Lebensunterhalt zu verdienen und alles was ich brauche auch komplett selber zu finanzieren, selbst im Urlaub teilen wir uns alles, ich bin niemandem etwas schuldig

- Als letztes – es gäbe noch viele weitere Punkte, aber das waren die wichtigsten – bin ich froh, besser gesagt erleichtert, dass ich noch nicht die Strafe erhalten habe, die ich aufgrund meines Verhaltens verdient habe. Das Posting von Johanne hat mir große Angst gemacht aber noch schlimmer ist dass es völlig der Wahrheit entspricht. Dass ich alles bei meinem Partner erschlichen hab, finde ich allerdings nicht, denn wie viele Frauen werden schwanger und lassen sich noch bevor das Kind kommt heiraten? Das habe ich nicht gemacht. Da würde ich auch nicht sagen, die haben sich das erschlichen. Das war doch alles vor dem anderen Partner, das hat mit ihm nichts zu tun. Und wann, glaubst Du, würde mir mein Partner alles mit der warmen Hand reichen? Warum glaubst Du, er hat das nicht getan? Damals war ich noch anständig und einfach normal – ich hab mich verändert – wenn er mich nicht mehr liebt, dann weil ich ihn dazu gebracht habe, mit meinem Verhalten. Vor zwei Jahren war ich noch voller Träume und Hoffnungen und jeden Tag einfach nur super gut drauf weil ich mich so gefreut habe an dem was ich habe. Damals konnte ich das noch. Ich wünschte, das hätte ich nie geändert. Ich schreibe bewusst nicht „es hätte sich nie verändert“ ich schreibe „ich habe es geändert“. So ist es ja leider. Selbst wenn ich das mit meinem Partner wieder kitten kann, bleiben immer Sprünge, wie in einem Spiegel, den man wieder zusammenklebt.
 
Was aber auch nicht hilft beim Problem mit dem Partner und der Nähe, die ich nicht wiederherstellen kann. Es ist wie eine innerliche Sperre. Weil ich emotional Gefühle und körperliche Nähe einfach nicht trennen kann. Und ich möchte nicht über Leichen gehen, um mein persönliches Glück zu erreichen. Hätte mir einfach eher auffallen müssen, dass wir nicht so toll zusammenpassen wie gedacht, bevor wir eine Familie werden. So liebevoll wie er mit unserem Kind umgeht.

Liebe Dornröschen!

Es würde mich interessieren, wie es damals bei Deiner Mutter gelaufen war. Du schriebst, sie wäre geschieden und - wenn ich mich recht erinnere - sie hätte Dir damit den Vater genommen, ist das richtig?

Was war damals?

Gibt es Parallelen zu Deiner Situation jetzt?

Ich schreibe das deshalb, weil ich denke, dass man sehr oft in ähnliche Konstellationen rutscht, wenn man ein Verhalten eines Elternteils so überhaupt nicht nachvollziehen kann. Und manchmal beginnt man dadurch, die Vergangenheit besser zu verstehen.

Ist das bei Dir der Fall?

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Vor zwei Jahren war ich noch voller Träume und Hoffnungen und jeden Tag einfach nur super gut drauf
......
„ich habe es geändert“.

Hallo Dornröschen,

ich gestehe, dass ich nicht nicht alle Postings in Deinem Thread gelesen habe.
In Deinem letzten Beitrag fällt mir auf, dass Du selbst eine Veränderung zum Negativen
bewirkt hast.

Es könnte sein, dass ein unbewusster Teil Deiner Persönlichkeit glaubt, Glück
"nicht zu verdienen". Oftmals gestattet sich eben dieser Teil nicht, zB glücklicher
zu sein, als es die eigenen Eltern sind/waren. Dahinter steckt eine unbewusste Loyalität,
die wie eine Bremse wirken kann ... man bringt sich selbst immer wieder auf den
"Unglückslevel" eines Elternteils, mit dem man sich identifiziert.

Deshalb meine Frage an Dich:
ist/war Deine Mutter (Dein Vater) ein glücklicher Mensch?

