LIebe Chira,
lieber Stephan,
Chira, diese Frage nach dem "Was tun" stelle ich mir seit Wochen. Aber daran, dass keiner hier ein Patentrezept auf Lager hat, sehe ich auch, dass es eben wirklich sehr schwierig ist.
Ich gehe nicht auf gefühlsmäßige Distanz zu meinen Eltern. Das spüre ich ganz deutlich. Irgendwie bin ich trotzdem bei ihnen, ohne dass ich deshalb traurig bin oder wütend. Ich denke an sie ohne Groll. Ich weiß, dass sie ihr Leben genau so weiter machen wie immer. Ich kann auch unbeschwert über Begebenheiten aus der Vergangenheit reden, die schön waren, ohne dass gleichzeitig Groll aufkommt oder ich meinem jeweiligen Gesprächspartner gleichzeitig erzählen muss, dass ich keinen Kontakt zu meinen Eltern habe.
So eine Situation in der ich mit meinen Eltern zusammentreffen würde, würde ich derzeit vermeiden. Das wäre aus meiner Sicht unangebracht, bevor nicht in irgendeiner Art wieder ein Verhältnis besteht.
Meine Eltern hingegen sind voller Groll. Als meine Schwester mich erwähnte, sagte meine Mutter s.o. das Thema wäre für sie erledigt.
Schade, dass keiner da ist, der meinen Eltern helfen kann. Ich wüsste manchmal gern, wie die engsten Freunde meiner Eltern über diese Situation urteilen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass, meine Eltern nicht mit einigen darüber geredet haben. Aber da fällt mir dann gleich wieder der Aufsatz mit der Entrüstung ein. Außerdem haben meine Eltern Freunde, die in ihren Prinzipien ähnlich gestrickt sind wie sie. Sonst wären es nicht ihre Freunde. Vielleicht zerfrisst das Ganze meine Mutter ja doch noch so, dass sie endlich mal Hilfe in Anspruch nimmt. Ich denke, dass sie in der Sache am meisten leidet und sich als Opfer fühlt.
Stephan, ich finde es immer wieder erstaunlich, wie gut Du die Sache auf den Punkt bringen kannst. Es klingt alles viel logischer als bei mir.
Die Zeit spielt sicher bei allem eine entscheidende Rolle.
Einen Aspekt hatte ich gestern auch noch vergessen.
Selbst wenn ich den Kontakt aus irgendeinem aktuellen Grund wieder aufnehmen würde - kein neuer Brief, da gelten die zwei Alternativen von Dir - wäre es nicht das Gleiche Muster wie früher. Früher habe ich nach Streitigkeiten ganz auf die Harmlose Kontakt gesucht, Blümchen gebracht, irgendwas "Wichtiges" erzählen müssen, das Thema wurde unter den Teppich gekehrt und da blieb es auch. Für meine Eltern war es in Ordung und ich war die Anspannung des Streites los. Immer das Gleiche Schema. Manchmal war es sogar meine Mutter selbst, die auf diese Weise versucht hat, die Spannungen zu beheben. Ich kann mit Spannungen nicht umgehen, merke ich auch immer, wenn ich eine Auseinandersetzung mit meiner Tochter habe, und meine Mutter kann es auch nicht.
Es wäre trotzdem heute nicht mehr das Gleiche, weil ich mich verändert habe. Ich sehe die Dinge heute realistischer, verstehe Gründe und bin deshalb nicht mehr manipulierbar. In diesem Sinne stimme ich Dir (Zitat) total zu:
Es wäre das Gleiche Spiel, und doch wieder nicht, weil die Spieler sich verändert haben. Ich würde heute unter anderen Voraussetzungen handeln, nicht bereuen oder irgendetwas unter den Teppich kehren. Und je mehr Zeit vergeht, desto weniger kann ich darüber hinaus davon ausgehen, dass meine Eltern sich nicht auch verändern. Sicher nicht so sehr wie ich, aber bestimmte Sachen würden sie sicher heute schon anders machen, weil sie wissen, dass sie "so" mit mir nicht mehr umgehen können.
Also bleibt es dabei, wenn ich nichts tun kann, was momentan nötig ist, dann bleibt Abwarten die beste Tätigkeit. Jedenfalls kann sich dadurch die Situation nicht weiter verschärfen.
:danke:
L.G.
Timmi
lieber Stephan,
Chira, diese Frage nach dem "Was tun" stelle ich mir seit Wochen. Aber daran, dass keiner hier ein Patentrezept auf Lager hat, sehe ich auch, dass es eben wirklich sehr schwierig ist.
