Wie die Beziehung zu den Eltern gestalten?

Werbung:
Hallo,

habe jetzt sehr viele Seiten dieses Threads gelesen und möchte was dazu anmerken.

Ich hatte, bis ich ca. 30/33 Jahre alt war, auch ein ziemlich schwieriges Verhältnis mit meinen Eltern. Ich war wütend auf vieles, was sie meiner Meinung nach mir angetan hatten etc. Geschlagen wurde ich nie, aber mir wurden viele Steine in den Weg gelegt. Und psychische Gewalt gibt's ja auch...

Ungefähr zu diesem Zeitpunkt besuchte ich mal wieder meinen letzten Klassenlehrer, der etwas jünger ist als meine Eltern und sie kennt. Wir haben bis heute noch Kontakt - war ne sehr kleine Schule. Er erzählte von dem schwierigen Verhältnis, das seine Mutter und er hatten. Er war Einzelkind und hatte sie bei sich zuhause aufgenommen. Ob sie bis zu ihrem Tod dort lebte, weiß ich nicht. Mein Lehrer erzählte, wie er einmal, als er vor ihr auf dem Boden kniete um ihr die Beine neu zu verbinden - sie saß auf einem Stuhl - von ihr mit ihrem Gehstock auf den Rücken geprügelt wurde (da war er ca. 50). Ich war natürlich entsetzt, aber dann sagte er etwas, der zu einer Veränderung meiner Gedanken und Gefühle meiner Eltern gegenüber führte: Meine Mutter ist jetzt tot. Ich habe es nicht geschafft, unser Verhältnis noch zu verändern.

Im ersten Moment habe ich nichts kapiert. Er hat mir erklärt, wie er das meint. Seine Mutter hätte das nie können, zu stark waren ihre Schuldgefühle ihm gegenüber wegen früher, zu groß die Angst vor Vorwürfen. Dann begann mein Prozess. Meine Haltung meinen Eltern gegenüber veränderte sich. Da beide sehr sensitiv sind, spürten sie das. Und dann veränderten sie sich. Ich verstand: Sie waren so, weil sie immer Angst hatten vor Vorwürfen (die wären auch berechtigt gewesen) und hatten deshalb von vornherein eine Mauer aufgebaut. Sie wären niemals von sich aus in der Lage gewesen, die Mauer einzureißen. Dazu bedurfte es eines Zeichens von mir. Und das haben sie wahrgenommen. Mein Vater sagte dann mal: Ich glaube es wäre besser gewesen, wenn du ... (wenn ich eben das hätte machen können, was ich nach der Schule machen wollte, aber ich durfte nicht, und das hat bis heute Auswirkungen). Ich spürte seine Schuldgefühle, und es war gut. Ich konnte ihm verzeihen.

Bei meiner Mutter war es eher so, daß die Suche nach ihrem leiblichen Vater, die ich aufgenommen hatte, dazu führte, dass sie sich angenommen fühlte. sie fühlte sich immer und überall abgelehnt und schämte sich für ihr Unehelich-Sein, auch vor mir.

Und so entwickelte sich unser Verhältnis in den letzten 7 Jahren immer mehr zu einem richtig schönen partnerschaftlichen Verhältnis. Meine Eltern, um die 70, fit, gut aussehend, gesund, viel unterwegs, freuen sich so des Lebens. Ich bin gerne mit ihnen zusammen, und - vor 20 Jahren undenkbar - es werden Gefühle gezeigt und ausgesprochen. Das berührt mich jedes Mal so tief und ich bin dankbar, dass es so gekommen ist. Ich hätte nicht wollen, dass meine Eltern von dieser Welt gehen und es wäre zwischen uns noch ein belastetes Verhältnis gewesen.

Manchmal frage ich mich, ob sie in ihrem Alter noch irgendwo in einer Beratung waren, so verändert wie die sind. Was sicher auch eine Rolle spielt: Wir drei sind Menschen, die auch ohne viele Worte viel wahrnehmen und einander ganz besonders gut nonverbal verstehen.

Das war mein kleiner Beitrag.

Grüße, Solida
 
Hallo Solida,

ich danke Dir sehr, für Deinen Beitrag. Das ist endlich mal eine Sachen mit einem positiven Ausgang.