LG
Lucille
 
Ich habe mich nie entschieden, meinen Partner zu betrügen, ich wollte einfach das Gefühl haben, wie es ist, wenn man OHNE GRUND zusammen sein will, nur um seines und meiner selbst Willen. Nicht wegen Kind oder sonstigem. Ich wollte es genießen, wenn ich einfach nur mal gestreichelt werde, und jemandem einen leidenschaftlichen Kuss geben kann, ohne dass es gleich in Sex verläuft.

Moment mal. Du machst hier einen dicken Denkfehler. Natürlich hast du eine Wahl getroffen und eine Entscheidung getroffen als du eine Affäre begonnen hast. Mache dir doch bitte nichts vor! Du bist doch eine mündige und volljährige Person und begibst dich doch nicht schlafwandlerisch seit zwei Jahren in das Bett eines anderen. Verstehe das jetzt bitte nicht als moralischen Zeigefinger. Du wolltest es wissen wie es ist um deiner selbst willen und nicht wegen einem Kind mit jemandem zusammen zu sein, es genießen gestreichelt zu werden und leidenschaftlich geküsst zu werden als.......... Obacht!: Als eine Frau, als eine Frau ohne Anhang! Als Frau deiner selbst willen wahrgenommen, geliebt und begehrt zu werden ohne dass sich einer verpflichtet fühlt. Eine Entscheidung aus Unsicherheit und mangelndem Selbstwert heraus?

Meinst du dein Geliebter wird dich nur noch um dich selbst willen und begehren, Familienausflug planen, nachts aufstehen wenn deinen Tochter was braucht, dir morgens Tee kochen nur um deiner selbst willen, oder weil er sich verpflichtet fühlt dir etwas zu bieten weil du wegen ihm die Familie aufgegeben hast?!

Natürlich denkt dein Geliebter jetzt noch anders, weil noch ein anderer Mann sich für alle praktischen Dinge und kleinen Bitterkeiten des Alltags verantwortlich fühlt, dein Partner!
Noch hat dein Geliebter nur die Frau ohne Anhang, ohne die Alltäglichkeiten und der Verantwortung welche diese Alltäglichkeiten mit sich bringen, 24 Stunden 7 Tage die Woche. Da ist es einfach NUR die Frau alleine für ein paar Schäferstündchen zu lieben, ohne Kind und ohne Verantwortung. Diese Dinge leistet bereits ein anderer! Und du scheinst damit nicht gerade unzufrieden zu sein.

Eine Sache möchte ich dir auch noch zu bedenken geben: Meinst du nicht dein Lebensgefährt sehnt sich danach um seiner selbst willen geliebt zu werden und nicht nur deswegen weil er so gut im Alltäglichen als Vater funktioniert und als der Mann welcher das Haus und den Garten gekauft hat und als der Mann der morgens den Tee kocht und den Familienabend und den Film plant und somit jeden Tag für euch präsent ist und für euch Verantwortung übernimmt?!

Was wäre, wenn dein Lebensgefährte ebenso auf eine junge Frau treffen würde welche ihn um seiner selbst willen lieben und begehren würde und welche fortan mit ihm in seinem Haus und Garten leben würde und mit deiner Tochter am Wochenende den Familienausflug machen würde?
Wie würde sich das für dich anfühlen Dornröschen?


Für meinen Partner gibt´s halt nichts anderes, entweder gleich alles oder gar nichts. Ja, ich habe es ihm schon oft gesagt, dass ich einfach mal so was „dazwischen“ haben möchte, das ist aber für ihn sinnlos.

Also wenn ich sexuell ausgehungert wäre, dann würde ich Zärtlichkeiten auch als Einladung zu mehr verstehen wollen.

Was dein Partner mit "sinnlos" meint ist eine Spiegelung; für dich es ist sinnlos weil du bereits einen anderen hast. Sein Verhalten spiegelt nur das wieder was du einbringst: "Ich mag nicht, ich habe bereits einen anderen."

Dennoch will er mit DIR schlafen und nicht mit Mami seiner Tochter, ansonsten hätte er schon längst eine andere und würde keinen Sex mehr mit dir brauchen.

