AW: Vergewaltigung
Liebe Elladana,
vielen Dank für deine ausführlichen Antworten. Ich gehs mal der Reihe nach durch, aber vorher möcht ich dir sagen, dass ich das Gefühl hab, dass wir uns sehr ähnlich sind und ich fühl mich durch deine Postings sehr bereichert.
Hallo liebe Free Spirit!
Geht mir genauso!- Fühle mich auch sehr bereichert und angeregt durch unsere Unterhaltung.
Spirituelle Menschen und Minderwertigkeit:
Ja, du hast recht, sehr viele Menschen auf dem spirituellen Weg halten sich (zumindest eine Zeit lang - solang es da was zu verteidigen gilt) für was besseres - das ist die eine Seite, wenn du selbst dich aber nicht irgendwo innen drin in dir selbst für minder halten würdest, dann käme das nicht an bei dir, aber wie du selbst schon sagtest, wenn es dir auf die Socken geht, dich so zu fühlen, dann änderst du was und nicht, weils dir irgendjemand sagt und das find ich grandios.
Ich gehe nicht dagegen an - ich spreche es aber offen an, nicht weil ich persönlich darunter leide (nicht immer), sondern AUCH weil ich mir der Tragweite bewusst bin, was sich ändern könnte auf unserer Welt, wenn die Menschen sich nicht mehr für ihre Gefühle schämen würden. Und gewisse esoterische Ansichten fördern leider das SCHÄMEN für Gefühle doch noch sehr. Das ist es woran mir liegt.
Gefühle zeigen und leben:
Ja, genau das ist der Unterschied, zu sich und seinen Gefühlen stehen, sie artikulieren, aber nicht dementsprechend handeln. Nur da liegt die Krux an der Geschichte. Du weisst das und du weisst auch, dass du mit dem Zeigen der Gefühle keine Erwartungen verbinden sollst. Aber viele Menschen haben keine Ahnung, wie sie sich fühlen, sind sich nicht bewusst, was sich in ihnen abspielt und sind noch dazu der Meinung, dass sie aus dem Kopf, mit dem logischen Verstand handeln, der Chef, der die Mitarbeiter runter macht, sagt dir möglicherweise, dass muss er tun, weil sein logischer Verstand sagt ihm, dass die Mitarbeiter dann besser arbeiten, wenn er das tut. Der Mitarbeiter, der sich das gefallen lässt, sagt dir, dass ihm sein logischer Verstand sagt, dass er keine andere Wahl hat, weil er sonst seinen Job verliert usw....sind die jetzt auch weniger wert, weil sie noch nicht erkannt haben, was sie fühlen?
Siehst Du und genau diese Frage stellt sich bei mir gar nie ob einer weniger oder mehr wert ist. Es gibt für mich keinen Menschen der nicht in Ordnung ist oder so - aber es gibt Aussagen und Verhaltensweisen die mich stören, mich kränken oder mich wütend machen können. Aussagen oder Verhaltensweisen die das vermitteln möchten - und das mag ich nicht.
Ich bin mir sicher, dass die Menschen ganz genau wissen WAS sie fühlen.
Sie haben es nur nie gelernt oder wieder verlernt damit umzugehen.
Für mich liegt DARIN der Hund begraben.
Und sag mal ganz ehrlich, schaffst du es immer, deine Gefühle von deinen Handlungen zu trennen????
Mittlerweile ja.
Ich spreche sie offen an meine Gefühle - und sehr oft stelle ich für andere Menschen ihren Schmerz dar; represtiere ihre Ängste. Frag mich nicht warum das so ist, aber irgendwie scheint das einfach so zu sein.
Die Menschen tun mir natürlich dann auch weh - weil sie sich wehren und oft habe ich dann eine stink Wut im Bauch - weil ich die Gefühle auch zu lasse die ich dann spüre - aber ich spüre ebenso ganz genau die Grenze.