Zitat:
Seine Mutter hätte das nie können, zu stark waren ihre Schuldgefühle ihm gegenüber wegen früher, zu groß die Angst vor Vorwürfen. Dann begann mein Prozess. Meine Haltung meinen Eltern gegenüber veränderte sich. Da beide sehr sensitiv sind, spürten sie das. Und dann veränderten sie sich. Ich verstand: Sie waren so, weil sie immer Angst hatten vor Vorwürfen (die wären auch berechtigt gewesen) und hatten deshalb von vornherein eine Mauer aufgebaut. Sie wären niemals von sich aus in der Lage gewesen, die Mauer einzureißen. Dazu bedurfte es eines Zeichens von mir. Und das haben sie wahrgenommen. Mein Vater sagte dann mal: Ich glaube es wäre besser gewesen, wenn du ... (wenn ich eben das hätte machen können, was ich nach der Schule machen wollte, aber ich durfte nicht, und das hat bis heute Auswirkungen). Ich spürte seine Schuldgefühle, und es war gut. Ich konnte ihm verzeihen.

Ich denke genauso könnte es sein. Mein Psychologe hat auch gesagt, dass meine Eltern sich nicht anders verhalten können, sonst würden sie sich noch mehr verletzen. Weil sie intelligente Menschen seien, könne ich sehr wohl davon ausgehen, dass sie offenbar erheblich Schuldgefühle mir gegenüber haben, deshalb die Mauer. Das ich es offen angesprochen habe, war sozusagen ein Tabubruch. Ich habe die Leichen aus dem Keller geholt.

Nun haben wir ja keinen wirklichen Kontakt. Ich denke, dass ich mein Verhalten und auch meine Erwartungen an sie als Eltern inzwischen ändern könnte. Dann hätten auch sie eine Chance sich zu verändern, so wie Du es geschrieben hast. Ich denke nicht, dass wir auf Dauer verspielt haben, weiß aber wirklich nicht, wie oder was diese Blockadehaltung meiner Eltern aufbrechen könnte. Sie wollen es ja nicht, weil sie mit meiner Meinung über sie als Eltern nicht leben können. Sie können es wirklich nicht. Insofern habe ich mit meinem Brief nichts Gutes bewirkt. Mir selbst geht es besser, ohne Kontakt als mit dem Stress der vorher war. Aber das eigentliche Ziel, diese kranke Beziehung zu verändern, für alle besser zu machen, das habe ich nicht erreicht.

Und ich sehe auch keinen Weg dorthin.

L.G. und nochmals danke:danke:

Timmi
 
Liebe Timmi,

Insofern habe ich mit meinem Brief nichts Gutes bewirkt. Mir selbst geht es besser, ohne Kontakt als mit dem Stress der vorher war. Aber das eigentliche Ziel, diese kranke Beziehung zu verändern, für alle besser zu machen, das habe ich nicht erreicht.
Du konntest nicht vorher wissen, was der Brief auslöst. Die Chancen standen 50:50. Du hast dir nichts vorzuwerfen. Und wenn es dir momentan ohne den Kontakt besser geht, dass lass es auch mal eine Weile so.
Und ich sehe auch keinen Weg dorthin.
Es ist völlig in Ordnung, wenn du das jetzt so siehst. Erlaube dir diesen Gedanken. Ohne darunter zu leiden. Lass es aber offen, dass dieser Satz irgendwann nicht mehr zutrifft, setze dir aber kein Zeitlimit.

Ich hatte auch immer wieder Phasen, wo kein Kontakt war mit meinen Eltern. An eine Zeit erinnere ich mich, da gab es ein Drama (Suizidversuch) mit meiner Schwester, ich war da 28 Jahre alt, da warfen sie mir vor, die Schuldige zu sein an der Sache. Es geht bei solchen Sachen nicht um Schuld oder Nicht-Schuld. Aber meine Eltern hatten immense Schuldgefühle (hätte ich an ihrer Stelle eindeutig auch gehabt), und um davon abzulenken, beschuldigten sie mich. Das war so furchtbar für mich, weil ich das ihnen nie zugetraut hätte. Sogar mein Mann hat sich dann eingeschaltet. Er hatte sich immer zurück gehalten, was ich heute für eine kluge Entscheidung halte. Ich brach dann den Kontakt ab, einige Monate.