Ich fürchte meine Worte sind sinnlos weil du dich bereits entscheiden hast einen Nebenweg zu gehen, neben deiner Familie und Partnerschaft. Du hast dir bereits ein anderes Bett gesucht. Choice making. Da ist es schwer sich wieder für den Mann zu erwärmen welcher das Haus gekauft hat und das tolle Leben bietet und im Alltäglichen verlässlich ist.

Ich wünsche dir, dass der Neue das alles bieten kann und du es verkraften kannst, wenn deine Tochter liebend gern wieder am weekend in ihrem alten Garten spielen kann und mit der Neuen deines Ex die Familienausflüge macht.

Das sind Modalitäten welche du realistisch durchspielen musst !

Die Frage die noch zu beleuchten wäre, warum du nicht glücklich bist mit dem was du hast, warum du mit dem jetzigen Lebensgefährten unglücklich bist und ob du nach Beweisen in einer Beziehung suchst welche dir bestätigen, dass du keine Liebe um deiner selbst willen verdient hast.

Wenn du das nicht klärst und ausmistest, wirst du dich meiner Meinung nach immer wieder im Kreis drehen, auch in einer neuen Beziehung.

Ich wünsche dir alles Gute,

Johanne
 
Liebe Reinfriede,
danke für Deine Frage – ja, ist richtig was Du geschrieben hast. Meine Eltern ließen sich scheiden als ich sechs war. Ein Jahr später hat sie jemand kennengelernt und gleich geheiratet, ich war also sieben oder acht. Zehn Jahre musste ich das durchhalten, bis ich endlich 18 war und mich niemand mehr daheim festhalten konnte. Es war alles ganz schrecklich damals.
Parallelen gibt es nicht, weil ich einen fürsorglichen Partner habe, es gibt gar keine Parallelen. Ich hab alles was ich brauche (fester Job, geregelte Arbeitszeiten, mich selber um mein Kind kümmern) meine Mutter hatte nichts, musste Doppelschichten machen, ich war jeden Tag alleine nach der Schule und abends gab es immer Schreiereien und Streit. Jeden Tag, fast jede Nacht, zehn Jahre lang. Ich übertreibe wirklich nicht. Das machen materielle Dinge wie mein Chellounterricht oder die Meerurlaube auch nicht besser, denn diese waren immer schrecklich.
Den Kontakt zu meinem Papa hat meine Mama nach der Scheidung unterbunden. Ich durfte ihn nicht sehen. An meinem 16. Geburtstag hatte ich eine 125er und bin heimlich zu ihm gefahren, weil ich ihn natürlich wieder sehen wollte. Leider hab ich mir bis dahin das „Papa“ abgewöhnt und nenne ihn – bis heute – bei seinem Vornamen, mir tut es selber leid deswegen. So, und jetzt kommt es noch knackiger: Meinen leiblichen Vater kenne ich gar nicht. Mein Papa ist in unser Leben getreten da war ich ein paar Monate alt und ich war 1 als meine Eltern geheiratet haben.
Ich verstehe die Vergangenheit bis heute nicht.
Das war jetzt aber nur, weil Du gefragt hast. Ich möchte mein jetziges Verhalten auf keinen Fall erklären oder gar entschuldigen, das kann ich auch gar nicht. Jeder ist für sich selber verantwortlich und das kann keiner schönreden, auch nicht mit einer schlimmen Kindheit. Vielleicht hat sie mich geprägt und zu dem Menschen gemacht, der ich jetzt bin – aber wenn ich daran denke wird mir ganz schlecht. Bin ich nicht fähig, meinen Partner zu lieben? Ich finde nicht, dass ich das auf die Vergangenheit abwälzen sollte. Ich bin schuld daran, an der Situation, und nur ich kann etwas ändern.
 
