AW: wozu brauche ich einen Partner???
Hi,
von Elke
An allererster Stelle steht in Beziehungen die Fähigkeit für sich selber einzustehen, sich selber wertzuschätzen und das dem Partner gegenüber auch zu vertreten. Leider lassen wir uns oft durch Aussagen wie "schon wieder das Thema?" abschütteln und fragen uns "steht es mir zu, bin ICH falsch" Unsere Partner tun das sehr häufig überhaupt nicht, stellen sich nicht in Frage, donnern wie D-Züge über sich und uns hinweg.
JA!! Das für SICH SELBER EINSTEHEN muss(te) ich erst mühsam lernen!!! Ich bin es noch nicht gewohnt, für mich selber einzustehen - und hab da oft ziemliche Schuldgefühle, die da neben mir mitmarschieren....
von Elke
Es ist schwer eine funktionierende Partnerschaft zu leben, wenn wir nicht einfach so nebeneinander her leben wollen, es kostet über einige Strecken auch eine Menge Kraft, aber es bleibt niemandem von uns erspart, Niemandem...so schön sich auch jetzt Solidas Beitrag liest, so traum- und märchenhaft, die Realität kommt das ist unweigerlich so!
mir ist dazu heute eingefallen: natürlich ist es oft schwer....doch wenn das GRUNDGEFÜHL die LIEBE ist, dann nehme ich das gerne in Kauf. Ich habe auch manchmal Konflikte in Freundschaften oder anderen Beziehungen, und es ist auch oft schwer darüber zu sprechen oder eine Lösung zu finden. In den allermeisten Fällen liegt mir jedoch SEHR viel daran, diese Beziehung/Freundschaft/was auch immer - zu erhalten und ich ARBEITE daran. Mir fiele nicht ein, diese Beziehung durch diesen Konflikt aufzulösen!!! (Das gibt es nur ganz selten...).
Es ist jetzt vielleicht eine blöde Frage, doch ich meine sie ernst:
In einer liebenden Beziehung hätte ich wahrscheinlich dieses Grundgefühl
"wir haben jetzt Schwierigkeiten, aber DU bist der Mann für mich und ich kämpf mich auf jeden Fall mit dir da durch....".
Bei mir ist eher dieses Grundgefühl:
"eigentlich lieb ich dich nicht mehr aber ich werd alles versuchen, dass ich vielleicht noch dahin komm".........und gerade DAS ist es, was für mich so ANSTRENGEND, so SCHWERFÄLLIG - wie Blei an den Füßen wirkt.
Jetzt frag ich mich: Ist das auch nur eine Phase???
Kann HIER Liebe gedeihen?
vor allem: Ich unterscheide auf jeden Fall zwischen Liebe generell - und der Liebe/dem Gefühl, das ich für einen Partner empfinden möchte. Ich bin auf jeden Fall der Meinung, dass Liebe gedeihen kann, aber kann ich einen Menschen SO LIEBEN "Lernen" , dass ich diesen Mann dann auch für eine Partnerschaft möchte? Oder ist das die Entscheidung, die ich dann fällen muss?
Vor allem: ich weiß, dass ich noch nie das für meinen Partner empfunden habe, dass ich gerne für einen Partner empfinden würde. Und ich weiß nicht, ob ich das zustande bringe, indem ich übe, alles in mir anzusehen......
Es ist schon gut - das Analysieren und Bearbeiten der eigenen Defizite - doch ich bin dann ja die ganze Zeit im DENKEN - jedes Gefühl zerpflücke ich in mir - wird aufklamüselt - und im Endeffekt versuche ich, mein Gefühl mit meinem Verstand so zu verformen, bis es sich annähernd so anfühlt, wie ich es möchte......
Das Ganze ist zwar sehr lehrreich und erkenntnisreich und ich bin auch froh, dass ich das mache und ich werd auch nicht damit so schnell aufhören, weil es mir ja auch sehr viel nützt.
Doch ich möchte doch einfach nur FÜHLEN, ERLEBEN, ganz DA SEIN.......und nicht alles 15x durch meine Gehirnwindungen durchspulen...:liebe1:
Und - JA - ich müsste mich mal fallenlassen.....ich tu das auch zwischendurch.....aber ich spür auch da nicht DIESES Gefühl für meinen Mann, es kommt einfach nicht auf...ich kann es nicht ERZEUGEN......
von Free Spirit
Kannst du dir vorstellen, wie "gefühlsduselig" du auf deinen Mann wirkst?
joooo *grins*
Frage 1: Wo beurteilst, beschuldigst und erniedrigst du dich selbst, WEIL du aus "so einer" Familie stammst, vor allem bei Themen, die dich als Frau betreffen, weils ja von der weiblichen Seite her kommt?