Ich gehe nicht auf gefühlsmäßige Distanz zu meinen Eltern. Das spüre ich ganz deutlich. Irgendwie bin ich trotzdem bei ihnen, ohne dass ich deshalb traurig bin oder wütend. Ich denke an sie ohne Groll. Ich weiß, dass sie ihr Leben genau so weiter machen wie immer. Ich kann auch unbeschwert über Begebenheiten aus der Vergangenheit reden, die schön waren, ohne dass gleichzeitig Groll aufkommt oder ich meinem jeweiligen Gesprächspartner gleichzeitig erzählen muss, dass ich keinen Kontakt zu meinen Eltern habe.
So eine Situation in der ich mit meinen Eltern zusammentreffen würde, würde ich derzeit vermeiden. Das wäre aus meiner Sicht unangebracht, bevor nicht in irgendeiner Art wieder ein Verhältnis besteht.
Meine Eltern hingegen sind voller Groll. Als meine Schwester mich erwähnte, sagte meine Mutter s.o. das Thema wäre für sie erledigt.
Schade, dass keiner da ist, der meinen Eltern helfen kann. Ich wüsste manchmal gern, wie die engsten Freunde meiner Eltern über diese Situation urteilen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass, meine Eltern nicht mit einigen darüber geredet haben. Aber da fällt mir dann gleich wieder der Aufsatz mit der Entrüstung ein. Außerdem haben meine Eltern Freunde, die in ihren Prinzipien ähnlich gestrickt sind wie sie. Sonst wären es nicht ihre Freunde. Vielleicht zerfrisst das Ganze meine Mutter ja doch noch so, dass sie endlich mal Hilfe in Anspruch nimmt. Ich denke, dass sie in der Sache am meisten leidet und sich als Opfer fühlt.
Stephan, ich finde es immer wieder erstaunlich, wie gut Du die Sache auf den Punkt bringen kannst. Es klingt alles viel logischer als bei mir.
Die Zeit spielt sicher bei allem eine entscheidende Rolle.
Einen Aspekt hatte ich gestern auch noch vergessen.
Selbst wenn ich den Kontakt aus irgendeinem aktuellen Grund wieder aufnehmen würde - kein neuer Brief, da gelten die zwei Alternativen von Dir - wäre es nicht das Gleiche Muster wie früher. Früher habe ich nach Streitigkeiten ganz auf die Harmlose Kontakt gesucht, Blümchen gebracht, irgendwas "Wichtiges" erzählen müssen, das Thema wurde unter den Teppich gekehrt und da blieb es auch. Für meine Eltern war es in Ordung und ich war die Anspannung des Streites los. Immer das Gleiche Schema. Manchmal war es sogar meine Mutter selbst, die auf diese Weise versucht hat, die Spannungen zu beheben. Ich kann mit Spannungen nicht umgehen, merke ich auch immer, wenn ich eine Auseinandersetzung mit meiner Tochter habe, und meine Mutter kann es auch nicht.
Es wäre trotzdem heute nicht mehr das Gleiche, weil ich mich verändert habe. Ich sehe die Dinge heute realistischer, verstehe Gründe und bin deshalb nicht mehr manipulierbar. In diesem Sinne stimme ich Dir (Zitat) total zu:
Nein, es wäre m.E. nicht dasselbe, solange du dir dessen bewußt bist. In dem Moment, wo du weißt und dir gegenwärtig bist, daß es ihre möglichen, wahrscheinlichen Denkmuster und Empfindungen sind, nicht die deinen, solange du sie nicht automatisch übernimmst und dir zu eigen machst und zum Kriterium deiner Entscheidungen machst, in dem Moment empfindest du mit ihnen, nicht für sie und nicht statt deiner eigenen Enpfindungen. Ich halte das für eine wichtige Empfindung, die du dir nicht gleich aus Angst vor dem Rückfall in alte Muster wieder zerstören solltest.
Es wäre das Gleiche Spiel, und doch wieder nicht, weil die Spieler sich verändert haben. Ich würde heute unter anderen Voraussetzungen handeln, nicht bereuen oder irgendetwas unter den Teppich kehren. Und je mehr Zeit vergeht, desto weniger kann ich darüber hinaus davon ausgehen, dass meine Eltern sich nicht auch verändern. Sicher nicht so sehr wie ich, aber bestimmte Sachen würden sie sicher heute schon anders machen, weil sie wissen, dass sie "so" mit mir nicht mehr umgehen können.
Also bleibt es dabei, wenn ich nichts tun kann, was momentan nötig ist, dann bleibt Abwarten die beste Tätigkeit. Jedenfalls kann sich dadurch die Situation nicht weiter verschärfen.
:danke:
L.G.
Timmi