In einer anderen Situation, da war mein Vater mal alleine bei mir, kam von ihm auch ein Angriff in bezug auf meine Mutter, und da hatte ich das Bedürfnis, ihm zu sagen, wie ich die Sache sehe. Er erfuhr dann Dinge über meine Mutter, die er nicht wußte. Ich fühlte mich nicht ganz wohl dabei, aber ich sah, dass er aufgrund falscher Annahmen auch falsch interpretierte (da sehe ich Parallelen zu der Situation, in der ich grad wieder stecke, nun ist es aber mein Sohn - siehe anderer Thread). Und deshalb stellte ich richtig. Nun ja, er "petzte" das meiner Mutter, beim nächsten Mal warf er mir vor, ich hätte ihm das nicht erzählen dürfen, denn meine Mutter sei ausgeflippt und hätte mit Suizid gedroht. Dass er einfach nur seine Klappe hätte halten können, kam ihm nicht in den Sinn. Also nicht er war schuldig am Ausbruch meiner Mutter, sondern ich. Aber das konnte er nicht erkennen. Wir vereinbarten, dass ich mich mit meiner Mutter mal alleine treffe, bei mir zuhause. Sie kam, und ich spürte ihre Schuldgefühle. Da war also keine Wut auf mich, weil ich meinem Vater bestimmte Dinge "verraten" hatte, sondern einfach nur Schuldgefühle. Naja, wir eierten ein bißchen um uns rum, und als ich sie wieder an den Bahnhof fuhr, sagte ich ihr im Auto, dass ich mich von ihr als Kind nicht geliebt fühlte, und fing an zu weinen. Sie war total erschrocken, streichelte mich und sagte ganz liebe Worte. Ich glaube, in dem Moment wurde ihr vieles bewußt.

Mir fällt noch ein, dass ich meinem Lehrer mal einen ewig langen Brief geschrieben hatte, wo ich viele Dinge aus meiner Kindheit schilderte. Also Begebenheiten, die in der Schule vorfielen, wo ich negativ auffiel. Und die ich dann in Zusammhang brachte mit meiner schwierigen Situation im Elternhaus. Der Auslöser dieses Briefes war ein Klassentreffen, wo über früher gelacht wurde, aber auch Dinge wieder hochgeholt wurden, die ein jeder von uns angestellt hatte. I.d.R. kann man später über solche Dummheiten oder Verhaltensausrutscher lächeln oder lachen, aber ich fühlte mich auch im Nachhinein nicht verstanden. Da kam bei mir erst eine Wut hoch auf meinen Lehrer, dann schrieb ich diesen Brief zur Klarstellung (und grade merke ich, Reinfriedes Anmerkung im anderen Thread: ich wollte verstanden werden). Meine Eltern kamen darin denkbar schlecht weg. Und was war die Reaktion meines Lehrers? Bei der nächsten Begegnung sagte er nur: Du, dein Brief, da kann ich gar nichts dazu sagen. Das ist alles so tragisch. Da kann man gar nicht urteilen.

Mir imponierte eines: Mein Lehrer verurteilte meine Eltern nicht. Und darin sah ich eine ungeheure Chance für mich. Was ich sagen wollte, war draußen, und mein Gegenüber bestärkte mich nicht durch ein Urteil in meiner Wut. Er bemitleidete mich auch nicht. Auch nicht meine Eltern.

Heute mache ich einen großen Bogen um Menschen, die außer "Ach Gott, ist das schlimm" oder "Meine Güte, da musst du ja stark sein". Das bringt mir nichts.

Nochmal zu dir: Könnte es denn sein, dass deine Eltern gerade jetzt niemals von dir erwarten würden, dass du was Nettes sagst, schreibst oder tust? Egal was, nix großes, nur was ganz Kleines. Sowas kann ein totaler Überraschungseffekt sein.