(Hintergrund aus systemischer Sicht: du bist als Erstgeborene für das Ansehen der Familie im Außen zuständig, d.h. du "musst" vom System her für gutes Ansehen im Außen sorgen, auch deshalb bist du soooo betroffen, wenn er mit seinen "gewaltigen" Äußerungen das in Frage stellt)
....bei den Themen, die mich als Frau betreffen....
da fällt mir als erstes die Sexualität ein. Und die ist ja auch grad großes Thema bei mir.....
Ich krieg immer wieder bestätigt, dass ich auf viele Männer sehr erotisch/anziehend wirke. Ich habe mich schon sehr oft darüber gekränkt, weil das in mir den Tenor ausgelöst hat: "Die wollen alle nur Sex von mir.....keiner sieht mich als den Menschen, der ich BIN....und ich will doch bloß geliebt werden..."
Dieses Thema kommt IMMER WIEDER auf!!!! Wenn ich daran denk, kommt richtig Ärger in mir hoch. Ich hab mich auch schon des öfteren damit auseinandergesetzt - und gemäß meiner Herkunftsfamilie (asozial, ganz unten, ein bisschen kriminell .... und die Damen sehr "flatterhaft".....) fühlte ich mich beim leisesten Hinweis oft als H*** angekanzelt. Einhergend damit Gefühle wie minderwertig, wertlos, ausgenutzt.....
Ich kann mich erinnern, dass ich dieses Gefühl schon immer hatte: es wurde mir immer nahegelegt, mich "bieder" zu geben - und beim leisesten Anlass wurde mir unterstellt, mich in irgendeiner Form zu "prostituieren"....
Ich fühlte mich auch oft als Jugendliche als "Sexobjekt" betrachtet. Wenn sich ein Junge für mich interessierte, glaubte ich, dass er ohnehin nur das EINE von mir will - denn dass ich wirklich geliebt wurde, das konnte ich sowieso nicht glauben. Meine Reaktion darauf war, dass ich mich ziemlich prüde verhielt, und die Männer verwies, bei denen ich den Eindruck hatte, dass sie NUR das Eine von mir wollten.....(obwohl es gar nicht so sein musste...).
Meinen Mann testete ich monatelang, ob er wirklich so lange warten wollte auf mich - und er durfte nicht mit mir (...)
Heute noch ist es so, dass ich mich zwar gerne sexy und attraktiv kleide, auch gerne die Männer "reize"....doch wenn dann einer anspringt, dann ist er für mich untendurch, denn er will ja doch nur das Eine und nicht mehr:nudelwalk
Kranke G'schicht, wenn ich mir das so bewusst mach.
Und ich weiß nicht, woher das kommt, obwohl ich mich schon so oft damit auseinandergesetzt hab, über den "hysterischen Charaktertypen" gelesen hab (ja, könnte bei mir zutreffen);
ich weiß, dass mein Vater wahrscheinlich irrsinnige sexuelle Hemmschwellen hatte - und wahrscheinlich auch uns Mädchen lüsterne Blicke zugeworfen hat - und gleichzeitig das vor sich selbst nicht zugeben (durfte).
Möglicherweise - oder wahrscheinlich besteht da ein Zusammenhang.
Und bei mir sitzt da im Zusammenhang mit SCHULD etwas ganz tief:
ich DARF nicht lieben, (denn du musst mich lieben /mein Vater);
du hast bieder zu sein (denn du musst deine Reize verstecken, sonst machst du sie alle verrückt / mein Vater);
sei ja nicht so blöd und gib dich für Sex her,(die wollen ja alle nur das Eine von dir / mein Vater);
wenn du dich mit jemandem einlässt, dann bist du eine H*** (mein Vater / wirklich wortwörtlich, als ich meinen Mann kennenlernte). Das saß!!!
Und JA - ich fühle mich schuldig, wenn ich jemand (anderen/noch) liebe,
wenn ich rein aus sexuellen Gründen mit jemandem zusammen bin,
und auch wenn ich sonst etwas mache, dass jemand anderem nicht gefällt.
übrigens: ich werd wieder weiter in Therapie gehen - da gibts anscheinend noch sehr viel zu lösen....zumindest glaub ich fast, dass das die Wurzel allen Übels ist....