Hallo Lucille, ja ich glaube wirklich, dass ich das was ich habe nicht verdient hab. Aber ich denke, das liegt an meinem Verhalten gegenüber meinen Partner, ich behandel ihn nicht gut also hab ich ihn und das Leben mit ihm auch nicht verdient. Der Überzeugung bin ich wirklich.
Deine Theorie mit Deiner unbewussten Loyalität ist sehr interessant. Nun ja, mein Partner und eigentlich jeder sagt mir immer wieder, dass ich einfach nicht glücklich sein kann und alle fragen sich warum. Er sagt „warum bist du nicht einfach mal zufrieden? Immer nur das nächste und immer nur das nächste“ damit meint er nicht etwa materielle Sachen, sondern meinen Drang nach Veränderung (…“es geht noch mehr“) und den hab ich wirklich schon immer in mir. Das war schon früher so, bevor wir uns kannten. Beispielsweise hatte ich einen superbezahlten, unbefristeten Job in einem Top Unternehmen. Superinteressante Arbeit, ganz tolle loyale nette Kollegen. Was tat ich? Habe nach nicht mal zwei Jahren gekündigt – weil eine andere Stelle intern ausgeschrieben war. Weil ich dachte, es geht noch mehr, denn der Chef war nicht so toll. Da hab ich vielleicht aus dem Teller Erbsen die schlechte gefunden, wenn man es so will.
Dann im neuen Job hatte ich nur Ärger. Frage mich bis heute – warum bin ich damals gegangen?
Weil ich niemals an dem Punkt war – wirklich niemals – an dem ich sagen konnte „so wie es ist soll es bleiben! Es ist perfekt!“ niemals!! Ich kenne dieses Gefühl nicht. Ich habe es nie kennengelernt.
Selbst als die Kleine zur Welt kam (…“so, und jetzt größere Wohnung oder Haus suchen.“) wir hatten das Haus, dann ich wieder „so, jetzt auf antrag warten“. „so, jetzt zweites Kind planen“. „so, jetzt masterstudium abschließen“ ich hab wirklich immer was anders.

Und Deine Frage ob meine Mutter und Vater glückliche Menschen sind: Nein.
Meine Mutter hab ich niemals glücklich erlebt, außer sie spielt mit meiner Tochter. Das Verhältnis zu ihr ist nicht gut, sie ist sehr ungeduldig und sagt „warum studieren? Ist doch super so für dich“ usw. sie war sogar gegen Abi (braucht man nicht…) naja und mein Vater – der ist todtraurig, immer noch, weil meine Mama damals gegangen ist. Wohnt seit der Trennung in einer kleinen Wohnung und hat niemanden außer meine Schwester und mich. Sie ist übrigens auch das Lieblingskind, da leiblich.
LG Dornröschen
 