Ich hab meine Eltern mal mit sowas überrumpelt, wo wir in der Übergangsphase waren, unwissentlich. Ich hatte einfach das Bedürfnis, ihnen was Nettes mitzubringen. Das mach ich ja bei Freundinnen auch, ohne irgendwelchen Anlaß oder dass ich ihnen sage: du, das hab ich neulich da und dort gesehen und an dich gedacht, das ist für dich. Mir wurde dann mal gewahr, dass ich sowas nie bei meinen Eltern mache. Und warum nicht? Weil ich von ihnen was erwartet hatte. Nämlich ein Schuldeingeständnis, eine Art Entschuldigung für das, was ich mit ihnen erleben musste. Ich war gefühlsmäßig immer so: Die müssen mir noch was geben, ich hab zu wenig gekriegt. Dabei hatte ich selber schon drei Kinder! Bei mir machte es klick nach dem Satz von meinem Lehrer "Ich habe es nicht geschafft.." Ich sagte mir: Moment, ich bin jetzt erwachsen, hab selber Familie. Ich kann nix mehr erwarten, das ist gelaufen. Aus mir ist trotzdem was geworden, ich kann stolz auf mich sein. Ich bin kein Kind mehr. Fing dann an, ihnen Kleinigkeiten mitzubringen, was ja nicht so furchtbar überrascht, wenn man jemanden besucht. Aber ich hatte dann auch was da für sie, wenn sie zu mir kamen, einen neuen Tee oder besondere Kekse, zum mit nach Hause nehmen. Die waren so platt und gerührt, dass ich ihnen was gebe. Oder Fotos zeige, oder von meiner neuen Errungenschaft für die Küche erzähle. Sie freuten sich, dass ich sie an meinem Leben teilhaben lasse. In Bereichen, die jeder mitkriegen kann, also nicht sehr persönliches, aber für sie war es viel.

Oh Timmi, das waren jetzt Gedankenergüsse. Ich hoffe, es geht dir nicht auf die Nerven.

Liebe Grüße, Solida
 
Hallo Solida,

es geht mir ganz und garnicht auf die Nerven, sondern unter die Haut. Genauso könnte ich es mir vorstellen, auch von meiner Seite. Der Wunsch nach "Verstandenwerden", meine Eltern sollten wissen, was ich denke, wie ich fühle, das war - so auch mein Psychologe - der Hauptwunsch, den ich mit dem Brief verbunden habe. Ich habe den Brief damit eher für mich geschrieben. Wie meine Eltern damit umgehen könnten, und die große Wahrscheinlichkeit, dass sie garnicht damit umgehen können, waren für mich dabei nachrangig.

Was Du schreibst trifft wirklich den Kern, ist aber momentan für mich nicht zu realisieren.

Wie Du oben gelesen hast, sind die Fronten insbesondere Seitens meines Vaters noch viel verhärteter, als ich annahm. Er kann es nicht mal mehr fertigkriegen, mir als seiner Tochter, zum Geburtstag zu gratulieren...
Ich habe nach etwas Überlegen eine Karte an meine Mutter geschrieben, mich bedankt und auch Grüße an meinen Vater bestellt. Mehr kann ich, so glaube ich, momentan nicht tun.

Ich habe keine Erwartungen mehr an meine Eltern und was sie von mir erwarten, weiß ich nicht. Wenn es in Richtung "ich muss das Geschriebene zurücknehmen" geht, dann werde ich ihre Erwartungen wohl nicht erfüllen können. Es tut mir leid, dass sie verletzt sind, dass sie so wenig Selbstwertgefühl haben, dass sie mit meiner Meinung nicht leben könne. Das tut mir wirklich leid, für sie. Aber es ist ihr Problem und nur sie können sich daraus befreien oder eben auch nicht.

Ich werde mir Deine Beiträge sichern, sie geben mir viele Ansätze weiter nachzudenken.