Ich WEIß in gewissen "heissen" Situationen dass ich dort und da hineinsemmeln KÖNNTE wie nur was - aber ich tu es dann nicht, weil ich genau wahr nehme dass das nicht OK wäre - nicht OK für mich und auch nicht für den anderen. Und das ist auch schon das Extremste was ich erlebe - meine eigene Wut. Mehr gibts da nicht; aber das ist oft eh ganz schön ausreichen. *lach
Ich hab mich in keinster Weise je von dir gekränkt gefühlt, aber weil ich weiss, dass du nicht belehrt werden möchtest, und auch der Ansicht bin, dass das dein gutes Recht ist, versuch ich einfach achtsam vorzugehen, weil mir unsere Gespräche auch sehr viel wert sind und ich dich nicht verletzen möchte.
Nein das ist nicht nötig - man braucht mich nicht mit Samthandschuhen anzufassen.
Schau liebe FS.
Dort warst Du, da bin ich. Ich hab mich von Dir zurecht gewiesen gefühlt und hatte den Eindruck dass Du mich belehren möchtest. Dann wollten wir uns unterhalten - also stand da was zwischen uns - zumindest von mir aus - also hab ich es angesprochen; mit dem einzigen Ziel, diese Trennung zwischen uns aufzuheben - und siehe da welch Freude, es ist gelungen.
Damit ist für mich die Sache gegessen und vorbei.
Wenn Du nun bei Dir hinschaun möchtest ob da was bei Dir nicht Ordnung ist, so wie Du es mir genatwortet hast, dann ist das eben Deine Art mit Dingen umzugehen - von mir aus brauchst Du das nicht zu tun - für mich biste in Ordnung und für mich steht da nix mehr zwischen uns. *freu
Da sind wir jetzt anderer Ansicht. Wenn du sagst, DU gehst mir auf die Socken und ich hasse DICH, dann kann keiner mehr drüber reden, denn dann hast du schon gehandelt, dann hast du den anderen schon verletzt, sehr tief sogar - stell dir vor der Vater würde das zu seinem Kind sagen und du stehst daneben.
Schade ich seh das anders.
Wenn Du mir sagst - Ellad. ich hab echt ein Problem mit Dir, Du bist sowas von so und so dass ich Dir eine rein hauen könnte, dann fände ich das so ur ehrlich, dass ich nicht böse sein könnte. DU SPRICHST JA VON DIR - WIE SOLLTE ICH MICH DA ANGEGRIFFEN FÜHLEN? Ich wäre zwar erst mal ganz schön baff - klar - aber Du hast mich in dem Fall noch mit keinem Wort beschimpft oder beleidigt.
Wenn Du sagst Ellad., Du BIST so und so und deshalb kann ich Dich nicht ausstehen, dann habe ich keine Möglichkeit mehr darauf zu reagieren - und dann is Essig - Sackgasse.
Wenn ein Vater mit seinem Kind so reden würde, würde das wenig bringen - denn das Kind kann noch nicht für sich einstehen. Der Vater müsste erst mal lernen mit sich selbst so zu reden - und die Mutter in dem Fall, weil die wird gerne ausgelassen - die hätte lernen müssen ihre eigene innere Stärke zu entwicklen - dann wäre sie nämlich auch noch da und nicht irgendwie wie wegradiert.
Handeln beginnt schon beim Fühlen, bei Mimik, Gestik und vor allem bei gesprochenen Worten, sobald du den anderen miteinbeziehst, also verantwortlich machst dafür, wie du dich fühlst. Wenn du sagst, ich bin verletzt, ich fühle mich mißbraucht, ich bin wütend, ich fühle mich so und so, mir geht es so und so, OHNE WEIL DU .... oder WEGEN DIR, dann nimmsts du die Verantwortung für deine Gefühle zu dir, sobald du aber den anderen beschuldigst oder angreifst (und ich hasse DICH ist ein schwerer Angriff) machst DU ihn zum Täter und du bist in der Opferrolle, so von wegen ich kann ja nichts dafür, du hast ja das und das gesagt oder gemacht, dass ich mich so fühle. Also Gefühle zeigen und sagen JA - jemanden anderen für die eigenen Gefühle verantwortlich machen - NEIN.
Tja - Du hast ja recht wenn Du Dich daran stößt dass ich vom handeln spreche aber wie soll ich es denn anders ausdrücken? Ich sage eben HANDELN dazu und bin mir sehr bewusst dass auch über Gefühle REDEN bereits eine Handlung ist obwohl ich das nicht meine.