Liebe Johanne,
ja, meine Entscheidung um meiner selbst willen von dem neuen geliebt zu werden basiert aus Unsicherheit (liebt mich mein Partner wirklich oder nur wegen Kind?) und mangelnden Selbstwert heraus. Mein Partner geht sogar soweit und behauptet ich habe Minderwertigkeitskomplexe, was ich besser nicht abstreiten sollte.
Und Du brauchst nicht schreiben, dass Deine Worte sinnlos sind. Wenn es mir wirklich egal wäre, was ihr hier alle schreibt, dann hätte ich den Thread doch gar nicht eröffnen müssen. Du kannst gar nicht glauben wie gut es mir tut auch mal mit der Keule auf den Kopf zu bekommen um meinen Schlaf auf den Traumprinzen der mich rettet wartend – zu beenden.
Sehr zu Herzen nehme ich das was Du geschrieben hast: ob mich der neue um meiner selbst willen und begehren wird wenn es soweit ist, oder weil ich wegen ihm die Familie aufgegeben habe. Das gibt mir zu denken. Ich zweifel das nicht einmal an. Wahrscheinlich hast Du sogar recht damit. Das wäre ja schrecklich, dann bin ich mit ihm ja wieder genau am selben Punkt. Deshalb sagt er auch von Anfang an zu mir, ich muss die Entscheidung unabhängig von ihm treffen. Er ist da für mich wenn es soweit ist aber ich sollte mich auch so entscheiden ohne ihn. Ich sag ihm selber auch immer, dass das Blödsinn ist. Ich muss aber dazu sagen, dass ich viele Streitereien und Auseinandersetzungen mit meinem Partner daheim habe, die absolut nichts mit dem anderen oder meinem heimlichen Verhalten zu tun haben. Er ist sicher von Grund auf unzufrieden und deshalb so schnell gereizt. Aber wenn ich mir vorstelle wieder zu ihm zurück (ich wohne ja mit ihm zusammen, aber vor allem gedanklich zurück) zu gehen, wird er das „deine schuhe liegen im gang! Warum steht die bodylotion auf dem nachttisch? Mach den fernseher nicht so laut! Schalte nicht so schnell um! Warum steht die Wäsche im Gang?“ er wird das immer so machen, weil er es schon immer so gemacht hat, von anfang an, ich hab es anfangs halt immer akzeptiert, aber jetzt nach sechs jahren nervt es mich einfach. Er meckert nur noch – okay weil er wegen mir unzufrieden ist, mag sein – aber das war vorher auch schon so. Sein Verhalten kann er nicht dadurch entschuldigen weil ich abweisend bin – jedenfalls ist das keine Entschuldigung für alles was er sagt und tut. Wenn ich zb mit meiner Freundin beim reiten bin und der Ausritt halt bisschen länger dauert, kommt eine sms „du wolltest doch um 12 daheim sein und essen mitbringen?“ mich ärgert so dass ich das nicht von anfang an versucht habe zu ändern.
So – jetzt wieder zu Deiner Frage, Johanne: Es war nicht nötig, mir vor Augen zu führen, wie das mit einer neuen für ihn wäre – denn dieses Bild hab ich tagtäglich vor Augen. Glaub mir oder auch nicht – ich sag´s Dir einfach wie es ist: Ich bringe die Kleine Freitags zu ihm, er öffnet die Tür, ein Baby im Arm, die neue im Garten – das stell ich mir vor und graust mir. Wer weiß ob die neue lieb ist zu unserer Tochter? Wer weiß ob der Papa dann noch so lieb ist wie bisher, oder sich auch verändert? Meine Mama hat sich auch total verändert seit sie den neuen geheiratet hat, damals, als ich 7 oder 8 war. Keiner erkennt sie wieder, nicht mal ihre besten Freunde. Sie hat schon gar keine Freunde mehr. Was, wenn ich schuld daran bin, dass die Kleine eine schlechte Kindheit bekommt? Ich möchte schließlich nicht dieselben Fehler machen.
Diese Modalitäten die Du genannt hast spiele ich wirklich oft genug durch.

„Wenn Dein Partner eine andere hat, wie würde sich das für dich anfühlen Dornröschen“ schreibst du – tja, wie wohl? Es wäre gelogen wenn ich schreibe: „Wäre okay, ich hab ja auch jemanden, ich bin ja über ihn hinweg“. Das stimmt nicht. Ich wäre zutiefst verletzt. Gleichzeitig aber weiß ich, dass ich es verdient habe. Sogar wenn die kleine lieber im garten ist als bei mir, das hab ich auch verdient. Und sexuell ausgehungert war er früher nicht und trotzdem gab es nichts zwischen kuss und sex. Er war schon immer so, dass er die Qualität der Beziehung an der Häufigkeit (nicht an der Qualität) der –sagen wir sehr körperlichen Nähe – misst. Ich darf nicht mal sagen „ich lieb dich“ auch nicht danach, denn das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, sagt er. Das war schon immer so, mir hat es am Anfang halt nichts ausgemacht.
Bist Du sicher, dass er mit MIR schlafen will und nicht mit der Partnerin, die er eben hat, die Mami seiner Tochter? Da bin ich mir nämlich gar nicht sicher. Würde er sich wieder für mich entscheiden? Ich glaube nicht. Ich weiß es nicht. Er hatte jedenfalls noch nie in den sechs Beziehungsjahren das Gefühl dass er immer mit mir zusammen sein will. Das hat er mir schon vor zwei, drei Jahren gesagt, als wir im Urlaub waren und ich dachte er macht mir einen Antrag. „Dazu muss man sich doch sicher sein, oder?“ und wenn du dann wieder vom urlaub daheim bist, allein auf deiner terrasse sitzt und überlegst, warum dein partner nicht sicher ist, wenn er mit dir haus und kind hat, wenn er sagt er ist so glücklich – hast du dann nicht auch zweifel an dir selbst oder an der beziehung?
So fing das ganze nämlich an. Meine ganzen Überlegungen.
Ich hätte auch sagen können „ach, wird schon irgendwann, nur geduld“. Wäre besser gewesen das weiß ich jetzt. Statt was mit einem anderen anzufangen, von dem ich nicht mehr loskomme.
Deine letzte Frage beschäftigt mich am meisten, schon lange: Warum bin ich nicht glücklich mit dem was ich habe? Das beschäftigt mich und auch meinen Partner. Oje er denkt ich bin mit nichts zufrieden, dabei bin ich echt ein genügsamer Mensch, tut mir so leid dass er das von mir denkt. Er denkt nicht gut von mir. Er hat auch keinen Grund, ich weiß, ich weiß. Was meinst Du mit „ich suche nach Beweisen in der Beziehung, welche mir bestätigen, dass ich keine Liebe um meiner selbst willen verdient habe?“ findest du ich habe keine liebe um meiner selbst willen verdient oder glaubst du ich befürchte das? Ich denke schon dass ich es verdient habe (wenn man mal das heimliche was ich mache weglässt) das hat doch jeder verdient! Jeder Mensch will sich geliebt fühlen, oder? Auch ich. Ich hab auch ein Herz, auch wenn man das vielleicht nicht glauben mag. Und ich weiß, dass mein Partner auch eines hat, welches ich jeden Tag durchbohre.
Ich möchte er klären, ich möchte es ausmisten, nur wie? Was kann ich tun, im praktischen realen Leben?
Liebe Grüße und danke für die ganzen Einschätzugen.
Dornröschen
 