L.G.
Timmi
 
Da isse wieder

Hallo zusammen,

ich wünsche gehabte schöne Weihnachtstage und möchte den aktuellen Sachstand kundtun:

Ich habe von meinen Eltern keine Weihnachtskarte bekommen - ich selbst habe natürlich eine geschrieben, weil ich trennen kann.
Meine Mutter hat in die Weihnachtstüte (Tüte mit Geschenken), die sich meine Tochter vor Weihnachten bei ihnen abgeholt hat, ein kleines Päckchen für mich reingetan. Da klebte ein kleiner Aufkleber drauf: Für Andrea von Mutti.
Kurz vor Weihnachten rief meine Mutter noch bei meiner Tochter an, um sie auf dieses Päckchen aufmerksam zu machen und bat sie, es nicht zu verraten. Nun rätseln wir wem "nicht zu verraten". Ich würde meinen meinem Vater. Könnte aber auch sein, dass sie nicht wollte, dass ich schon vor Weihnachten weiß, dass auch was für mich dabei ist. Ist aber eigentlich nicht logisch. Ich denke eher, dass meine Mutter es heimlich gemacht hat.Vielleicht sollte ich meine Tochter bitten, sie nochmal danach zu fragen.

Es war ein kleiner Gedichtband drin, den mein angeheirateter Cousin herausgegeben hat. Der schreibt ein wenig und es ist sein drittes Buch. Ich schreibe auch Gedichte, kann aber mit seinen nicht so viel anfangen. Sie sind mir teilweise zu naiv und blumig. Aber das spielt für die Gesamtsituation überhaupt keine Rolle.

Ich war am 1. Feiertag bei meiner Schwester in Sachsen. Das hatte ich rechtzeitig vor dem Fest eingefädelt und als meine Eltern bei meiner Schwester anfragten, wie es denn alles so mit Weihnachten sei, stand das bereits fest. Damit hatte "sich das" dann für meine Eltern erledigt (Originalton).

Damit jährt sich in ein paar Tagen der Jahrestag meines Briefes an meine Eltern und die Situation ist starr.

L.G.
Timmi
 
Lebenszeichen

Hallo zusammen,

ich habe heute meine vorletzte Stunde in meiner Gesprächstherapie, weil ich denke, dass ich keine Verlängerung mehr benötige. Wir haben in den letzten Sitzungen überwiegend die Sache mit meinen Eltern besprochen aber eine Lösung dieses Konfliktes ist weiterhin nicht in Sicht.

Letztlich geht es ja hier um mich, wie ich mit der Situation umgehe, wie ich mich fühle. Dabei kommt immer wieder raus, dass ich mich von den Dingen, die mir heute klar sind, bezüglich meiner belasteten Eltern-Kind-Beziehung, immer noch nicht lösen kann.

Ich warte immer auf irgendeine Sehnsucht, ein Gefühl für meine Eltern, was sich bei mir einstellen sollte, damit ich vielleicht mal auf sie zugehen kann, aber da kommt nichts. Ich bin total nüchtern, rational und wenn nicht das, dann irgendwie verbittert und immer noch enttäuscht.
Ich meine eigentlich, dass ich ihnen nicht nachtrage, was so alles aus meiner heutigen Sicht daneben lief, aber mein Gefühl ist einfach nicht dabei. Solange ich andererseits weiß, dass sie der Meinung sind, alles was ich geschrieben habe, sei falsch, kann ich erst recht nicht auf sie zugehen.

Und letztlich fühle ich mich trotzdem richtig schön in Ruhe gelassen und genieße immer noch, dass der Stress und die nervliche Anspannung, die immer mit ihnen zusammenging, einfach weg sind.

Also nichts passiert, aber ich hatte eine nette pm zu diesem Thema und deshalb greife ich es wieder einmal auf.

Oder fällt jemandem von Euch etwas ein, was hilfreich sein könnte????

L.G.
Timmi:morgen:
 
Hallo Timmi:liebe1:

lass es. Versuche nicht das zu finden, was du du nie finden wirst.
Man kann Gefühle nicht erzwingen.
Selbst wenn du jetzt sagen würdest: ich liebe meine Eltern, würde es nie aus tiefsten Herzen kommen.

Du weißt, das es bei mir nicht anders ist.

Sei froh, das es dir wieder gut geht und du damit leben kannst.

Ich wünsch dir was.

