I
Abendsonnes Gedanken kann ich zum Teil durchaus nachvollziehen. Es ist ein fast unmögliches Unterfangen, um ein manipuliertes Kind zum "kämpfen". Das sieht sie schon richtig.
Obwohl ich selbst hier an AS appelliere, das sie handeln möge ... ich bin heute nacht lange wach gelegen und habe überlegt, was, konkret, ich in ihrer Lage tun könnte, um noch mehr Schaden abzuwenden. Und gedanklich bin ich da auch an Grenzen gestoßen, die Kinder betreffend.
Was würdet Ihr tun?
Liebe Lucille!
Mir geht es ähnlich wie Dir, diese Frage habe ich mir auch schon des öfteren hier im Thread gestellt. Ich kenne eine ähnliche Situation bei mir, gar nicht auf die Scheidung bezogen, das war eine andere Baustelle, es war sehr viel später, da war eines meiner Mädels 13.
Ich möchte nicht lange ausführen, was damals alles passierte - aber das Stichwort Sekte passt hier ganz gut (war es nicht, aber der Vergleich passt).
Und ich war in dieser Situation zuerst naiv, dann fassungslos - weil ich nie im Leben damit gerechnet hatte, dass jemand so skrupellos sein könnte zu versuchen, einer ihm fremden Familie das Kind wegnehmen zu wollen - dann war ich (kurz) verzweifelt und ohnmächtig in meinem Schock.
Und dann passierte das, was vielleicht Abendsonne auch passieren könnte, wenn die Ohnmacht endet:
Ein Schalter legte sich um in meinem Gehirn. Ich spürte, wie ich eine unheimliche Wut bekam. Eine Wut, die sie nur eine Mutter entwickeln kann, wenns um ein Kind geht. Sie war so übermächtig, dass ich - so weiss ich heute - sogar zu einem Mord fähig gewesen wäre in dieser Zeit.
Ich war wie unter Strom, bis auf die Zähne bewaffnet, gefährlich, unberechenbar. Und ich setzte ab diesem Zeitpunkt alle Hebel in Bewegung, die ich nur irgendwie greifen konnte. Jeden Hebel - auch wenn er noch so verrückt und unfair war.
Ich habe in meinem ganzen Leben NOCH NIE so einen Hass, einen übermächtigen und nicht mehr aufzuhaltenden Hass in mir gespürt wie damals. Und ich weiss seit damals, dass ich nicht nur "gute" Anteile in mir trage, sondern auch zu extrem "bösen" Aktionen fähig wäre, wenns um meine Kinder geht.
Dieser Hass war so groß, dass er mir Energien verliehen hatte, die ich vorher noch nie gespürt hatte. Ich brauchte keinen Schlaf mehr, ich war wie ein brüllender Terminator, der nur noch agierte.
Es war eine schnelle, kurze und unglaublich heftige Schlacht - und erfolgreich - das ist nun viele Jahre her, mein Mädel ist erwachsen und diese Gehirnwäsche war - sobald ICH erwacht war - sofort abgestellt.
Fazit aus dieser Geschichte: Wenn ich als Mutter bereit bin, wirklich zu kämpfen, dann habe ich gute Chancen. Bin ich abwartend und passiv, werde ich verlieren. Unter Umständen alles.
Manchmal besteht das Kämpfen auch aus Geduld. Das hat aber nichts mit Passivität zu tun, es geht um die innere Einstellung, um die Wachsamkeit, um das Ausnutzen
jeder Chance, die sich bietet - und wenn der Kampf ein ganzes Leben lang dauern würde, würde ich ihn auch wählen.
Denn Kinder haben nur eine Zukunft, die vor ihnen liegt. Und wenn ich als Mutter verhindern kann, dass sie eine schlechte wird, dann tu ich das - egal, welchem Erwachsenen dabei geschadet wird, völlig egal.
Liebe Grüße
Reinfriede