Liebe Dornröschen!

Parallelen gibt es nicht, weil ich einen fürsorglichen Partner habe, es gibt gar keine Parallelen.

Ich denke schon:
naja und mein Vater – der ist todtraurig, immer noch, weil meine Mama damals gegangen ist. Wohnt seit der Trennung in einer kleinen Wohnung und hat niemanden außer meine Schwester und mich.

Warum ist Deine Mama damals gegangen?

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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Liebe Reinfriede,
so absurd das klingen mag - ich weiß es nicht. Mein Vater ist offen und redet mit mir drüber wann immer ich will - er sagt er weiß es nicht, auf einmal waren die Scheidungspapiere (!) im gemeinsamen Briefkasten (!!). Meine Mutter ist sehr, sehr verschlossen und hat noch nie gerne darüber gesprochen. Ihrer Meinung nach war mein Vater nach der Arbeit daheim, dann wieder arbeit, dann wieder daheim, und sie wollte mehr tun. Und weil mein Vater meine kleine Schwester (2 Jahre jünger, sein leibliches Kind) immer bevorzugt hat. Das stimmt aber, das ist heute noch so. Aber deshalb trennt man sich doch nicht? Ich habe Angst sie danach zu fragen, weil sie mich jedesmal angemault hat (schon als kind!) "lass das jetzt! das geht dich nichts mehr an!" Natürlich ist es schade und niemand ist gerne ein Scheidungskind. Aber eines rechne ich den beiden hoch an: Ich kann mich an keine Sekunde erinnern, in der ich Streit mitbekommen habe. Lieber klare Verhältnisse und geborgen aufwachsen als mit ach und krach zusammenbleiben, wie sie und ihr neuer mann - jeden tag schreiereien, streitereien... da habe ich mir GEWÜNSCHT, mama trennt sich. Jeder, auch Großeltern, ihre Freunde, jeder. "Was bekommst du gebacken?" hat er immer zu mir gesagt und "mach das fenster zu, muss nicht jeder hören wie toll du Chello spielst" und "du und gymnasium? ha, da lach ich ja!" "du und freund? ha, wer will dich schon!" und "studieren? du???" und bei der promotion, ich war lange ausgezogen, der spruch "nen doktortiel? ha! haha! wieviel hast du denen geboten?" erwarte ja nicht mal dass jemand stolz auf mich ist, aber wenigstens akzeptiert was ich mache. aber das ist vergangenheit. ich muss mein leben jetzt - das familienleben- irgendwie auf die reihe bekommen...
p.s. ich wüsste gerne warum mama gegangen ist!! aber was ändert das für mich? ich will nicht dass sie immer noch einfluss hat auf mein leben und die entscheidungen!
 
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