Hallo Alex,Ulla405 schrieb:Hallo Stephan und Timmi,
jetzt brauch ich mal euren Rat
ihr erinnert euch?:
eine Antwort auf deine Fragen zu schreiben, fällt mir nicht leicht, denn es ist für mich irgendwie ziemlich schwierig, mich in die Situation hineinzufühlen. Vor allem deine Mutter ist für mich kaum greifbar anhand deiner Schilderungen.
Vorausschicken möchte ich, daß ich auf gar keinen Fall bewerten oder Partei ergreifen will.
Was mir aber aufgefallen ist: wenn ich nicht was übersehen habe, hast du bisher über deine Mutter keine einzige positive Bemerkung geschrieben. Kein Urteil meinerseits, wie gesagt. Nur eine Beobachtung.
Das ist ein Ultimatum von dir an sie. Und als solches wird sie es wahrscheinlich auch wahrgenommen haben.Ulla405 schrieb:es steht auch noch ein Gespräch offen. Vor einigen Wochen hat sie mich wiedereinmal dermaßen enttäuscht, das ich einige Zeit später, in meiner Wut, ein Gespräch von ihr verlangte.
Ich sagte ihr klipp und klar (telefonisch), daß wir uns unterhalten müssen und es bloß zwei Varianten gibt.Entweder, wir gehen aufeinander zu und versuchen, uns zu verstehen oder wir brechen diese Beziehung komplett ab.
Ich finde diese Reaktion ihrerseits durchaus nachvollziehbar. Du hattest ihr eine ultimative Gesprächsforderung gestellt. Sie kann nicht wissen, daß besagtes Gespräch für dich zwischenzeitlich an bedeutung verloren hat.Ulla405 schrieb:Sie rief neulich an, um zu fragen, ob alles i.O. wäre, weil ich mich nicht gemeldet habe. Ich sagte ihr, was ich alles zu tun hatte (für sie wieder unverständlich, weil es mit Tieren zu tun hatte) und das ich mich melde.
Mußt du das?Ulla405 schrieb:Inzwischen ist die Wut verraucht, aber ich weiß, das ich das Gespräch, der Gerechtigkeithalber irgentwann führen muß.
Abgesehen davon: durch das Bewußtsein, es aus einer Bringschuld heraus zu führen (ob zutreffend oder nicht) bist du schon vorbelastet, in der Defensive. Wenn dann vielleicht noch ein Gefühl des Vorwurfs hinzukommt ("ich führe das Gespräch eigentlich ja nur ihr zuliebe"), dann halte ich solch ein Gefühl für eine nicht sehr zielführende Voraussetzung für ein ja ohnehin nicht sehr einfaches Gespräch.
Es läßt die Situation möglicherweise schneller und leichter eskalieren, weil du es dir dadurch sehr viel schwerer machst, aus einer ruhigen, mittigen Position heraus zu agieren.
Hm, bist du dir sicher, daß das deine Mutter ähnlich einschätzt?Ulla405 schrieb:Aber ich weiß nicht, ob ich das überhaupt noch will, weil, wir hatten sowas schonmal und es hat sich am Zustand der Beziehung nichts geändert.Man tut immer so, als ob... und keiner traut sich, alles zu beenden.
Zum beispiel könntest du doch versuchen, gar nichts konkretes davon zu halten. Also keine konkreten negativen oder positiven Erwartungshaltungen einzunehmen. Sondern dich erst mal nur darauf einzustellen, daß ihr euch persönlich begegnen werdet?Ulla405 schrieb:Aber, ich war gut gelaunt und so haben wir uns bestimmt 40 Minuten unterhalten (mit Sicherheit war ihr Mann zu dem Zeitpunkt nicht zu Hause, wie immer, wenn sie länger erzählt.)
Es war auch alles locker und entspannt, von eventuellen Hintergedanken mal abgesehen)
So, und nun will sie am 13.10. her kommen, weil sie gerade in der Nähe ist.
Was soll ich davon halten???
erneut kein Urteil, sondern eine Beobachtung: da ist einiges Mißtrauen und viel Ablehnung deinerseits herauszulesen. (mehr dazu weiter unten)Ulla405 schrieb:aber ich trau dem Frieden nicht- da hatten wir das schon viel zu oft.
Meint ihr, sie will endlich das "Aufklärungsgespräch?
Oder meint sie es zur Abwechslung mal ehrlich?
Bammel vor ihrem Urteil? Vor ihrer (zuerwartenden ablehnenden) Bewertung?Ulla405 schrieb:Und ich will gleich noch gestehen, das ich doch auch schon wieder bissel Bammel hab, weil sie das Meerwasseraquarium noch nicht kennt und ich es noch nicht erzählt hab.
Och mann bin ich nur schizophren?(sorry das ist falsch geschrieben-gell)
mal denk ich, ICH steh über den Dingen und dann hab ich wieder Schiss vor ihr?
ich halte das keineswegs für schizophren.
Möglicherweise stellst du aber bei genauem Hinsehen fest, daß du doch nicht so "über den Dingen stehst", wie du es dir manchmal denkst (oder es dir vielleicht auch gern wünschst)?
Ich weiß natürlich nicht, was alles zwischen dir und deiner Mutter im Laufe der Zeit so vorgefallen ist, noch würde ich mir ein Urteil darüber anmaßen.
Wenn ich mir deine Schilderungen und Einschätzungen aber Revue passieren lasse, dann lese ich da - sehr verkürzt - folgendes heraus (korrigier' mich ruhig, wenn was falsch ist):
du empfindest -zumindest rückblickend- deine Kindheit als eher unglücklich, wirfst deiner Mutter vor, dich in einer bestimmten Weise erzogen und gerägt zu haben, die du selbst für dich und deine Kinder inzwischen ablehnst. Du fühlst dich von ihr ungeliebt und siehst deine Tante als deine eigentliche Mutter an.
Die gegenwärtige Situation empfindest du als belastend und würdest auch einen kompletten Beziehungsabbruch in Kauf nehmen. Du zweifelst massiv sowohl an der Fähigkeit als auch an der Bereitschaft deiner Mutter, dich und deine Ansichten zu verstehen, zu akzeptieren und zu respektieren bzw. stellst dies (inzwischen?) bei ihr völlig in Abrede.
Wie wäre es denn, wenn du gedanklich mal versuchst, einen Schritt von dir selbst weg zu machen. Und dann mal hypothetisch davon ausgehst, daß deine Empfindungen ihr gegenüber gar nicht in Worte gefaßt werden müssen, damit sie sie mitbekommt/mitbekommen hat.
Wenn du dann mal versuchst, für einen Moment mit diesem Wissen ihre Perspektive einzunehmen und dich selbst dabei zu beobachten - was empfindest du dann, an ihrer Stelle? Was würdest und was könntest du an ihrer Stelle tun?
liebe Grüße
Stephan