Liebe Lucille!
Ich wollte noch ein wenig mehr ausführen, wie ich zum Positiven Denken stehe, weil ich glaube, dass es da Missverständnisse gibt, die sicher ausgeräumt werden können.
In meiner Definition ist Positivdenken nichts anderes als das Gegenteil von negativ zu denken und damit sich von vornherein von jeder Chance abzuschneiden.
Watzlawick beschreibt das so plastisch in einem Buch an dem Hammer-Beispiel, ich erzähls kurz, ich hoffe, ich langweile Euch nicht (vielleicht hab ich es auch schon mal erzählt *alzheimerlässtgrüßen*
)
Ein Mann möchte ein Bild aufhängen, nimmt einen Nagel, kommt aber drauf, dass er keinen Hammer im Haus hat. Nun weiss er, dass sein Nachbar genügend Werkzeug zuhause hat und macht sich auf den Weg zum Nachbar.
Während er dorthin marschiert, fällt ihm ein, dass der Nachbar das letzte Mal so komisch geguckt hat. Sicher ist er böse auf ihn, eigentlich - und wenn er jetzt so nachdenkt, guckt der immer so böse. Wahrscheinlich ist er ein schlechter Mensch. Schlechte Menschen sind Egoisten und meistens grantig. Hm, wenn er Egoist ist, dann wird er wahrscheinlich seinen Hammer gar nicht herborgen. Sicher ist er ein Egoist. Was sag ich, wenn er mir den Hammer nicht borgt? Soll ich mir überhaupt die Blöße geben, diesen Egoisten um einen Hammer zu bitten?
Und so grübelte er die ganze Zeit....bis er beim Nachbarn angekommen war und geläutet hatte.
Als der Nachbar die Tür öffnete, war der Mann inzwischen so felsenfest davon überzeugt, dass ihm der Nachbar um keinen Preis der Welt einen Hammer borgen würde, dass er den völlig verdutzten Nachbarn einfach anschrie: "Ach stecken Sie sich Ihren Hammer doch sonst wohin."
Die Moral von der Geschichte ist zweifelsohne, dass unser Denken unsere Handlungen steuert, im positiven wie auch im negativen.
Der Nachbar hätte dem Mann den Hammer mit ziemlicher Sicherheit geborgt, nur kann man eine Unternehmung auch von vornherein zum Scheitern bringen, wenn man schlecht darüber denkt.
Positivdenken hat nichts zu tun mit Ignoranz von Negativem, sondern mit Fokussierung auf das, was ich will. Und NICHT auf das, was ich NICHT will.
Lösungsorientierung statt Problemorientierung.
Ich denk mir jetzt mal, ich hätte mein Leben lang NIE gedacht, dass ich einmal Stemmen, Verputzen, Fliesenlegen oder sonstwas tun würde. Und doch hab ich das geschafft - weil ich NICHT darüber nachgedacht hatte, OB ich es kann. Ich habs einfach getan.
Wenn ich bei allem, was ich tue, 100x überlege, ob ich das schaffe, fang ich erst gar nicht an - und vergebe damit vielleicht die besten Chancen.
Und DAS ist für mich positives Denken, man gibt sich selbst die Chance statt sie sich selbst zu nehmen (das wäre negatives Denken).
Liebe Grüße
Reinfriede