Das ist schwer in Worte zu fassen - ich versuch es nochmal:
Vielleicht sollte ich besser REAGIEREN sagen.
Wut oder Zorn - eben negative, zerstörerische Gefühle, die in unserer Gesellschaft gemein hin unterdrückt werden und viel als Tabu gelten - und die Ursache für Verbrechen und Verletzungen und Gewalt sind.....
Solche Gefühle verleiten einen zu gewissen Handlungen. Jeder kennt das.
Ich kenne das wenn ich wütend bin. Dann ist da so ein Teufelchen im Gehirn und will mir sagen - hau dem eine rein - nutze Deine Macht, nutze Dein Wissen und semmle dem eine rein, damit endlich Ruhe ist.
Und im Herzen fühlt sich das selbe aber genau anders rum an.
DIE HANDLUNGEN DIE EINEM AUF GRUND NEGATIVER GEFÜHLE EINGEFLÜSTERT WERDEN - DIE MEINE ICH.
Diese sind zu vermeiden - zu unterlassen.
Ebenso die Hanldungen, die nur getätigt werden um etwas zu bezwecken.
Ich bin so arm - und das bin ich Deinetwegen - und Du bist schuld - also trag mich und hetschle mich und tu endlich was auch immer ICH will.
Das kanns ja auch nicht sein.
Also rede ich von offenen und ehrlichen Handlungen. Gibt aber kein gscheites Wort dafür - wenn einer eines hat wäre ich sehr dankbar.
Du hast selbst gesagt, dass du mit der Artikulation deiner Gefühle nichts erreichen oder bewirken willst, weil dann die Spielchen losgehen und ich geb dir dabei auch vollkommen recht, aber wozu dann zeigen und sagen, warum nicht einfach für dich feststellen, dass es so ist und wenns dich selbst nervt, ändern.
Es ist nix Persönliches - nichts, was einen einzelenen Menschen betrifft - wenn ich meine Gefühle zeige.
Sicher wurde dies und das durch denjenigen oder diejenige ausgelöst - aber ich hab ganz bestimmt gegen niemanden einen Groll in mir - nicht gegen den Menschen der dahinter steht.
Es ist nur so, dass ich es wichtig finde da etwas zu leben, was noch nicht ganz so üblich ist. Einerseits fühle ich mich dabei suawohl (tut mir also gut) und ich bin davon überzeugt, dass unsere Gesellschaft anders ausschaun tät wenn die Menschen sich mit ihren Gefühlen beschäftigen "müssten". Solange sie das mit ihren eigenen Gefühlen nicht tun, stelle ich mich gerne mit den meinen zur Verfügung. *gg
Wem nützt es, wenn du deine Gefühle gegenüber anderen sagst - du weisst ja sowieso drüber Bescheid. Ich unterstell jetzt mal ganz frech - WIR (du und ich) haben immer das Ziel, uns besser fühlen zu wollen und mit jedem Wort, jeder Geste in diese Richtung verursachen wir eine Reaktion des anderen und wenn wir unsere Gefühle sagen, dann erwarten wir, dass uns der andere hilft.
Ich bin mir fast sicher dass Du eine solche Erwartungshaltung nicht hast. Nicht von Anfang an. Ich zeige nicht meine Gefühle damit mir geholfen wird. Ich zeige sie, damit sich Trennendes zwischen mir und diesem Menschen aufheben kann - bei uns hat es funktioniert - bei anderen funktioniert es nicht.
Dort wo es nicht funktioniert, stelle ich für den anderen seinen Schmerz dar. Der setzt mich und seinen Schmerz völlig gleich. Deshalb geht man mit mir auch oft so um wie mit seinem eigenen inneren Schmerz. Das weiß ich mittlerweile aus Beobachtungen.
In letzterem Fall schade, denn dann haut es ERST MAL nicht hin - aber es kommt auch vor, dass mich der andere irgendwann viel viel später mal anspricht - und weißt Du was dann passiert?