:kiss4: Alex
 
liebe timmi,

ich habe auch schon, wie du weißt, "knochenarbeit" hinter mir, auch bei mir stellt sich bereits eine emotionale resignation ein, irgendwie gut, irgendwie schade.

eigentlich denke ich, dass wir genug getan haben.
du auf jeden fall,
ich für mich habe zumindest genügend zermürbende energie aufgewendet!!!

dass ich keine konkrete "taten" setze in bezug auf meinen vater (= brief, reden kann ich nicht mit ihm), DAS hab ich durch dich gelernt und ich bin dir noch immer dankbar dafür, dass du mit deinem beispiel gezeigt hast, dass trotz aller mühen alles in die falsche richtung gehen kann..
= wenn DEINE eltern dich schon nicht verstehen, dann kann es MEIN vater schon gar nicht. da ist einfach kein interesse da an seinen kindern.

mit der mutter habe ich endlich einmal IN SUMME absolut klare worte gesprochen, in diesem augenblick war mir egal, ob ich sie verletze oder nicht....
sie verhält sich jetzt absolut "meinen wünschen entsprechend", ohne eine spur authentizität zu zeigen.

was solls, ich hab abgeschlossen und versuche, einfach "anzunehmen".
für eine weitere runde "zermürben" in diesem zusammenhang hab ich einfach keine kraft mehr, es ist so vieles andere rundherum......

vielleicht bekommst wenigstens du noch alles ins reine.

lg chira
 
AW an Timmi

Liebe Timmi,

ich denke, du hast meine pm erhalten.

Da du heute deine Gesprächstherapie erwähnt hast ... ich finde es toll, dass
dir an der Sache mit deinen Eltern so viel liegt, dass du so viel investierst.
Wissen denn deine Eltern, dass dir das so ein wichtiges Anliegen ist?? Das
alleine müsste ihnen eigentlich schon aufzeigen, wie viel dir ein gutes Verhältnis bedeuten würde. Vielleicht kannst du ihnen das ja irgendwie
vermitteln?? Eventuell würden sie ja anders reagieren als du es erwartest
und anders als meine Mutter reagiert hat.

Ich selbst habe schon mehrere Gesprächstherapien gemacht, eigentlich wegen ganz anderer Sachen. Aber innerhalb kürzester Zeit war jedesmal das Thema
"Mutter" auf dem Tisch. Das war für mich ein ganz deutlicher Indikator für den
eigentlichen Ursprung meiner Probleme. Ich habe das meiner Mutter
behutsam gesagt und erntete prompt ein "Ach nee, jetzt bin ich auch noch
schuld wenn bei dir was schiefgeht. Du suchst wohl nur einen Sündenbock.".
Etwas mehr Tiefgang hätte ich von ihr erwartet.

Na ja,, so weiß man zumindest, wie man sich seinen eigenen Kindern
gegenüber nicht verhalten wird!

Du sagst, du wartest auf Gefühle. Liebe Timmi, die sind ja da, deine
Gefühle, sie finden nur keine offene Tür. Also bleibt dir nur, so zu empfinden,
wie du es tutst. Du fühlst dich zurückgewiesen, unverstanden, gleichzeitig
undankbar und schuldig. Das ist ja das Chaos.

Vielleicht versuchst du es mal mit einem gut formulierten Brief, oder auch
je einen an deine Mutter und an deinen Vater, nachdem beide so
verschieden zu sein scheinen.
Verlieren kannst du dabei gar nichts. Es wäre nur ein weiteres Zeichen
von dir, dass du dich ernsthaft bemühst und nichts unversucht lässt.
Das ist nur so ein Gedanke der an meine eigene Erfahrung anknüpft. Die Tür
meiner Mutter ist zwar nach wie vor zu, aber ich habe wenigstens
angeklopft.... das macht auch das schlechte Gewissen ein bisschen
weniger schlecht.

Da fällt mir ein Satz von Christoph ein in diesem Thread vor einiger Zeit
(Christoph ist, glaube ich, auch Familienaufsteller).
Er hat geraten, es so auszudrücken, um die Eltern "anzunehmen":
"Ich bin geworden wie ihr. Danke dafür".

Ich habe mich viel mit Hellinger's Verstickungen/Lösungen beschäftigt.
Aber das kann ich nicht nachvollziehen.

Weisst du, wie es gemeint ist?
Kann jemand anders, der hier dabei ist, etwas dazu sagen?

Mach's gut, es wäre schön, wenn du dich hier wieder melden würdest.