In dem Moment wo der das tut - und der muss da ganz schön was überwinden; das weiß ich - in dem Moment wendet er sich unter Umständen sogar das erste mal seinem Schmerz zu - den ja ich darstelle - und das ist einfach überwältigend schön und heilsam ohne Ende.
Überleg mal, wie würdest du reagieren, wenn du jemanden offen deine Gefühle sagst (ganz ohne etwas erreichen oder bewirken zu wollen) und derjenige sagt drauf: ok, gut so, fein, dass du dir deiner Gefühle bewusst bist - dreht sich um und geht.
Jo - gute Frage. * ha ha ha
Dann war es wohl nicht nötig etwas Trennendes aufzuheben - *lach
Wenn du dich dann freuen könntest, dass er dir Lob gezollt hat, weil du dir deiner bewusst bist, dann und nur dann könntest du wirklich behaupten, dass du ohne jegliche Erwartungshaltung warst.
Ich schwöre Dir, ich hab einfach genatwortet ohne weiter zu lesen ...
Und nun zum letzten Punkt, ich hab in meinem posting einfach deine Worte verwendet, damit du mich besser verstehen kannst. Ich weiss genau, dass ich in Ordnung bin und dass mir nichts fehlt, wenn du meine postings im Sinnsuche-Forum liest, steht alles drin, das mag ich hier nicht nochmal wiederholen.
Jo super - dann is eh alles OK!
Ich bin mir sicher, dass wir beide den gleichen Weg in Richtung Liebe und Wertschätzung gehen und ich geb dir vollkommen recht, dass die Frage "was hat das mit dir zu tun" nicht angebracht ist, solange jemand nicht selbst nachfragt.
Ist das nun eine Anspielung oder einfach nur eine Aussage?
Ich geb dir auch recht, dass es zur eigenen Liebe und Wertschätzung gehört, seine Gefühle haben und zeigen zu dürfen, nur wo ist die Grenze, wo fängt eine Grenzüberschreitung gegenüber anderen an - auch da haben wir ähnliche Ansichten (Gefühle haben und zeigen dürfen, zu sich stehen - ohne etwas bewirken zu wollen, nicht aus schlechten Gefühlen heraus handeln, etc.), nur ist halt in meinem Verständnis schon viel früher die Grenze verletzt, nämlich schon dann, wenn ich nicht immer und ausnahmslos bereit bin, mich ganz allein für alle meine Gefühle verantwortlich zu fühlen.
Ja, das glaube ich Dir - in diesem Punkt teile ich aber die Verantwortung mit den anderen.
Weil ich eben auch nicht alleine auf dieser Welt bin und eine Freundschaft kann ich auch nicht alleine führen und eine Unterhaltung ebenso nicht.
Eine heilsame Begegnung gestaltet sich auch immer aus zwei oder mehr Personen usw....
Ich bin der Meinung, dass ICH meine Gefühle selbst mache und somit kann ICH sie auch ändern und auflösen.
Ja, da bin Deiner Meinung.
Und wenn sich zwei treffen und es ergeben sich Gefühle, dann hat es schon die richtigen zwei "getroffen". *gg
Wenn irgendjemand anderer dafür zuständig sein soll, wie ich mich fühle, dann geb ich ihm die Macht über mich, denn mach ich mich zu seinem Opfer, dann kann er mit mir spielen und ich kann nichts ändern, und bin ihm hilflos ausgeliefert, weil ich ihm die Verantwortung übergeben habe.
Mag theoretisch richtig sein.
Das kann stimmen nur wie gesagt, so weit bin ich noch nicht - und wenn ich es irgenwann bin werde ich wissen ob es so ist.
Ich kann (noch) nicht die ganze Macht und die ganze Verantwortung für Welt tragen. In dem Fall ein NOCH einzufügen kann auch was - nicht? *lach
Da fällt mir immer wieder Jesus oder Gandhi ein - wie konnten die ihr Leben und ihre Berufung mit diesen Hindernissen hinnehmen?
Tja- so weit bin ich noch nicht.
Liebe Grüße,
Free Spirit
Ganz liebe Grüsseli!
Danke für die Plauderei - echt klasse!
Elladana