Liebe Grüße,
Karin
 
Ihr Lieben,
ich war geschlagene vier Wochen nicht online, habe mir aus meinem Winterurlaub einen Kreuzbandriss mitgebracht - aus dem schönen Östereich. Ich habe wirklich alles falschgemacht, was nur möglich war. War trotzdem ein schöner Urlaub.

Liebe Alex, liebe Chira, liebe Karin,

ich will es einfach nicht akzeptieren, dass es das gewesen sein soll.
Mit meinem heutigen Selbstwertgefühl wäre ich sicher in der Lage gewesen den Brief zu schreiben und nicht abzusenden - eine bewährte Möglichkeit, aber vor einem Jahr sah das ganz anders aus. Da war dieser Schritt ein Meilenstein für mich auf dem Weg der Erkenntnis. Nun denke ich bzw. ich weiß, dass meine Eltern unter der Situation sicher mehr leiden als ich, wenn das überhaupt verglichen werden kann. Ich kenne die Hintergründe und habe eine Therapie gemacht - sie nicht. Ich habe noch eine ganze Menge zu leben und meine Zeit ist ausgefüllt mit neuen Dingen und einer neuen Beziehung - bei ihnen ist das nicht so. Ich bin ihnen gegenüber im Vorteil. Vielleicht komme ich über dieses Denken dahin, dass ich sie annehmen kann, wie sie sind.

Meine Schwester hat ja noch Kontakt zu ihnen, und erzählt mir natürlich im Detail was da so abgeht, was für Grenzverletzungen da wieder waren und wie spannungsgeladen diese Treffen immer sind. Da bin ich jedesmal heilfroh, dass mir das erspart bleibt. Andererseits überlege ich immer, wie ich auf die betreffenden Situationen reagiert hätte und stelle fest, dass ich anders reagiert hätte als meine Schwester und die Situation anders geklärt hätte. Sie lässt sich eben dochimmer wieder in altbewährter Weise auf das Treiben meiner Eltern ein und erst dadurch werden die Situationen so unangenehm.
Das zeigt mir natürlich einmal mehr, dass ich wahrscheinlich heute mit meinen Eltern besser umgehen könnte als früher. Dann folgt aber logisch, wenn ich mein Verhalten ändere, müssten sie sich zwangsläufig auch anders verhalten.

Es ist sicher noch nicht vorbei. Blut ist dicker als Wasser, auch wenn es bestimmt keine "heiße Liebe" wird.

Eine Freundin hat mich gestern gefragt, was ich denn machen würde, wenn ich wüsste, dass einer meiner Eltern schwer erkrankt wäre. Ich meine, im Prinzip würde das überhaupt nichts ändern.
Wie seht ihr das?

L.G.
Die Timmi

Nachtrag: Ich habe vor zwei Wochen meine Therapie beendet. Eine Verlängerung habe ich nicht mehr für nötig erachtet. Also sozusagen "erfolgreich abgeschlossen".

Es geht mir gut!
 
Hallo Zusammen,

liebe Karin,

ich trenne jetzt einfach auch mal das Thema ab.

Ich freue mich für Dich, dass Deine Mutter sich bei Dir gemeldet hat. Vielleicht hat sie die Zeit auch einfach gebraucht, um selbst klarer zu werden. Das dies jetzt so mit unseren Gesprächen zusammentrifft, ist schon ein doller Zufall

Ich für meinen Teil habe das Gefühl, dass meine Mutter sich zwar viele Gedanken macht, sich aber in keine Richtung bewegt, sondern Opfer bleiben will. Die Aktion mit diesem "Märchen für Erwachsene" hatte ich Dir ja geschildert. Ich werde mal versuchen meinen Beitrag aus der pn zu kopieren und hier reinzustellen, sonst fehlt was an der Geschichte.

L.G.
Timmi
 
Hallo Zusammen,

ich habe die PN gefunden und stelle sie mal ein.

Es gibt also doch ein bischen was Neues.

Sie (meine Mutter) hat ein "Märchen" verfasst und einigen zum Lesen gegeben, z.B. meiner Tochter und meiner Schwester, was nur so von unlogischen und unrealistischen Gedankenkonstruktionen strotzt. Sie bleibt sich selbst dabei treu, denn es sind genau ihre Vorstellungen und unrealistische Lebenseinstellungen, die sie dort wiedergibt. Hebt das ganze aber irgendwo auf einen Sockel, als absolute Wahrheit. Im Zentrum steht ein symbolisches Opfer, was sie wohl sein soll. Und sie hat sich tatsächlich eine Figur ausgesucht, die sich real nicht von ihrer Position bewegen kann - einen alten Apfelbaum. Und der wird am Ende dann noch zu Unrecht gefällt. Eine entsetzliche und total unlogische Geschichte. Meine Schwester war stinkwütend, als das Pamphlet gelesen hat, ich meine hingegen, meine Mutter bleibt sich treu, hat aber jeden Bezug zur Realität verloren. Sie legt sich alles so hin, bis es für sie stimmig ist. Auf der Basis, könnte ich auch nicht mit ihr reden. Ich könnte ihr da nicht weiter helfen, mit meiner Einstellung.
Da gibt es immer so Stimmen hier im Forum, die reden einfach von Verzeihen, ohnen jegliche weitere Erwartungen. Vielleicht ist es das, und meine Mutter müsste das auch nicht wissen. Es würde ja reichen, wenn wir wieder Kontakt hätten, sie kann ja für sich daraus machen, was sie will.


Meine Mutter fragt meine Tochter inzwischen wesentlich öfter nach mir, als z.B. noch im Sommer. Ich werde ihr zum Muttertag eine Aufmerksamkeit zukommen lassen, weiß noch nicht genau was, aber da fällt mir sicher etwas ein.

L.G.
Timmi
 
Klappe die 3.,

nachdem ich den letzten Beitrag überlesen habe, will ich doch ein Wort mehr zu diesem "Märchen" schreiben. Vielleicht kommt ja von Euch noch eine Idee, die mich milder stimmt.

Ich versuche mich kurz zu fassen:
Im Kern geht es um ein Mädchen, was jahrelang immer alles vom Apfelbaum genommen hat, den Duft, die Blüten, den Schatten, das Rauschen und im Herbst dann die Äpfel. Die trägt sie in den Keller und kümmert sich nicht drum. Irgendwann will sie einen Apfel holen und stellt fest, dass die Äpfel anfangen zu faulen und zu stinken. Sie nimmt schnell einen Guten und geht wieder. Das ein paar Mal und jedes Mal nimmt sie, was noch geht und kümmert sich nicht um den Rest. Letztlich im Frühling fragt sie sich, wie das denn sein kann, dass aus den schönen roten Äpfeln so ein faulender, stinkender Haufen geworden ist (Anmerkung: ist das nicht haarsträubend, wer bitte ist so blöd? ich etwa?)
Mit Hilfe ihrer Freundinnen kommt das Mädchen zu dem Ergebnis, dass der Apfelbaum Schuld sei, es sei wohl die falsche Sorte. (Anmerkung: das ist Logik, oder?).

Jedenfalls fällt das Mädchen mit den Freundinnen dann den Baum.

An dieser Stelle ist das Opfer vollendet: Der Baum hat immer gegeben, alles was er konnte und zum Dank wird er dann gefällt.

Was sagt Ihr dazu? Starker Tobak? Das hat meine Mutter meiner Tochter geschenkt. Meine Schwester wie gesagt, war wütend.

Ich weiß, wie meine Mutter denkt, es ist aber totaler Schwachsinn, aber in dieser Rolle scheint sie sich zu sehen. Wenn ich könnte, würde ich sie zum Psychologen schicken, aber das kann nur jeder für sich allein. Und dass ich gegangen bin, war ja für meine Eltern etwas ganz Schlimmes.

So, dann bin ich jetzt doch gespannt, wie diese Geschichte auf Euch wirkt. Tut mir leid, aber meine Anmerkungen wollte ich mir nicht verkneifen.

L.G:
Timmi
 
Werbung:
Hi Timmi,

ich werde mich melden (ausführlicher) sobald ich Zeit habe.

Das Märchen fasziniert mich irgendwie, muss das noch ein paar Mal
lesen .......

Meine pn von Christina - kannst du da etwas für dich rausholen?

Eilige Grüße inzwischen,
Karin
 
Zurück
Oben